Communio et progressio

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen
Pastoralinstruktion
Communio et progressio

Päpstliche Kommission für die Instrumente der sozialen Kommunikation
im Pontifikat von Papst
Paul VI.
über die Instrumente der sozialen Kommmunikation, veröffentlicht im Auftrag des Zweiten Vatikanischen ökumenischen Konzils
23. Mai 1971

(Offizieller lateinischer Text: AAS LXIII [1971] 593-656)

(Quelle: Die deutsche Fassung auf der Vatikanseite; Die Anmerkungen sind wie in der englischen Fassung am Ende des Textes gesammelt; der Text auch in: Nachkonziliare Dokumentation, Nr. 37)

Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


Inhaltsverzeichnis

VORWORT

1. Gemeinschaft und Fortschritt der menschlichen Gesellschaft sind die obersten Ziele sozialer Kommunikation und ihrer Instrumente wie der Presse, des Films, des Hörfunks und des Fernsehens. Sie entwickeln sich noch ständig weiter und stehen einer wachsenden Zahl von Menschen und jedem einzelnen in zunehmendem Maße leichter zur Verfügung. Sie umgreifen mehr und mehr ihre Denk- und Lebensweise und dringen durch ihre Technik immer tiefer darin ein.

2. Die Kirche erblickt in ihnen "Geschenke Gottes",<ref> Pius XII., Enzyklika Miranda Prorsus, AAS. XLIX (1957), S. 765.</ref> weil sie nach dem Ratschluss der göttlichen Vorsehung die Menschen brüderlich verbinden, damit diese im Heilswerk Gottes mitwirken. Eine umfassendere Sicht und ein genaueres Verständnis der Sozialen Kommunikation sowie der Funktion ihrer Instrumente in der heutigen Gesellschaft werden angesprochen in einigen Dokumenten des II. Vatikanischen Konzils, unter anderem in der Konstitution "Die Kirche in der heutigen Welt"<ref> Gaudium et Spes, AAS., LVIII (1966), S. 1O25-1120. </ref> ferner im Dekret "Über den Ökumenismus"<ref> Unitatis Redintegratio, AAS., LVIII (1966), S. 90-112. </ref> in der Erklärung "Über die Religionsfreiheit"<ref> Dignitatis Humanae, AAS., LVIII (1966), S. 929-946. </ref> im Dekret "Über die Missionstätigkeit der Kirche"<ref> Ad Gentes, AAS., LVIII (1966), S. 947-990.</ref> und im Dekret "Über die Hirtenaufgabe der Bischöfe";<ref> Christus Dominus, AAS., LVIII (1966), S. 673-696 </ref> vor allem finden sie sich in dem Dekret, das ganz dem Bereich des Instrumente der Sozialen Kommunikation gewidmet ist.<ref> Inter Mirifica, AAS., LVI (1964), S. 145-157.</ref> Dieses vertiefte Sachverständnis, das auf die Anregung und Lehre des Konzils zurückgeht, wird künftig den Christen wegweisend sein für ihren Umgang mit den Kommunikationsmitteln. Zugleich wird es für sie Antrieb sein, sich in diesem Bereich noch ernsthafter zu engagieren.

3. Diese Pastoralinstruktion, im Auftrag des Konzils herausgegeben,<ref> Vgl. Inter Mirifica, 23.</ref> legt Lehrgrundsätze und pastorale Weisungen mehr im allgemeinen dar. Einzelfragen, die man wegen des ständigen Wandels und Fortschritts auf diesem Gebiete nur unter Berücksichtigung der besonderen zeitlichen und örtlichen Verhältnisse genauer klären kann, bleiben hier außer acht.

4. Darum wird es Aufgabe der Bischöfe und Bischofskonferenzen sowie der Synoden in den orientalischen Kirchen sein, diese Instruktion unter Hinzuziehung von Sachverständigen und der zuständigen Stellen auf diözesaner, nationaler und internationaler Ebene in wirksamer Form und kollegialer Zusammenarbeit in die Tat umzusetzen. Sie werden diese Instruktion genauer erklären und der besonderen Situation der Bevölkerung ihrer Gebiete anpassen. Zugleich wird man dabei die Einheit der ganzen Kirche im Blick behalten. Da der sachgerechte Gebrauch der Instrumente der Sozialen Kommunikation in die Verantwortung des gesamten Volkes Gottes fällt, sollen sich die Bischöfe hierbei auch der Mitarbeit von Priestern, Ordensleuten und Laien bedienen je nach den Kenntnissen, die diese aus ihren speziellen Aufgabenbereichen einbringen können.

5. Schließlich darf man hoffen, dass diese Instruktion auch bei denen Zustimmung findet, die im Bereich der Sozialen Kommunikation in irgendeiner Weise beruflich tätig sind, sowie bei allen, die sich guten Willens um den Fortschritt der Menschheitsfamilie mühen. Das Gespräch und die Zusammenarbeit aller werden dazu führen, dass die reichen Erwartungen, die an diese Instrumente geknüpft werden, sich wirklich zum Wohle aller erfüllen.

Erster Teil: Die Instrumente der Sozialen Kommunikation in christlicher Sicht: Die Grundzüge der Lehre

6. Zwar sprechen die Kommunikatoren durch die Instrumente der Sozialen Kommunikation die einzelnen Menschen an, doch in Wirklichkeit erreichen und beeinflussen diese Mittel die gesamte menschliche Gesellschaft.<ref> Inter Mirifica, 1. </ref> Sie vermitteln nämlich jedermann ein Bild des Lebens in der heutigen Welt und öffnen Geist und Sinn für die gegenwärtige Zeit. Sie sind daher geradezu unabdingbar, um die innersten, immer noch wachsenden Beziehungsgeflechte und Leistungen unserer Gesellschaft zu ermöglichen. Darum gelten für sie auch die Grundsätze, die nach christlicher Auffassung das Zusammenleben der Menschen bestimmen. Ihrem inneren Wesen nach sind diese Erfindungen darauf angelegt, die Probleme und Erwartungen der menschlichen Gesellschaft sichtbar zu machen, dadurch schneller Antworten zu finden und die Menschen in immer engere Verbindung zueinander zu bringen. Dies ist der oberste Grundsatz für die christliche Beurteilung der Möglichkeiten, welche die Kommunikationsmittel für den menschlichen Fortschritt bieten.

7. In allen Anstrengungen des Menschen, die Lebensbedingungen auf der Erde zu verbessern, vor allem in den neuesten Entdeckungen der Wissenschaft und in den verheißungsvollen Erfolgen der Technik sieht der Christ bei der Beurteilung des Menschen, seiner Beziehungen und der ganzen Weltgeschichte eine - oft unbewusste - Antwort auf das göttliche Gebot, der Mensch solle "die Erde in Besitz nehmen und beherrschen",<ref> Gen 1, 26-28; vgl. Gn 9, 2-3; Weish 9, 2-3 und Gaudium et Spes, 34. </ref> Zugleich erblickt er darin eine Teilhabe und Fortführung des Werkes Gottes, der die Welt erschaffen hat und sie erhält.<ref> Vgl. Gaudium et Spes, 34. </ref> In den gleichen Sinnzusammenhang gehören auch die Instrumente der Sozialen Kommunikation; denn sie vermögen viel zu leisten für die zwischenmenschliche Mitteilung und darum auch für eine schöpferische Zusammenarbeit. Als Gott den Menschen nach seinem Bilde erschuf, gab er ihm in der Tat auch die Macht, an seiner Schöpferkraft teilzunehmen, um die irdische Stadt zu erbauen.<ref> Vgl. Gaudium et Spes, 57.</ref>

8. Ihrer ganzen Natur nach zielt die Soziale Kommunikation darauf ab, dass die Menschen durch die Vielfalt ihrer Beziehungen einen tieferen Sinn für Gemeinschaft entwickeln. Daher leistet jeder einzelne, der mit den übrigen Menschen brüderlich verbunden ist, wie von Gottes Hand geführt,<ref> Vgl. Gaudium et Spes, 36; Johannes XXIII., Enzyklika Pacem in Terris, AAS., LV (1963), S. 257 u.ö.</ref> seinen Beitrag zur Erfüllung des göttlichen Heilsplans in der Geschichte. Nach christlicher Glaubensauffassung ist die Verbundenheit und die Gemeinschaft der Menschen -das oberste Ziel jeder Kommunikation - ursprünglich verwurzelt und gleichsam vorgebildet im höchsten Geheimnis der ewigen Gemeinschaft in Gott zwischen dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, die ein einziges göttliches Leben haben.

9. Die Kommunikationsmittel können zwar viel zur Einheit unter den Menschen beitragen. Unwissenheit und Mangel an gutem Willen lassen jedoch den Gebrauch dieser Mittel ins Gegenteil verkehren: die Menschen verstehen sich noch weniger, entzweien sich noch mehr, und die schlimmen Folgen werden ärger. Denn nur zu oft macht man die Erfahrung, dass durch eben diese Kommunikationsmittel die höchsten Werte des menschlichen Lebens verneint oder verfälscht werden. In diesen verhängnisvollen Erscheinungen sieht der Christ einen Hinweis darauf, dass der Mensch erlöst und befreit werden muss von der Sünde, die durch die Urschuld in die Menschheitsgeschichte eintrat.<ref> Vgl. Röm 5, 12-14.</ref>

10. Wenn sich der Mensch durch eigene Schuld von seinem Schöpfer abwendet, ist er durch die der Sünde folgende Verwirrung auch selbst der Zwietracht preisgegeben, dann dem verderblichen Kampf mit seinen Brüdern ausgeliefert, und schließlich reißt die Kommunikation vollends ab.<ref> Vgl. Gn 4, 1-16; 11, 1-9.</ref> Doch die Liebe Gottes zu den Menschen lässt sich nicht zurückstoßen. Er selbst begann am Anfang der Heilsgeschichte<ref> Vgl. Gn 3, 15; 9, 1-17; 12, 1-3.</ref> von neuem das Gespräch mit den Menschen. Als die Fülle der Zeit gekommen war, teilte er selbst sich ihnen mit,<ref> Vgl. Hebr 1, 1-2.</ref> "und das Wort ist Fleisch geworden"<ref> Vgl. Jo 1, 14. </ref> Christus, Mensch gewordener Gottessohn, Wort und Ebenbild des unsichtbaren Gottes,<ref> Kol 1, 15; 2 Kor 4, 4 </ref> hat durch seinen Tod und seine Auferstehung das Menschengeschlecht erlöst und dabei allen an der Wahrheit und am Leben Gottes in größerem Reichtum und doppelter Fülle Anteil gegeben. Als einziger Mittler zwischen dem Vater und den Menschen festigt er den Frieden und die Gemeinschaft mit Gott und begründet die brüderliche Verbundenheit unter den Menschen.<ref> Vgl. Ad Gentes, 3</ref> Seitdem findet man den tiefsten Grund und das Urbild jeder Gemeinschaft zwischen Menschen in Gott, der unser menschlicher Bruder wurde und seinen Jüngern auftrug, die frohe Botschaft allen Menschen jeden Alters und jeder Abstammung zu bringen<ref> Mt 28, 19.</ref> und sie "im Lichte" und "von den Dächern"<ref> Mt 10, 27; Lk 12, 3.</ref> zu verkünden.

11. Während seines Erdenwandels erwies sich Christus als Meister der Kommunikation. In der "Menschwerdung" nahm er die Natur derer an, die einmal die Botschaft, welche in seinen Worten und seinem ganzen Leben zum Ausdruck kam, empfangen sollten. Er sprach ihnen aus dem Herzen, ganz in ihrer Mitte stehend. Er verkündete die göttliche Botschaft verbindlich, mit Macht und ohne Kompromiß. Andererseits glich er sich ihnen in der Art und Weise des Redens und Denkens an, da er aus ihrer Situation heraus sprach. Tatsächlich ist Kommunikation mehr als nur Äußerung von Gedanken oder Ausdruck von Gefühlen; im Tiefsten ist sie Mitteilung seiner selbst in Liebe. Die Kommunikation Christi ist Geist und Leben.<ref> Joh 6, 63.</ref> Durch die Einsetzung der Eucharistie schenkte uns Christus die höchste Form der Einigung, die den Menschen auf Erden möglich ist, und zwar die Einigung zwischen Gott und Mensch und darum auch die innigste und vollendetste Gemeinschaft zwischen den Menschen selbst. Schließlich hat Christus uns seinen lebenspendenden Geist mitgeteilt, der das Prinzip der Verbundenheit und Einheit ist.<ref> Vgl. Lumen Gentium, AAS., LVII (1965), Nr. 9, S. 14. </ref> In der Kirche, die der mystische Leib Christi und die verborgene Fülle des verherrlichten Christus ist, umfaßt er selbst das All.<ref> Eph 1, 23; 4, 10. </ref> So gehen wir in der Kirche, gestärkt durch das Wort und die Sakramente, auf die erhoffte letzte Vereinigung zu, in der "Gott alles in allem sein wird".<ref> 1 Kor 15, 28 </ref>

12. In den "erstaunlichen Erfindungen der Technik",<ref> Inter Mirifica, 1.</ref> die der Sozialen Kommunikation unter den Menschen dienen, erblickt der gläubige Christ die von der Vorsehung Gottes gegebenen Mittel, um das Zusammenleben der Menschen auf dieser Erde zu fördern. Denn sie knüpfen neue Verbindungen unter ihnen und schaffen sozusagen eine neue Sprache, die es ermöglicht, dass die Menschen einander noch besser kennenlernen und leichter zueinander finden. Je mehr gegenseitiges Verständnis und Sympathie wachsen, um so schneller gelangen die Menschen zu Gerechtigkeit und Frieden, zu Wohlwollen und Wohltun, zu gegenseitiger Hilfe, zur Liebe und endlich zur Einheit. Darum gehören die Kommunikationsmittel zu den wirksamsten Kräften und Möglichkeiten, die der Mensch einsetzen kann zur Stärkung der Liebe, die Ausdruck und Quelle der Gemeinschaft ist.

13. Darum sind alle Menschen guten Willens dringend zu gemeinsamen Anstrengungen aufgerufen, die Instrumente der Sozialen Kommunikation in den Dienst der Wahrheitssuche und der Wahrheitsfindung sowie der Förderung des menschlichen Fortschritts zu stellen. Der Christ wird zu dieser Mitarbeit auch noch durch seinen Glauben verpflichtet; denn das Evangelium, das die Bruderschaft der Menschen unter der Vaterschaft Gottes bewirkt, dient diesem Ziel in besonders hohem Maße, wenn es über die Kommunikationsmittel verkündet wird. Gemeinschaft untereinander und schöpferische Zusammenarbeit beruhen indessen auf dem freien Willen des Menschen; dieser aber ist abhängig von Einflüssen aus dem seelischen, gesellschaftlichen und technischen Bereich. Durch die Art, wie menschliche Freiheit sie gebraucht, erfahren daher die Kommunikationsmittel letztlich ihre Bedeutung und Prägung.

14. Weil der Mensch also selbst über den Gebrauch der Kommunikationsmittel entscheidet, stützen sich die hier geltenden ethischen Grundsätze auf den Vollbegriff von der Würde des Menschen, der ja in die Gemeinschaft der angenommenen Kinder Gottes berufen ist. Andererseits ergeben sich diese Grundsätze aus dem Wesen der Sozialen Kommunikation und der Eigengesetzlichkeit eines jeden Mediums. So sagt auch die Konzilskonstitution Gaudium et spes: "Durch ihr Geschaffensein selber haben nämlich alle Einzelwirklichkeiten ihren festen Eigenstand, ihre eigene Wahrheit, ihre eigene Gutheit sowie ihre Eigengesetzlichkeit und Ordnung, die der Mensch anerkennen muss (...)".<ref> Gaudium et Spes, 36. </ref>

15. Wer die Kommunikationsmittel und deren Gebrauch in den rechten Zusammenhang der Schöpfungs- und Heilsgeschichte einordnen und ihren ethischen Wert beurteilen möchte, muss daher den ganzen Menschen sehen und das Wesen der Sozialen Kommunikation sowie ihrer einzelnen Medien gründlich kennen. Alle Kommunikatoren (d. h. solche, die sich beruflich der Kommunikationsmittel bedienen) sind in ihrem Gewissen verpflichtet, sich die Kenntnis und Bildung anzueignen, die zur rechten Erfüllung ihres Berufes erforderlich ist.<ref> Vgl. Gaudium et Spes, 43.</ref> Dies gilt um so mehr, je größer die Verantwortung ist, welche die berufliche Stellung für die Qualität der Kommunikation mit sich bringt. Besondere Verantwortung tragen jene, welche andere zu kritischem Urteil und zur Gewissensentscheidung anleiten, zumal wenn deren Reife und Vorbildung unzulänglich ist. Diese ernste Verpflichtung erstreckt sich auf alles, was irgendwie das Menschsein einzelner oder vieler Menschen bereichern oder schädigen kann. Es darf auch nichts unversucht gelassen werden, die Rezipienten (Leser, Hörer und Zuschauer) so anzuleiten, dass sie alles, was ihnen durch die Medien geboten wird, richtig deuten, daraus möglichst großen Gewinn ziehen und so schließlich an ihrem Platz das Leben der Gesellschaft aktiv mitgestalten. Nur dann entfalten die Kommunikationsmittel ihre volle Wirksamkeit.

16. Das Gesamtangebot der verschiedenen Kommunikationsmittel und ihrer Einrichtungen in einem bestimmten Gebiet ist danach zu beurteilen und einzuschätzen, inwieweit es als solches dem Gemeinwohl<ref> Was unter Gemeinwohl zu verstehen ist, umschreibt die Enzyklika Mater et Magistra wie folgt: "Die Summe (...) der Voraussetzungen im gesellschaftlichen Leben, durch welche die Menschen ihre persönliche Vollendung in vollem Umfang und leichter erreichen können". AAS., LIII (1961), S. 417. Vgl. auch die Enzyklika Pacem in Terris, AAS., LV (1963) S. 272-274; Dignitatis Humanae, 6; Gaudium et Spes, 26 und 74.</ref> dient, d. h. wie es durch Information, Bildung und Unterhaltung das Leben und die Entwicklung der betreffenden Gesellschaft fördert. Die Medien sollen Informationen so vermitteln, dass der Ereigniszusammenhang nicht zerrissen, sondern im Gegenteil hergestellt wird, damit alle Rezipienten die Probleme der Gesellschaft wirklich durchschauen und zu ihrem Aufbau durch eigene Mitarbeit beitragen. Es muss ein ausgewogenes Verhältnis gewahrt bleiben zwischen Information, Bildung und Unterhaltung sowie auch zwischen einem anspruchsvollen und volkstümlichen Angebot für die Freizeit.

17. Jede Kommunikation muss unter dem obersten Gesetz der Aufrichtigkeit, Zuverlässigkeit und Wahrheit stehen. Reine Absicht und guter Wille allein genügen nicht, um eine Kommunikation schon als positiv zu bewerten. Sie muss darüber hinaus die Dinge sachlich richtig darstellen, d. h. ein zutreffendes Bild des Zusammenhangs vermitteln und in sich glaubwürdig sein. Nicht allein das Thema oder die vertretene Meinung bestimmen den sittlichen Wert einer Kommunikation, sondern auch der Geist, aus dem heraus sie geschieht, die Art und Weise, mit der sie anspricht und Einfluß zu nehmen sucht, ihre Begleitumstände und schließlich das Publikum, an das sie sich wendet.<ref> Vgl. Inter Mirifica, 4</ref>

18. Besseres Verständnis und Rücksichtnahme unter den Menschen, Hilfsbereitschaft und schöpferische Zusammenarbeit, wie sie durch die Soziale Kommunikation in erstaunlichem Maße gefördert werden können, sind in der Tat Ziele, die mit denen des Gottesvolkes nicht nur im Einklang stehen, sondern von daher sogar noch tiefer gesichert und vervollkommnet werden. "Denn die Förderung der Einheit hängt ja mit der innersten Sendung der Kirche zusammen, da diese 'in Christus gleichsam das Sakrament, d. h. Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit ist".<ref> Gaudium et Spes, 42; Lumen Gentium, 1.</ref>

Zweiter Teil: Die Funktion der Sozialen Kommunikationsmittel als Faktoren des menschlichen Fortschritts (19-100)

Erstes Kapitel: Die Aufgabe der Kommunikationsmittel in der menschlichen Gesellschaft

19. Die neue Technik für den Austausch unter den Menschen versammelt die Zeitgenossen sozusagen um einen runden Tisch. So kommen sie in dem Streben nach Brüderlichkeit und gemeinsamen Handeln miteinander ins Gespräch. Denn durch diese Instrumente wird das tägliche Gespräch der einzelnen aufgenommen, angeregt und weithin verbreitet. So wird das öffentliche Gespräch der ganzen Gesellschaft durch diese Medien ermöglicht und überall vernehmbar. Der so vermittelte Fluss der Nachrichten und Meinungen bewirkt in der Tat, dass alle Menschen auf dem ganzen Erdkreis wechselseitig Anteil nehmen an den Sorgen und Problemen, von denen die einzelnen und die ganze Menschheit betroffen sind. Das sind notwendige Voraussetzungen für das Verstehen und die Rücksichtnahme untereinander und letztlich für den Fortschritt aller.

20. Die Kommunikationsmittel beseitigen in ihrer raschen Entwicklung die zeitlichen und räumlichen Schranken, die früher die Menschen trennten. Sie schaffen größere Nähe und beständigere Bindung unter den Menschen. Mit ihrer Hilfe dringt jede Nachricht und Information unaufhörlich von einem Ende der Welt bis zum anderen und lässt die Menschen am Leben und Geschehen in der heutigen Welt tätigen Anteil nehmen. Bildung und Unterweisung auf allen Ebenen ziehen Nutzen aus diesen Medien. Sie leisten große Hilfe im Kampf gegen den Analphabetismus und unterstützen die Grundbildung und Weiterbildung. Sie können viel beitragen zum Wohl der Menschen und ihrer wirklichen Befreiung vor allem in den Gebieten, die sich nur langsam entwickeln. Sie begründen und sichern eine größere Gleichheit unter den Menschen, indem sie ohne Unterschied allen Schichten der Gesellschaft den Zugang zu kulturellen Gütern öffnen und Freude und Entspannung gewähren. Sie bannen die sichtbaren und konkreten Dinge des Lebens in Töne und Bilder, sie machen die entlegensten Gebiete und längst vergangene Zeiten gegenwärtig und bereichern so den Geist der Menschen. Mitglieder einer Gesellschaft, die zwar nicht lesen und schreiben können, aber eine gewachsene Kultur von hohem menschlichem und sittlichem Wert besitzen, werden durch diese Medien beinahe abrupt mit der Lebensweise der modernen Welt konfrontiert.

21. Die Betrachtung solcher Möglichkeiten zwingt dazu, die Instrumente der Sozialen Kommunikation als höchst wirksame Faktoren aufzufassen. Einerseits vermehren sie den menschlichen Fortschritt. Andererseits können sie eine Vielzahl von Problemen mit sich bringen, an deren Lösung man beständig arbeiten muss. Dabei mitzuwirken sind Kommunikatoren und Rezipienten in gleicher Weise herausgefordert. Wie will man sicherstellen, dass die Information, ständig in Überfülle, oft verworren und mit rasender Eile verbreitet, überhaupt richtig beurteilt und verstanden wird? Die Instrumente der Sozialen Kommunikation wenden sich ihrer Natur nach an möglichst viele Empfänger und verhalten sich meist neutral, um niemand zu verletzen. Wie kann dabei in der sogenannten pluralistischen Gesellschaft das Wahre vom Falschen, das Gute vom Bösen sicher unterschieden werden? Wie kann man verhindern, dass im freien Wettbewerb der Medien die Jagd nach der Gunst des Publikums sie dazu zwingt, die egoistischen und vitalen Antriebe der menschlichen Natur einseitig anzusprechen und aufzureizen? Wie lässt sich vermeiden, dass durch die Konzentration der Medien in den Händen ganz weniger ein wirkliches Gespräch in der Gesellschaft verhindert und die Gemeinschaft zerstört wird? Wie muss man mit den Medien umgehen, damit nicht durch die technisch vermittelte Kommunikation, vor allem wenn sie im Bild wirksam wird, die personalen Beziehungen Schaden leiden? Die Medien verführen häufig den Menschen dazu, sich in eine Traumwelt zu flüchten: Was kann geschehen, dass sie ihn nicht vom realen Leben mit seinen Verpflichtungen ablenken? Wie kann man die Menschen davor bewahren, in Untätigkeit und Passivität zu versinken? Wie kann man erreichen, dass der ständige Appell an die Emotionen nicht den Gebrauch der Vernunft verhindert?

22. In vielen Bereichen des heutigen Lebens ist ein Verfall sittlicher Normen offenkundig. Dies erfüllt jeden Menschen guten Willens mit tiefer Sorge. Zeichen dieses Verfalls sind unschwer auch in allen Instrumenten der Sozialen Kommunikation zu finden. In welchem Maße nun die Medien selbst an diesem Verfall mitschuldig sind, ist eine offene Frage. Viele vertreten verantwortungsbewusst die Ansicht, dass die Kommunikationsmittel nur den jeweiligen sittlichen Zustand der menschlichen Gesellschaft widerspiegeln. Andere jedoch halten dafür, dass die Medien diese Tendenzen eher verstärken, weiter verbreiten und allmählich zu einer tatsächlichen Lebensgewohnheit machen, indem sie diese als allgemein übliche Selbstverständlichkeiten hinstellen. Eine weitere Meinungsgruppe gibt schließlich den Medien die Hauptschuld an diesem Verfall. Wie immer sich das verhält, man kann nicht leugnen, dass die Mängel in der Gesellschaft selbst zu suchen sind. Der Versuch, den sittlichen Normen wieder Geltung zu verschaffen, muss Sache aller sein, der Eltern, der Lehrer, der Seelsorger und aller, die sich um das Gemeinwohl sorgen. In diesem wichtigen Bemühen fällt den Kommunikationsmitteln eine unverzichtbare Rolle zu. Es ist allerdings unmöglich, von den Kommunikationsmitteln zu erwarten, dass sie sich gänzlich von den tatsächlichen Lebensgewohnheiten und Einstellungen des Volkes isolieren.

23. Damit der Beitrag der Sozialen Kommunikation für die Gesellschaft besser erkannt und ausgewertet wird und die mit den Medien gegebenen Schwierigkeiten sicherer überwunden werden, muss man die wichtigsten Aspekte der Funktion dieser Medien im menschlichen Zusammenleben genauer betrachten.

Öffentliche Meinung (24-32)

24. Die Kommunikationsmittel bilden gewissermaßen ein öffentliches Forum, auf dem das Gespräch der Menschen hin und her geht. Die Äußerung und der Kampf der verschiedenen Meinungen in der Öffentlichkeit greift tief in das Leben der Gesellschaft ein, bereichert es und beschleunigt ihren Fortschritt.

25. Dadurch, dass jeder bemüht ist, seine eigenen Auffassungen, Meinungen, Empfindungen und sittlichen Überzeugungen anderen mitzuteilen, damit sie gemeinsamer Besitz vieler werden, entsteht "öffentliche Meinung". Sie ist wesentlicher Ausdruck der gesellschaftlichen Natur des Menschen. Bereits früher hat Pius XII. die öffentliche Meinung zutreffend umschrieben als "ein natürliches Echo, einen gemeinhin mehr oder weniger spontanen Widerhall von Ereignissen und aktuellen Situationen im menschlichen Geist und Urteil".<ref> Ansprache an katholische Journalisten, 17. Februar 1950, AAS., XLII (1950), S. 251; vgl. Gaudium et Spes, 59; Pacem in Terris, AAS., LV (1963), S. 283.</ref> Die Freiheit der Meinungsäußerung des einzelnen ist ein Wesensbestandteil bei der Bildung von öffentlicher Meinung. Denn öffentlich ausgesprochene Meinungen geben das Denken und die Haltung wichtiger Gruppen wieder, die in einem bestimmten geographischen, geschichtlichen und kulturellen Zusammenhang stehen.

26. Die Freiheit des einzelnen, seine Empfindungen und Gedanken vortragen zu können, ist unbedingt erforderlich, damit es zu rechter und angemessener Bildung von öffentlicher Meinung kommt. Man muss darum mit dem II. Vatikanischen Konzil feststellen, dass diese Freiheit der Meinungsäußerung für die einzelnen wie für die Gesellschaft in den Grenzen der Sittlichkeit und des Gemeinwohls notwendig ist.<ref> Gaudium et Spes, 59.</ref> Die Zusammenarbeit aller im Dienst des gesellschaftlichen Fortschritts bedarf der ungehinderten Gegenüberstellung der als wichtig erachteten Meinungen, damit im Spiel des Gebens und Nehmens, der Ablehnung und Ergänzung, auf dem Weg der Einigung und des Kompromisses die am besten begründeten und gesicherten Ansichten zum gemeinsamen Handeln zusammenführen können.

27. Darum haben die Kommunikatoren einen höchst verantwortungsvollen Auftrag: sie besitzen nämlich einen sehr großen Einfluss bei der Bildung, Sammlung und Verbreitung von Meinungen, und es liegt zugleich in ihrer Hand, die Meinungen frei und sachgemäß miteinander zu konfrontieren.

28. Alle Bürger sind aufgerufen, zur Bildung der öffentlichen Meinung beizutragen,<ref> Vgl. Inter Mirifica, 8.</ref> auch dadurch, dass sie ihre eigene Meinung durch qualifizierte Sprecher vertreten lassen. Wer durch seine Stellung, Begabung oder aus anderen Gründen großen Einfluss in der Öffentlichkeit besitzt, spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung öffentlicher Meinung, sooft er seine Ansicht äußert. Diese Verantwortung wiegt um so schwerer, je mehr sein Beispiel andere mitzuziehen vermag.

29. Alle Arten von Propagandakampagnen sind nur dann erlaubt, wenn deren Ziel und Mittel der Würde des Menschen nicht widersprechen. Sie müssen bemüht sein, der Wahrheit zu dienen und das gemeinsame Interesse aller im Auge zu behalten sowohl auf nationaler wie internationaler Ebene und im Blick auf einzelne und Gruppen.

30. Jede Propaganda jedoch, die sich gegen das Gemeinwohl richtet, die eine offene und öffentliche Einrede hindern will, die Tatsachen verdreht oder den Menschen Vorurteile einhämmert, die halbe oder einseitig gefärbte Wahrheiten verbreitet und wichtige Sachverhalte verschweigt, verweigert dem Menschen das Recht auf Entscheidungsfreiheit. Solche Propaganda ist untragbar. Das gilt um so mehr, weil die Fortschritte der Wissenschaft vom Menschen, vor allem der Psychologie, sowie die Entwicklung der Instrumente der Sozialen Kommunikation dieser Propaganda eine immer noch wachsende Macht verleihen.

31. Veröffentlichte Meinungen sind noch keineswegs schon eine öffentliche Meinung, die von einer Mehrheit auch vertreten wird. Sodann können verschiedene Ansichten gleichzeitig nebeneinander bestehen, obwohl eine unter ihnen oft eine größere Mehrheit findet. Allerdings ist die Meinung der Mehrheit nicht unbedingt die bessere oder der Wahrheit am nächsten. Schließlich wandelt sich die öffentliche Meinung häufig und gewinnt oder verliert an Einfluss in der Gesellschaft. Darum sollte man jeweils gängigen Meinungen nicht bedenkenlos und übereilt folgen. Es kann sogar gute Gründe geben, sich ihnen direkt zu widersetzen.

32. Immerhin machen allgemein und öffentlich geäußerte Meinungen das Denken und Wollen der Gesellschaft sichtbar. Man sollte also sorgfältig auf sie achten. Das gilt besonders für die Autoritäten im kirchlichen und weltlichen Raum.

Das Recht auf Information

33. Damit öffentliche Meinung sich nach den ihr eigenen Entstehungsgesetzen bilden kann, muss der Gesellschaft grundsätzlich der Zugang zu den Quellen und Kanälen der Information offenstehen und die Freiheit der Meinungsäußerung gewährt sein. Meinungsfreiheit sowie das Recht zu informieren und informiert zu werden bedingen einander notwendig. Johannes XXIII.,<ref> Vgl. Pacem in Terris, AAS., LV (1963), S. 260.</ref> Paul VI.<ref> Vgl. die Ansprache vom 17. April 1964 an das "Seminar der Vereinten Nationen über die Freiheit der Information" A. A. S., LVI (1964), S. 387 ff.</ref> und das II. Vatikanische Konzil<ref> Vgl. Inter Mirifica, 5.</ref> haben das Recht auf Information klar und deutlich herausgestellt, da es für den Menschen und unsere moderne Gesellschaft wesentlich ist.

Der Zugang zu den Quellen und Kanälen der Information

34. Der heutige Mensch braucht eine zuverlässige, klare, vollständige und genaue Information. Nur so kann er die Welt, in der er lebt, in ihrem ständigen Wandel verstehen. Nur so kann er sich einstellen auf die Tatsachen und die stets wechselnden Situationen, die täglich sein Urteil und seine Entscheidung herausfordern. Nur so kann er an seinem Platz einen aktiven und bedeutsamen Beitrag in die Gesellschaft einbringen. Nur so ist er wirklich dabei, wo es um die Formung des wirtschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen, menschlichen und religiösen Lebens seiner Zeit geht. Dem Recht, das aus diesen Erfordernissen erwächst, entspricht auf der anderen Seite die Pflicht, von sich aus Information zu suchen. Denn das Informationsrecht bliebe nur Formel, wenn sich nicht jeder bemüht, auch informiert zu sein. Um frei das auszuwählen, was jeweils seinen persönlichen und gesellschaftlichen Erfordernissen entspricht, muss jeder über ein hinreichend vielfältiges Angebot von Instrumenten und Einrichtungen der Sozialen Kommunikation verfügen. Ohne eine Vielzahl voneinander unabhängiger Informationsquellen wäre der Gebrauch des Informationsrechtes völlig gegenstandslos.

35. Damit auch die Gesellschaft als ganze in all ihren Schichten und Gruppierungen richtig funktioniert, bedarf sie gut informierter Bürger. Das Recht auf Information kommt also heute nicht nur dem einzelnen zu, sondern ist auch vom Gemeinwohl her gefordert.

36. Die Menschen, deren Beruf es ist, die Öffentlichkeit zu informieren, erfüllen daher eine sehr wichtige und schwierige Aufgabe, die sie oft großen Belastungen aussetzt. Häufig werden sie von denen unter Druck gesetzt, die ein Interesse daran haben, die Wahrheit zu verdunkeln und zu verschweigen. Das betrifft vor allem die Korrespondenten, die in die entlegensten Teile der Welt reisen,<ref> Pius XII, Ansprache an amerikanische Journalisten vom 21. Juli 1945. L'Osservatore Romano, 22.7.1945.</ref> um direkt vom Ort des Geschehens zu berichten. Während sie versuchen, die Ereignisse so zu sehen, wie sie sich wirklich zutragen,<ref> Desgl 27. April 1946, L'Osservarore Romano, 28.4.1946</ref> begeben sie sich zwangsläufig oft sogar in Lebensgefahr. Viele haben bei der Ausübung ihres Berufes den Tod gefunden. Besonders in Kriegsfällen, die die ganze Menschheit in große Aufregung und Angst versetzen, haben die Menschen ein Recht zu erfahren, was sich in den Krisengebieten abspielt. Hier müssen Leben und Gesundheit der Korrespondenten immer und mit allen Mitteln geschützt werden. Darum lehnt die Kirche jede Gewaltanwendung gegen diese Korrespondenten und andere Journalisten entschieden ab. Denn beim Recherchieren und bei der richtigen Weitergabe der Nachrichten nehmen sie das Informationsrecht der Menschen wahr und verwirklichen es.

37. Es ist schon gemeinhin für den Menschen schwierig genug, die Wahrheit unverkürzt zu sehen und darzustellen. Für den Journalisten kommt hinzu, dass Nachrichten etwas Neues bringen müssen und darum ihrer Natur nach nur das beleuchten, was sich im Augenblick verändert und von aktuellem Interesse ist. Für die Redakteure ergibt sich ein neues Problem: sie müssen aus der Flut der Nachrichten jene auswählen, die ihrer Meinung nach wichtig sind und öffentliches Interesse finden können. Nachrichten sind folglich Ausschnitte, die ein Ereignis nicht notwendig in seinem ganzen Umfang und seiner vollen Bedeutung erkennen lassen.

38. Ferner müssen die Kommunikatoren umfassend und verständlich berichten, und zwar so schnell es geht. Dabei greifen sie mehr und mehr auf Sachverständige als Kommentatoren zurück, welche die Hintergründe und die näheren Umstände berichteter Ereignisse erläutern und ihre eigene Beurteilung dazu beitragen sollen. Kommentare aber werden oft innerhalb kürzester Frist verlangt, gelegentlich sogar, ehe ein erwartetes Ereignis eintritt. Auf der anderen Seite widerstrebt es mit Recht gerade verantwortungsbewussten und gewissenhaften Menschen, vor allem wenn sie leitende Stellungen innehaben oder Ansehen genießen, überstürzt Vorgänge zu erläutern, bevor sie sich mit ihnen gründlich und im Zusammenhang befassen konnten. Unter diesem Zeitdruck, der aus dem Wesen der Medien resultiert, passiert es dann oft, dass sich unbekümmerte und oberflächliche Mitarbeiter anbieten, die im übrigen diese Arbeit recht gern und bereitwillig übernehmen. Diejenigen, die jedoch mit der Problematik wirklich vertraut sind, sollten dies sorgsam zu verhindern suchen. Nach Möglichkeit werden sie sich selbst ständig auf dem laufenden halten, damit sie dann auch vorbereitet sind, das Publikum zuverlässig zu informieren.

39. Damit Nachrichten Interesse wecken und nicht veralten, müssen sie möglichst schnell verbreitet werden, wobei noch hinzukommt, dass solche Eile auch vom Druck wirtschaftlichen Wettbewerbs aufgenötigt wird. Daraus entsteht ein neues Problem: Schnelligkeit kann oft um den Preis der Genauigkeit der Nachricht erkauft sein. Außerdem müssen die Kommunikatoren Rücksicht nehmen auf ihr Publikum, seinen Geschmack, sein kulturelles Niveau, und gleichzeitig noch bedenken, worüber es in erster Linie informiert sein möchte. In dieser gewiß nicht leichten Situation müssen sich die Kommunikatoren an die Wahrheit halten, wenn sie Nachrichten verbreiten.

40. Neben diesen Schwierigkeiten, die mit dem Wesen der Kommunikationsmittel und der Nachrichtengebung zusammenhängen, haben die Redakteure noch mit weiteren Hindernissen zu rechnen. Sie müssen die Nachrichten vielfach einem gehetzten und unkonzentrierten Publikum so lebendig vermitteln, dass es angesprochen und gefesselt wird. Dabei dürfen sie jedoch auf keinen Fall der Versuchung erliegen, das Publikum zu schockieren und durcheinander zu bringen, indem sie Nachrichten aus dem Zusammenhang reißen, sensationell aufbauschen oder dramatisieren und dadurch verfälschen.

41. Die Empfänger nun, die das Gewirr von Nachrichten zusammenfügen müssen, können zu einem ungenauen und verzerrten Gesamtbild der Tatsachen kommen. Eine gewisse Korrektur dieses Bildes kann erfolgen auf Grund des ständigen Flusses der Nachrichten aus verschiedenartigen Quellen, die man allerdings kritisch sichten muss. Ferner sollten die Empfänger Verständnis aufbringen für die Situation der Journalisten. Sie dürfen von ihnen keine Perfektion verlangen, die menschliches Vermögen völlig übersteigt. Sie haben aber das Recht und die Pflicht zu fordern, dass falsche oder fehlerhafte Nachrichten sofort und deutlich berichtigt und Auslassungen ergänzt werden. Sie haben das Recht, Einspruch zu erheben, wenn die Instrumente der Sozialen Kommunikation die Tatsachen selbst entstellen, indem sie den Zusammenhang zerreißen und sie unverhältnismäßig über- oder untertreiben. Dieses Recht der Rezipienten kann wirksam gesichert werden durch berufsethische Normen, welche die Kommunikatoren selbst vereinbaren oder, wenn solche fehlen, durch staatliche Gesetze und internationale Verträge.

42. Doch das Recht auf Information hat klare Grenzen, wenn sein Gebrauch andere Rechte verletzen würde, z. B. das Recht der Wahrheit, das den guten Ruf der einzelnen und der ganzen Gesellschaft schützt; das Recht auf die Unverletzlichkeit des Intimbereichs für die Familie und den einzelnen;<ref> "Auch in der Form muss sie (die Kommunikation) ethisch einwandfrei sein, d.h., beim Sammeln (...) von Nachrichten müssen die ethischen Grundsätze sowie die Rechte und Würde des Menschen beachtet werden". Inter Mirifica, 5.</ref> das Recht auf Wahrung des Berufsgeheimnisses oder des Geheimnisses im Interesse des öffentlichen Wohles. Wenn das Gemeinwohl auf dem Spiel steht, kann die Weitergabe von Nachrichten nur nach sehr sorgfältiger Abwägung aller Umstände erfolgen.

43. Eine offene und ausführliche Darstellung von Verbrechen und Brutalität setzt ein hohes Verantwortungsbewusstsein und große Umsicht voraus. Ohne Zweifel gibt es viel Unmenschlichkeit und Grausamkeit im Leben, und sie sind heute mehr als früher sichtbar. Deren Darstellung kann tatsächlich auf Rezipienten abschreckend wirken. Wenn aber Brutalität allzu häufig und zu eindrucksvoll gezeigt wird, besteht die Gefahr, ein falsches Bild vom wirklichen Leben zu vermitteln. Nach Meinung vieler Fachleute können gelegentlich sogar Psychosen entstehen oder seelische Grundeinstellungen geprägt werden, denen Gewalt und Brutalität als normale Wege zur Lösung von Konflikten gelten.

Freiheit der Kommunikation

44. Das Recht auf ausreichende Information hängt eng zusammen mit der Freiheit der Kommunikation überhaupt. Das ganze gesellschaftliche Leben beruht ja auf einem ständigen Austausch und Dialog zwischen den einzelnen und den Gruppen. Dies wiederum ist für gegenseitiges Verständnis und Zusammenarbeit unerläßlich. Wenn dieses Gespräch der Gesellschaft nun auch in den Instrumenten der Sozialen Kommunikation eine Stimme erhält, erschließt sich eine neue Dimension, schon weil immer mehr Menschen am Leben und am Fortschritt der Gesellschaft teilhaben.

45. Da der Mensch ein gesellschaftliches Wesen ist, muss er seine Gedanken mit anderen austauschen und vergleichen. Dies gilt in unseren Tagen mehr denn je, da geistige und schöpferische Arbeit weniger vom einzelnen, sondern immer mehr auf allen Ebenen im Zusammenwirken vieler geleistet wird. Wenn die Menschen ihrer Natur folgend untereinander Erkenntnisse und Meinungen austauschen, üben sie ihr ureigenstes Recht aus und erfüllen zugleich eine Pflicht gegenüber der Gesellschaft.

46. Sogenannte pluralistische Gesellschaften wissen sehr wohl, was die Möglichkeit der freien Verbreitung von Nachrichten und Meinungen für die aktive Teilnahme der Bürger am Leben der Gesellschaft wert ist. Darum schützen sie diese Freiheit durch Gesetze. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte hat die Kommunikationsfreiheit als Grundforderung herausgestellt. Diese schließt notwendig die Freiheit der Instrumente der Sozialen Kommunikation ein.

47. In der Praxis ist die Freiheit der Kommunikation verbunden mit der Freiheit der einzelnen und der Gruppen, Nachrichten zu erhalten und überall zu verbreiten sowie Zugang zu den Kommunikationsmitteln zu haben. Eine Kommunikationsfreiheit aber, die ohne Rücksicht auf die wesenseigenen Grenzen und Voraussetzungen des Informationsrechts gebraucht wird, befriedigt eher die Kommunikatoren als das Publikum.

Erziehung, Bildung, Unterhaltung

48. Die Instrumente der Sozialen Kommunikation erhalten auf dem weiten Gebiet der menschlichen Erziehung immer umfangreichere und größere Aufgaben. Vielerorts werden bereits Apparate für Ton- und Bildübertragung, praktische Ton- und Bildkassetten sowie Hörfunk- und Fernsehgeräte als selbstverständliche Lehrmittel benutzt. So werden die Arbeitsergebnisse von Experten der verschiedensten Fachgebiete vielen leicht zugänglich gemacht. In anderen Fällen ergänzen die Instrumente der Sozialen Kommunikation den herkömmlichen Unterricht und geben Jugendlichen wie Erwachsenen Gelegenheit zur Weiterbildung. Wo es keine ausreichenden Schulen gibt, vermitteln sie religiöses Wissen und Grundunterricht in vielen Formen; sie bekämpfen den Analphabetismus; sie führen ein in die Grundkenntnisse der Landwirtschaft, der Medizin, der Gesundheitsfürsorge und in die Regeln staatsbürgerlichen Verhaltens. Wenn es möglich ist, sollte eine solche Arbeit mit den Kommunikationsmitteln dialogisch angelegt sein. So entfalten diese Medien eine schöpferische Kraft, welche die Lernenden nicht mit Wissensstoffen anfüllt, sondern sie nach und nach fähig macht, auch sich selbst mit Hilfe dieser Medien auszudrücken.

49. Die Instrumente der Sozialen Kommunikation, die selbst schon Teil und Ausdruck der heutigen Kultur sind, tragen in einzigartiger Weise dazu bei, dass die Werke der Kunst und Bildung schon sehr vielen und vielleicht bald allen Menschen vermittelt werden. Dies ist ein ebenso wesentlicher Bestandteil des wahren Fortschritts der menschlichen Gesellschaft wie die endgültige Überwindung der wirtschaftlichen und Sozialen Ungleichheit.

50. Da die Kommunikationsmittel die Kultur unserer Zeit sehr zu bereichern vermögen, müssen die Kommunikatoren sich bewusst sein, dass alle Menschen ein Recht auf Kultur und Bildung haben. Sie sollten gern und mit aller Kraft die hervorragenden Möglichkeiten der sogenannten "Massenmedien" ausschöpfen, um in möglichst großer Breite Menschen und Gruppen anzusprechen. Die Medien gestatten es nämlich, den verschiedensten kulturellen Wünschen und Interessen entgegenzukommen, da sie in wirksamer und anziehender Weise Werke aus jedem Gebiet der Kunst darzustellen vermögen. So können die Menschen mit Hilfe dieser Medien ihre geistigen Anlagen und Fähigkeiten mühelos entfalten, unter der Voraussetzung allerdings, dass sie kritisch mitdenken und bereit sind, über das Gesehene und Gehörte mit anderen ins Gespräch zu kommen.

51. Ein Beispiel für die kulturelle Vermittlungsmöglichkeit der Medien ist die Darstellung der überlieferten Kunst vieler Völker, in deren Erzählungen, Spielen, Gesängen und Tänzen sich jahrtausende altes Kulturgut ausdrückt. Dank ihrer technischen Perfektion können diese Medien all das festhalten, speichern und immer wieder vorführen, selbst da, wo die alte Tradition schon längst erloschen ist. So helfen die Medien, einen Sinn für die kulturelle Identität einer jeden Nation zu entwickeln und darüber hinaus den interkulturellen Austausch zu fördern.

52. Man darf nicht vergessen, dass zahlreiche Werke von hohem kulturellen Wert - vor allem der Musik, des Theaters und der Literatur - ursprünglich als Unterhaltung für das Volk gedacht waren; daraus ersieht man, dass solche Unterhaltung bildenden Wert besitzen kann.<ref> Vgl. Miranda Prorsus, AAS., XLIX (1957), S. 765.</ref> Formen höchsten künstlerischen Ausdrucks bieten heute in den Medien einer wachsenden Zahl von Menschen Erholung im Vollsinn des Wortes. Der Mensch in unserer komplizierten Gesellschaft verlangt geradezu danach. Auch einfache Unterhaltung hat ihren eigenen Wert, denn sie befreit von den täglichen Sorgen und füllt die Freizeit nützlich aus. Darum ist das reichhaltige Angebot der Medien hierfür dem Menschen unserer Zeit sehr dienlich. Doch müssen die Rezipienten genügend Selbstdisziplin besitzen, um sich nicht vom Glanz der Darbietung oder vom Reiz der Sensation derart einfangen zu lassen, dass sie wichtige Pflichten vernachlässigen oder ihre Zeit sinnlos vertun.

53. Da sich die Kommunikationsmittel gleichzeitig an viele wenden, sind sie wirklich neue Faktoren der modernen Kultur. Genauso wie sie die Kultur bereichern können, begünstigen sie deren Verarmung, wenn sie sich häufig dem niedrigsten Niveau der Rezipienten anpassen. Wenn dann jemand obendrein noch einen Großteil seiner Zeit an diese Medien hängt, kann leicht die Verkümmerung höherer geistiger Fähigkeiten die Folge ein. Der dauernde Konsum seichter Unterhaltung kann sogar den guten Geschmack und das feine Empfinden kulturell hochstehender Menschen abstumpfen. Wenn die Kommunikatoren selbst um gute Bildung bemüht sind und sich darüber hinaus die Fähigkeit erworben haben, auch anderen die Werte der Kultur zu erschließen, können diese Gefahren überwunden und vermieden werden. Man wird auch feststellen müssen, dass die Kommunikationsmittel Werke von hohem künstlerischem Rang darbieten können, die vielen Menschen nicht unbedingt zu schwer oder gar unzugänglich sind.

Die Künste

54. Die neuen Techniken der Kommunikation verbreiten in der ganzen Welt nicht nur die herkömmlichen Formen der Kunst. Sie schaffen selbst neue künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten. Das weltumspannende Netz der Kommunikation, die Vervielfachung der Beziehungen unter den Völkern, die zunehmende internationale Zusammenarbeit der Kommunikatoren, all dies legt es nahe, dass Kommunikatoren und Rezipienten in diesem interkulturellen Austausch nach universalen Urteils- und Geschmacksnormen suchen. So könnte man die alten und neuen Kunstformen bewahren sowie die Kunstwerke aller Völker und aller kleineren Gesellschaftsgruppen des gleichen Kulturkreises erschließen und ihnen mit Verständnis begegnen.

55. Werke der Kunst sind wegen ihrer Bedeutung und ihres Wertes für den Menschen hochzuschätzen; denn das Schöne erhebt den Geist dessen, der es betrachtet. Jedes echte Kunstwerk vermag das menschliche Sein bis in seine Tiefen widerzuspiegeln, kann durch die Wahrnehmung der Sinne allen die geistige Wirklichkeit zugänglich machen und den Menschen zu einem tieferen Selbstverständnis führen. Das hat seine Bedeutung nicht nur auf dem Gebiet der Literatur und Kunst, sondern auch im ethischen und religiösen Bereich. "Es ist unbestreitbar, dass ihr, Schriftsteller und Künstler, es versteht, noch in der traurigsten und drückendsten menschlichen Situation einen Funken des Guten aufleuchten zu lassen, der dann eurem ganzen Werk einen Glanz der Schönheit verleiht. Wir fordern nicht, dass ihr die Rolle von Moralisten übernehmt. Dennoch darf man darauf hoffen und vertrauen, dass ihr über die verborgene Kraft verfügt, jenen Bereich des Lichtes zu erschließen, der jenseits des Geheimnisses dieses Lebens liegt".<ref> Paul VI., Ansprache vor Vertretern von Bühne, Film und Fernsehen sowie anderer Kommunikationsmittel, 6. Mai 1967, AAS., LIX (1967), S. 509.</ref>

56. Wer darum den Geist einer Zeitepoche tiefer verstehen möchte, darf nicht allein ihre Geschichte, sondern muss auch ihre Literatur und Kunst studieren. Die künstlerischen Werke zeigen oft den Charakter eines Volkes, sein Wünschen, Denken und Fühlen besser als reine Beschreibung. Auch dann, wenn die Kunst sich über diese reale und konkrete Welt erhebt und Gestalten der Phantasie entwirft, ermöglicht sie einen wertvollen Blick in das Wesen und die Eigenart des Menschen. Sogar Geschichten, die der lebhaften Einbildungskraft des Dichters entspringen, in denen er Menschen in einer fiktiven Welt leben und handeln lässt, geben auf ihre Weise ein Bild der Wahrheit. Obwohl sie keine Realität besitzen, sind sie doch realistisch, da sie aus Elementen der menschlichen Natur zusammengefügt sind.<ref> Vgl Pius XII., Ansprache über den Idealen Film, 21. Juni 1955, AAS., XLVII (1955), S. 509.</ref> Solche Werke reichen bis in die tiefen Gründe menschlicher Kraft und Leidenschaft. Sie vermögen diese so aufzuhellen, dass feinfühlige Menschen darin die Umrisse künftiger menschlicher Entwicklungen sich abzeichnen sehen und sie in ihrem Denken vergegenwärtigen.

57. Papst Pius XII. sagte über das menschliche Leben: "Sicherlich könnte man das Leben nicht verstehen, wenigstens nicht in den großen, schweren Konflikten, wollte man die Augen verschließen vor der Schuld, die diese Konflikte oft verursacht (...). Nun, kann ein solcher Stoff nicht doch als Vorlage für den Idealen Film dienen? Die größten Dichter und Schriftsteller aller Zeiten und aller Völker haben sich mit diesem schwierigen und heiklen Problem befaßt und werden es auch in der Zukunft tun (...). Wenn der Konflikt mit dem Bösen und auch dessen zeitweiliger Sieg, im Zusammenhang mit dem ganzen Filmstoff, zu einem tieferen Verständnis des Lebens, zu seiner richtigen Führung, zur Kontrolle des Verhaltens, zur Klärung und Festigung des Urteils und der Handlungsweise der Menschen dient, dann kann ein derartiger Stoff gewählt werden, und es ist zulässig, ihn mit der Gesamthandlung des Films zu verflechten. Man hat dabei denselben Prinzipien zu folgen (...) wie bei jedem Werk der Literatur".<ref> Pius XII., Ansprache über den Idealen Film, II. Teil. 28. Oktober 1955, AAS., XLVII (1955), S. 822-823.</ref> Auch das ist ein Beitrag zum sittlichen Fortschritt, denn Kunst und Sittlichkeit, zwar voneinander klar unterschieden, sind doch keine Gegensätze, sondern bedingen und stützen einander.

58. Wenn zu junge, unreife und ungebildete Zuschauer in einem Kunstwerk das Böse und Schlechte entweder überhaupt nicht oder kaum richtig einzuordnen vermögen, wirft das ein sittliches Problem auf. Dem Künstler mag das ganze Leben mit allen guten und schlechten Seiten vertraut sein. Kritisches Beurteilen und Abwägen sind also erforderlich, wenn ein Kunstwerk sich an ein breites Publikum aus allen Schichten der Gesellschaft wendet. Dies gilt vor allem, wenn es die Konfrontation des Menschen mit dem Bösen zeigt.

Die Werbung

59. Der Einfluss der Werbung auf den Menschen in der heutigen Zeit wächst von Tag zu Tag, und niemand kann sich ihrer Wirkung entziehen. Sie bringt der Gesellschaft vielfachen Nutzen. Der Käufer wird durch sie informiert über Sachgüter, die er benötigt, und über Dienstleistungen, die zur Verfügung stehen. So wird durch Werbung eine breite Verteilung der Produktionsgüter ermöglicht. Das wiederum verhilft der Industrie zu weiteren Fortschritten, die sich erneut zum Besten der ganzen Gesellschaft auswirken. Darum ist gegen Werbung nichts einzuwenden, wenn sie auf ihre Weise der Wahrheit verpflichtet bleibt und die Wahlfreiheit des Käufers wahrt, auch in den Fällen, wo man, um seine Kauflust anzuregen, an seine elementaren Bedürfnisse appelliert und eine Ware als unbedingt nötig anpreist.

60. Wenn aber in der breiten Öffentlichkeit für schädliche oder gänzlich unnütze Dinge geworben wird, wenn falsche Vorstellungen über die Ware geweckt werden, wenn lediglich Instinkte angesprochen werden, entsteht der Gesellschaft Schaden und die Werbewirtschaft verliert Vertrauen und Ansehen. Einzelne und ganze Familien werden geschädigt, wenn die Werbung unsinnige Wünsche weckt oder unablässig zum Kauf überflüssiger und nur dem Genuss dienender Waren anreizt; dadurch werden die Käufer vielleicht sogar blind für das, was sie wirklich brauchen. Völlig unzulässig ist eine Werbung, die in schamloser Weise den Geschlechtstrieb für alles mißbraucht und um des Geldes willen ausbeutet. Unzulässig ist sie auch dann, wenn sie derart in das Unterbewusstsein eingreift, dass die freie Entscheidung der Käufer gefährdet ist. Die Werbewirtschaft sollte sich also schon aus eigenem Entschluss die erforderlichen Grenzen auferlegen, damit sie die Würde des Menschen und die Rechte der Gesellschaft nicht verletzt.

61. Andererseits kann ein wohlüberlegter Einsatz der Werbung den Entwicklungsländern helfen, einen höheren Lebensstandard zu erreichen. Allerdings wäre der Schaden groß, wenn eine unablässige, verantwortungslose Werbung diese Völker bei ihrem Aufstieg aus der Armut zu einem erträglichen Lebensstandard dazu verführen würde, den Fortschritt in der Befriedigung von Wünschen zu suchen, die künstlich erzeugt wurden. Das Ergebnis wäre, dass diese Völker ihre Mittel verschleudern, ihre wirklichen Bedürfnisse vernachlässigen und ihre genuine Entwicklung verfehlen.

62. Die großen Geldsummen, welche die Medien aus der Werbung ziehen, bedrohen ihre eigenen Grundlagen. Stil und Art der Werbung können den gefährlichen Eindruck hervorrufen, als trage beinahe das ganze Kommunikationswesen Werbe- und Propagandacharakter. Obendrein kann die den Instrumenten der Sozialen Kommunikation wesentliche Freiheit durch den Druck wirtschaftlicher Macht in schwere Bedrängnis geraten. Weil die Medien eine gesunde wirtschaftliche Basis brauchen, können nur jene überleben, bei denen die Werbung größere Gewinne abwirft. Das begünstigt Monopole, gefährdet das Informationsrecht und erschwert das Gespräch der Gesellschaft. Der Pluralismus im Gebrauch der Medien muss mit allen Mitteln, gegebenenfalls auch durch eine geeignete Gesetzgebung erhalten werden. Das schützt auch vor der Gefahr, die zweifellos besteht, dass die Werbeetats fast ausschließlich den großen Medien zufließen.

Zweites Kapitel: Voraussetzungen für den sachgerechten Dienst der Instrumente der Sozialen Kommunikation (63-100)

63. Wenn die Instrumente der Sozialen Kommunikation den Menschen wirklich dienen sollen, muss vor allem gesehen werden, welchen Anteil der Mensch an ihrem Funktionieren hat; denn seine Rolle ist dabei entscheidender als jede noch so faszinierende mechanische oder elektronische Perfektion. Die Aufgaben, welche die Kommunikationsmittel in der Gesellschaft haben, erfüllen sich nicht von selbst. Deshalb müssen Kommunikatoren und Rezipienten auf diesem Gebiet gut vorbereitet und ausgebildet sein, damit sie die Möglichkeiten der Medien voll ausschöpfen können. Jeder muss sich seiner besonderen Rolle bewusst sein und sich darauf als einzelner und als Glied der Gesellschaft vorbereiten. Dem Staat, der Kirche und den Erziehern fallen dabei Verpflichtungen besonderer Art zu, damit die Medien zum Wohl der Gesellschaft tatsächlich leisten, was sie versprechen.

Medienpädagogik

64. Medienpädagogik ist eine vordringliche Aufgabe. Sie muss die Funktionsprinzipien der Instrumente der Sozialen Kommunikation gründlich vermitteln. Was in dieser Instruktion an Grundsätzlichem angesprochen wird, sollte heute Gemeingut aller Menschen sein. Die Kommunikationsmittel leisten erst dann ihren vollen Beitrag zur Entfaltung des Menschen, wenn er deren Wesen und den Umgang mit ihnen begriffen hat. Wer ihre Bedeutung nur oberflächlich kennt, schmälert leicht den Verfügungsraum seiner Freiheit. Gegenstand dieser Bildungsarbeit muss sein die Darstellung der besonderen Eigenart der einzelnen Medien, ihrer Organisationsform und Struktur in dem betreffenden Gebiet und schließlich die Darlegung der Grundsätze für den sachgerechten Umgang mit ihnen. All das muss immer im Blick auf den Menschen und die Gesellschaft behandelt werden.

Die Rezipienten

65. Die Rezipienten brauchen eine einführende Medienpädagogik, damit sie die Instrumente der Sozialen Kommunikation mit Gewinn verwenden. Davon haben sie nicht nur persönlichen Nutzen, vielmehr hilft eine solche Medienpädagogik, dass jeder seinen Beitrag zum Gespräch und zur schöpferischen Zusammenarbeit in der Gesellschaft leisten kann. Sie muss dazu anleiten, all dies in die Praxis umzusetzen. Schließlich ermöglicht sie es, dass die Rezipienten mitwirken im Kampf um die Gerechtigkeit in der Welt und zur Beseitigung wenigstens der gröbsten Ungleichheit zwischen reichen und armen Völkern.

66. Daher muss eine Medienpädagogik angeboten werden, die jeweils den neuesten Stand der Entwicklung berücksichtigt, dem Alter der Rezipienten angepaßt und ausreichend ist. Ein solches Angebot sollte für alle leicht zugänglich sein. Im Rahmen einer fortschreitenden Medienpädagogik sollten sich Fachleute zur Verfügung stellen für Referate und Diskussionsrunden, für Vortragsreihen und Studientagungen sowie für Weiterbildungskurse.

67. Man kann nicht früh genug damit beginnen, bei der Jugend kritisches Kunstverständnis, guten Geschmack und persönliche sittliche Verantwortung bei der Auswahl von Büchern, Filmen, Hörfunk- und Fernsehsendungen zu bilden und zu schärfen. Denn Kinder und Jugendliche können durch das Angebot der Medien leicht in ihrer Entwicklung Schaden nehmen. Andererseits bringt ihnen eine in frühen Jahren erworbene Grundsatztreue und Selbstdisziplin sicher Nutzen für ihr ganzes weiteres Leben. Kinder und Jugendliche haben noch unverbildete Anlagen zu Güte, Großzügigkeit, Natürlichkeit und Aufrichtigkeit. All dies kann nur bewahrt werden, wenn es von Kindheit an geschützt und entfaltet wird. Eltern und Erzieher sollen ihre Kinder anleiten, aus dem Angebot der Kommunikationsmittel nach eigenem Urteil eine Auswahl zu treffen. Dennoch ist es manchmal geboten, dass sich die Erzieher bei dieser Auswahl das letzte Wort vorbehalten. Wenn sie sich gelegentlich gezwungen sehen, anderer Meinung zu sein als ihre Kinder und deren Umgang mit den Kommunikationsmitteln zu mißbilligen, sollten sie sich alle Mühe geben, den Kindern ihre gegenteilige Auffassung einleuchtend zu begründen; denn in der Erziehung führen Argumente weiter als Verbote. Eltern und Erzieher dürfen auch nicht vergessen, dass kindliches Denken und Erleben sich von dem der Erwachsenen unterscheidet, dass daher Sendungen, Lesestoffe oder Filme, die den Erwachsenen vielleicht uninteressant oder wertlos erscheinen, für Kinder und Jugendliche durchaus angemessen sein können. Übrigens haben Jugendliche viel Sinn für neue Lebensformen, finden sich darin leicht mit Gleichaltrigen und üben - wie vielfache gute Erfahrung zeigt - einen beträchtlichen erzieherischen Einfluss aufeinander aus.

68. Sehr nützlich ist es, wenn Eltern und Erzieher sich persönlich für Sendungen, Filme, Bücher und Zeitschriften interessieren, die Jugendlichen gefallen. Sie können dann mit ihnen darüber sprechen und dabei deren kritischen Geist zu formen suchen. Bei der Begegnung mit problematischen oder bedenklichen Produktionen und Kunstwerken sollten die Eltern ihren Kindern rechtzeitig behilflich sein und sie gleichsam an die Hand nehmen, damit sie lernen, darin die menschlichen Werte aufzuspüren, ein Werk als Ganzes zu sehen und die Einzelheiten in den Zusammenhang einzufügen.

69. Diese Medienpädagogik muss gerade in den Schulen systematisch betrieben werden. Schüler aller Altersstufen sollen schrittweise und zielstrebig eingeführt werden in die Grundlagen und Grundregeln der Presse sowie der jüngeren Medien bis hin zum sinnvollen, praktischen Umgang mit ihnen. Dieser Unterricht muss im Lehrplan seinen festen Platz haben und ergänzt werden durch Sonderkurse und praktische Übungen unter Anleitung von Fachleuten.

70. Es ist klar, dass Eltern und Erzieher dieser Aufgabe nicht gerecht werden können, wenn sie selbst von den Instrumenten der Sozialen Kommunikation keine Ahnung haben. Man muss allerdings zugute halten, dass Eltern, die ohne Umgang mit Kommunikationsmitteln aufgewachsen sind, deren "Sprache" oft schwieriger verstehen als die heutige Jugend. Gerade diese Eltern sind dann noch besonders besorgt, wenn sie sehen, wie die Kommunikationsmittel schonungslos jede Frage und jedes Problem aus den Lebensbereichen des Staates und der Kirche diskutieren. Mit Recht liegt ihnen sehr daran, dass ihre Kinder die Kommunikationsmittel gut gebrauchen. Doch dürfen die Eltern auch ruhig darauf vertrauen, dass ihre Kinder, die in einer anderen Zeit und in einer ganz neuen Umwelt aufwachsen, darum auch von vornherein sich besser einstellen und rüsten gegen die vielfachen Belastungen, denen sie begegnen.

Die Kommunikatoren

71. Es gibt viele Kommunikatoren, die zwar ihr Handwerk beherrschen, aber nur unzureichende Kenntnisse in den Grundlagen ihres Faches haben. Um wirklich gute Arbeit zu leisten, ist umfassende Bildung erforderlich. Daher wird es begrüßt, wenn in den Hochschulen Lehrstühle für Kommunikationswissenschaft errichtet werden, die auch die akademischen Grade verleihen können. Wer einen Beruf im Bereich der Sozialen Kommunikation ergreifen will, muss sich zuvor in Theorie und Praxis gründlich darauf vorbereiten.

72. Diese Ausbildung darf sich indessen nicht auf rein fachliche Fertigkeiten beschränken, sondern muss die kulturellen und menschlichen Probleme einbeziehen, denn die Kommunikationsmittel sind ja schließlich um der Menschen willen da. Darum müssen die Kommunikatoren vom Bewusstsein getragen werden, den Menschen immer dienen zu wollen. Die Bereitschaft dazu wird nur bei denen zu finden sein, die Achtung vor dem Menschen haben und ihn wirklich verstehen. Die berufliche Arbeit befriedigt um so tiefer und ist um so wertvoller für den Menschen, je mehr die Kommunikatoren von dem Gedanken beherrscht sind, dass jenseits der technischen Kanäle, die ihre Worte und Bilder hinaustragen, Menschen von Fleisch und Blut leben. Je mehr sie bemüht sind, die Partner auf dem Forum des öffentlichen Gesprächs zu kennen, sie ernst zu nehmen und sich in sie hineinzudenken, um so besser können sie sich in ihrer Kommunikationsvermittlung auf deren Bedürfnisse einstellen. Dann werden die Medien dazu beitragen, das Verständnis und die Verbundenheit der Menschen untereinander zu vertiefen.

Möglichkeiten und Pflichten

der Kommunikatoren

73. Die Kommunikatoren sind Anwalt und Stimulator im Gespräch der Gesellschaft. Sie sind gleichsam Gesprächsleiter am großen runden Tisch, den die Instrumente der Sozialen Kommunikation bilden. Es ist daher ihre Aufgabe, immer und überall um die Verwirklichung der Ziele der gesellschaftlichen Kommunikation bemüht zu sein, d. h. in jeder Hinsicht den menschlichen Fortschritt zu fördern sowie die Menschen zueinander zu führen und sie in wirklicher Gemeinschaft zu verbinden.

74. Bei der Auswahl ihrer Stoffe werden die Kommunikatoren dafür sorgen, alles für die Öffentlichkeit Notwendige zu berücksichtigen. Sie werden genau darauf achten, dass alle gesellschaftlich relevanten Gruppen mit ihren Auffassungen zu Wort kommen. In diesem Zusammenhang sollten sich die Kommunikatoren künftig noch eingehender damit beschäftigen, welches Publikum sie im Einzelfall wohl haben werden und mit ihm auch direkten Kontakt suchen. Nur wenn sie sich einstellen auf die verschiedenen Altersstufen, auf die einzelnen Schichten in der Gesellschaft und den unterschiedlichen Bildungsstand ihrer Rezipienten, können sie allen Erfordernissen und Erwartungen des Publikums gerecht werden. Denn nur zwischen wissenden, freien und verantwortungsbewussten Menschen gibt es jenen ständigen Dialog, den die Instrumente der Sozialen Kommunikation ermöglichen.

75. Nachrichtenredakteure "sind ständige, aufmerksame Beobachter der Weltereignisse. Unablässig schauen sie wie durch ein offenes Fenster in die Welt, um Tatsachen, Tendenzen, Meinungen und das ganze Panorama der menschlichen Gesellschaft samt ihren Interessen zu erfassen".<ref> Paul VI., Ansprache an den Vorstand des Katholischen Verbandes Italienischer Journalisten (U.C.S.I.). L'Osservatore Romano, 24.1.1969.</ref> Sie haben daher nicht einfach die Tatsachen, wie sie sind, festzuhalten, sondern in ihrer Berichterstattung wichtige Aspekte hervorzuheben, ihre Bedeutung sichtbar zu machen und sie in ihrem Zusammenhang zu beleuchten. So tragen sie bei, dass den Rezipienten das ganze Nachrichtengewirr transparent wird. Dann sind diese auch in der Lage, ihre eigenen Urteile und Entscheidungen zum Wohle der Gesellschaft zu fällen.

76. Desgleichen dürfen die Kommunikatoren nicht übersehen, dass man mit diesen Medien von der Natur der Sache her ein massenhaft großes Publikum erreicht, da es sich ja um Instrumente der Sozialen, d. h. universalen Kommunikation handelt. Sie müssen einerseits dem Selbstverständnis und dem Ethos ihres Berufes folgen, andererseits aber gleichzeitig die Macht und die ernste Verantwortung bedenken, die ihnen mit diesen Instrumenten zufällt. Denn sie haben eine einmalige Chance, zum Glück und zum Fortschritt der Menschen beizutragen. Unparteilichkeit und ausgewogenes Urteil werden sie auch auf Minderheiten Rücksicht nehmen lassen. Auf solche Unparteilichkeit muss besonders dann gepocht werden, wenn rechtlich oder tatsächlich Medien-Monopole bestehen. Denn Monopole bergen die Gefahr, den Dialog durch einen Monolog zu ersetzen.

77. Kommunikatoren, die ihre Arbeit vornehmlich an wirtschaftlichen Interessen oder am wankelmütigen Geschmack der Menge orientieren, leisten den Menschen den schlechtesten Dienst und diskreditieren sich schließlich selbst.

78. Kritiker haben die unverzichtbare Aufgabe darüber zu wachen, dass das Angebot der Medien im Interesse des Publikums eine hohe formale und inhaltliche Qualität wahrt. Zugleich veranlassen sie die Kommunikatoren zu immer neuen Anstrengungen. Die Kritiker, die ja auch Kommunikatoren sind, bilden eine Art beruflicher Selbstkontrolle, die es ersparen könnte, dass es zur Ausübung großen Drucks von außen kommt. Sie müssen wissen, dass Unbestechlichkeit und Objektivität zum Wesen ihres Berufs gehören. Gerecht und wahrhaftig, ausgewogen und treffend im Urteil, werden sie Stärken und Schwächen, Wertvolles und Minderwertiges im Angebot der Medien aufdecken. So fördern sie auch die Urteilskraft des Publikums. Man darf die schöpferische Funktion der Kritiker nicht unterschätzen, wenn sie mit Scharfblick und Kunstverstand aus der Tiefe eines Werkes einen Sinnreichtum erschließen, der selbst dem Künstler entgangen sein mag. Sie sollten so selbstvergessen arbeiten, dass sie die Aufmerksamkeit der Rezipienten nicht von den Werken weg auf sich selbst lenken.

79. Durch Zusammenschluss in Vereinigungen, regelmäßigen Gedankenaustausch und gegenseitige Hilfe werden die Kommunikatoren leichter und besser die Schwierigkeiten ihres Berufes meistern. In kollegialer Zusammenarbeit können sie sich auf der Grundlage von Sachgerechtigkeit und Erfahrung eine Berufsordnung geben, um gemeinsame Probleme und Aufgaben im Sinne der umfassenden Ziele sozialer Kommunikation zu lösen. Dabei wird es dienlicher sein, Anleitungen und Anregungen zum rechten Handeln zu geben statt einen Katalog von Verboten aufzustellen.

80. Die Technik der Kommunikation, ihr Aufbau, ihre Verwaltung und ihre Fortentwicklung verlangen gewaltige Geldsummen. Weil daher die Besitzer oder Verwalter solcher Unternehmen direkt oder indirekt öffentliches oder privates Kapital brauchen, können auch die Geldgeber einen positiven Einfluss ausüben, wenn sie solche Organe unterstützen, die sich nicht allein am fìnanziellen Gewinn, sondern auch am menschlichen Fortschritt orientieren. Wenn die Geldgeber zudem einsehen, dass die Kommunikationsmittel nicht bloße Wirtschaftsunternehmen sind, sondern gleichzeitig soziale und kulturelle Aufgaben erfüllen, werden sie die Unabhängigkeit der Kommunikatoren, der Mitarbeiter und der Rezipienten von sich aus in vollem Umfang wahren.

der Rezipienten

81. Die Einflussmöglichkeiten der Rezipienten und damit auch ihre Pflichten sind viel größer, als gemeinhin angenommen wird. Von den Rezipienten hängt es entscheidend ab, ob ein wirkliches Gespräch zustande kommt. Bleiben sie passiv und stumm, wird Kommunikation zur Einbahnstraße, auch wenn sich die Kommunikatoren noch so sehr um einen Dialog bemühen.

82. Leser, Hörer und Zuschauer werden dann eine aktive Rolle spielen, wenn sie die Informationen richtig deuten und nach Ursprung und Zusammenhang bewerten, wenn sie diese gewissenhaft auswählen und kritisch beurteilen, wenn sie die Informationen gegebenenfalls aus anderen Quellen ergänzen und ohne Scheu Zustimmung, Zweifel oder Ablehnung offen äußern.

83. Wer einwendet, die einzelnen könnten auf diesem öffentlichen Forum nicht viel ausrichten, darf nicht übersehen, dass sie in großer Zahl oder sogar organisiert ein entscheidender Faktor sind. Wie die Kommunikatoren, genauso sollten sich auch die Rezipienten zu eigenen Gruppen und Vereinigungen zusammenschließen oder die Hilfe anderer Organisationen in Anspruch nehmen, die ähnliche oder weiter gesteckte Ziele verfolgen.

Zusammenarbeit

Zusammenarbeit zwischen den Bürgern und den Trägern staatlicher Gewalt

84. Alle Bürger und die Träger staatlicher Gewalt sind dafür verantwortlich, dass die Kommunikationsmittel dem Fortschritt der ganzen Gesellschaft dienen. Sie sind verpflichtet, die Freiheit der Kommunikation sicherzustellen und die notwendigen Voraussetzungen für eine bewusste Mitwirkung aller an der Kommunikation zu schaffen, bei der die Würde der Person sowie das nationale und internationale Wohl respektiert werden.

85. Eine politisch wache Gesellschaft erfordert vor allem anderen, dass die einzelnen und die Gruppen von sich aus Initiativen auf diesem Gebiet ergreifen und sowohl als Kommunikatoren wie als Rezipienten Selbstdisziplin üben. Es ist nützlich und oft auch notwendig, dass zu diesem Zweck Vereinigungen gebildet werden.

86. Der Gesetzgeber hat auf diesem Gebiet in erster Linie positive Aufgaben. Er sollte seine Mitwirkung nicht auf Einschränkungen und Verbote begrenzen, wenn es auch gelegentlich unumgänglich ist, mit Entschiedenheit einzugreifen. Das II. Vatikanische Konzil hat erklärt, dass die menschliche Freiheit soweit als möglich respektiert werden muss und Eingriffe nur dann und insoweit zulässig sind, als das Gemeinwohl dies fordert.<ref> Vgl. Dignitatis Humanae, 7.</ref> Eine Zensur kann es darum nur im äußersten Notfall geben. Und überhaupt: im öffentlichen Bereich gilt das Subsidiaritätsprinzip. Darauf hat das Lehramt der Kirche immer hingewiesen. Darum sollte der Staat nicht von sich aus Aufgaben an sich reißen, die einzelne oder Gruppen ebenso gut wahrnehmen können und die mitunter ohne Gesetze besser erfüllt werden.

87. Im Einklang mit diesen Grundsätzen sind Freiheit der Kommunikation und Recht auf Information durch Gesetze zu schützen und ihr ungehinderter Gebrauch gegen Gewalt sowie gegen jeden wirtschaftlichen, politischen und ideologischen Druck ausreichend abzusichern. Den Staatsbürgern muss durch Gesetz eine volle Kontrollmöglichkeit der gesamten Verwaltung von Kommunikationsmitteln garantiert werden, besonders dann, wenn ein Monopol, und erst recht, wenn ein staatliches besteht. Es unterliegt heute keinem Zweifel, dass eine Kommunikationsgesetzgebung erforderlich ist. Sie muss eine ausreichende Vielfalt in den Medien wirksam schützen vor dem Druck wirtschaftlicher Marktgesetze, der eine übermäßige Konzentration zu erzwingen droht. Ebenso muss sie den guten Ruf der einzelnen und der Gruppen sowie die Werte der Kultur verteidigen und schließlich Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Ausübung der Religionsfreiheit auch in den Medien gewährleistet ist.

88. Es wird sehr empfohlen, dass die Kommunikatoren sowie andere dem Kommunikationsbereich zugeordnete Institutionen von sich aus Gremien mit eigenen Satzungen schaffen; diese sollen in allen hier auftauchenden Sachfragen beratend tätig werden. In diese Gremien sollen Vertreter aller Gruppen der Gesellschaft berufen werden. So kann man hoffen, dass staatliche Eingriffe und ein Übergewicht wirtschaftlicher Interessen vermieden werden. Andererseits könnte dadurch die Zusammenarbeit unter den Kommunikatoren so verbessert werden, dass die Gesamtanstrengung der Medien für das Gemeinwohl wirksamer wird. Allerdings wird es hier und da wohl nötig sein, dass die öffentliche Hand selbst die Errichtung solcher Kontrollgremien in die Wege leitet, bei denen die repräsentative Vertretung der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppierungen gesetzlich geordnet ist.

89. Die Jugend ist durch gesetzliche Maßnahmen soweit wie möglich zu schützen vor schweren und lang anhaltenden Schäden, die bestimmte Kommunikationsangebote ihrer seelischen Entwicklung und ihrem sittlichen Urteil zufügen können. Solche Gesetze zum Schutze der Jugend sind eine notwendige Hilfe für die erzieherische Arbeit in Schule und Elternhaus.

90. Eine zweckdienliche Unterstützung von Kommunikationsangeboten, die zwar kaum Gewinn abwerfen, aber ganz offensichtlich das Gemeinwohl fördern, sollte gleichermaßen durch geeignete Maßnahmen unterstützt werden. Derartige Hilfe ist z. B. geboten für Informationseinrichtungen, für Bücher und Schriften mit ausgesprochen erzieherischer Zielsetzung, für Kinderfilme und Kindersendungen. Das gilt auch für Spielfilme, Schrifttum und Theaterproduktionen von hohem Rang, die sonst, weil sie sich nur an kleine Gruppen zahlender Interessenten wenden, nicht zu verwirklichen wären.

91. Die Träger der öffentlichen Gewalt müssen ihre Aufgaben im Kommunikationsbereich schon heute weltweit sehen. Durch internationale Vereinbarungen muss garantiert werden, dass überall, ohne Rassendiskriminierung und angemaßte Monopolstellungen, ein ausreichendes Kommunikationswesen aufgebaut und entwickelt wird. Auch die Probleme der Satellitenkommunikation müssen durch internationale Verträge geregelt werden. Dann können alle Völker den ihnen gebührenden Platz im weltweiten Gespräch der Menschheit einnehmen.

Zusammenarbeit zwischen den Völkern

92. Unter den zahlreichen Formen internationaler Zusammenarbeit, die durch das Wesen der Kommunikationsmittel geradezu aufgedrängt wird, ist die Hilfe für Entwicklungsländer von besonderer Bedeutung. Es ist zugleich Wirkung und Ursache der Unterentwicklung, wenn moderne Kommunikationsmittel nur in unzureichendem Maße vorhanden sind oder ganz fehlen. Ohne diese Techniken kann heute kein Volk mehr die notwendige Information und Bildung erreichen. Von daher wäre der wirtschaftliche, soziale und politische Fortschritt der Entwicklungsländer in Frage gestellt.

93. "Fortschritt ist der neue Name für Frieden".<ref> Paul VI., Brief an den Generalsekretär der Vereinten Nationen, U. Thant, AAS., LVIII (1966), S. 480. Vgl. auch: Paul VI., Ansprache an die Delegierten der 2. Konferenz des "Verwaltungsrates für die Entwicklungsplanung" der Vereinten Nationen in Mailand. AAS., LVIII (1966) S. 589.</ref> Die technisch gut ausgerüsteten Länder müssen, wie auf anderen Gebieten, so auf dem der Kommunikationsmittel den armen und bedürftigen Völkern helfen bei der Ausbildung und Schulung von Fachkräften und bei der Beschaffung des notwendigen technischen Geräts. Denn sie tragen Verantwortung nicht nur für ihr eigenes Wohl, sondern für den Fortschritt der ganzen Welt. Diese Verpflichtung wird um so dringlicher, je schneller die technische Perfektion fortschreitet. Bei dieser Hilfe ist so zu verfahren, dass die Ausbildungszentren für den Kommunikationsbereich in den Entwicklungsländern selbst aufgebaut werden, damit die einheimischen Führungskräfte nicht am Ende ihrem eigenen Lande verloren gehen.

94. Bei dieser Hilfe für die Entwicklungsländer wird man darauf achten müssen, dass die hohen menschlichen Werte der überlieferten Kunst und Kultur, der einheimischen Sprache und Sitte bewahrt werden. Entwicklungshilfe auch auf diesem Gebiet ist weder Spende noch Almosen, sondern Austausch von Werten zur Bereicherung aller.

95. In Entwicklungsländern und besonders dort, wo der Analphabetismus den Fortschritt hemmt, können gerade die audiovisuellen Medien Kenntnisse vermitteln, die unerläßlich sind für die Landwirtschaft, für Industrie und Handel, für Hygiene und öffentliche Gesundheitsfürsorge, für die persönliche Bildung, für die Stärkung der Familie, für die Förderung der gesellschaftlichen Beziehungen und für die Entfaltung des Gemeinschaftsbewusstseins in diesen Völkern. Solche Bemühungen sind kaum jemals wirtschaftlich rentabel. Darum muss man appellieren an die großzügige Solidarität aller Bürger, privater Vereinigungen, der Regierungen reicher Länder und an die Hilfe der internationalen Organisationen.

Zusammenarbeit zwischen Christen, Gläubigen und Menschen guten Willens

96. Die Instrumente der Sozialen Kommunikation werden ihren Beitrag zum menschlichen Fortschritt nicht leisten, wenn sie nicht die harten Probleme und die Hoffnungen unserer Zeit aufgreifen, und zwar in einer umfassenden Zusammenarbeit aller Menschen, die an den lebendigen Gott glauben, insbesondere derer, die durch die Taufe verbunden sind, wie es die Dokumente des II. Vatikanischen Konzils über den Ökumenismus und die nichtchristlichen Religionen lehren.<ref> Vgl. Unitatis Redintegratio, AAS., LVII (1965), S. 90-112. Vgl. auch: Nostra Aetate, AAS., LVIII (1966), S. 740-744.</ref>

97. Im Umgang mit den Kommunikationsmitteln können gerade die Christen die Situation unserer gegenwärtigen Welt, die häufig von Gott getrennt ist, tiefer durchschauen. Es gibt Werke von Journalisten und Künstlern, die diese Entfremdung des Menschen sehr deutlich herausgearbeitet und mit der Kraft ihres Geistes die menschliche Freiheit gerühmt haben. Dafür gebührt ihnen Dank.<ref> So die "Instruktion", herausgegeben vom Ökumenischen Rat der Kirchen in Uppsala, 1968, S. 381.</ref>

98. Von ihrem Glauben beseelt, vermögen die Gläubigen der ganzen Welt den Kommunikationsmitteln gute und wirksame Dienste zu leisten. Gerade sie sollten dazu beitragen, dass die Humanität in Gesellschaft und Kultur gefestigt wird. Unter der Führung der Vorsehung Gottes werden sie die Grundlagen schaffen, dass der Dialog tiefer und umfassender wird, indem er alle Menschen hinführt zur gelebten Brüderlichkeit unter dem ewigen Gott, der der Vater aller ist.

99. Diese Zusammenarbeit kann auf vielfachen Wegen in die Praxis umgesetzt werden. Einiges, was sich schon jetzt in Angriff nehmen lässt, sei genannt: Zusammenarbeit bei Hörfunk- und Fernsehsendungen, bei Produktionen mit bildendem Wert für Eltern und Jugendliche; ferner Kongresse und Tagungen zur Begegnung zwischen Publikum und Kommunikatoren, die Stiftung von Preisen für hervorragende Arbeiten sowie gemeinsame Untersuchungen der theoretischen und angewandten Forschung. All dies dient dem Ziel, die Kommunikationsmittel mit einem Höchstmaß an Einsicht zu gebrauchen, ihre Mitarbeiter bestens auszubilden und die Gleichberechtigung unter den Völkern herzustellen.

100. Die Erreichung dieser Ziele setzt ein gemeinsames Aktionsprogramm und gemeinsame Anstrengungen zur Finanzierung voraus. Das II. Vatikanische Konzil hat dazu mit dem Vorschlag eines "Welttages der Kommunikationsmittel" einen ersten praktischen Schritt getan. Alle Menschen, die an Gott glauben, sind an diesem Tag zum Gebet aufgerufen und zum Nachdenken über die Probleme und Perspektiven der Kommunikationsmittel. Dieser Tag könnte auch Anlaß sein, dass sich die Kommunikatoren der verschiedenen Medien freundschaftlich begegnen und dass Mittel und Wege gesucht werden, um neue Initiativen und Werke zum Besten der Menschheit ins Leben zu rufen. Das ganze Volk Gottes - Hirten und Gläubige - werden engagiert zusammenwirken mit den Bemühungen aller Menschen guten Willens, damit die Instrumente der Sozialen Kommunikation noch mehr in den Dienst der Gerechtigkeit, des Friedens, der Freiheit und des menschlichen Fortschritts gestellt werden.

Dritter Teil: Aufgaben der Katholiken auf dem Gebiet der Kommunikationsmittel (101-180)

101. Das II. Vatikanische Konzil hat die Katholiken aufgerufen, die neuen Aufgaben und Pflichten, die ihnen die modernen Kommunikationsmittel übertragen, im Lichte ihres Glaubens tiefer zu sehen und sich ihnen mit größerer Entschiedenheit zu stellen. Wie im ersten Teil dieser Instruktion angedeutet wurde, erweist die Heilsgeschichte selbst die überragende Rolle der Sozialen Kommunikation im Werk des Schöpfers und Erlösers, das durch Menschen fortgeführt werden muss. Die Kirche sucht bei der Wahrnehmung der ihr in diesem Bereich erwachsenden Aufgaben die Grundsätze des Glaubens mit den Wesensgesetzen der Sozialen Kommunikation zu verbinden. Dann erst wird sie ihrem göttlichen Auftrag voll gerecht, nämlich dem Auftrag zu allumfassender Hirtensorge, die ebenso dem menschlichen Fortschritt wie der Verkündigung des Evangeliums verpflichtet ist. Im zweiten Teil dieser Instruktion war die Rede vom wirksamen Beitrag der Kommunikationsmittel zum menschlichen Fortschritt. Im folgenden Kapitel wird die Rede sein vom spezifisch christlichen und katholischen Beitrag zu diesem Fortschritt. Insgesamt wird der dritte Teil die Rolle der Kommunikationsmittel im Leben der Katholiken behandeln.

Erstes Kapitel: Der Dienst der Katholiken an der Sozialen Kommunikation (102-113)

102. Wenn die Katholiken der technisch vermittelten Sozialen Kommunikation wirklich dienen wollen, damit diese ihrerseits wieder den Menschen zugute kommt, dann kann ihr wertvollster und vorrangigster Beitrag nur auf geistigem und geistlichem Gebiet liegen. Die Kirche ist sich sicher, durch das Angebot ihres geistlichen Dienstes zu helfen, dass die Grundgesetze der Sozialen Kommunikation tiefer verstanden und sorgfältiger beachtet werden, dass die Würde des Menschen, der Kommunikatoren wie der Rezipienten, umfassender erkannt und als unverletzlich anerkannt wird, dass schließlich die Kommunikation, welche die Menschen untereinander zu Nächsten macht, in wirkliche Gemeinschaft führt.

103. Darum erfüllen Katholiken, die in den Kommunikationsmitteln ihre Arbeit sachgerecht tun, eben dadurch nicht nur eine Aufgabe für die Soziale Kommunikation, sondern zugleich einen Auftrag, den sie als Christen in der Welt haben. Neben diesem grundlegend wichtigen Zeugnis, das sie durch ihre Arbeit in religiös neutralen Redaktionen und Institutionen als Christen ablegen, werden sie in die Diskussion aller aktuellen Probleme der Gesellschaft einen Beitrag aus der Sicht ihres katholischen Glaubens einbringen. Sie können helfen, dass bei der Nachrichtengebung in Presse und Funk religiöse Ereignisse, die allgemein interessieren, nicht unerwähnt bleiben und dass auch sonst der religiöse Aspekt des Zeitgeschehens sichtbar wird. So viel ist klar, dass solche Katholiken nicht dazu da sind zu herrschen, sondern gute Arbeit zu leisten, deren Qualität ihnen die Sympathie der Kollegen erwirbt.

104. Es ist das Recht katholischer Kommunikatoren, von der Kirche geistliche Hilfe zu erhalten, die ihrem ernsten und schweren Beruf entspricht.

105. Die Kirche ist sich bewusst, welche Bedeutung der Beruf des Kommunikators hat und welche Schwierigkeiten er mit sich bringt. Darum ist sie sehr daran interessiert, mit den Kommunikatoren, gleich welcher religiösen Überzeugung, zusammen zu arbeiten und ins Gespräch zu kommen. Sie kann ja beitragen zum gemeinsamen Bemühen, die Probleme dieses gesellschaftlichen Dienstes zu lösen und dem Menschen nach Kräften beizustehen.

106. Bischöfe und Priester, Ordensleute und Laien, die irgendwie die Stimme der Kirche repräsentieren, werden immer häufiger aufgefordert, für Presse, Hörfunk, Fernsehen und Film Beiträge zu leisten. Solche Mitarbeit, zu der man sie im übrigen noch mehr anregen und ermutigen sollte, kann eine über Erwarten große Wirkung haben. Allerdings erfordert das Wesen der Kommunikationsmittel von jedem, der in ihnen tätig wird, Erfahrung im Schreiben, Sprechen und Auftreten; er muss sich in seinem Metier gründlich auskennen. Darum ist es Aufgabe der Kirchlichen Hauptstellen und anderer fachlicher Einrichtungen, dafür zu sorgen, dass derzeitige und künftige Mitarbeiter für die Medien sorgfältig ausgebildet und rechtzeitig vorbereitet werden.

107. Die Kirche sieht die dringliche Notwendigkeit, dass sie selbst den Rezipienten eine Medienpädagogik anbietet, die von christlichem Geist getragen ist. Damit dient sie der Sozialen Kommunikation selbst; denn nur gut ausgebildete Rezipienten können wirksam mit den Kommunikatoren ins Gespräch kommen und ihre Ansprüche an die Qualität des Kommunikationsangebotes begründet anmelden. Katholische Schulen und Bildungseinrichtungen müssen ihren schwerwiegenden Auftrag auf diesem Gebiet noch viel intensiver erfüllen. Sie sollen die Rezipienten so bilden, dass sie nicht allein gute Leser, Hörer und Zuschauer sind, sondern dass sie selbst sich auch jener "universalen Sprache" zu bedienen vermögen, die den Medien eigen ist. So werden sie im Vollsinn Bürger des Zeitalters der Sozialen Kommunikation, das in der Gegenwart zu beginnen scheint.

108. Alle formalen und inhaltlichen Probleme der Sozialen Kommunikation sollen auch ihren Ort in den Lehrfächern der Theologie finden, wo immer sie den Lehrstoff berühren, vor allem in der Moral und Pastoraltheologie. Die Grundzüge dieser Fragen sollen darüber hinaus in die katechetischen Lehrbücher aufgenommen werden. Damit dies wirklich sachgerecht geschieht, müssen die Theologen die im ersten Teil dieser Instruktion angesprochene Thematik gründlich und in allen Einzelheiten aufarbeiten.

109. Eltern, Erzieher, Priester und katholische Organisationen werden nicht zögern, junge Menschen mit offensichtlicher Neigung und Befähigung an die Berufe in der Sozialen Kommunikation heranzuführen und ihnen zu helfen. Für die Vorbereitung und Förderung begabter Kandidaten ist ein entsprechender Fonds einzurichten. Den Bischöfen in den Entwicklungsländern müssen unbedingt hinreichende Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden, damit sie den publizistischen Nachwuchs im eigenen Land sachgerecht ausbilden und in die praktische Arbeit einführen lassen können.

110. Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laienverbände müssen entsprechend ihrer jeweiligen Verantwortung zu einer Medienerziehung aus christlicher Sicht beitragen. Dabei darf der gesamtgesellschaftliche Bezug nicht fehlen. Es ist notwendig, dass sie schon aus eigenem Antrieb die erforderlichen Kenntnisse erwerben und sich über die neuesten Entwicklungen auf dem laufenden halten. Das setzt eine gewisse Vertrautheit und einen direkten Umgang mit den Kommunikationsmitteln voraus. Sie werden den Problemen der Sozialen Kommunikation auch zusammen mit den Kommunikatoren gründlich nachgehen und mit diesen ihre Erfahrungen und Vorstellungen austauschen.

111. Künftige Priester und Ordensleute, auch Ordensschwestern, müssen während ihrer Ausbildung mit der Rolle und Auswirkung dieser Medien in der menschlichen Gesellschaft vertraut gemacht und in den Gebrauch dieser Technik eingewiesen werden; sonst blieben sie völlig lebensfern und für ihr späteres Apostolat ungeeignet. Die Vermittlung solcher Kenntnisse muss integraler Bestandteil ihrer Ausbildung sein. Ohne diese Voraussetzung kann überhaupt niemand mehr wirksam apostolisch tätig werden in einer Welt, die täglich stärker von diesen Medien geprägt wird.<ref> Vgl. Kongregation für das katholische Bildungswesen: "Ratio Fundamentalis Institutionis Sacerdotalis", AAS., LXII (1970), S. 321-384, insb. § 4 und Nr. 68.</ref> Weiterhin sollen Priester und Ordensleute die Prozesse der Meinungsbildung genau kennen und sich den Gegebenheiten unserer Zeit anpassen. Denn das Wort Gottes ist den Menschen von heute zu verkünden, und schließlich leisten die Medien selbst einen wirksamen Dienst für die Verkündigung. Wer aus dem Nachwuchs für Priester- und Ordensberufe besondere Neigung und Befähigung zur Arbeit in den Kommunikationsmitteln zeigt, soll dazu weiter ausgebildet werden.

112. Kritische Besprechungsdienste zu Hörfunk- und Fernsehsendungen, zu Filmen und illustrierten Zeitschriften können von beträchtlichem Wert sein bei dem Bemühen um menschliche und christliche Bildung sowie für den verantwortungsbewussten Gebrauch der Medien, zumal in der Familie. Besonderes Gewicht kommt solchen kritischen Diensten zu, die, durch bischöflichen Auftrag autorisiert und durch Sachkenntnis ausgewiesen, in verschiedenen Ländern von Fachinstituten herausgegeben werden, um Filme, Sendungen und Schriften nach ihrem kulturellen, sittlichen und christlichen Wert zu beurteilen.

113. An katholischen Universitäten und Hochschulen soll mit Nachdruck der Auf- und Ausbau von Instituten für Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Sozialen Kommunikation betrieben werden. Aufgabe dieser Institute muss es sein, alle einschlägigen Forschungsergebnisse zu sammeln, sich selbst an Forschungen zu beteiligen und die gewonnenen Erkenntnisse der christlichen Bildungsarbeit zugänglich zu machen. Hierzu brauchen die Universitäten Forschungszuschüsse und weitere finanzielle Ausstattung. Kooperation mit anderen Instituten ist unumgänglich.

Zweites Kapitel: Der Dienst der Kommunikationsmittel für die Katholiken (114-134)

Öffentliche Meinung und Kommunikation im Leben der Kirche (114-125)

114. Der Kirche liegt sehr daran, dass die gemeinschaftlichen Bindungen unter ihren Gläubigen wachsen und vertieft werden. Darum bedarf sie wesentlich der Mitteilung und des Gesprächs. Zudem lebt sie mitten in der menschlichen Gesellschaft, mit der sie im Dialog und durch vielfache Beziehungen tief verbunden sein muss. Das kann nur Wirklichkeit werden im Austausch von Informationen und Gedanken, durch aufmerksame Beobachtung der öffentlichen Meinung innerhalb und außerhalb der Kirche sowie durch Teilnahme am Gespräch mit und in der heutigen Welt, um so gemeinsam an der Lösung jener Probleme zu arbeiten, welche die Menschen bewegen.

a) Der innerkirchliche Dialog

115. Als lebendiger Organismus bedarf die Kirche der öffentlichen Meinung, die aus dem Gespräch ihrer Glieder erwächst. Nur dann ist in ihrem Denken und Handeln Fortschritt möglich. "Dem Leben der Kirche würde etwas fehlen, wenn es in ihr an öffentlicher Meinung mangelte. Die Schuld daran fiele auf Hirten und Gläubige".<ref> Pius XII., Ansprache an katholische Journalisten, 17. Februar 1950, AAS., XLII (1950), S. 251.</ref>

116. Darum müssen Katholiken sich völlig dessen bewusst sein, dass sie wirklich die Freiheit der Meinungsäußerung besitzen. Diese Freiheit gründet im Glaubenssinn und in der Liebe; im Glaubenssinn, der vom Geist der Wahrheit geweckt und genährt wird, so dass das Gottesvolk unter der Leitung des heiligen Lehramtes in dessen treuer Gefolgschaft den einmal den Heiligen übergebenen Glauben unverlierbar festhält, in ihn mit rechtem Urteil immer tiefer eindringt und ihn im Leben umfassender zur Auswirkung kommen lässt;<ref> Vgl. Lumen Gentium, 12.</ref> in der Liebe aber, weil durch sie die Kommunikationsfreiheit bis zur Freiheit in Christus hinaufgehoben wird. Christus nämlich befreite uns von den Fesseln der Sünde. Er machte uns damit erst fähig, im Einklang mit seinem Willen frei zu urteilen. Die verantwortlichen kirchlichen Obrigkeiten werden dafür sorgen, dass sich innerhalb der Kirche auf der Basis der Meinungs- und Redefreiheit der Austausch legitimer Ansichten lebendig entfaltet. Darum werden sie Normen und Bedingungen schaffen, die diesem Ziel dienen.<ref> Vgl. "Gedanken und Anregungen zum ökumenischen Dialog", L'Osservatore Romano, 21./22.9.1970.</ref>

117. In der Tat öffnet sich dem innerkirchlichen Gespräch ein weiter Raum. Zwar gehören die Glaubenswahrheiten zum Wesen der Kirche, und sie sind nicht jedermann zu beliebiger Deutung überlassen. Andererseits nimmt die Kirche ihren Weg durch die menschliche Geschichte. In den ihr abverlangten Entscheidungen muss sie sich deshalb vielfältigen zeitlichen und örtlichen Verhältnissen anpassen. Es gilt, die Wahrheiten des Glaubens so darzulegen, dass sie den verschiedenen Epochen und Kulturen angemessen sind. Desgleichen muss auch das Wirken der Kirche dem Wandel der Zeit und der Situation entsprechen. Solange sie treu zum Lehramt der Kirche stehen, haben alle Katholiken das Recht und die Pflicht, in Freiheit danach zu suchen, wie sie die geoffenbarten Wahrheiten tiefer verstehen und diese unter ständig sich wandelnden gesellschaftlichen Verhältnissen glaubwürdiger bezeugen können. Diese Freiheit des Gesprächs in der Kirche belastet den Zusammenhalt und die Einheit in ihr keineswegs; im Gegenteil, gerade im ungehinderten Prozess öffentlicher Meinungsbildung vermag sie Einmütigkeit und Gemeinsamkeit des Handelns herbeizuführen. Ein solches Gespräch kann sich nur dann richtig entfalten, wenn bei aller Meinungsverschiedenheit die Liebe bestimmend bleibt und jeder von dem Wollen beherrscht ist, das Gemeinsame zu wahren und die Zusammenarbeit zu sichern. Man muss aufrichtig bestrebt sein, aufzubauen und nicht zu zerstören, getragen von tiefer Liebe zur Kirche und bemüht um jene Einheit, die Christus als Zeichen der wahren Kirche und damit seiner wahrhaften Jünger gewollt hat.<ref> Vgl. Joh 17, 21.</ref>

118. In diesem Zusammenhang ist zu unterscheiden zwischen wissenschaftlicher Forschung und der Unterweisung der Gläubigen. Auf dem Gebiet der Forschung brauchen die Wissenschaftler für ihre Arbeit die notwendige Freiheit, um ihre Untersuchungsergebnisse in Artikeln und Büchern untereinander auszutauschen. Bei der Unterweisung der Gläubigen hingegen dürfen nur Aussagen als Lehre der Kirche vorgetragen werden, die tatsächlich vom authentischen Lehramt der Kirche anerkannt sind, darüber hinaus solche Lehrmeinungen, die schon als gesichert gelten können. Allerdings bringt es die Situation der Massenkommunikation mit sich, dass neue und noch unausgereifte Meinungen von Theologen oft am falschen Platz erscheinen. Solchen Meinungen, die nicht mit den Aussagen des authentischen kirchlichen Lehramtes verwechselt werden dürfen, müssen die Rezipienten kritisch gegenüberstehen. Zudem sollten sie bedenken, dass der Sinn derartiger Meinungsäußerungen durch die Art der Darstellung und die vereinfachende Sprache der Medien gar nicht so selten ziemlich verzerrt wird.

119. Da die Entfaltung der öffentlichen Meinung in der Kirche lebensnotwendig ist, muss jeder Gläubige das Recht und die Möglichkeit haben, sich über alles zu informieren, was erforderlich ist, um im Leben der Kirche eine aktive Rolle zu übernehmen. Dazu bedarf es einer Vielfalt weitreichender Kommunikationsmittel und, wenn nötig, auch katholischer, wenn diese ihrer Aufgabe wirklich gerecht werden.

120. Wenn die Kirche lebendig sein und ihre Aufgaben wirklich erfüllen will, muss es zwischen kirchlichen Autoritäten auf jeder Ebene, katholischen Einrichtungen und allen Gläubigen einen ständigen, wechselseitigen und weltweiten Fluss von Informationen und Meinungen geben. Dafür sind entsprechende Institutionen zu schaffen und hinreichend auszustatten, z. B. Nachrichtendienste, Pressestellen, Begegnungszentren und Pastoralräte.

121. Wenn bei der Behandlung irgendwelcher Fragen in der Kirche Geheimhaltung geboten ist, gelten die gleichen Grundsätze wie im staatlichen Bereich. Die geistigen Werte, die in der Kirche zum Ausdruck kommen, erfordern es allerdings, dass die Informationen über ihre Absichten und über die Fülle ihrer Tätigkeit mit einem Höchstmaß an Vollständigkeit, Wahrhaftigkeit und Offenheit gegeben werden. Wenn kirchliche Stellen Nachrichten zurückhalten oder nicht in der Lage sind zu informieren, öffnen sie schädlichen Gerüchten Tür und Tor, anstatt die Wahrheit ans Licht zu fördern. Geheimhaltung muss daher unbedingt auf solche Fälle begrenzt bleiben, bei denen es um den Ruf und das Ansehen eines Menschen geht oder andere Rechte einzelner bzw. von Gruppen verletzt würden.

b) Dialog zwischen Kirche und Welt

122. Das Gespräch der Kirche beschränkt sich nicht auf die Gläubigen, sondern bezieht die ganze Welt ein. Die Kirche muss ihre Lehre und ihr Wirken offenkundig machen: die Menschen, an deren Schicksal sie ja teilhat, haben ein Recht darauf, und sie selbst ist dazu durch ein klares göttliches Gebot verpflichtet.<ref> Vgl. Mt 28, 19. </ref> Ferner ist sie nach dem Wort des II. Vatikanischen Konzils gehalten, die "Zeichen der Zeit zu deuten"; denn auch durch diese spricht Gott, und sie sind ein Dokument der Vorsehung, die darin die Heilsgeschichte weiterhin offenbar macht. Die Kirche muss also wissen, wie alle Zeitgenossen, nicht nur die Katholiken, auf die jeweils neuesten Ereignisse und geistigen Strömungen antworten. Solches Wissen der Kirche wird um so gründlicher sein, je deutlicher die Instrumente der Sozialen Kommunikation diese Antworten darstellen.

123. Wer immer in der Kirche Verantwortung trägt, muss ständig bestrebt sein, durch die Medien umfassende und wahrheitsgemäße Informationen zu vermitteln, damit man ein zutreffendes Bild von der Kirche und ihrem Leben erhält. Da die Kommunikationsmittel oft die einzigen Nachrichtenverbindungen zwischen Kirche und Welt sind, würde jemand, der sie ungenutzt ließe, von Gott verliehene Talente in die Erde vergraben. Wenn die Kirche hofft und erwartet, dass Nachrichtenagenturen und Medien sich religiösen Themen zuwenden und diese mit der hier besonders gebotenen Sorgfalt behandeln, dann muss die Kirche auch bereit sein, diesen Institutionen vollständige, wahre und genaue Informationen anzubieten. Denn nur dann können sie ihre Aufgaben allenthalben gut erfüllen.

124. Was früher schon gesagt wurde,<ref> Vgl. Nr. 38.</ref> behält auch da, wo es um Information und Interpretation von Ereignissen im Leben der Kirche geht, seine volle Geltung. Daraus folgt, dass erfahrene Führungskräfte in der Kirche sich auf die dort genannten Schwierigkeiten von vornherein einstellen und sich die Initiative von andern nicht entreißen lassen. Es empfiehlt sich, wichtige kirchliche Vorhaben und Entscheidungen einigen Fachleuten schon im voraus unter Angabe einer Sperrfrist zugänglich zu machen, damit solche Vorgänge im Interesse der Kirche zu gegebener Zeit auch richtig erläutert und dargestellt werden können.

125. In dreifacher Hinsicht sind also die Instrumente der Sozialen Kommunikation für die Katholiken bedeutsam: sie helfen der Kirche, sich der heutigen Welt verständlich zu machen; sie fördern das innerkirchliche Gespräch; schließlich vermitteln sie der Kirche das Verständnis für die Mentalität und die Menschen unserer Zeit, denen sie auf Gottes Geheiß die Botschaft vom Heil bringen soll. Dabei wird sie eine Sprache sprechen, die von den Menschen verstanden wird; und sie wird ansetzen bei den Fragen, welche die Menschheit im Innersten bewegen.

Der Dienst der Kommunikationsmittel für die Verkündigung des Evangeliums (126-134)

126. Christus gab den Aposteln und ihren Nachfolgern den Auftrag, "alle Völker zu lehren",<ref> Mt 28, 19. </ref> das "Licht der Welt"<ref> Mt 5, 14. </ref> zu sein und das Evangelium jederzeit und überall zu verkünden. Wie nun Christus während seines irdischen Lebens sich als Meister der Kommunikation erwies und wie die Apostel die zu ihrer Zeit gebräuchlichen Kommunikationsmöglichkeiten nutzten, so ist in unserer Zeit das apostolische Amt auch mit Hilfe unserer neuen Kommunikationsmittel zu verwalten. Man kann sich nur schwer vorstellen, wie jemand das Gebot Christi treu erfüllen will, wenn er die Vorteile und Chancen dieser Medien, einer außerordentlich großen Zahl von Menschen die Lehren und Gebote des Evangeliums zu bringen, ungenützt lässt. Darum mahnt das II. Vatikanische Konzil die Katholiken, "ohne Aufschub und mit größtem Eifer die Sozialen Kommunikationsmittel in den vielfältigen Arbeiten des Apostolats (...) zu benutzen".<ref> Inter Mirifica, 13.</ref>

127. Wie notwendig dies ist, wird jeder Einsichtige verstehen; sind doch die Menschen heute ständig umgeben und beinahe überflutet von sozialer Kommunikation, die auf religiösem und jedem anderen Gebiet Meinungen und Einstellungen unablässig mitprägt.

128. Die modernen Kommunikationstechniken öffnen den Menschen neue Wege zur Begegnung mit dem Evangelium. Christen, auch wenn sie weit entfernt sind, bietet sich die Möglichkeit, durch Vermittlung dieser Medien an kirchlichen Feiern und Veranstaltungen teilzunehmen. So wird die Gemeinschaft der Christen noch enger zusammengeführt. Schließlich werden auf diesem Wege überhaupt alle eingeladen, am innersten Leben der Kirche teilzuhaben. Die Art der Darstellung muss natürlich immer mediengerecht sein. Die Sprache der Massenmedien ist eine andere als die Sprache der Kanzel. Man kann nicht nachdrücklich genug darauf hinweisen, dass die Qualität religiöser Beiträge in den Medien unbedingt auf der Höhe der nichtreligiösen Produktionen stehen muss.

129. Ferner sind diese Medien eine wertvolle Hilfe, allen Christen religiöse Unterweisung leicht zugänglich zu machen. Zudem kann man hier hervorragende katechetische Fachleute sowie Experten für alle zu behandelnden Fragen zur Mitarbeit heranziehen. Des weiteren stehen hier eine Fülle von Darstellungsmöglichkeiten und der ganze technische Apparat zur Verfügung, um die Unterweisung interessant und nach neuesten Methoden zu gestalten. Auf Grund ihrer Natur können die Medien einen Wandel in der gesamten religiösen Unterweisung herbeiführen und die persönlichen Bemühungen von Religionslehrern und Referenten wirkungsvoll unterstützen. Weil schließlich diese Medien die heute gebräuchlichen Kommunikationskanäle für die Einstellungen und Auffassungen der Menschen sind, bieten sie einzigartige Gelegenheiten, um die Christen im Anschluss an die Diskussion der Ereignisse und Probleme des Tages zur Besinnung auf die tragenden Fundamente ihres Glaubens hinzuführen. So vermögen sie zu erkennen, wie der Glaube im modernen Leben wirksam werden kann.

130. Die heutigen Menschen sind von den Kommunikationsmitteln so sehr an perfekte Darstellung und gewinnenden Stil gewöhnt, dass sie niedriges Niveau bei öffentlichen Veranstaltungen kaum noch hinnehmen, schon gar nicht bei solchen mit religiösem Charakter wie liturgischen Feiern, Predigten oder christlicher Unterweisung.

131. Will man die übliche Verkündigung und christliche Unterweisung interessant und wirksam gestalten, wird man sich, soweit es möglich ist, der Kommunikationsmittel bedienen und sich überhaupt in Sprache und Darstellungsweise der modernen gesellschaftlichen Kommunikation anpassen.

132. Um ihre Absichten und Vorstellungen durch die Medien öffentlich zu machen, bieten sich der Kirche zwei Wege: entweder sie erhält auf Grund bestimmter Vereinbarungen Zugang zu Kommunikationsmitteln, die sie nicht selbst besitzt, oder sie bedient sich je nach Lage der Dinge eigener Kommunikationsmittel. Dabei kann man nicht absehen von Voraussetzungen, die je nach Land und Medium unterschiedlich sind. Die kirchlichen Vorgesetzten müssen ihren Beauftragten sachgerechte Weisungen geben, nachdem sie sich zuvor mit Sachverständigen auf örtlicher, nationaler und gegebenenfalls internationaler Ebene eingehend beraten haben.

133. Allerdings erfordert es große Anstrengungen und beträchtliche Geldmittel, wenn die Katholiken ihren vielfältigen Aufgaben auf diesem Gebiet wirklich nachkommen wollen, nämlich dem Gebot des Evangeliums folgend am menschlichen Forstschritt mitzuarbeiten, ihren Beitrag für die Gestaltung der Sozialen Kommunikation zu leisten und zur Erfüllung ihres spezifisch christlichen Auftrags diese gottgewollten Mittel entschlossen in Dienst zu nehmen. Die Gläubigen sind aufgerufen, sich diese ihre Verantwortung immer wieder bewusst zu machen und ihr auch durch großzügige finanzielle Unterstützung gerecht zu werden. Denn "es ist ein unwürdiger Zustand, wenn es von den Gliedern der Kirche untätig hingenommen wird, dass das Wort des Heiles gefesselt und gehindert bleibt".<ref> Inter Mirifica, 17.</ref>

134. Angesichts der wachsenden Bedeutung der Instrumente der Sozialen Kommunikation für die Menschheit überhaupt und für das Leben der Kirche im besonderen werden es die Bischofskonferenzen als ihre vordringliche Pflicht ansehen, in ihrer pastoralen Gesamtplanung dem Einsatz im Bereich der Kommunikation anders als früher nun einen zentralen Platz einzuräumen. Sie werden für ihren eigenen Verantwortungsbereich sowie für den Bedarf auf internationaler Ebene ausreichende Geldmittel bereitstellen.

Drittes Kapitel: Das Wirken der Katholiken in den einzelnen Medien (135-161)

135. Bereits früher war die Rede von jenem Einsatz der Katholiken, den sie als Gewissensverpflichtung mit allen Kommunikatoren gemeinsam leisten, der aber für sie auch noch vom Glauben her begründet wird.<ref> Nr. 102-113. </ref> Dann wurde mehr im allgemeinen über spezifisch katholische Aufgaben im Kommunikationsbereich gesprochen.<ref> Nr. 126-134.</ref> Nun bleibt noch die Behandlung dieser Aufgaben im Blick auf einzelne Medien, gleichgültig ob die Kirche sie selbst besitzt oder ihr dort Zugang eingeräumt wird.

Presse

136. Die Presse hat auf Grund ihrer Natur und Eigenart große Bedeutung und beträchtlichen Einfluss. Sie begegnet in vielerlei Gestalt und vermag eine Fülle von Themen darzustellen. Deshalb kann sie Ereignisse bis in Einzelheiten schildern und die Zusammenhänge eingehend interpretieren, wobei sie gleichzeitig den Leser zum Mitdenken anregt und den Wunsch nach mehr Information weckt. Sie ist eine wichtige Ergänzung zu den audiovisuellen Medien und in besonderer Weise geeignet, den kritischen Blick zu schärfen und die Urteilsfähigkeit zu bilden. Da sie die verschiedensten Gegenstände behandeln und das eigene Nachdenken fördern kann, ist sie ein bedeutsames Organ des Gesprächs in der Gesellschaft. Darüber hinaus bieten heute Kleinschriften und Taschenbücher jedermann religiöse Werke, Klassiker der Weltliteratur, technische und wissenschaftliche Abhandlungen und vor allem Lesestoff zur Unterhaltung. Zeichnungen und illustrierte Erzählungen haben sich gleichfalls als brauchbar erwiesen, nicht zuletzt für Darstellungen aus der Hl. Schrift und für Schilderungen aus dem Leben der Heiligen. Alle diese Angebote der Presse verdienen aufmerksame Beobachtung und Förderung.

137. Die journalistische Tätigkeit der Katholiken, sei es durch Tageszeitungen, Magazine oder andere Zeitschriften, kann ein wichtiger Faktor in der Bildung öffentlicher Meinung sein und mit Erfolg dazu beitragen, dass im Austausch der Gedanken die Welt die Kirche und die Kirche ihrerseits die Welt verstehen lernt. Damit bestehende katholische Unternehmungen nicht geschwächt werden, soll man sich vor unüberlegten neuen Initiativen hüten.

138. Die katholische Presse öffnet sich der ganzen Welt. Sie bringt Nachrichten, Kommentare und Meinungen über alle Aspekte des heutigen Lebens; sie greift alle Schwierigkeiten und Probleme auf, mit denen der Mensch heute konfrontiert ist; all dies aber im Lichte christlicher Lebensauffassung. Ferner ist es ihre Aufgabe, die Nachrichtengebung und die Berichterstattung über religiöse Fragen und kirchliches Leben zu ergänzen und, wenn nötig, richtigzustellen. Sie soll zugleich Spiegel sein, der die Welt reflektiert, und Licht, das ihr den Weg zeigt. Sie soll Forum für Begegnung und Gedankenaustausch sein. Sie muss mit allem Notwendigen ausgestattet sein und über hinreichende Finanzmittel verfügen, damit sie eine unbestreitbare fachliche Qualität erreichen kann.

139. Daneben muss es Nachrichtenagenturen geben, die von Katholiken geleitet werden, damit das Gespräch in der Kirche sowie zwischen Kirche und Welt sich fruchtbar entfaltet. Sie müssen wirklich fachlich qualifizierte Arbeit leisten und über das Leben der Kirche laufend neueste Nachrichten vollständig und zuverlässig vermitteln. Diese Nachrichtenagenturen werden durch internationale Zusammenarbeit einen weltweiten Nachrichtenaustausch sicherstellen.

140. Die Gläubigen sind aufgefordert, die katholische Presse, die diesen Namen wirklich verdient, regelmäßig zu verfolgen, nicht allein wegen der Nachrichten über die Kirche, sondern auch wegen der christlichen Sicht in ihren Kommentaren. Damit ist keinerlei Eingriff in die Lesefreiheit des einzelnen oder in berechtigte örtliche Lesegewohnheiten beabsichtigt, auch nicht in das Recht, die Meinungen anderer Publikationen zur Kenntnis zu nehmen. Damit die katholischen Journalisten diese besondere Beachtung und Bevorzugung verdienen, muss ihre Arbeit hohen fachlichen Ansprüchen genügen.

141. Wenn Tagesereignisse Fragen aufwerfen, die das Wesen des christlichen Glaubens berühren, werden katholische Journalisten bemüht sein, sie im Sinne des kirchlichen Lehramtes zu interpretieren. In allen anderen Fragen werden Klerus und Laien die freie Meinungsäußerung fördern sowie die Vielfalt der Publikationen und Ansichten schätzen. Damit gehen sie nicht nur auf die verschiedenen Bedürfnisse, Interessen und Fragen der Leser ein; vielmehr tragen sie dann auch dazu bei, dass in Kirche und Welt öffentliche Meinung entsteht und sich entfaltet.<ref> Vgl. oben, Nr. 114 - 121 über den Dialog in der Kirche Vgl. auch: Paul VI., Enzyklika Ecclesiam Suam, sowie die Grundsätze für das ökumenische Gespräch, besonders Nr. IV 4, b und IV, 5 im Dokument "Réflexions et suggestions concernant le dialogue oecuménique", L'Osservatore Romano, 21./22.9.1970.</ref> Katholischen Zeitungen, die als offizielle Organe des kirchlichen Amtes oder kirchlicher Institutionen gelten, obliegt es - wie es anerkannten Regeln und Gebräuchen im Pressewesen entspricht -, alle Mühe darauf zu verwenden, um die Auffassungen jener Stellen und Institutionen darzulegen und deutlich zu machen, deren öffentliche Sprecher sie sind. In den gleichen Zeitungen können bestimmte Seiten der freien Meinungsäußerung offenstehen. Nur muss dann völlig klar sein, dass die betreffenden Herausgeber sich nicht mit jedem Standpunkt identifizieren, der dort in der Diskussion steht.

Film

142. Der Film hat seinen berechtigten Platz und seine Wurzeln im Leben der Menschen selbst. Er hat große Bedeutung für Bildung, Kultur, Erholung und Information. Im Film steht den Autoren ein für unsere Zeit besonders geeignetes Medium zur Verfügung, in dem sie ihre Auffassung von der Welt zum Ausdruck bringen. Die Weiterentwicklung der Filmtechniken führt zu einem gesteigerten Interesse der Zuschauer. Das wachsende Angebot kleiner und preiswerter Filmapparate lässt vermuten, dass der Gebrauch dieses Mediums sich noch erheblich weiter verbreitet. Daraus ergibt sich ein tieferes Verständnis für den Film.

143. Die Seelsorge wird diese Fortschritte mit Aufmerksamkeit verfolgen. Berücksichtigt man noch dazu die starke internationale Zusammenarbeit auf diesem Gebiet, dann zeigen sich hervorragende Möglichkeiten für den Einsatz des Films im Dienst des Apostolats. Filme, die den verschiedenen Bedürfnissen und Verhältnissen der Menschen angepaßt sind, können heute schneller und leichter produziert werden als früher; auch die Vorführung ist nicht mehr auf große Säle beschränkt, sondern ist ebenso in kleinerem Kreis und selbst in der Familie zu Hause möglich.

144. Viele Filme setzen ihre Überzeugungskraft ein für den menschlichen Fortschritt und für die Förderung hoher geistiger Kultur. Solche Filme verdienen die Beachtung und Anerkennung aller. Die auf diesem Gebiet kompetenten kirchlichen Arbeitsstellen werden den Produzenten solch wertvoller Filme mit Rat und Tat beistehen und ihre Filme fördern. In diesem Zusammenhang darf man nicht übersehen, dass viele Filme, die allgemein als bedeutende Kunstwerke anerkannt sind, ausgesprochen religiöse Themen behandelten. Der Film ist also ohne Zweifel ein in jeder Hinsicht geeignetes Medium, um solche Themen besonders eindrucksvoll zu gestalten. Darin liegt sicher ein starker Anreiz zur Produktion derartiger Filmwerke.

145. Die katholischen Filmorganisationen werden sich daher gemeinsam mit den Arbeitsstellen für die andern Kommunikationsmittel noch stärker engagieren bei der Planung, Verbreitung und Darbietung von Filmen, die religiöse Wahrheiten mit neuen Mitteln verkünden. Dabei wird man vernünftigerweise auf dem Gebiet der religiösen Bildung die vielfältigen Techniken einbeziehen, die weniger kostspielig sind, z. B. Schallplatten, Ton- und Bildkassetten, Projektoren für Diapositive und Filme sowie Tonbandgeräte.

146. In Ländern mit vielen Analphabeten kann man durch Filme nicht nur Grundkenntnisse im Lesen und Schreiben vermitteln, sondern auch religiöses Wissen. Wer des Lesens und Schreibens unkundig ist, lässt sich von Bildern stark beeindrucken, zumal er mit ihrer Hilfe Sachverhalte und Ideen leichter begreift. Ein ernsthaftes Bemühen um menschlichen und christlichen Fortschritt wird also unbedingt alle diese Mittel wirksam einsetzen. Allerdings muss man solche Filme jeweils auf die Mentalität und den Bildungsstand der Bevölkerung abstimmen.

147. Weil diejenigen, welche im Filmwesen beruflich tätig sind, mit vielfachen Problemen und Schwierigkeiten zu kämpfen haben, werden die Katholiken, insbesondere kirchliche Filmorganisationen mit ihnen in einem verständnisvollen Gespräch bleiben. Solche Kontakte werden deutlich zeigen, dass das Filmschaffen als schöner und hoher Beruf anzusehen ist, zumal alle überzeugt sind, dass durch den Film den Menschen Wertvollstes geschenkt wird.

Hörfunk und Fernsehen

148. Hörfunk und Fernsehen haben der menschlichen Gesellschaft neue Möglichkeiten der Kommunikation gegeben und ihre Lebensweise verändert. Die Sendungen erfassen täglich mehr die ganze Welt. In einem einzigen Augenblick überschreiten sie alle bisherigen politischen und kulturellen Grenzen. Ihre Mitteilungen dringen in jedes Haus. Die Mitarbeiter in den Funkhäusern fesseln Gemüt und Geist unzähliger Menschen zur gleichen Zeit. Der rasche technische Fortschritt vor allem bei Ausstrahlungen über künstliche Satelliten sowie die Möglichkeit der Speicherung und der beliebigen Wiederholung früherer Sendungen hat diese Instrumente von den Grenzen des Raumes und der Zeit befreit. Es steht zu erwarten, dass ihre Bedeutung und ihr Einfluss in Zukunft noch zunehmen. Hörfunk und Fernsehen bieten in Fülle Sendungen zur Unterhaltung, zur kulturellen Bildung und zur Information über das Zeitgeschehen in der ganzen Welt. Besonders das Fernsehen stellt Menschen, Ereignisse und Sachverhalte vielen Zuschauern so vor Augen, dass sie selbst dem Geschehen beizuwohnen scheinen. Im Hörfunk und Fernsehen werden schließlich neue künstlerische Ausdrucksformen entwickelt, die den Menschen in seinem Innersten bewegen können.

149. Die religiöse Dimension des menschlichen Lebens wird den ihr gebührenden Platz auch im allgemeinen Programm dieser Medien einnehmen.

150. Religiöse Sendungen, die alle Möglichkeiten des Hörfunks und Fernsehens ausschöpfen, schaffen neue Verbindungen zwischen den Gläubigen und bereichern ihr religiöses Leben. Sie vermögen viel für ihre Glaubensbildung und helfen ihnen, ihre Rolle in Kirche und Welt aktiv auszufüllen. Solche Sendungen bedeuten besonders denen viel, die aus Gründen der Krankheit oder des Alters nicht mehr persönlich am Leben der Kirche teilnehmen können. Sie schaffen eine Verbindung zu der großen Gruppe derer, die zwar der Kirche fern stehen oder von ihr getrennt sind, aber unbewusst nach geistlicher Nahrung suchen. Schließlich tragen sie das Evangelium bis in jene Gegenden, in denen die Kirche Christi ihr Werk noch nicht entfaltet. Darum muss die Kirche ihre Anstrengungen verstärken, um solche Sendungen immer noch weiter zu verbessern und ansprechender zu gestalten.

151. Zum religiösen Programm gehört sicherlich auch die Übertragung der hl. Messe und anderer kirchlicher Feiern. Solche Übertragungen müssen in liturgischer und technischer Hinsicht mit größter Sorgfalt vorbereitet werden. Dabei ist Rücksicht zu nehmen auf die Vielschichtigkeit des Publikums sowie auf die religiösen Gefühle und Gewohnheiten anderer Länder, wenn diese an der Übertragung teilnehmen. Häufigkeit und Dauer solcher Sendungen werden auf die Wünsche des Publikums abgestimmt sein.

152. Homilien und Ansprachen müssen sich nach der Eigenart des benutzten Mediums richten. Diejenigen, die mit der Wahrnehmung dieser Aufgabe betraut werden, müssen mit größter Sorgfalt ausgewählt werden und zuvor eine gründliche, allseitige Ausbildung dazu erhalten.

153. Religiöse Sendungen wie Berichte, Kommentare, Nachrichten und Diskussionen in Hörfunk und Fernsehen sind wertvoll für die Bildung und den Dialog. Was vorher über die katholische Presse gesagt wurde, gilt in ähnlicher Weise auch hier. Die allgemeinen Grundsätze für eine unverfälschte, faire Darstellung verschiedener Meinungen sind besonders dann zu befolgen, wenn diese Instrumente in einem bestimmten Gebiet praktisch Monopolcharakter haben.

154. Die Mitarbeiter von religiösen Sendungen, mögen sie Geistliche oder Laien sein, werden in der Öffentlichkeit als Repräsentanten und Sprecher der Kirche angesehen. Dieser Tatsache müssen sie sich völlig bewusst sein und unter allen Umständen gefährliche Verwirrungen zu vermeiden suchen. Bei der Äußerung ihrer Ansicht, in der Art, wie sie ihre Beiträge darlegen, und in ihrem ganzen Auftreten werden sie um ihre hohe Verantwortung wissen. Soweit es jeweils zeitlich möglich ist, müssen sie sich mit den zuständigen kirchlichen Stellen beraten.

155. Hörer und Zuschauer werden zur Verbesserung religiöser Sendungen beitragen, wenn sie ihr eigenes Urteil darüber deutlich zu erkennen geben.

156. Um die aktive Präsenz der Kirche im allgemeinen und im religiösen Programm sicherzustellen, bedarf es einer engen, vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen den kirchlichen Beauftragten und den verantwortlichen Fachleuten in Produktionsfirmen oder Rundfunkanstalten.

157. In den Ländern, in denen die Kirche am Gebrauch der Instrumente der Sozialen Kommunikation gehindert ist, bleiben religiöse Sendungen im Hörfunk für die Christen der einzige Weg, um etwas über das Leben der Weltkirche zu erfahren und das Wort Gottes zu vernehmen. Christliche Solidarität legt angesichts dieser Situation Bischöfen und Gläubigen anderer Länder die schwere Verpflichtung auf, durch Hörfunk- oder Fernsehsendungen, deren religiöser Gehalt auf die besonderen Bedürfnisse der Bestimmungsländer eingeht, ihren Brüdern in Christus zu helfen.

Theater

158. Das Theater gehört zu den ältesten und eindrucksvollsten Formen menschlicher Kommunikation. Es findet heute viel Beachtung und gewinnt eine große Zahl von Zuschauern, die den Aufführungen beiwohnen oder sie über Hörfunk und Fernsehen miterleben. Viele Theaterstoffe wurden auch schon verfilmt.

159. Das Zusammenwirken zwischen Theater und anderen Kommunikationsmitteln brachte neue Formen des dramatischen Ausdrucks hervor, die man mit gutem Grund als "Multimedien" bezeichnet. Zwar sind sie aus dem herkömmlichen Theater hervorgegangen, aber sie zeigen doch eine gewisse Eigenständigkeit und schaffen eine Art Synthese zwischen den verschiedenartigen Möglichkeiten der einzelnen Kommunikationsmittel.

160. Das heutige Theater ist nicht selten Ort harter geistiger Auseinandersetzungen und eine Experimentier-Werkstätte für neue, provozierende Ideen über den Menschen unserer Zeit und seine gesellschaftliche Situation. Die Auswirkungen solcher Versuche und Provokationen erfassen ein immer größeres Publikum und werden auch in den anderen Instrumenten der Sozialen Kommunikation sichtbar.

161. Die Kirche bringt dem Theater großes Interesse entgegen. Im übrigen stand das Theater in seinen Anfängen fast ganz im religiösen Bereich. Wie früher schon einmal, sollten sich die heutigen Christen mehr des Theaters annehmen und seine vielfältigen Möglichkeiten zu nutzen suchen. Man wird Theaterschriftsteller anregen und ermutigen, die religiöse Unruhe und Sehnsucht unserer Zeit mit den Mitteln des Theaters darzustellen. Das kann oft ein erster Schritt zur weiteren Verbreitung durch die übrigen Kommunikationsmittel sein.

Viertes Kapitel: Einrichtungen, Mitarbeiter, Organisation (162-180)

162. Der Rang, den die Instrumente der Sozialen Kommunikation im Leben und Schicksal der Menschen einnehmen, die Möglichkeiten, die sie bieten, aber auch die Probleme, vor die sich das Gewissen der Katholiken gestellt sieht, machen folgende Forderungen unumgänglich: diese Medien mit Umsicht in den Dienst der Seelsorge zu stellen; fachkundige Mitarbeiter mit großer Erfahrung zu berufen; eine geeignete Struktur pastoraler Arbeitsstellen zu schaffen und sie mit den notwendigen Einrichtungen, Kompetenzen und Finanzmitteln auszustatten; schließlich Organisationen aufzubauen, die sich in dieser besonderen Form des Apostolates engagieren.

163. Es wird allen Gläubigen ein Anliegen sein, durch ihr Gebet sowie durch persönlichen und gemeinschaftlichen Einsatz diese moderne Mission der Kirche zu tragen. Denn die Kirche muss von diesen neuen Medien den besten Gebrauch machen zur Verkündigung des Evangeliums, zur sittlichen Urteilsbildung der Menschen und zur Verwirklichung gemeinsamer Initiativen für den wahren Fortschritt. So erfüllt die Kirche die Welt mit christlichem Geist.

164. Leiter und Mitarbeiter in Einrichtungen oder Unternehmungen auf dem Gebiet der Sozialen Kommunikation müssen von einer ausgesprochen pastoralen Grundeinstellung durchdrungen und entsprechend ausgebildet sein. Die Sorge um die Ausbildung dieser Mitarbeiter, seien sie Laien oder Geistliche, gehört zu den vordringlichen Aufgaben derer, die in der Kirche für diesen Bereich Verantwortung tragen.

165. Ein sorgfältiges Studium aller Aspekte der Instrumente der Sozialen Kommunikation, die umsichtige Planung pastoraler Bemühungen und die Koordination des Mediengebrauchs im Apostolat gehören von der Sache her in den Verantwortungsbereich der Träger des kirchlichen Leitungsamtes. Diese müssen sich allerdings dabei auf die Empfehlungen und den Rat erfahrener Fachleute stützen. Nach den Bestimmungen des Konzilsdekrets Inter mirifica sind in diesem Sinne zuständig die Bischöfe für ihre Diözesen,<ref> Vgl. Inter Mirifica, 20.</ref> eine besondere Bischofskommission oder ein dazu beauftragter Bischof für den nationalen Bereich<ref> Vgl. ebd., 21.</ref> und die Päpstliche Kommission für die Instrumente der Sozialen Kommunikation für die Gesamtkirche.<ref> Vgl. ebd., 19.</ref>

166. Die verschiedenen Unternehmungen und Organisationen für das Apostolat im Bereich der Kommunikationsmittel verlangen eine intensive Förderung und enge Zusammenarbeit.<ref> Vgl. Apostolicam Actulositatem, 19 und 21. </ref> Die kirchliche Leitung soll die Katholiken und ihre Verbände zu freier und spontaner Initiative ermutigen. Sie soll sich jedoch die Leitung solcher Unternehmungen vorbehalten, die ihrem Wesen nach in den Bereich des priesterlichen Dienstes gehören oder die auf Grund konkreter Umstände im Interesse der Gläubigen von der Hierarchie getragen werden müssen.

167. Die in Nr. 165 genannten zuständigen kirchlichen Autoritäten werden allen an der Vorbereitung und Durchführung des jährlichen Welttags der Kommunikationsmittel<ref> Inter Mirifica, 18.</ref> Beteiligten ihre volle Unterstützung geben. Aus Anlaß dieses Tages werden sie denen, die beruflich in den Medien tätig sind, auch Dank und Anerkennung aussprechen. Darüber hinaus sollen sie den Bischofskonferenzen regelmäßig die Haushaltspläne für die Durchführung des Apostolats im Bereich der Sozialen Kommunikation vorlegen.

168. Die Diözesanbischöfe sollen das apostolische Wirken auf dem Gebiet der Sozialen Kommunikation mit aller Kraft fördern und sich dabei von Geistlichen und Laien beraten lassen. Wo es möglich ist, soll eine diözesane oder wenigstens überdiözesane Stelle eingerichtet werden. Zu deren vordringlichen Aufgaben gehört es, das pastorale Wirken auf diesem Arbeitsfeld innerhalb der Diözese bis hinunter auf die Ebene der Pfarrei aufzubauen und zu ordnen. Eine weitere Aufgabe wird die Vorbereitung des erwähnten "Welttags der Kommunikationsmittel" in der Diözese sein.

169. In jedem Land muss es entweder eine nationale Haupstelle für alle Kommunikationsmittel geben, in der die einzelnen Sachgebiete zusammengefaßt sind, oder Hauptstellen für jedes einzelne Sachgebiet (Presse, Film, Hörfunk und Fernsehen), die dann aber eng zusammenarbeiten werden.<ref> Vgl. Inter Mirifica, 21. </ref> In jedem Fall soll die gesamte Arbeit einer einzigen Oberleitung unterstehen.

170. Es ist die Aufgabe der nationalen Hauptstellen und der Diözesanstellen, Initiativen und Anstrengungen der Katholiken auf dem Gebiet der Sozialen Kommunikation anzuregen, zu fördern und zu koordinieren. Sie werden sich besonders um eine gründliche Medienerziehung für Geistliche und Laien bemühen, und zwar durch Vorträge, Kurse, öffentliche Diskussionen, Studientagungen sowie durch kritische Dienste, welche die kirchlichen Fachstellen herausgeben. So werden die Gläubigen zu einem eigenständigen Urteil und zu einem klugen Umgang mit den Medien gelangen. Desgleichen werden die genannten Stellen bei der sachgerechten Vorbereitung religiöser Filme und Sendungen beratend tätig werden.

171. Weiter werden die nationalen und diözesanen Stellen in vertrauensvoller Verbindung stehen mit denen, die in den Medien beruflich tätig sind, sowie mit deren Verbänden. Sie werden ihnen Unterlagen und verbindliche Beratung geben und die geistliche Hilfe anbieten, deren sie bedürfen. Schließlich sollen sie den "Welttag der Kommunikationsmittel" in ihrem Land vorbereiten und für die Kollekte sorgen, die das Konzilsdekret für diesen Tag empfohlen hat.<ref> Vgl. Inter Mirifica, 18.</ref>

172. Die Bischofskommission für Soziale Kommunikation oder der dazu beauftragte Bischof soll nach Maßgabe der Zuständigkeit die Tätigkeit der nationalen Hauptstellen leiten und allgemeine Richtlinien erlassen für die apostolischen Bemühungen in diesem Sachgebiet. Ferner gehört es zu ihrem Aufgabenbereich, Kontakte mit den Bischofskommissionen anderer Länder zu pflegen und mit der Päpstlichen Kommission für die Instrumente der Sozialen Kommunikation zusammenzuarbeiten, deren Aufgaben im Konzilsdekret<ref> Vgl. Inter Mirifica, 19. </ref> und im Apostolischen Schreiben In fructibus multis beschrieben sind.<ref> Vgl. In Fructibus Multis, AAS., LVI (1964), S. 289-292.</ref>

173. Wo eine übernationale Bischofskonferenz besteht, soll dieser Konferenz für ihren Zuständigkeitsbereich eine Stelle für Soziale Kommunikation zur Verfügung stehen. Diese soll einem oder mehreren dazu beauftragten Bischöfen unterstellt sein.

174. Jeder Bischof, jede nationale und übernationale Bischofskonferenz sowie der Apostolische Stuhl sollen einen ständigen "Pressesprecher" haben, der offiziell Informationen und Erklärungen gibt sowie kirchliche Dokumente bei ihrer Veröffentlichung erläutert, um ein richtiges Verständnis zu erleichtern. Diese Pressesprecher werden im Rahmen ihres Auftrags über das Leben und Wirken der Kirche schnell und genau informieren. Auch ist sehr anzuraten, dass die Diözesen und die größeren katholischen Organisationen ihre festen und ständigen Sprecher haben, die mit ähnlichen Aufgaben betraut sind. Diese Beauftragten und alle, die sonst noch die Kirche in der Öffentlichkeit vertreten, müssen die Regeln und Techniken der sogenannten "Public Relations" gründlich beherrschen. Sie sollen die verschiedenen Strömungen im Publikum, das sie ansprechen, gut kennen und auf der Basis gegenseitigen Vertrauens und Verstehens fruchtbare Beziehungen zur Öffentlichkeit pflegen. Solche Beziehungen können sich nur dann entwickeln und von Dauer sein, wenn man einander als Mensch achtet und sich stets der Wahrheit verpflichtet weiß.

175. Neben der Funktion des Pressesprechers muss der Austausch von Nachrichten und Informationen gewährleistet werden, damit einerseits ein wahres Bild von der Kirche vermittelt wird, andererseits die Strömungen, Meinungen und Erwartungen der Öffentlichkeit sichtbar werden und die Verantwortlichen in der Kirche darüber genau unterrichtet sind. Das setzt partnerschaftlichen Kontakt der Kirche mit den verschiedensten Menschen und Gruppen voraus. Dann kann sich ein ständiger Austausch entfalten. in dem jeder gibt und empfängt.<ref> Vgl. oben Nr. 138-141. </ref>

176. Für eine wirksame Entfaltung des Gesprächs der Kirche nach innen und außen über die religiöse Dimension des Zeitgeschehens ist ein offizieller Informationsdienst erforderlich. Durch ihn müssen die offiziellen Informationen so schnell wie möglich, exakt und vollständig zu den Empfängern gelangen, und zwar auf die jeweils gebotene Weise (z. B. Korrespondenzen, Fernschreiben, Fotos usw.). Die Abfassung dieser Informationen muss der Sache entsprechen und den Erfordernissen des Nachrichtenwesens genügen.

177. Auch die Ordensgemeinschaften werden die vielfachen und drängenden Aufgaben der Kirche im Bereich der Sozialen Kommunikation sehen und eingehend überlegen, was sie selbst hierzu beitragen und welche konkreten Aufgaben sie in Übereinstimmung mit ihren Konstitutionen übernehmen können. Die ordenseigenen Institutionen für die Soziale Kommunikation werden untereinander eng zusammenarbeiten und Verbindung halten mit den diözesanen, nationalen und übernationalen kirchlichen Stellen, denen im allgemeinen die Planung und Durchführung der pastoralen Arbeit auf diesem Gebiet obliegt.

178. Die nationalen Hauptstellen<ref> Vgl. Nr. 169.</ref> und die zentralen Stellen der Ordensgemeinschaften müssen mit den internationalen Vereinigungen für Presse (UCIP), Film (OCIC), Hörfunk und Fernsehen (UNDA) kooperieren. Dafür sind deren Satzungen, die vom Apostolischen Stuhl gebilligt wurden, maßgebend.<ref> Vgl. Inter Mirifica, 22.</ref>

179. Diese internationalen katholischen Vereinigungen haben jeweils für ihr Sachgebiet nach Maßgabe ihrer Satzungen die Aufgabe, in den einzelnen Ländern diejenigen, die mit der Sozialen Kommunikation beruflich befaßt sind, zu unterstützen. In diesem Zusammenhang werden sich die internationalen Vereinigungen um die Erforschung und Entwicklung der Kommunikationsmittel kümmern; sie werden für eine ausreichende Medienpädagogik Sorge tragen; sie werden das Solidaritätsbewusstsein schärfen und den internationalen Austausch stärken; sie werden die Aktivität der Katholiken in den Medien beobachten; sie werden die internationalen Initiativen der verschiedenen Länder koordinieren; sie werden internationale Planungen zum Besten der Entwicklungsländer vorlegen; sie werden Einzelprojekte und neue Einrichtungen anregen; desgleichen werden sie die Produktion und die Verbreitung von Filmen, von Hörfunk- und Fernsehprogrammen, von audiovisuellem Material und von Publikationen fördern, die dem Fortschritt der menschlichen Gemeinschaft und dem Leben des Gottesvolkes dienen. Schließlich werden diese internationalen katholischen Vereinigungen untereinander zusammenarbeiten, um die Probleme, die sich ihnen gemeinsam stellen, auch gemeinsam aufzugreifen und zu lösen.

180. Mit aktiver Unterstützung durch die Hauptstellen werden die Bischofskonferenzen und die katholischen Berufsverbände im Bereich der Sozialen Kommunikation den internationalen Vereinigungen jene finanziellen Mittel und Hilfen zur Verfügung stellen, die notwendig sind, damit diese ihr Ziel erreichen.

SCHLUSSWORT

181. Es stellt sich zum Schluss die schwierige Frage, ob wir an der Schwelle eines völlig neuen Zeitalters der Sozialen Kommunikation stehen. Werden die kommunikativen Beziehungen nur zahlreicher und dichter, oder geben sie der Gesellschaft eine ganz andere Gestalt? Die Frage ist schwierig und vielschichtig. Fest steht jedenfalls, dass dank der Fortschritte in Wissenschaft, Forschung und Technik, insbesondere der Satellitentechnik, bald allen Menschen zur gleichen Zeit in Bild und Ton Nachrichten übermittelt werden. Die Informationen lassen sich auf verschiedene Weise speichern und sind jederzeit für Bildung oder Unterhaltung verfügbar. Sie intensivieren das Gespräch unter den Menschen. Sie können, in ihrem Inhalt und ihrer Fülle richtig ausgewertet, die menschliche Gemeinschaft festigen, die Welt menschlicher machen und den Frieden sichern.

182. Das Volk Gottes wird sich mehr und mehr bewusst, welche Verpflichtung ihm nun auf einmal zufällt. Denn niemals boten sich ihm so große und zahlreiche Chancen, dahin zu wirken, dass die Instrumente der Sozialen Kommunikation die ihnen eigene Macht einsetzen für das Wohl der ganzen Menschheit, für den Fortschritt der Länder in der sogenannten dritten Welt, für die brüderliche Verbundenheit unter den Völkern und auch für die Verkündigung der Heilsbotschaft, damit das Zeugnis für Christus, den Erlöser, bis an die Grenzen der Erde dringt.

183. Diese Pastoralinstruktion bietet nur einige allgemeine Richtlinien und Orientierungshilfen, da es die konkrete Situation im Bereich der Sozialen Kommunikation nicht zulässt, mehr in Einzelheiten zu gehen. Die christliche Sicht des Lebens führt in der Tat zu unveränderlichen Grundsätzen, die in der Botschaft der Liebe, in der frohen Botschaft des Evangeliums gründen ebenso wie in der Würde des Menschen selbst, der zur Kindschaft Gottes berufen ist. Es wird jedem klar sein, dass die konkrete Anwendung dieser Grundsätze und der pastoralen Richtlinien angepaßt werden muss einerseits an die verschiedenen örtlichen Verhältnisse mit ihrem jeweils anderen Stand der Technik, der gesellschaftlichen Entwicklung und der Bildung, andererseits aber auch an die Kommunikationsmittel selbst in ihrem Wandel und in ihrer Eigengesetzlichkeit. So wird man auch künftigen Veränderungen, die auf diesem Gebiet gewiß eintreten, voll gerecht werden. Da Evolution ein wesentlicher Charakterzug der Kommunikationsmittel ist, wird jeder, der irgendwie pastorale Verantwortung in diesem Bereich trägt, die Notwendigkeit ständiger gründlicher Weiterbildung ohne weiteres einsehen.

184. Es bleibt noch ein weites Feld für intensive Versuche und Forschungen, um die Kenntnis von den Instrumenten der Sozialen Kommunikation so voranzutreiben, dass sie tatsächlich den Menschen dienen und nützen, wenn es darum geht, Bildung jeglicher Art, insbesondere schulische, zu vermitteln und zur allseitigen Entfaltung der menschlichen Person beizutragen. Besonders gründliche Untersuchungen sind notwendig über die Wirkungen der Kommunikationsmittel in unterschiedlichem kulturellem Milieu und auf die einzelnen Menschen je nach ihrer Eigenart. Um die gesellschaftliche Funktion der Kommunikationsmittel, ihre Möglichkeiten und deren Realisierung sowie ihre psychologischen und kulturellen Auswirkungen richtig zu sehen und genau zu erkennen, wird man unbedingt Gewicht legen müssen auf streng wissenschaftliche Forschung, die mehr als bisher mit aller Kraft voranzutreiben ist. Hier öffnet sich für neugegründete und bestehende Universitäten ein weites, heute vordringliches Arbeitsgebiet, das den traditionellen Disziplinen an Berechtigung in nichts nachsteht. Die Kirche versichert allen Wissenschaftlern, die sich mit Gegenständen der Sozialen Kommunikation befassen, dass sie ihre Forschungsergebnisse mit großer Aufmerksamkeit verfolgen und diese, soweit es an ihr liegt, zum Wohl aller Menschen umfassend auswerten und anwenden wird.

185. In diesem Zusammenhang ist wohl zu fordern, dass wissenschaftliche Studien sich auch mit den Wirkmöglichkeiten der Kirche in diesem Bereich beschäftigen. Auf dieser Basis ist dann ein Prioritätenkatalog kirchlicher Aufgaben auf Weltebene zu erarbeiten, damit die kirchliche Initiativen fortschreitend so in Angriff genommen werden, dass sie der wachsenden Bedeutung der Kommunikationsmittel voll entsprechen.

186. Die Kirche möchte die Herausgabe dieser Pastoralinstruktion nicht länger hinausschieben. Sie sieht täglich deutlicher die Notwendigkeit zur Ehre Gottes. Die Päpstliche Kommission für die Instrumente der Sozialen Kommunikation beruflich tätig sind. Dabei will sie ihren eigenen Beitrag in dieses Gebiet einbringen. Sie ruft alle Menschen auf, diese Instrumente in Dienst zu nehmen für den menschlichen Fortschritt und zur Ehre Gottes. Die Päpstliche Kommission für die Instrumente der Sozialen Kommunikation hat diese Instruktion im Auftrag des II. Vatikanischen Konzils nach gründlicher Beratung mit Fachleuten aus aller Welt erarbeitet. Sie möchte, dass die Veröffentlichung dieser Instruktion einen neuen Anfang bedeute und nicht einen Abschluss.

187. Das Volk Gottes geht seinen Weg durch die Geschichte. Mitteilend und empfangend blickt es mit Vertrauen und zum Engagement bereit auf die künftige Entwicklung der Sozialen Kommunikation im beginnenden Raumzeitalter.

Papst Paul VI. hat diese Pastoralinstruktion über die Instrumente der Sozialen Kommunikation in allem gebilligt, durch seine Autorität bestätigt und ihre Veröffentlichung angeordnet, damit sie von allen, die es angeht, mit Sorgfalt in die Tat umgesetzt werde.

Entgegenstehendes ist hiermit außer Kraft gesetzt.

Gegeben zu Rom am 5. Welttag der Sozialen Kommunikation, 23. Mai 1971

MARTIN J. O CONNOR
Titularerzbischof von Laodicea in Syrien
Präsident
AGOSTINO FERRARI-TONIOLO
Titularbischof von Tarasa in Byzacena
Pro-Präsident
Andreas M. Deskur

Sekretär

Anmerkungen

<references />

Weblinks