Catena aurea
Die Catena aurea (lat. goldene Kette) ist ein Werk des hl. Thomas von Aquin. Es ist der bekannteste der sogenannten Katenenkommentare der Heiligen Schrift. In den Katenenkommentaren wird ein zusammenhängender Schrifttext durch die Zusammenstellung von Texten der Kirchenväter fortlaufend kommentiert.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung und Inhalt
An der Jahreswende 1262/1263 beauftragte Papst Urban IV. den hl. Thomas von Aquin mit der Sammlung exegetischer Zitate der Kirchenväter in Form einer fortlaufenden Kommentierung der Evangelientexte (Glossa continua super Evangelia). Thomas durchforstete daraufhin die Werke von als Autoritäten anerkannten Kirchenvätern und Kirchenschriftstellern mit Hilfe einer Anzahl von Sekretären auf markante Aussagen zum biblischen Text. Im Jahr 1264 erstellte er die Zitate zu Matthäus und bis 1268 zu allen vier Evangelien.
Die gefundenen Texte verband Thomas so geschickt, dass sie als die fortlaufende Auslegung eines einzigen Autors angesehen werden könnten, hätte er nicht stets seine Quelle offengelegt. Schon seine Zeitgenossen erkannten den Wert dieses Werkes, das zu jedem Satz aus den Evangelien das Urteil der wichtigsten Kirchenväter abgibt. Später erhielt es deswegen den Titel "Goldene Kette" - "Catena aurea".
Literatur
- Catena Aurea - Die goldene Kette des hl. Thomas von Aquin, Übersetzung von Johann Nepomuk Oischinger (+1876). Sie wurde orthographisch und an einigen Stellen auch sprachlich bearbeitet, Band I Matthäus & Markus Band II Lukas & Johannes, Sarto Verlag (1105 Seiten, ISBN 9783943858310; ISBN-10: 3943858316).
Quellen
Thomas berücksichtigte in seiner Catena 57 griechische und 22 lateinische Autoren. Einige Autoren der Ostkirche, z. B. Theophylakt, waren bis dahin im Westen gänzlich unbekannt. Deshalb musste Thomas einige Werke eigens ins Lateinische übersetzen lassen. Der mit Abstand am häufigsten genannte Autor ist der hl. Johannes Chrysostomos. Allerdings stammen nicht alle Texte von ihm, die ihm Thomas zugeschrieben hat; denn Thomas verwendete u.a. einen damals Johannes Chrysostomos zugeschriebenen unvollendeten Matthäuskommentar, der nach heutiger Kenntnis von einem unbekannten Autor im 5. Jahrhundert erstellt wurde.