Balduin Schwarz
Balduin Schwarz (* 23. März 1902 in Hannover; † 25. November 1993 in Ainring) war ein katholischer deutscher Philosoph.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Balduin Schwarz war ein Sohn des Chemikers Carl Schwarz und Elisabeth Schilling. Als Jugendlicher war er Mitglied in der katholischen Jugendorganisation Bund Neudeutschland, als Student im K.St.V. Rheno-Bavaria München im KV. Nach dem Abitur 1920 studierte er Philosophie in Heidelberg, Köln und München und promovierte 1927 an der Universität München bei Dietrich von Hildebrand mit einer phänomenologischen Studie über das Weinen. Ortega y Gasset schätzte diese Schrift so sehr, daß er eine spanische Übersetzung anregte.<ref>Josef Seifert, Vorwort in: Balduin Schwarz: Ewige Philosophie, S. 11</ref>. Seine Habilitation erfolgte 1931 bei Peter Wust mit dem Buch Der Irrtum in der Philosophie in Münster. Im Jahr 1931 heiratete er die Jüdin Helene Katzenstein (Leni) (* 1897), welche 1929 unter Hildebrands Einfluss zur katholischen Religion konvertiert war<ref>Hildebrand bei hebrewcatholic</ref>. Sie hatten den Sohn Stephen (* 1932), der ebenfalls Philosoph wurde.
Balduin Schwarz gilt in der realistischen Phänomenologie als der „Philosoph der Dankbarkeit“<ref>Josef Seifert, Vorwort in: Balduin Schwarz: Ewige Philosophie, S. 7ff.</ref> und hat in zahlreichen Veröffentlichungen das Phänomen des Dankens intensiv untersucht. Seine weiteren Forschungsgebiete umfassen v.a. die Erkenntnistheorie, die Irrtumsproblematik, die kulturhistorische Bedeutung der philosophia perennis und die Geschichte der Philosophie.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wird ihm die Lehrerlaubnis entzogen und er emigriert in das europäische Ausland. 1940 kämpft er auf französischer Seite, bis ihm 1941 die Flucht mit seiner Familie in die USA gelingt. Balduin Schwarz lehrt an der Fordham University und erhält 1964 einen Ruf an die neu errichtete Philosophische Fakultät der Universität Salzburg.
Bis zu seinem Lebensende widmet er sich der Philosophie und stirbt am Morgen des 25.11.1993 in Ainring. Sein Todestag fällt nicht nur auf das Fest der Hl. Katharina v. Alexandrien, der Patronin der Philosophen, sondern auch auf den Thanksgiving Day. In der Nacht vor seinem Tod schreibt er noch an einem Manuskript über die Dankbarkeit. Die letzten Worte lauten: „Man muß die Wahrheit lieben“.
Werke (Auswahl)
siehe auch das Schriftenverzeichnis bei iap
Untersuchungen zur Psychologie des Weinens, Bonn: Lepanto Verlag 2013.
La Psicologia del Llanto, in: Revista de Occidente, Madrid 1930.
Der Irrtum in der Philosophie : Untersuchungen über das Wesen, die Formen und die psychologische Genese des Irrtums im Bereiche der Philosophie, mit einem Ueberblick über die Geschichte der Irrtumsproblematik in der abendländischen Philosophie, Münster: Aschendorff Verlag, 1934.
Über das innere Prinzip der Periodisierung der Philosophiegeschichte, Salzburg: Pustet Verlag, 1966.
Wahrheit, Wert und Sein : Festgabe f. Dietrich von Hildebrand z. 80. Geburtstag / Hrsg. von Balduin Schwarz, Regensburg: Habbel Verlag, 1970.
Ewige Philosophie : Gesetz und Freiheit in der Geistesgeschichte, 2. Aufl., mit einem Vorw. v. Josef Seifert, Siegburg: Schmitt Verlag, 2000.
Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens, Balduin Schwarz (Hrsg.), Bonn: Lepanto Verlag 2011.
Literatur
- Wolfgang Waldstein, Nachruf auf Balduin Schwarz, Informationsblatt der Priesterbruderschaft St. Petrus, Ausgabe Januar / Februar 1994.
Weblinks
- Autor beim Lepanto Verlag
Anmerkungen
<references/>