Alexander VI.

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Alexander PP VI.

Allgemeines

Alexander VI., Papst, (Rodrigo de Borja y Borja, italienisch Borgia; * 1. Januar 1430 in Játiva, Provinz Valencia / Spanien; † 18. August 1503 in Rom) war von 1492 bis 1503 Papst der römisch-katholischen Kirche. Er war einer der schillerndsten Päpste seiner Zeit, wurde als weltlich eingestellter kluger Renaissancefürst bezeichnet und galt als geschickter Politiker. Allerdings ist aus seiner Amtszeit keine Fehlentscheidung, weder im dogmatischen und kirchenrechtlichen Sinne noch auf geistlichem Gebiet bekannt. Auch dieser in seinem Lebenswandel sehr unwürdige Papst war fromm, in der kirchlichen Lehre solide und hat, wenn auch nicht in der (erfolgreichen) Führung des Kirchenstaates, sein geistliches Amt loyal zur Tradition aufgefasst. Die in heutigen Medien übliche Deutung als bloß selbstverliebter Zyniker ohne Religion geht also fehl. In der Kirche Santa Maria di Monserrato in Rom befinden sich die Grabmäler der beiden Borgia-Päpste Calixtus III. und Alexander VI.

Biografie

Rodrigo de Borgia wird von seinem Onkel Alonso de Borja, Papst Calixtus III. (1455 bis 1458), unterstützt und er ermöglichte ihm den Aufstieg in der kirchlichen Hierarchie. Er wird mit 25 Jahren Kardinal, 1456 Kardinaldiakon und Bischof von Valencia, 1457 Vizekanzler der römisch-katholischen Kirche. Aus dem Verhältnis zur römischen Adligen Vanozza de Catanei (1442-1518) gehen vier Kinder hervor: Cesare, Juan, Joffré und Lucrezia Borgia, die er auch öffentlich als seine Kinder anerkennt. Am 11. August 1492 wurde Kardinal Borgia durch Simonie (Ämterkäuflichkeit) als Nachfolger von Papst Innozenz VIII. (1484-1492) ins Amt gewählt und am 26. August 1492 zum Papst Alexander VI. gekrönt. In solchen Zweifelsfällen entscheidet jedoch die Annahme der Wahl durch den Gewählten und die nachfolgende Akzeptanz in der Kirche (so gen. via facti, vgl. Urban VI.) über die formelle Rechtmäßigkeit der Amtsausübung. Die Verweltlichung des Amtes erreicht unter diesem Papst einen Höhepunkt und dennoch war Alexander VI. kirchlich tüchtig, kirchenpolitisch erfolgreich und versuchte Reformen zu fördern.

Pontifikat

Sein Pontifikat ist geprägt vom unbedingten Streben, seine Familie zu einem Herrschergeschlecht aufsteigen zu lassen. Seine Söhne überhäuft er mit Titeln. Cesare wird mit 18 Jahren von seinem Vater zum Kardinal ernannt, später führte er Krieg gegen die Adelsgeschlechter des Kirchenstaates, den er zu Gunsten eines Einheitsstaates aufzulösen versuchte. Seinen jüngsten Sohn Joffré verheiratet der Papst mit der Prinzessin von Neapel und seine Tochter Lucrezia verheiratet er mehrfach aus taktischen Gründen. Wegen der Unauflöslichkeit der Ehe ist das nur durch das Ableben des nicht mehr benötigten Ehemannes möglich. Als Dank erhebt der Papst den Bruder seiner Mätresse Giulia Farnese-Sforza, Alessandro Farnese 1493 zum Kardinal. Als Papst Paul III. wird er etwa vier Jahrzehnte später die Gegenreformation einleiten. 1493 teilte Alexander VI. mit der päpstlichen Bulle Inter caetera diviae das von Christoph Kolumbus entdeckte Amerika unter die Königreiche Spanien und Portugal und legte die Trennlinien zwischen den spanischen und portugiesischen Besitzungen fest. 1495 schließt sich Papst Alexander VI. mit dem Kaiser Spaniens, Venedig und Mailand in der "Heiligen Liga" zusammen, dann mit Frankreich. Nach der Vertreibung der Medici durch die Franzosen (1494) errichtete der Dominikanermönch Girolamo Savonarola (1452-1498) eine Republik mit strengen Sittengesetzen und prangerte das Leben der weltlichen Herrscher als auch die Lebensführung des Papstes an. Am 12. Mai 1497 wurde Savonarola vom Papst Alexander VI. ex­kom­muniziert. 1496 verlieh Alexander VI. an Isabella I. von Kastilien und Ferdinand den Katholischen von Aragón den Titel Katholische Könige. Daher trägt der König Spaniens bis heute den Titel Katholische Majestät. Sein Pontifikat dauerte bis zu seinem Tode 1503 und sein Nachfolger im Amt wurde Pius III.

Wirken

Er lässt den Verbindungsgang zwischen Engelsburg und Vatikan erneuern. Es gehen die "Appartamenti Borgia" im Vatikan hervor, die er von Pinturicchio (1454-1513), mit Fresken schmücken lässt, die auch den Papst selbst darstellen. Unter dem Pontifikat Alexanders VI. schuf Michelangelo Buonarroti (1475-1564) zum Heiligen Jahre 1500 für die Peterskirche seine berühmte Pietà. In der Papstbasilika "Santa Maria Maggiore" befinden sich Fresken mit Holzornament und wertvollen Schnitzereien. Es sind von Putten gerittene Stiere dargestellt . Dieses Ornament geht harmonisch in den Rahmen der Decke über. Die Stiere, sie sind die Symbole der Familie Borgia und die Wappen der Päpste Calixtus III. und Alexander VI., den zwei Borgia-Päpsten, befinden sich im Zentrum der Decke. Es ist noch unklar, wie sich Calixtus III. an diesem Bauwerk beteiligt hat. Gewiss haben wir dieses Bauwerk Papst Alexander VI. zu verdanken, der schon vor seiner Ernennung zum Papst an dieser Basilika wirkte. Die Decke wurde von Giuliano da Sangallo entworfen und von seinem Bruder Antonio ausgeführt. Die Tradition besagt, daß Isabella I. und Ferdinand von Spanien dem Papst Alexander VI. das erste Gold aus Amerika schenkten und dieser es für die Dekoration aus Gold in der Basilika benutzte.<ref>Vgl. Die Papstbasilika - Santa Maria Maggiore DAS INNERE DER BASILIKA, 2006 Basilica Papale Santa Maria Maggiore</ref>

Gegenwart

Bis heute polarisiert Papst Alexander VI. wegen zweifelhaften Überlieferungen; und deshalb warnte der Münchner Kirchenhistoriker Franz Xaver Bischof vor Verzerrungen der historischen Wirklichkeit von Rodrigo Borgia, dem Papst Alexander VI.. Denn er wollte nur das Beste für seine Familie "rausholen". Richtig sei aber, dass er ein sehr freizügiges Leben geführt, Kinder gehabt und wohl auch Morde in Auftrag gegeben habe.<ref>Vgl. Kirchenhistoriker: Borgias sind differenzierter zu sehen als in ZDF–Serie. Münchner Kirchenradio, 20.10.2011.</ref>

Weblinks


Vorgänger
Innozenz VIII.
Papst
1492 - 1503
Nachfolger
Pius III.

Anmerkungen

<references />