Adolf von Harnack
Adolf von Harnack (*7. Mai 1851 in Dorpat, Livland † 10. Juni 1 in Heidelberg) war Dogmen- und Kirchenhistoriker des Luthertums.
Adolf von Hamack studierte in Dorpat und Leipzig, wo er 1874 lehrt. 1876 ist er außerordentlicher und 1879 ordentlicher Professor in Gießen. 1886 doziert er in Marburg und 1888 in Berlin. Durch die historisch-kritische Methode entfernte er sich vom Luthertum. Für den jungen Theologen wurde die historische Betrachtung des Christentums bestimmend, freilich in der Absicht, den Glaubensanspruch mit neuzeitlich-wissenswchaftlichen Mitteln zu prüfen und einsichtig werden zu lassen. Daraus ergaben sich Aussagen, die sowohl von konfessioneller wie von liberaler Seite Kritik hervorriefen, aber zu einer neuen Wertung christlicher Tradition und Traditionen führten. 1914 wurde er geadelt,
Obwohl er in der Kirche keine Rolle spielen konnte, wurde er nicht nur Anreger theologischer Forschung, sondern auch praktisch einflussreich in Universität, Wissenschaftspolitik und nicht zuletzt im Hinblick auf die soziale Frage. Auch in populären Werken (v.a. Das Wesen des Christentums. L 1900 u.ö.) suchte er den christlichen Glauben in zeitgemäßer Gestalt wirksam werden zu lassen. Der 1. Weltkrieg brachte einen Einschnitt. Nach der Emeritierung (1921) sah er sich der Verurteilung durch die Dialektische Theologie gegenüber. Katholische Theologen hörten Harnacks Feststellung zustimmend, die Theologie befinde sich auf dem Weg zurück zur Tradition, faßten den Sinn aber nach eigenem Verständnis. Harnacks Interesse galt der verbindlichen christlichen Wahrheit im geschichtlichen Kontext; ethische Probleme standen nicht im Vordergrund. Seine Vorliebe für die frühe Kirche und die ersten Konzilien hat ihn für alle, die sich mit dieser Periode befassen, bis heute zum unumgänglichen Referenz werden lassen.
Werke
- Lehrbuch der Dogmengeschichte, Freiburg 1886-90.
- Grundriß der Dogmengeschichte, Freiburg 1889.
- Entstehung u. Entwicklung der Kirchenverfassung und des Kirchenrechts in den ersten zwei Jahrhunderten, Leipzig 1910.
- Quellen:
Texte und Untersuchungen
Die griechischen christlichen Schriftsteller
Beiträge z. Einleitung in das NT
- Die Mission und Ausbreitung des Christentums in den ersten drei Jahrhunderten, Leipzig 1923.
- Verz.: F. Smend: Adof von harnack, Verzeichnis seiner Schriften bis 1930, Neudr. mit Nachträgen bis 1985 von J. Dummer. München-Leipzig 1990.
siehe: Päpstliche Bibelkommission, Das jüdische Volk und seine Heilige Schrift in der christlichen Bibel vom 24. Mai 2001.