Adolf Bertram
Adolf Bertram (* 14. März 1859 in Hildesheim; † 6. Juli 1945 auf Schloß Johannesberg) war Fürstbischof von Breslau und Kardinal.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Adolf Bertram studierte in Würzburg, München, Innsbruck und Rom. 1881 empfing er die Priesterweihe und war dann in der Diözesanverwaltung Hildesheim tätig, 1894 wurde er Domkapitular und 1905 Generalvikar, Er studierte Kunst- und Bistums-Geschichte. 1905 wird er Bischof von Hildesheim, 1914 ist er der Wunschkandidat der preußischen Regierung als Fürst-Bischof von Breslau. 1920-45 ist er Vorsitzender der Fuldaer Bischofskonferenz.
Adolf Bertram erlebte als Bischof 1922 infolge der Teilung Oberschlesiens (Errichtung des Bistums Kattowitz) und 1930 durch die Ablösung der Delegatur Brandenburg-Pommern und ihre Erhebung zum Bistum Berlin einschneidende Anderungen seines Sprengels, der 1930 Metropolitansitz der Ostdeutschen Kirchen-Provinz wurde. In den Nationalitätenkämpfen und bei der schließlichen Teilung Oberschlesiens wahrte Adolf Bertram Neutralität und verpflichtete auch den Klerus zur Konzentration auf die Seelsorge und zur nationalpolitiscen Abstinenz. Der Förderung der zeitgemäßen Seelsorge und des kirchlichen Lebens galt sein Bemühen in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft, während der er gegen Rechtsbrüche in zahlreiche Eingaben ("Eingabenpolitik") protestierte, öffentliche Äußerungen dagegen vermied. Dieser Kurs des alternden Kardinals wurde z. T. scharf kritisiert, er hat aber im Rahmen des Möglichen der Kirche einen relativ großen Spielraum bewahrt. Adolf Bertram begab sich im Januar 1945 auf sein Sommerschloß Johannesberg, wo er bald danach starb. 1991 wurden seine Uberreste in den Breslauer Dom überführt.
Positionen
In einer Predigt bei der jährlichen Männerwallfahrt zum Annaberg sagte er 1937 vor einem großen Auditorium: „Es werden Stunden kommen, wo ihr sagen sollt, welche Religion ihr habt, ob ihr gottgläubig seid. Achtet auf eure Stunde. Was wollt ihr antworten? Den Gott, der aus Rasse und Blut geboren wird, oder den Gott, den Ludendorff predigt? An welchen Gott glaubt ihr denn? Ich glaube an Gott, den Christus verkündet hat, an den Gott, dessen Kreuze in deutschen Landen aufgestellt worden sind, und darum unterschreibe ich nur ‚römisch-katholisch‘. Das Wort ‚gottgläubig‘ genügt nicht.“<ref>Helmut Moll: Oberschlesischer Blutzeuge der sozialistischen Ideologie des 20. Jahrhunderts. Märtyrerpriester Hubert Demczak. In: Kirche heute Nr. 4/April 2021 [1]</ref>
Päpstliche Schreiben
- 13. November 1928 Apostolisches Schreiben Quae nobis an Kardinal Adolf Bertram, Fürstbischof von Breslau, über das Wesen und die Grundlagen der katholischen Aktion (AAS XX [1928] 384-387).
Werke
- Im Geiste und im Dienste der katholischen Aktion. Aus meinen Sinnen und Sorgen vom Wirken im Reiche des Königs Christus. Kösel & Pustet München 1929 (316 Seiten).
Literatur
- B. Stasiewski (Hg.): Adolf Kardinal Bertram. Sein Leben und Wirken auf dem Hintergrund der Geschichte seiner Zeit. Köln-Weimar-Wien 1992.
Vorgänger Felix Kardinal von Hartmann |
Vorsitzender der Fuldaer Bischofskonferenz 1920-1945 |
Nachfolger Joseph Kardinal Frings |