Brief vom 31. Mai 1991 (Wortlaut)

Aus kathPedia
Version vom 23. Februar 2009, 18:09 Uhr von Oswald (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: <center> Brief </center> <center> unseres Heiligen Vaters </center> <center> Paul VI. </center> <center> an die Bischöfe des europäischen Kontinente...)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springenZur Suche springen
Brief
unseres Heiligen Vaters
Paul VI.
an die Bischöfe des europäischen Kontinentes
über die Beziehungen zwischen Katholiken und Orthodoxen in der neuen Lage Mittel- und Osteuropas
31. Mai 1991
(Quelle: Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 109, S. 5-13)

Allgemeiner Hinweis: Die in der Kathpedia veröffentlichen Lehramstexte, dürfen nicht als offizielle Übersetzungen betrachtet werden, selbst wenn die Quellangaben dies vermuten ließen. Nur die Texte auf der Vatikanseite [1] können als offiziell angesehen werden (Schreiben der Libreria Editrice Vaticana vom 21. Januar 2008).

Geliebte Brüder im Bischofsamt!

Während sich die Arbeiten für die Vorbereitung auf die nächste außerordentliche Synode der Bischöfe für Europa intensivieren, möchte ich Euch meine Freude mitteilen über die neue Situation, die sich besonders in Mittel- und Osteuropa anbahnt, sowie meine Hoffnung bezüglich der neuen Möglichkeiten, die sich für das Leben der Kirche in diesen Ländern auftun. Der Anklang und die weltweite positive Wirkung dieser Veränderungen, die sich in jenem Teil des "alten Kontinentes" ergeben haben, die umfassende Dimension des Bischofsamtes sowie die Gemeinschaft aller Bischöfe mit dem Nachfolger Petri drängen mich, Euch über die neue Situation und ihre Folgen einige Überlegungen mitzuteilen, die die Beziehungen zwischen den Katholiken und Orthodoxen betreffen.

Veränderungen in Mittel- und Osteuropa

1 Verschiedene Völker Osteuropas haben jüngst - Gott sei Dank ohne Blutvergießen - die Menschenrechte auf die Achtung der Freiheit, die Religionsfreiheit mit eingeschlossen, wiedererlangt, die in jenen Ländern über Jahrzehnte hindurch beschränkt, missachtet oder unterdrückt waren. Diese Veränderungen und Fortschritte sind sicherlich auch Frucht des göttlichen Einwirkens, das mit Weisheit und Langmut den Lauf der Geschichte auf ihr eschatologisches Ziel hinlenkt: "in Christus alles zu vereinen" (Eph 1,10).

Die Atmosphäre der Abneigung gegen die Religionsfreiheit und der offenen Verfolgung hat in der einen oder anderen Form alle Glaubenden getroffen: Katholiken, Orthodoxe, Protestanten und Angehörige anderer Religionen. Die Verfolgung erreichte ihren Höhepunkt in den Fällen, in denen, wie in der Ukraine, in Rumänien, in der Tschechoslowakei, die katholischen Ortskirchen der byzantinischen Tradition durch autoritäre und listige Methoden für aufgelöst und inexistent erklärt wurden. Es sind Nötigungen, mitunter auf gewaltsame Weise, ausgeübt worden, um die Katholiken in die orthodoxen Kirchen einzuverleiben. Die neuen Gesetze über die Religionsfreiheit beabsichtigen alle Möglichkeiten für einen legitimen Ausdruck des eigenen Glaubens mit je eigenen Strukturen und Gottesdienststätten zu gewährleisten.

So hat die neue positive Entwicklung ermöglicht, dass die Katholische Kirche des lateinischen Ritus in verschiedenen Nationen neu organisiert und das Leben der Katholischen Kirche des byzantinischen Ritus in jenen Ländern, in denen sie unterdrückt war, normalisiert werden konnte. Die Geschichte ist in der Wiedergutmachung eines Aktes schwerwiegender Ungerechtigkeit begriffen. Der Herr hat mir die Gnade verliehen, Bischöfe für diese Kirchen des byzantinischen Ritus in der Westukraine und in Rumänien zu ernennen. Diese Kirchen nehmen den gewohnten Gang des öffentlichen Lebens auf, indem sie aus der Heimlichkeit heraustreten, in die sie die Verfolgung auf schmerzliche Weise verbannt hatte.

Ebenfalls habe ich verschiedenen lateinischen Diözesen Bischöfe geben können, die jahrelang unversorgt geblieben waren. Es öffnet sich die Möglichkeit eines geordneten Zuwachses des kirchlichen Lebens. Die Hirten fördern in der Tat als Lehrer des Glaubens und Diener der Versöhnung das harmonische Wachstum ihrer Kirchen und entwickeln gleichzeitig brüderliche Beziehungen zu den anderen Christgläubigen in Hinordnung auf die Wiederherstellung der vollkommenen Einheit, indem sie so die Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils erfüllen, die auch im neuen Kodex des Kanonischen Rechtes der orientalischen Kirchen bekräftigt werden: "Praesertim vero Ecclesiae Pastores debent pro ea a Domino optata Ecclesiae unitatis plenitudine orare et allaborare sollerter participando operi oecumenico Spiritus Sancti gratia suscitato" (CCEO, can. 902; vgl. auch CIC, can. 755).

Spannungen zwischen Katholiken und Orthodoxen in diesen Regionen

2 Im Verlauf dieser Entwicklung der Reorganisation der Katholischen Kirche gibt es jedoch auch wegen der Wunden, die von den traurigen Erfahrungen der Vergangenheit herrühren, leider offene Probleme und Spannungen zwischen Katholiken und Orthodoxen, besonders in bezug auf das Eigentum und den Gebrauch der Gottesdienststätten, die früher den katholischen Kirchen des byzantinischen Ritus gehörten und seinerzeit von den jeweiligen Regierungen enteignet und teilweise an die orthodoxen Kirchen übereignet wurden.

Die Auseinandersetzung über die Gottesdienststätten hat ungünstige Auswirkungen auch innerhalb des theologischen Dialogs zwischen der Katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche gehabt, dessen bereits Jahrzehnte währender Verlauf jedoch in fruchtbarer Weise fortgesetzt wurde.

Das gemeinsame Nachdenken über die Erfordernisse, die sich aus einer brüderlichen Gemeinsamkeit ergeben, die nach dem Willen Christi die volle kirchliche Gemeinschaft anstrebt, wird allen dienlich sein, eine der christlichen Berufung angemessene Lösung zu finden. Das Wiedergutmachen der Ungerechtigkeit der Vergangenheit wird der positiven Entwicklung der gegenseitigen Beziehungen dienen. Alle müssen davon überzeugt sein, dass auch in solchen Fällen sich eher gelegentlich ergebender und praktischer Streitfragen der Dialog immer noch das geeignetste Mittel ist, einen brüderlichen Austausch anzustreben, der zum Ziel hat, den Streit im Geiste der Gerechtigkeit und der Liebe zu beseitigen.

Die Brüder, die einst den gleichen Leiden und denselben Prüfungen ausgesetzt waren, sollten sich heute einander nicht entgegenstellen, sondern gemeinsam in die Zukunft blicken, die sich mit aussichtsreichen Zeichen der Hoffnung öffnet.

Die orientalischen Kirchen in den anderen Teilen der Welt

3 Die Frage der Beziehungen zwischen den Katholiken des orientalischen Ritus und den Orthodoxen ist jedoch nicht auf die Länder Osteuropas beschränkt, sondern sie stellt sich in verschiedenen Formen, wo immer orientalische katholische Kirchen anwesend sind.

Besonders im Mittleren Osten leben außer den Kirchen byzantinischer Tradition auch die alten Kirchen alexandrinischer, antiochenischer, armenischer und chaldäischer Tradition zusammen. Hier haben die neusten Ereignisse eine besondere Bedrohung gegenüber den im allgemeinen weniger zahlreichen katholischen Gemeinschaften offengelegt. Aufgrund der Schwierigkeiten in jenen Ländern, die oft von langen, mitunter bewaffneten Zusammenstößen gekennzeichnet sind, kommt es immer häufiger zu Auswanderungen mit wachsenden Problemen sowohl für die in der Heimat Verbleibenden als auch für die orientalischen Gemeinschaften, die sich in der Emigration bilden.

Der Geist gegenseitigen Verstehens und der Gemeinschaft, geleitet von dem Wort des Apostels Paulus, das dazu einlädt, dass "einer des anderen Last" trage (Vgl. Ga! 6,2), wird bei der Lösung der objektiven Schwierigkeiten, sei es in den Ursprungsländern, sei es in denen der Diaspora, helfen. Das ist um so notwendiger, als in diesen Regionen Katholiken und Orthodoxe häufig aus übereinstimmender kirchlicher Tradition hervorgegangen sind und über ein gemeinsames Volks- und Kulturerbe verfügen.

Die Hirten werden mit Eifer darüber wachen, damit der Dialog zur Inspirierung der Neuorganisation und des Lebens der katholischen Ortskirchen in Liebe und Wahrheit geführt werde, in Übereinstimmung mit den genauen Orientierungspunkten des II. Vatikanischen Konzils.

Die im Konzil versammelten Bischöfe der Katholischen Kirche haben im Dekret über die Ostkirchen erklärt, dass die Katholische Kirche „die Ostkirchen mit ihren Einrichtungen und liturgischen Bräuchen, ihren Überlieferungen und ihrer christlichen Lebensordnung" hochschätzt, und den Wunsch zum Ausdruck gebracht, dass diese Kirchen "neu erblühen und mit frischer apostolischer Kraft die ihnen anvertraute Arbeit meistem" (Orientalium Ecclesiarum, Nr. 1). Zu diesem Zweck haben die Konzilsväter gewünscht, dass „auf der ganzen Welt für die Erhaltung (...) aller Teilkirchen gesorgt werden soll" (ebd., Nr. 4), indem ihnen die angemessenen pastoralen Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden zur Erfüllung des Dienstes, den diese Kirchen im Hinblick auf die Leitung, Bildung und Heiligung ihrer Gläubigen zu leisten haben, da die eigenen liturgischen, disziplinären und theologischen Traditionen für die einzelnen Kirchen „den Gewohnheiten ihrer Gläubigen besser entsprechen und der Sorge um das Seelenheil angemessener erscheinen" (ebd., Nr. 5). Dieses Kriterium und diese pastorale Orientierung werden die Organisation der Strukturen dieser Kirchen, die theologische Ausbildung ihres Klerus und die katechetische Erziehung ihrer Gläubigen inspirieren. Hierin besteht in der Tat der authentische pastorale Dienst.

Bemühen um die Einheit der Christen

4 Dasselbe II. Vatikanische Konzil hat uns gelehrt, dass das Bemühen um die Einheit der Christen integrierender Bestandteil sowohl des Lebens dieser Kirchen als auch der gesamten Katholischen Kirche ist, das von ihnen aufgrund des gleichen Ursprungs besonders empfunden wird: "Den mit dem Römischen Apostolischen Stuhl in Gemeinschaft stehenden Ostkirchen obliegt die besondere Aufgabe, gemäß den Grundsätzen des von diesem Heiligen Konzil erlassenen Dekretes über den Ökumenismus die Einheit aller Christen, besonders der ostkirchlichen, zu fördern. Dieser Aufgabe dienen vor allem ihre Gebete, das Beispiel ihres Lebens, die ehrfürchtige Treue gegenüber den alten ostkirchlichen Überlieferungen, eine bessere gegenseitige Kenntnis und Zusammenarbeit sowie brüderliche Wertschätzung des äußeren und inneren Lebens der anderen" (ebd., Nr.24).

Diese Bestimmung ist kürzlich vom neuen Kodex für die katholischen Ostkirchen erneut hervorgehoben worden (CCEO, can. 903).

In den komplexen Fragen um den Ursprung dieser Kirchen - unterschiedlich nach Zeit und Ort -jenseits kultureller Bedingtheiten und politischer Situationen war das Verlangen nach Wiederherstellung der vollen kirchlichen Gemeinschaft sicherlich vorhanden, natürlich entsprechend den Methoden und dem Empfinden der Zeit. Die in der Folge entstandenen Konflikte haben eine solche Ausrichtung nicht aufgehoben, wenn auch mitunter verdunkelt.

Der in unseren Tagen laufende Dialog zwischen der Katholischen Kirche und der Gesamtheit der orthodoxen Kirchen strebt dieses Ziel mit neuen Methoden und mit unterschiedlicher Aufgabenstellung und Perspektive an, gemäß der Lehre und den Anweisungen des II. Vatikanischen Konzils.

Das Dekret über den Ökumenismus hat in deutlicher Ausdrucksweise und theologischer Intensität daran erinnert, dass „durch die Feier der Eucharistie des Herrn in diesen Einzelkirchen die Kirche Gottes sich aufbaut und wächst" (Unitatis redintegratio, Nr. 15). Durch den Dienst dieser Kirchen haben die "Gläubigen, mit ihren Bischöfen geeint, Zutritt zu Gott dem Vater durch den Sohn, das fleischgewordene Wort, der gelitten hat und verherrlicht wurde, in der Ausgießung des Heiligen Geistes und erlangen so die Gemeinschaft mit der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, indem sie ,der göttlichen Natur teilhaftig' geworden sind (2 Petr 1,4)" (ebd.). Mit jenen Kirchen werden deswegen Beziehungen wie zwischen Schwesterkirchen gepflegt, wie es Papst Paul VI. im Breve an den Patriarchen Athenagoras von Konstantinopel zum Ausdruck gebracht hat (Anno Ineunte, 25. Juli 1967, in: AAS 59 [1967], S. 852-854).

Die Einheit mit ihnen, die man anstrebt - und nach der gestrebt werden muss -, ist die volle Gemeinschaft im einen Glauben, in den Sakramenten und der Kirchenleitung (vgl. Lumen Gentium, Nr.14), bei vollem Respekt der legitimen liturgischen, disziplinären und theologischen Vielfalt, wie ich im Apostolischen Schreiben Euntes in mundum universum anlässlich der Tausendjahrfeier der Taufe der Rus von Kiew Gelegenheit zu erklären hatte (25. Januar 1988, Nr. 10, in: AAS 80 [1988], S. 949-950).

Pastorale Konsequenzen

5 Daraus erwachsen praktische und unmittelbare Konsequenzen. Deren erste ist von Papst Paul VI. - und sie besitzt auch heute noch ihre Gültigkeit in der Ansprache ausgesprochen worden, die er in der Kathedrale des Ökumenischen Patriarchen anlässlich seines Besuches gehalten hat: "Nous voyons plus clairement ainsi que c' est aux chefs des Eglises, à leur hiérarchie, qu'il incombe de mener les Eglises sur la voie qui conduit à la plaine communion retrouvée. Ils doivent le faire en se reconnaissant et en se respectant comme pasteurs de la partie du troupeau du Christ qui leur est confiee, en prenant soin de la cohésion et de la croissance du peuple de Dieu et en évitant tout ce qui pourrait le disperser ou mettre de la confusion en ses rangs (25. Juli 1967, in: AAS 59 [1967], S. 841).

Eine zweite Konsequenz ist die Zurückweisung jeder ungebührlichen Form von Proselytismus, indem man im pastoralen Handeln absolut jeden Versuch der Gewalt und jede Form der Ausübung von Druck vermeidet. Die pastorale Tätigkeit jedenfalls wird die Gewissensfreiheit und das Recht eines jeden respektieren müssen, sich, wenn er dies wünscht, der Katholischen Kirche anzuschließen. Es geht letztlich darum, das Wirken des Heiligen Geistes zu respektieren, der der Geist der Wahrheit ist (vgl. Joh 16,13). Das Konzilsdekret über den Ökumenismus hat dies aufgezeigt und begründet: „Es ist klar, dass die Vorbereitung und die Wiederaufnahme solcher einzelner, die die volle katholische Gemeinschaft wünschen, ihrer Natur nach etwas von dem ökumenischen Werk Verschiedenes ist; es besteht jedoch kein Gegensatz zwischen ihnen, da bei des aus dem wunderbaren Ratschluss Gottes hervorgeht" (Unitatis redintegratio, Nr.4).

Die dritte Konsequenz ist, dass es offensichtlich nicht ausreicht, Fehler zu verurteilen, sondern dass es nötig ist, im positiven Sinn das gemeinsame Leben in gegenseitiger einträchtiger Achtung zu fordern. Diese Haltung wurde sicher als Grundregel vorgeschlagen und bestärkt in den Beziehungen zwischen Katholiken und Orthodoxen, wie Papst Paul VI. und Patriarch Athenagoras gemeinsam erklärt haben: "Le dialogue de la charité entre leurs Egiises doit porter des fruits de collaboration désintéressée sur le plan d 'une action commune au niveau pastoral, social er intellectuel, dans un respect mutuel de la fidélité des uns et des autres aleurs propres Egiises" (28. Oktober 1967, in: AAS 59 [1967], S. 1055). Wie ich die Gelegenheit hatte, in der Enzyklika Slavorum Apostoli hervorzuheben, wird all dies der gegenseitigen Bereicherung der zwei großen Traditionen, der östlichen und der westlichen, und auf dem Weg zur wahren Einheit dienlich sein.

Im Dienst des Ökumenismus

6 Die katholischen orientalischen Kirchen kennen und akzeptieren zuversichtlich die Lehre des II. Vatikanischen Konzils über den Ökumenismus und beabsichtigen, ihren Beitrag auf der Suche nach der vollen Einheit zwischen Katholiken und Orthodoxen zu leisten. Es besteht Grund zur Freude festzustellen, dass man von dieser Tatsache auch in den bilateralen Beziehungen Kenntnis nimmt, wie dies in jüngsten Erklärungen deutlich wurde.


Von Herzen Wünsche ich, dass sich, wo immer orientalische Katholiken und Orthodoxe zusammenleben, brüderliche Beziehungen herstellen lassen, die gekennzeichnet sind von gegenseitiger Achtung und der ehrlichen Suche nach einem gemeinsamen Zeugnis vom einen Herrn. Dies wird nicht nur zum Zusammenleben in den konkreten Umständen beitragen, sondern wird auch den theologischen Dialog erleichtern, der darauf ausgerichtet ist, zu überwinden, was Katholiken und Orthodoxe noch trennt. Treue Zeugen Jesu Christi zu sein, der uns befreit hat, müsste die größte Sorge unserer Zeit sein, die gekennzeichnet ist durch kulturelle, soziale und politische Veränderungen, gemeinsam und glaubwürdig die eine Frohe Botschaft vom Heil verkünden zu können sowie Baumeister des Friedens und der Versöhnung in einer Welt zu sein, die immer mehr von Konflikten und Kriegen bedroht wird.

Indem ich diese Gefühle und Hoffnungen der Fürsprache der allerseligsten Jungfrau Theotokos, die gleichermaßen im Osten und im Westen verehrt wird, anvertraue, auf dass sie als Odigitria alle Christen auf dem Weg des Evangeliums und der vollen Einheit geleite, erteile ich Euch, geliebte Brüder im Bischofsamt, und all den Gemeinden, die Euch anvertraut sind, von Herzen meinen besonderen Apostolischen Segen.

Aus dem Vatikan, am 31. Mai 1991
Johannes Paul II. P.P.