Maria von Agreda

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Maria von Jesus zu Agreda OConc (*2. April 1602 in Agreda, Soria/Spanien; † 24. Mai 1665) war Äbtissin des Klosters der Unbefleckten Empfängnis in Agreda und Visionärin. Mit bürgerlichem Namen hieß sie Coronel. Sie war Ratgeberin Königs Philipp IV. von Spanien.

Biografie

Maria stammte aus einem alten reichen spanischen Adelsgeschlecht. Im Alter von vier Jahren empfing Maria 1606 das Sakrament der Firmung. Vom sechsten Jahre an wurde sie öfters von Fieber befallen und mehrmals ernstlich krank. Sie legte an ihrem achten Weihnachtsfeste das Gelübde der Keuschheit ab.

Im Alter von zwölf Jahren bat sie ihre Eltern, ins Kloster gehen zu dürfen. Diese erwirkten für Maria die Aufnahme bei den Karmelitinnen im Kloster der heiligen Anna zu Tarazona.

Das Kloster

Ihre Mutter Katharina wandelte 1618, aufgrund göttlicher Eingebung, das Haus der Familie in ein Frauenkloster um und führte mit ihren Töchtern ein gottgeweihtes Leben. Am 13. Januar 1619 fand in dem neuen Kloster die erste Einkleidung statt, bei der Maria den Zunamen »von Jesus« erhielt. Die Gemeinschaft hieß "Orden von der Unbefleckten Empfängnis Mariens" (lat.: Ordo de Conceptione Immaculata Beatae Mariae Virginis oder die Konzeptionistinnen). Nach dem Noviziat legte sie am 2. Februar 1620 die heiligen Ordensgelübde ab. Am 19. März 1627, dem Fest des heiligen Joseph, wurde Schwester Maria zur einstweiligen Oberin bestimmt. Inzwischen hatte man in Rom den Heiligen Stuhl um Altersdispens ersucht. Als diese in Agreda eintraf, wurde Schwester Maria von Jesus zur Äbtissin gewählt. Eine Wiederwahl nach drei Jahren verlangte die Dispens des Apostolischen Nuntius von Spanien. Im Jahre 1652 gelang es Maria, den Nuntius von Madrid, Monsignore Julius Rospigliosi, den späteren Papst Klemens IX., zu bewegen, die Dispens für ihre Wiederwahl zu verweigern. Doch nach drei Jahren wurde sie wiedergewählt und blieb dann Äbtissin bis zu ihrem Tod.

Da das alte Kloster, ein Umbau des elterlichen Hauses der Familie Coronel, mitten in der Stadt lag und auzf die Dauer nicht mehr ausreichte, beschloss Schwester Maria 1627, ein geeignetes Grundstück zu kaufen, und noch im selben Jahre konnte der Grundstein gelegt werden. Nach gut sechs Jahren standen das Kloster und eine schöne, geräumige Kirche. Am 10. Juni 1633 führte der Bischof von Tarazona mit den Kanonikern seiner Kathedrale und den Geistlichen der ganzen Umgebung unter großen Feierlichkeiten die Schwestern in das neue Kloster. Allmählich wuchs auch die Zahl der Schwestern.

Die Niederschrift des Lebens Marias

Von frühester Jugend an hatte Maria in Privatoffenbarungen Erkenntnisse über Gottes Wesen und Schöpfungsplan, über die Geheimnisse der Menschwerdung Christi, über die Gottesmutter und über die Erlösung des Menschengeschlechtes empfangen. Als sie 1627 Äbtissin geworden war, offenbarte ihr Gott Seinen Wunsch, alles, was er ihr über das Leben Seiner heiligsten Mutter anvertraut habe, niederzuschreiben. Als ihr damaliger Beichtvater, Pater Franz Andreas della Torre, ihr befahl, mit der Niederschrift des Lebens Mariä zu beginnen, widerstand sie nicht länger. Pater Franz Andreas, der schon seit zehn Jahren der Seelenführer Schwester Marias war, hatte die Lauterkeit, die Wahrhaftigkeit, die Nächstenliebe und Gottinnigkeit der Schwester erkannt.

So in allem beruhigt, begann Maria von Jesus im Jahre 1637 das große Werk. Neben ihren geistlichen Übungen und den Arbeiten ihres Amtes schrieb sie die ersten zwei Bücher innerhalb von zwanzig Tagen.

Im Jahre 1645 musste Schwester Marias Beichtvater als Provinzial zum Generalkapitel seines Ordens nach Toledo reisen. Er überließ für die Monate seiner Abwesenheit einem seiner Mitbrüder die geistliche Leitung der Schwestern im Kloster der Unbefleckten Empfängnis. Dieser vertrat den Grundsatz, dass es sehr gefährlich für eine Seele sei, ihr im Gehorsam zu befehlen, ihre seelischen Erlebnisse, Visionen und Offenbarungen niederzuschreiben. Vor allem sollten sich Frauen nicht anmaßen, über erhabene geistliche Dinge zu schreiben. Aus dieser Einstellung heraus befahl er der Äbtissin Maria, die er kaum kannte, ihr ganzes Werk das »Leben der jungfräulichen Gottesmutter Maria« und alle ihre anderen Niederschriften den Flammen zu übergeben.

Schwester Maria hätte in diesem Fall dem Gebot des neuen Beichtvaters widerstehen dürfen. Doch im Vertrauen auf Gott, der immer auf der Seite der Gehorchenden steht, übergab sie alle ihre Niederschriften den Flammen. Wie groß aber war der Schrecken des Provinzials, als er von Toledo heimkehrte und von dem großen Verlust erfuhr. Er tadelte Schwester Maria. Ohne jede Entschuldigung nahm sie seine strengen Worte hin. Es gab von dem Werke nur noch jene Abschrift, die der König besaß. Sie hätte man zum Abschreiben zurückerbitten können. Indessen sollte der König von dem unklugen und leidigen Vorfall nichts erfahren. So befahl Pater della Torre der Äbtissin Maria, das ganze Werk noch einmal zu schreiben. Im Jahre 1650 gab ihr der Herr wieder einen klugen, erfahrenen und weisen Beichtvater, den Franziskaner Pater Andreas von Tuenmajor. Er sollte sie fünfzehn Jahre, bis zu ihrem Hinscheiden, führen. Schwester Maria begann am 8. Dezember 1655, dem Fest der Unbefleckten Empfängnis, mit der zweiten Niederschrift, an dem Tag also, an dem - 199 Jahre später - von Papst Pius IX. das Dogma der Unbefleckten Empfängnis verkündet wurde. Am 6. Mai 1660, dem Fest der Himmelfahrt Christi, vollendete Maria von Jesus das »Leben der jungfräulichen Gottesmutter Maria«. Das Werk besteht aus acht Büchern. Die Äbtissin Maria stellte es nur ihren geistlichen Obern und ihren untergebenen Schwestern zur Verfügung. So blieb es fünf Jahre, bis zu ihrem Tod im Jahre 1665, in der Verborgenheit des Klosters.

Das Werk wurde 1681 vom Heiligen Offizium zu Rom verboten, aber nach drei Monaten wieder erlaubt, 1696 anlässlich der 1695 in Marseille erschienenen französischen Übersetzung „La mystique Cité de Dieu“ von der Sorbonne verurteilt, von anderen Universitäten und Theologen hingegen verteidigt. 1704 wurde es auf den Index librorum prohibitorum gesetzt, 1705 aber wieder gestrichen.

Abgebrochene Seligsprechung

Maria von Agreda - Spanische Franziskanerin und Mystikerin

Der Bischof von Tarazona veranlasste, den Informationsprozess zur Seligsprechung der Äbtissin Maria von Jesus einzuleiten. Am 21. November 1671 wurden die Akten davon dem Heiligen Stuhl eingehändigt. Am 28. Januar 1673 unterzeichnete der Papst das Dekret zur Eröffnung des apostolischen Prozesses. Das Grab der ehrwürdigen Äbtissin wurde bald gleich einer Wallfahrtsstätte besucht. Da das Grab sehr feucht war, wurde am 10. September 1667 der Leichnam übertragen und an einem trockenen Ort der Totenkrypta beigesetzt. 1773 wurde der Prozess aufgrund einer Intervention Frankreichs abgebrochen und ist nicht wieder aufgenommen worden.

Noch mehrmals wurde in der Folge der Sarg geöffnet, auch im Zusammenhang mit dem kirchlichen Informationsprozess, das letzte Mal im Auftrag der Heiligen Kongregation der Riten, am 13. September 1906. Es verbreitete der ehrwürdige Leib einen wunderbaren Duft.

Theresia von Jesus (von Avila) zu Maria

Theresia von Avila kam auf einer Reise durch Agreda und prophezeite: "Agreda, dieser Gottesgarten, wird für die heilige Kirche eine duftende Blume hervorbringen."

Ausgaben des Werks

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→ Maria von Agreda: Die mystische Stadt Gottes: I. Teil: Buch 1+2, II. Teil: Buch 3+4, II. Teil: Buch 5+6, III. Teil: Buch 7+8.

  • Maria von Agreda: Leben der jungfräulichen Gottesmutter Maria, ins deutsche übertragen von Schwester Assumpta Volpert, Miriam Verlag Jestetten 1994, 4 Bände (6. Auflage, je ca. 550 Seiten, Imprimatur Erzbischöfliches Ordinariat Salzburg am 31. Mai 1954 Zl 1311), Sonderauflage 2015.
  • Die mystische Stadt Gottes, Die Offenbarungen der Maria von Agreda, (in acht Bändchen, 256-412 Seiten, insgesamt 2488 Seiten), Immaculata Verlag Reusbühl / Luzern 1968 ff, siehe Bild
  • Maria von Jesus: Leben der Jungfrau und Gottesmutter Maria. Ein Wunder seiner Allmacht, ein Abgrund seiner Gnaden. Geoffenbart der ehrwürdigen Dienerin Gottes Maria von Jesus, Äbtissin des Klosters der Unbefleckten Empfängnis zu Agreda, vom Orden des heiligen Franziskus, Aus d. Span. übers. v. mehreren Priestern ... neu überarbeitet und herausgegeben vom Albertus-Magnus-Verein, Verlag Albertus-Magnus-Verein Gosheim, Band 1, 1978, 655 Seiten; Band 2, 1981, 515 S.; Band 3, 1980, 591 Seiten; Band 4, 1979, 610 Seiten.
  • Maria die geheimnisreiche Stadt Gottes, Albertus Verlag Egg / Zürich 1954 (Erstausgabe), 4. Auflage 1976.
  • Maria von Agreda: Die mystische Stadt Gottes, Christiana Verlag Stein am Rhein 31. Dezember 1974 (1. Auflage, 8 Bücher mit 2488 Seiten, broschiert) 2008 (ISBN 3-7171-0735-4).

Weblinks

  • Rundbrief der Benediktinerabtei St-Joseph de Clairval von Flavigny