Organspende
Bei Organspenden werden menschliche Organe für eine Transplantation an andere Personen zur Verfügung gestellt.
Lebendspenden sind neben der Zustimmung des Spenders oft noch an weiterreichende Bedingungen gebunden. Die Explantation lebenswichtiger Organe wie etwa das Herz oder die Leber, kann ausschließlich ex cadavere (nach dem Tod) vorgenommen werden.
Der Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 2296 besagt:
- Die Organverpflanzung entspricht dem sittlichen Gesetz, wenn die physischen und psychischen gefahren und Risiken, die der Spender eingeht, dem Nutzen, der beim Empfänger zu erwarten ist, entsprechen. Die Organspende nach dem Tod ist eine edle und verdienstvolle Tat, sie soll als Ausdruck großherziger Solidarität gefördert werden (Hier angemerkt: Wenn das medizinisch möglich ist). Sie ist sittlich unannehmbar, wenn der Spender oder die für ihn Verantwortlichen nicht ihre ausdrückliche Zustimmung gegeben haben. Zudem ist es sittlich unzulässig, die Invalidität oder den Tod eines Menschen direkt herbeizuführen, selbst wenn dadurch der Tod anderer Menschen hinausgezögert würde.
Inhaltsverzeichnis
Wann ist der Mensch tot?
Die katholische Kirche teilt nicht die Auffassung, dass der Hirntod der Tod des ganzen Menschen ist. Der Hirntod ist der Tod eines wichtigen Organs, aber nicht der Tod des ganzen Menschen. Eine hirntote Schwangere, deren Schwangerschaft bis zur Geburt des Kindes fortgeführt wird, ist ein lebendiger Beleg dafür. Diese Position schränkt konsequenterweise die Möglichkeiten der Transplantationschirurgie deutlich ein. Aber deshalb den Hirntod in der Debatte um die Organspende zu umgehen, ist keine Lösung. Wenn ein Sterbender bereit ist, Organe zu spenden, darf er dies tun. Aber er sollte wissen und akzeptieren, dass die Organentnahme ein tödlicher Eingriff in seinen Sterbeprozess ist. Es ist deshalb nicht weniger christlich, diesen Eingriff zu verweigern. Aus christlicher Sicht hat die Würde des Sterbenden Vorrang vor den Interessen eines Kranken an fremden Organen.<ref>Ablehnung der Organspende ist nicht weniger christlich als Zustimmung Kath.net am 2. Oktober 2018 von Manfred Spieker</ref>
Lehramtliches
- 14. Mai 1956 Ansprache an Mitglieder des Italienischen Verbandes der Hornhautspender, des italienischen Blindenvereins, berühmter Augenärzte und Gerichtsmediziner über die Integrität des menschlichen Leibes im Leben und im Tod.
- 14. Dezember 1989 Ansprache an die Teilnehmer des Kongresses der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften. Die Bestimmung des Augenblicks des Todes.
- 20. Juni 1991 Ansprache an den 1. Internationalen Kongress der Gesellschaft für Organverpflanzung in Rom.
- 15. August 1997 Katechismus der Katholischen Kirche, Nr, 2296
- 29. August 2000 Ansprache beim Internationalen Kongress für Organverpflanzung im „Palazzo dei Congressi“ in Rom.
- 7. November 2008 Ansprache an die Teilnehmer des internationalen Kongresses zum Thema „Ein Geschenk für das Leben. Überlegungen zur Organspende“, veranstaltet von der Päpstlichen Akademie für das Leben.
- 4. April 2015 DB-Kommission Nr. 41, Hirntod und Organspende (PDF-Download)
Weblinks
- Organspende ja oder nein? Interview des Tages am 20. September 2018 bei Radio Horeb mit Stefan Rehder
- Standpunktsendung bei Radio Horeb vom 16. August 2015 Organspende - Hilfe für den Nächsten oder Eingriff in das Sterben? Ref.: Prof. Dr. med. Giovanni Maio, Medizinethiker und: Dr. med. Rainer Tichy, Narkosearzt, Chefarzt der Anaesthesie im Evang. KH Regensburg und Diözesanleiter Malteser Hilfsdienst
- Organspende und Christentum
- Organ- und Gewebehandelsverbot umfasst auch tote Embryonen und Föten Kath.net am 30. Juli 2015
- Die Organspende, der Atem und das Leben. Wann ist ein Mensch tot? bei www.dei-verbum.de
Anmerkungen
<references />