Kelchvelum

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Ein Kelchvelum mit Bursa, daneben ein Manipel

Ein Kelchvelum (von lat. velum "Segel, Tuch, Hülle, Schleier") ist ein quadratisches Stofftuch, mit dem der Kelch in der heiligen Messe bis zur Gabenbereitung abgedeckt ist und das gegen Ende der Messfeier nach der Kelchreinigung wieder über den Kelch gelegt wird. Es wird in der liturgischen Farbe der heiligen Messe verwendet oder kann weiß sein. Häufig entspricht es in Stoff und Dekor dem Messgewand des Zelebranten.

Der Kelch ist „angemessenerweise mit einem Velum zu bedecken“.<ref>Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz: Missale Romanum. Editio typica tertia 2002, Grundordnung des Römischen Messbuchs, Vorabpublikation zum Deutschen Messbuch (3. Auflage) (PDF; 545 kB) (Arbeitshilfen Nr. 215), Bonn 2007, Nr. 118.</ref> Unter dem Kelchvelum liegen das Kelchtuch, die Patene mit der großen Zelebrationshostie und darauf die Palla, auf das Velum wird die Bursa mit dem Korporale gelegt. Zur Gabenbereitung trägt ein Ministrant den mit dem Velum bedeckten Kelch von der Kredenz zum Altar. In der außerordentlichen Form des Römischen Ritus trägt der Priester den Kelch mit Velum beim Einzug und stellt ihn auf die Mitte des Altars.

Über das Ziborium im Tabernakel wird in der Regel das Ziboriumvelum gehängt, das sich in Form und Gestaltung vom Velum des Messkelches unterscheidet.

Geschichte

Bis zum 16. Jahrhundert wurden Kelch und Patene ohne Umhüllung oder in einem Tuch (linteum oder mappula ad tegendum calicem „Tuch, um den Kelch zu bedecken“) oder Säckchen (sacculus) zum Altar gebracht, wo die Umhüllung entfernt wurde. Ein Kelchvelum ist erst seit dem 16. Jahrhundert in Gebrauch, zunächst in Rom und in Mailand; im Erzbistum Köln wurde es erst 1651 verbindlich eingeführt. Der Kelch wurde im Hochamt etwa seit dem 13. Jahrhundert bereits zur Epistel, mancherorts schon beim Kyrie eleison oder beim Gloria der heiligen Messe auf der Kredenz bereitet, bis zur Gabenbereitung verhüllt und dann bei der Opferung mit der Verhüllung zum Altar gebracht. Daher trug dieser Vorläufer des Kelchvelums nach alter Sitte die Bezeichnung offertorium (von offerre „darbringen, opfern“).<ref>Joseph Braun: Die Liturgischen Paramente in Gegenwart und Vergangenheit. 2., verbesserte Auflage. Freiburg (Breisgau) 1924 (Reprographischer Nachdruck. Bonn 2005), S. 213-215.</ref>

Anmerkungen

<references />