Pacem dei munus
Mit den Anfangsworten Pacem Dei munus beginnt die Friedensenzyklika des Papstes Benedikt XV. vom 23. Mai 1920. Mit der Enzyklika bekräftigte der Papst seine zahlreichen Friedensinterventionen und weitet ihre Zielrichtung auf das Völkerrecht aus. Im Friedensjahr 1920 wurde mit den Pariser Vorortverträgen die Friedensordnung in Europa nach dem 1. Weltkrieg wiederhergestellt. Der Papst beanstandet in heftigen Worten, dass diese Verträge, u.a. der Versailler Vertrag, ihm nicht die Gewähr eines dauerhaften Friedens zu bieten scheinen. Der Papst, dessen intensive Vermittlunhgsbemühungen während des Großen Großen bereits auf allseitige Ablehnung stießen, nimmt zur Kenntnis, dass die Position des Heiligen Stuhls in der internationalen Diplomatie seitr dem Verlust des Kirchenstaates 1870 geschwächt erschien. Er bietet erste Signale für eine Lösung der Römischen Frage an, die seinem Nachfolger Pius XI. dann 1929 gelang. Das Königreich Italien hatte darauf bestanden, dass der Vatikan nicht in Paris mitverhandeln durfte. Allerdings hat die strikte Neuralität Benedikt XV. dem Papsttum insgesamt einen so großen Prestigegewinn eingetragen, dass manche Kommentatoren den Papst zum "eigentlichen Sieger" des 1. Weltkriegs erklärten.
Tatsächlich gelang es den Nachfolgern in den folgenden Jahrzehnten, die supranationale Geltung des Katholizismus, trotz empfindlicher Rückschläge, weiter zu steigern, so dass 2005, genau 85 Jahre nach "Pacem Dei munus", nach dem Ableben des Papstes Johannes Paul II. fast 200 Regierungsdelegationen in Rom der Beerdigung beiwohnten und fast ebensoviele dem Nachfolger Benedikt XVI. zum Amtsantritt gratulierten. Das von Benedikt XV. fest in das pontifikale Programm integrierte Ziel einer Friedenswirksamkeit der Kirche (vgl. Gaudium et spes Nr. 82 ff.) wird von der gesamten Weltöffentlichkeit heute als wesentliches Kennzeichen der römischen Präsenz des Christentums in der Welt anerkannt.
Literatur
Benedetto XV., Encicliche, 2005.