Jon Sobrino

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Jon Sobrino SJ (* 1938 in Bilbao, Baskenland in Spanien) ist ein wichtiger, eher gemäßigter Befreiungstheologe und lebt seit 1957 in El Salvador.

Zu seinen Schriften

Am 15. März 2007 (Publikationsdatum) ist Jon Sobrino als erster Theologe (und bisher einziger) unter Papst Benedikt XVI. wegen zweier Bücher abgemahnt worden. In einer Notifikation wirft ihm die Kongregation für die Glaubenslehre vor, die »normativen Aussagen des Neuen Testaments und die Konzilien der frühen Kirche zu entwerten, wie zum Beispiel die Göttlichkeit Jesu Christi«. Sobrino mache nicht den Glauben der Kirche zum Ausgangspunkt der theologischen Reflexion, sondern die (als normative Instant interpretierte) »Kirche der Armen«. Eine fatale Verirrung in der Christologie, wie inzwischen auch Clodovis Boff einräumt.

Den »römischen Blitz« (so die Neue Zürcher Zeitung; eher ein "Blitzlicht") auf Sobrino "schleuderte" zwar der jetzige Präfekt der Glaubenskongregation, der nordamerikanische Kardinal William Levada. Doch dessen Arm führte aus, was sein Amtsvorgänger Joseph Ratzinger bereits im Oktober 2001 mit einem (fairen) Verfahren gegen Sobrino eingeleitet hatte. Fünf Jahre später, am 13. Oktober 2006, approbierte dieser als Papst Benedikt XVI. die Notifikation und ordnete ihre Veröffentlichung an, die sich verzögerte.

Die Zurechtweisung des heute vielleicht tatsächlich bedeutendsten Theologen Lateinamerikas (dessen persönliche Integrität der Vatikan mehrfach beteuerte), löste die üblichen, "spontanen" Proteste aus. Gut organisierte (und meist auch wohlhabende) Ordensgemeinschaften wie die Franziskaner und die Steyler Missionarinnen warfen einmal mehr die "Frage" auf, ob es dem Vatikan "wirklich" um den Glauben oder um "Machtpositionen" gehe. Auch diverse Fakultäten ergingen sich in heftigen Beileidsbekundungen. So steht es um eine Kirche, in der es keinen Index "verbotener Bücher" mehr gibt, sobald einmal amtlicher Widerspruch gegen theologische Thesen formuliert wird. Die "Christologie von unten" (Piet Schoonenberg) zündet wohl noch, aber sie ist keine. Peter Hünermann erkannte daher richtig, dass mit Sobrino exemplarisch eine ganze Tendenz postmoderner Christo"logie" abgemahnt wurde. Diese hängt genauso von Interessenvertretern und sogar Finanziers ab (z.B. die "Protest" einlegenden, staatsnahen Fakultäten), wie der alljährliche Lärm der Gewerkschaft am 1. Mai; oder die Tobsucht eines beliebigen Despoten gegen unliebsame Kritik "auswärtiger Mächte". Gerade "ganz unten" in der Gesellschaft hat man kein Verständnis für solche Spektakel.

Werke

  • Resurrección de la verdadera Iglesia. Los pobres, lugar teológico de la eclesiología (Presencia Teológica 8) 1984
  • Jesús en América Latina. Su significado para la fe y la cristología (Presencia Teológica 12) 1985
  • Liberación con espíritu. Apuntes para una nueva espiritualidad (Presencia Teológica 23) 1985
  • Compañeros de Jesús. El asesinato-martirio de los jesuitas salvadoreños. (Aqui y Ahora 4) 1989
  • Befreiungstheologie als 'intellectus amoris'. Gespräch von Martin Maier SJ mit Jon Sobrino SJ, San Salvador, in: Missionswissenschaftliches Institut Missio e.V. (Hg.), Jahrbuch für kontextuelle Theologien, Frankfurt/Main 1994
  • mit Ignacio Ellacuría (Hg.): Mysterium Liberationis. Grundbegriffe der Theologie der Befreiung, 2 Bde., Luzern 1995 f.
  • Qué queda de la Teología de la Liberación?, in: Exodo 38 (1997) 48-53
  • Christologie der Befreiung. Bd. 1, Mainz 1998, ISBN 3-7867-2130-0

Päpstliche Schreiben

Benedikt XVI.

  • 26. November 2006 Notifikation Después de un primer zu den Werken Jesucristo liberador. Lectura histórico-teológica de Jesús de Nazaret und La fe en Jesucristo. Ensayo desde las víctimas von P. Jon Sobrino S.J.

  • 26. November 2006 Erklärende Note Es función propia zur Notifikation.