Weiheakt an die Gottesmutter Maria 1991
unseres Heiligen Vaters
Johannes Paul II.
an Unsere liebe Frau von Fatima
(Quelle: Graber/Ziegenaus, Die marianischen Weltrundschreiben der Päpste von Pius IX. bis Johannes Paul II., Herausgabe im Auftrag des Institutum Marianum e.V.; Schnell & Steiner Verlag Regensburg 1997; 3. erweiterte und überarbeitete Auflage; S. 469-470)
Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist |
1 "Heilige Mutter des Erlösers,
Du Himmelspforte und Meeresstern, komm zu Hilfe deinem Volk, das wieder auferstehen möchte." Wieder einmal wenden wir uns an dich, Mutter Christi und der Kirche, die wir zu deinen Füßen in der Cova da lria versammelt sind, um dir für all das zu danken, was du in diesen schwierigen Jahren für die Kirche, für jeden von uns und für die ganze Menschheit getan hast.
2 "Monstra te esse Matrem!"
Wie oft haben wir dich angerufen! Und heute sind wir hier, um dir zu danken, denn du hast uns stets erhört. Du hast dich als Mutter gezeigt: als Mutter der missionarischen Kirche auf den Wegen der Erde hin zum erwarteten dritten christlichen Jahrtausend; als Mutter der Menschen, durch deinen immerwährenden Schutz, der uns vor Unheil und nicht mehr gutzumachenden Zerstörungen bewahrt und den Fortschritt und die modernen sozialen Errungenschaften begünstigt hat; als Mutter der Nationen, durch die unverhofften Wandlungen, die den zu lange schon unterdrückten und gedemütigten Völkern Vertrauen gegeben haben; als Mutter des Lebens, durch die zahlreichen Zeichen, mit denen du uns begleitet und uns vor dem Bösen und der Macht des Todes verteidigt hast; als meine Mutter von jeher, und besonders an jenem 13. Mai 1981, an dem ich neben mir deine rettende Gegenwart gespürt habe; als Mutter eines jeden Menschen, der um das Leben kämpft, das nicht vergeht; als Mutter der Menschheit, die durch das Blut Christi erlöst wurde, als Mutter der vollkommenen Liebe, der Hoffnung und des Friedens, heilige Mutter des Erlösers.
3 "Monstra te esse Matrem!"
Ja, zeige dich weiterhin als Mutter aller, denn die Welt braucht dich. Die neuen Situationen der Völker und der Kirche sind immer noch heikel und ungefestigt. Es besteht die Gefahr, dass der Marxismus von einer anderen Form des Atheismus abgelöst wird, die der Freiheit schmeichelt und darauf aus ist, die Wurzeln der menschlichen und christlichen Moral zu zerstören.
Mutter der Hoffnung, geh mit uns! Geh mit dem Menschen dieses ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts, mit dem Menschen jeder Rasse und Kultur, jeden Alters und Milieus. Geh mit den Völkern, der Solidarität und der Liebe entgegen, geh mit der Jugend, den Trägern zukünftiger Tage des Friedens. Die Nationen brauchen dich, die in jüngster Zeit ihren Freiheitsraum wiedererlangt haben und nun daran sind, ihre Zukunft aufzubauen. Europa braucht dich, das vom Osten bis zum Westen sein wahres Wesen nicht wiederfinden kann, ohne die gemeinsamen christlichen Wurzeln neu zu entdecken. Die Welt braucht dich, um die vielen großen Konflikte zu lösen, die sie immer noch bedrohen.
4 "Monstra te esse Matrem!"
Zeige dich als Mutter der Armen, derer, die vor Hunger und an Krankheit sterben, derer, die Unrecht und Missbrauch erleiden, derer, die keine Arbeit, kein Heim und keine Zufluchtsstätte finden, derer, die unterdrückt und ausgenutzt werden, derer, die verzweifeln oder fern von Gott vergeblich nach Ruhe suchen.
Hilf uns, das Leben zu verteidigen, den Widerschein der göttlichen Liebe, hilf uns, es immer zu verteidigen, vom Beginn an bis zu seinem natürlichen Verlöschen. Zeig dich als Mutter der Einheit und des Friedens. Mögen überall Gewalt und Ungerechtigkeit aufhören, mögen in den Familien Eintracht und Einheit wachsen und unter den Völkern Achtung und Verständnis; möge auf der Erde Friede herrschen, wahrer Friede!
Maria, schenke unserer Welt Christus, unseren Frieden! Mögen die Völker keine neuen Gräben des Hasses und der Rache aufreißen, möge die Welt nicht den Verlockungen eines falschen Wohlstandes erliegen, der die Würde des Menschen verletzt und für immer die Reichtümer der Schöpfung aufs Spiel setzt. Zeige dich als Mutter der Hoffnung! Wache über die Wege, die uns noch erwarten.
Wache über die Menschen und über die neuen Situationen der Völker, die noch von Kriegsgefahr bedroht sind. Wache über die Verantwortlichen der Nationen und über diejenigen, die das Los der Menschheit in ihren Händen haben. Wache über die Kirche, die stets vom Geist der Welt gefährdet wird. Wache vor allem über die nächste Sonderversammlung der Bischofssynode, eine wichtige Etappe auf dem Weg der neuen Evangelisierung in Europa. Wache über mein Petrusamt im Dienst des Evangeliums und des Menschen, ausgerichtet auf die neuen Ziele der Missionstätigkeit der Kirche. Totus tuus!
5 In kollegialer Einheit mit den Bischöfen, in Gemeinschaft mit dem gesamten Gottesvolk, das über die ganze Erde verstreut ist, erneuere ich dir auch heute den Weiheakt der Söhne und Töchter der Menschheit. Dir überantworten wir uns mit Vertrauen. Mit dir möchten wir Christus folgen, dem Erlöser des Menschen: Müdigkeit soll uns nicht beschweren, Anstrengung uns nicht aufhalten, Schwierigkeiten sollen nicht den Mut auslöschen und Trauer nicht die Freude im Herzen. Du, Maria, die Mutter des Erlösers, zeige dich auch weiterhin als Mutter aller, wache über unseren Weg; mach, dass wir voll Freude deinen Sohn im Himmel sehen. Amen !
Hintergrund
vgl. den Hintergrund und die Folge des Weiheaktes an die Gottesmutter Maria 1984.
Papst Johannes Paul II. pilgerte noch einmal am 13. Mai 1991 nach Fatima, um der Madonna zu danken, „dass Du Völker (kommunistischer Staaten, DDR) in die Freiheit geführt hast“. Dieses Mal nahm auch der russische Botschafter an der Zeremonie teil, als der Papst seine Weltweihe, „die söhnliche Anvertrauung der menschlichen Rasse an Dich“, wiederholte. Noch ehe das Jahr zuende ging, war die Sowjetunion Geschichte.<ref> vgl. Fatima - Das größte Wunder unserer Zeit Kath.net am 13. Oktober 2013 von Michael Hesemann</ref>
Weblinks
Anmerkungen
<references />