Blasius
Blasius von Sebaste, (* 3. Jh.; † 316 in Sebaste/Armenien) ist einer der Vierzehn Nothelfer.
Der Gedenktag des Heiligen Bischofs und Märtyrers ist in der lat. Kirche der 3. Februar.
Er ist Patron
- von Dubrovnik (Ragusa),
- der Ärzte, Wollhändler, Schuhmacher, Schneider, Gipser, Weber, Gerber, Bäcker, Maurer, Hutmacher, Musikanten;
- der Haustiere und Pferde
Er wird angerufen
- bei Halskrankheiten, Husten, Blasenerkrankungen, Blutungen, Geschwüren, Koliken, Zahnschmerzen
- gegen die Pest
- um eine gute Beichte
Inhaltsverzeichnis
Leben
Über das Leben des Heiligen ist wenig bekannt. Vieles ist legendär. Im 4. Jh. war er Bischof von Sebaste in Armenien. In der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian wurde er im Jahre 316 hingerichtet.
Verehrung
Die Blasiusverehrung in Deutschland begann nach der Übertragung der Reliquien von Rom nach Rheinau am Hochrhein, dem Mutterkloster von St. Blasien im Schwarzwald (um 855). Von dort oder von St. Blasien dürften Teile der Gebeine um 990 an die Kathedrale von Toul gelangt sein, deren Bischof, der spätere deutsche Reformpapst Leo IX. den Kult stark förderte. Weitere wichtige Zentren der Blasius-Verehrung im deutschsprachigen Raum waren Paderborn (eigene Translation 1014), Braunschweig (Dom) und das österreichische Stift Admont (1074). Auch die Klöster Lambach, Kremsmünster und Göttweig trugen dazu bei, dass der hl. Blasius in Österreich zu einem Volksheiligen wurde. Reliquien des hl. Blasius befinden sich auch in Paris, Dubrovnik und im sauerländischen Balve.
Festtage
Die lateinische Kirche feiert den Gedenktag des Heilige Blasius am 3. Februar. Bis ins 11. Jh. hinein ist der 15. Februar bezeugt. Die Ostkirchen feiern den Heiligen am 11. Februar.
Darstellung und Ikonographie
Im Osten wird der Heilige Blasius als greiser Bischof mit Spitzbart, Lockenhaupt und Buch dargestellt. Im Westen wird er als Bischof mit Mitra und Stab, Casel (Meßgewand) oder seit dem 15. Jh. auch mit Pluviale (Chormantel).
Ferner hat er im Westen individuelle Attribute: Knabe, Wolf und Schwein bzw. Schweinskopf, (gekreuzten) Kerzen oder gedrehtem Wachsstock; Kamm bzw. Hechel; Horn oder ein Stadtmodell von Ragusa. Die Darstellung mit einem Hirschen weist auf eine Stiftung in St. Blasien hin. Bilderzyklen findet man in der Unterkirche von San Clemente in Rom (um 1100) und im Braunschweiger Dom (13. Jh.).
In der Ikonographie werden folgende Hauptszenen seines Lebens dargestellt:
- Die Flucht vor der Diokletianischen Verfolgung nach seiner Bischofsweihe und sein Einsiedlerleben.
- Segnung und Heilung kranker Tiere.
- Gefangennahme und Einkerkerung.
- Befreiung eines Knaben vor einer verschluckten Gräte.
- Ein Wolf bringt auf Geheiß des Blasius ein gestohlenes Schwein einer Witwe zurück.
- Die Witwe schlachtet das Schwein und trägt den Schweinskopf, Brot und Kerze zu dem Heiligen ins Gefängnis.
- Martyrium durch Zerfleischung mit Eisenkämmen.
Gebete
Gebet zum Segnen der Blasiuskerzen
Wir preisen dich, Gott unser Vater, Herr unseres Lebens, und bitten dich: Segne + diese Kerzen und schenke allen, die sich am Gedenktag des heiligen Blasius versammelt haben, deine Hilfe. Behüte sie vor Krankheit und Schaden und führe sie heil durch alle Gefahren des Lebens. Darum bitten wir duch Christus, unsern Herrn. Amen.
Beim Blasiussegen
Beim Blasiussegen hät der Priester zwei gekeuzte Kerzen dem zu Segnenden an den Hals. Für den Segen gibt es verschiedene Segensformeln:
- Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheiten und allem Bösen. Es segne dich Gott, der Vater und der Sohn + und der Heilige Geist. -- Amen.
- Der allmächtige Gott schenke dir Gesundheit und Heil. Er segne + dich auf die Fürsprache des heiligen Blasius durch Christus, unsern Herrn. -- Amen.
- Der Herr behüte dein Leben. Auf die Fürsprache des heiligen Blasius segne dich der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn + und der Heilige Geist. -- Amen.
Die alte lateinische Formel aus dem Rituale Romanum entsprach im wesentlichen der heutigen ersten Form. Sie hieß übersetzt:
- Auf die Fürsprache des heilige Bischofs und Märtyrers Blasius, bewahre dich Gott vor Halskrankheiten und allem anderen Übel. Im Namen des Vaters, und des Sohnes, + und des Heiligen Geistes. -- Amen.
- Herr unser Gott, erhöre dein Volk, das am Tag des heiligen Bischofs und Märtyrers Blasius zu dir ruft. Bewahre und vor Krankheit und Schaden in diesem zeitlichen Leben und hilf uns in aller Not, damit wir das eweige Heil erlangen. Darum bitten wir durch Christus unsern Herrn. -- Amen.
- Exaudi, Domine, populum tuum, cum beati Blasii martyris patrocinio supplicantem, ut et temporalis vitae nos tribuas pace gaudere, et aeternae repirire subsidum. Per Dominum nostrum Jesum Christum. -- Amen.
Brauchtum
Blasiussegen
Der Blasiussegen wird mittels zweier gesegneter, in Form des Andreaskreuzes vor Gesicht und Hals gehaltener, Kerzen durchgeführt. Er hat seine Wurzeln in den Legenden von der Heilung des Knaben, der wegen einer Fischgräte dem Ersticken nahe war, und von der Frau, die dem Heiligen als Dank dafür, dass er ihr ein von einem Wolf geraubten Schweines zurückgab, Kerzen in den Kerker brachte. Der Blasiussegen ist im 16. Jh. entstanden und bis heute im deutschen Sprachgebiet verbreitet. Erst im 17. Jh. findet sich ein Segensgebet auch im Rituale Romanum. In der Ausgabe von 1984 ist es nicht mehr enthalten. Das deutschsprachige Benediktionale (1978) sieht vor, dass der Blasiussegen in der Messe oder in einem Wortgottesdienst eingebunden ist.
Blasiuswasser
Bis in das 16. Jh. hinein weihte man am Festtage des Heiligen Blasius Wasser, mit welchem man das Vieh segnete oder ihm zu trinken gab.
Blasiusbrot
Am Blasiustag wurde Brot gesegnet. Das Blasiusbrot sollte die Äcker vor Ungeziefer und die Menschen vor Krankheiten schützen.
Glaube und Aberglaube
- Der Name des Heiligen ließ volksetymologisch eine Verbindung zum blasen und zum Wind her. Er ist daher der Patron der Windmüller, Blasinstrumentenspieler und auch Bäcker.
- Am Blasiustag soll nicht gesponnen werden, sonst zerreißt der Wind das Dach.
- In der Steiermark werden an dem Tag des Heiligen Blasius viele Karpfen gegessen, damit der Wind nicht das Dach herunterreißt.
- In Neuern betet man ein Vater unser für den Heiligen Blasius, damit der Wind nicht den Flachs hebe.
- In Estland hält man den Tag zum Fischen und Seefahren für unglücklich.
- Der Hl. Blasius wird auch als Patron der Haustiere verehrt. Zum Schutz der Schweine schnitt man den Namen des Blasius in den Hirtenstab oder schrieb in auf einen Zettel, den man in den Stab einarbeitete. Im 14.-15. Jh. gab man jungen Hühnern und auch Gänsen Blasiuswasser zu trinken, damit sie nicht vom Fuchs geholt werden.
- In Villars führte man Pferde, die von einer Kolik befallen waren, auf einem nach dem Heiligen Blasius benannten Gelände um einen Stein.
- Nach dem Einblasigen werden auf dem Blasienberge bei Innsbruck Brötchen mit 5-6 Einkerbungen verteilt. Wer an Halsweh leidet, beißt ein Stück von dem Brötchen ab und verzehrt es.
- In England heilt man Zahnweh durch Berührung des Zahnes mit der Kerze, die auf dem Altar, der in einer dem Hl. Blasius geweihten Kirche steht, gestanden hat. Dieselben Kerzen sind gut für Halsschmerzen und Viehkrankheiten. Dies wird vielleicht durch den Anklang seines Namens an das englische Wort blaze = Flamme, Lichtschein unterstützt.
- In Luxemburg betteln am Vorabend des Blasiustages die Kinder um ein Wachslicht (sie nehmen aber alles andere, was man ihnen gibt auch mit). Ebenso finden auch in Siebenbürgen solche Heischegänge statt. Die Erträge werden dann am Blasiustag gegessen.
Einige Bauernregeln um den Blasiustag haben sich herausgebildet:
- Der Heilige Blasius macht den Winter us.
- Stankt Blas' und Urban ohne Regen folgt ein guter Weinsegen.
- Weht es Stankt Blasius, so gibt es im Jahr viel Wind.