Einheitskatechismus

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen
Katholischer Katechismus

für den Religionsunterricht an den Volksschulen

vorgeschrieben von den Bischöfen Deutschlands

Verlag Josef Kösel & Friedrich Pustet KG Lehrmittelabteilung München (in Fraktur abgedruckt; Imprimatur Ratisbonae, die 9. Decembris 1924 Dr. Scheglmann Vic. Gen, 110 Seiten). → Liste der biblischen Bücher

Hintergrund: Einheitskatechismus wird der von Theodor Mönnichs überarbeitete Katechismus von Joseph Deharbe (1847) und von Jakob Linden (1900) genannt. Einheitlich für alle Diözesen Deutschlands (mit Ausnahme des Erzbistums Freiburg und des Bistums Rottenburg) wurde er 1925 in allen Oberstufen der Volksschule Deutschlands eingeführt. Er fand mit seinen 29 Übersetzungen weltweite Verbreitung.

Der Einheitskatechismus blieb bei einer in Lehrsätzen aufgereihten Systematik. Die Einfügung von Kurztexten bahnte den Weg zu einem Lehrstückkatechismus, der als Katholischer Katechismus der Bistümer Deutschlands 1955 von den deutschen Bischöfen herausgegeben wurde.

Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


Einleitung

1. Wozu sind wir auf Erden ?

Wir sind dazu auf Erden, dass wir den Willen Gottes tun und dadurch in den Himmel kommen.

Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber an seiner Seele schaden leidet ? (Matth. 16, 26).

2. Was will Gott von uns ?

Gott will, dass wir

1. seine Lehre glauben
2. seine Gebote halten,
3. seine Gnadenmittel gebrauchen.

Erstes Hauptstück: Das Apostolische Glaubensbekenntnis

1. Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde,

2. und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,

3. der empfangen ist vom Heiligen Geiste, geboren aus Maria der Jungfrau,

4. gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben,

5. abgestiegen zu der Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten,

6. aufgefahren in den Himmel, sitzet zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters,

7. von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und Toten.

8. Ich glaube an den Heiligen Geiste,

9. die heilige, katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen

10. Nachlass der Sünden,

11. Auferstehung des Fleisches

12. und das ewige Leben. Amen.

Wir bekennen in diesem Gebete, was wir glauben. Deshalb heisst es Glaubensbekenntnis. Apostolisch wird es genannt, weil es aus der Zeit der Apostel stammt.

Das Apostolische Glaubensbekenntnis hat zwölf Teile. Sie heissen Glaubensartikel.

"Ich glaube"

Das Wort glauben hat in der christlichen Lehre einen besonderen Sinn. Es heisst: Gott glauben schenken oder: etwas fest für wahr halten, weil Gott es gesagt hat.

3. Was müssen wir glauben ?

Wir müssen alles glauben, was Gott geoffenbart hat.

Offenbaren heisst verborgenen Dinge offen aussprechen oder bekannt machen, mitteilen. Statt "alles was uns Gott geoffenbart hat" kann man auch sagen: die göttlichen Offenbarungen.

4. Warum müssen wir die göttlichen Offenbarungen fest für wahr halten?

Wir müssen die göttlichen Offenbarungen fest für wahrhalten, weil Gott nicht irren und nicht lügen kann.

Gottes Wort ist immer wahr, auch wenn wir Menschen es nicht begreifen.

Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen." (Hebr. 11, 6). -
Christus sagt: "Wer nicht glaubt, der wird verdammt werden." (Mark. 16 16).

5. Wer lehrt uns, was Gott geoffenbart hat ?

Was Gott geoffenbart hat, lehrt uns die katholische Kirche.

Der Papst und die Bischöfe verkünden die Lehre der katholischen Kirche. Ihnen gelten die Worte Christi: "Gehet hin und lehret alle Völker" (Matth. 28, 19).

6. Woher hat die katholische Kirche die göttlichen Offenbarungen?

Die katholische Kirche hat die göttlichen Offenbarungen aus der Heiligen Schrift und aus der Überlieferung.

Viele göttlichen Offenbarungen sind unter Eingebung des Heiligen Geistes in heiligen Büchern aufgeschrieben. Diese Bücher heißen die Heilige Schrift oder die Bibel. Die Kirche lehrt uns, welche Bücher zur Heiligen Schrift gehören. - Andere göttlichen Offenbarungen sind von den Aposteln nur gepredigt worden und in der Kirche treu überliefert worden. Sie heißen die Überlieferung oder Erblehre. Die meisten Lehren der Überlieferung wurden schon bald nach den Zeiten der Apostel von heiligen und gelehrten Männern aufgeschrieben (Kirchenväter).

Die Heilige Schrift und die Erblehre heissen die beiden Glaubensquellen. Durch den Beistand des Heiligen Geistes sind die Glaubensquellen in der Kirche unverfälscht bewahrt werden.

Die Heilige Schrift allein genügt nicht uns zu lehren, was wir glauben müssen. Denn sie enthält nicht alles, was Gott geoffenbart hat. Deshalb ist die Erblehre notwendig. - Die Heilige Schrift sagt nicht einmal, welche Bücher zu ihr gehören. Das lehrt uns die Kirche. - Die Heilige Schrift enthält göttliche Geheimnisse. Unter dem Beistand des Heiligen Geistes erklärt die Kirche den wahren Sinn.

7. Wie wird die Heilige Schrift eingeteilt ?

Die Heilige Schrift wird eingeteilt in die Bücher des Alten und des Neuen Testamentes.

Die Bücher des Alten Testamentes sind vor Christus, die Bücher des Neuen Testamentes sind nach Christus geschrieben worden. - Die Bücher werden auch wohl kurz das Alte und das Neue Testament genannt. Das Alte Testament (A.T.) hat 45 Bücher, das Neue Testament (N.T.) 27 Bücher. - Die wichtigsten Bücher des Neuen Testaments sind die vier Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.

Alle Katholiken dürfen die Heilige Schrift lesen. Die Kirche wünscht, dass wir eifrig die Heilige Schrift lesen. Doch muss die Übersetzung mit Erklärungen versehen und von der Kirche gutgeheißen werden.

O mein Gott und Herr! Ich glaube alles, was Du geoffenbart hast und durch Deine heilige Kirche uns zu glauben lehrst.

[Forsetzung folgt]