Mutter Kirche
Mutter Kirche (lat. Mater Ecclesia), oft auch Heilige Mutter Kirche ({lat. Sancta Mater Ecclesia), ist ein Ausdruck der katholischen Ekklesiologie und Frömmigkeit. Die sakramentale Heilsgemeinschaft Kirche wird mit diesem Bild als eine Kinder Gottes gebärende und ihren Glauben nährende Mutter beschrieben.
Im Galaterbrief bezeichnet Paulus das „himmlische Jerusalem“ als „unsere Mutter“ ({{#ifeq: Brief des Paulus an die Galater | Mutter Kirche |{{#if: Gal|Gal|Brief des Paulus an die Galater}}|{{#if: Gal |Gal|Brief des Paulus an die Galater}}}} 4{{#if:26|,26}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}). Daraus wurde bei den Kirchenvätern seit Irenäus von Lyon (135–200) ein beliebtes theologisches und homiletisches Motiv.<ref>Bernhard Sesboüé: Väter der Kirche: ekklesiales Denken von den Anfängen bis in die Neuzeit. Paderborn 2004, S. 111</ref>
Die Päpste aller Jahrhunderte gebrauchten den Ausdruck häufig in ihren Lehrschreiben, so 1963 Papst Johannes XXIII. mit seiner Sozialenzykliuka Mater et magistra: „Mutter und Lehrmeisterin der Völker ist die katholische Kirche.“ In der Liturgie begegnet er u. a. im Exsultet der Osternacht,<ref>Laetetur et mater Ecclesia – „Es freue sich auch die Mutter Kirche“.</ref> in der zweiten Kirchweih-Präfation<ref>„Du heiligst sie Tag für Tag, bis du sie, unsere Mutter, in die Herrlichkeit aufnimmst mit der unzählbaren Schar ihrer Kinder.“</ref> und in dem Lied Eine große Stadt ersteht von Silja Walter (Gotteslob 479).<ref>„Durch dein Tor lass uns herein / und in dir geboren sein, / dass uns Gott erkennt. / Lass herein, die draußen sind; / Gott heißt Tochter, Sohn und Kind, / wer dich Mutter nennt“ (Textfassung 2013).</ref>
Obwohl Martin Luther – nach überwiegender Meinung der Hymnologen – in seinem Lied Sie ist mir lieb, die werte Magd im Anschluss an {{#ifeq: Johannes-Apokalypse | Mutter Kirche |{{#if: Offb|Offb|Johannes-Apokalypse}}|{{#if: Offb |Offb|Johannes-Apokalypse}}}} 12{{#if:|,{{{3}}}}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }} die Kirche als Mutter beschreibt, wurde der Ausdruck in den Kirchen der Reformation nicht mehr gebraucht, da er die Überordnung der kirchlichen Hierarchie über die „Laien“ zu legitimieren schien. Aus demselben Grund spielt er in der nachkonziliaren katholischen Ekklesiologie und Spiritualität nur noch eine geringe Rolle; stattdessen wurde der Titel Marias als Mutter der Kirche neu zur Geltung gebracht.<ref>Ansprache Pauls VI. vor der Konzilsversammlung am 21. November 1964, Nr. 30 (italienisch)</ref>
Der Katechismus der Katholischen Kirche erwähnt den Ausdruck Mutter Kirche nur kurz neben anderen ekklesiologischen Bildern.<ref>Katechismus der Katholischen Kirche 757 (online)</ref>
Papst Franziskus machte die Kirche als liebevolle Mutter nach dem Vorbild Marias zum Thema seiner Ansprachen bei den Generalaudienzen am 3. und 10. September 2014.<ref>Ansprache am 3. September 2014; Ansprache am 10. September 2014</ref>
Literatur
- Medard Kehl SJ: Art. Mutter Kirche in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Bd. 7, Sp. 561f.
Anmerkungen
<references />
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