Georg Joseph Manz Verlag

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Der Georg Joseph Manz Verlag war einer der profiliertesten katholischen Verlage mit Druckerei in Deutschland. Gegründet wurde er von Georg Joseph Manz durch Übernahme des Sortiments und Verlag von Ph. Krüll in Landshut am 1. Juli 1830. 1998 wurde die Buchproduktion eingestellt. Der Manz Verlag wurde vom Ernst Klett Verlag, Stuttgart, übernommen. Dieser wird als Verlag für Lernhilfen weitergeführt.

Themen und Autoren des Verlages

Unter den Verlagswerken befanden sich solche mit großer Bändezahl, so die katholische Bibelübersetzung von Loch & Reischl; sämtliche Werke der Kirchenlehrer Alfons Maria von Liguoris, Franz von Sales und Johannes von Avila, Theresa von Avila, Johannes vom Kreuz, Hildegard von Bingen, Birgitta von Schweden, Maria von Agreda, Marina von Escobar u.a., sämtliche Werke von Louis Bourdaloue, Paolo Segneri, Antonio Vieira, Gioacchino Ventura di Raulica, Werke von Giovanni Battista Scaramelli, Angelus Silesius (Johann Scheffer), Johann Graf Mailáth, Wilhelm Baubergers Erzählungen; die Bibliothek für die reifere christliche Jugend; Cantus Weltgeschichte; Herchenbachs Erzählungen; Krönes homiletisches Reallexikon; die Realencyklopädie; Wisers Lexikon für Prediger; Zollners Katechet. Werke etc.

Zahlreiche Autoren der damaligen Zeit haben ihre Werke bei Manz veröffentlicht, so Arendts, Jacob Balmes, Bauberger, Bittner, v. Brandis, Brunner, Buß, Deutinger, v. Diepenbrock, von Döllinger (einer der geistigen Väter der altkatholischen Kirche), Faber, Fürstbischof Förster, Frantz, Gams, Jean-Joseph Gaume, Gförer, Johann Joseph von Görres, Haneberg, Hattler, Herchenbach, Joseph Hergenröther, Franz Hettinger, Höfler, von Hurter, Jarisch, Knopp, Krönes, Lämmer, Lasaulx, Lierheimer, Loch, Lorinser, Mailáth, Maßl, Mehler, Menzel, Perrone, Pütz, Reischl, Roßhirt, Schegg, Franz Joseph Schermer, Chr. von Schmid, Silbernagel, Sporschil, Wisemann, von Wurzbach Zollner u. v. a.

Schriftenreihen

Zeitungen

Sie vereinigte in ihrem Verlage die Blätter: die illustr. Jugendschrift »Efeuranken«; die homiletische Monatsschrift »Prediger und Katechet«; ferner das »Korrespondenz- und Offertenblatt für die gesamte katholische Geistlichkeit Deutschlands«; die größte katholische Zeitung Bayerns »Der Bayerische Kurier und Münchener Fremdenblatt«.

Geschichte

Georg Josef Manns übernahm das Sortiment mit Verlag der Krüllschen Universitätsbuchhandlung in Landshut am 1. Juli 1830. Er vergrößerte das Geschäft und gründete eine 1834 eine Filiale in Freising. Da die Universität nach München (1826) verlegt wurde und Landshut deshalb an Bedeutung als Verlagsort verlor, erwarb Manz 1835 von Barbara Schmidt, der Witwe des Buchhändlers Johann Friedrich Schmidt, die Montag & Weißsche Buchhandlung in Regensburg und verlegte den Landshuter Verlag und seinen Wohnsitz dorthin. 1836 überließ Manz die Sortimentsbuchhandlung in Landshut und die Freisinger Filiale J. Wölfle. In den Jahren 1843-45 erwarb dann Manz einen Teil des 1823 gegründeten Verlages von C. Etlinger in Würzburg, ferner die realen Buchhandlungsgerechtsamen von A. Attenkofer in Ingolstadt (gegründet durch Krüll in Landshut) und C. Klöber in Amberg und vereinigte den Verlag dieser Firmen mit dem seinigen. 1850 kam der Verlag von J. Giel in München hinzu. Die Sortiments- und Antiquariatsbuchhandlung trat er 1855 an seinen Schwiegersohn Alfred Coppenrath ab.

1856 erwarb Manz die Hochfürstliche Bischöfliche und Hochfürstliche Thurn und Taxissche Hofbuchdruckerei von J. Rußwurm in Regensburg und vergrößerte sie. Dort richtete er 1862 eine Kupferdruckerei ein. In den nächsten Jahren wurde der Verlag samt einer Reihe von Verlagsgeschäften mit der Manzschen Firma vereinigt, so 1850 der von J. Giel in München, 1874 der von Fr. Hurter in Schaffhausen, 1875 der von Karl Kollmann in Augsburg und 1877 der von C. Sartori in Wien. 1866 übernahm Manz das Sortiments- und Verlagsgeschäft seines Bruders Friedrich Manz in Wien, das er 1870 dessen Sohn Hermann überließ und der es unter der Firma Manzsche k. k. Hofverlags- und Universitäts-Buchhandlung weiterführte. 1874 kam der Verlag von Fr. Hurter in Schaffhausen hinzu, 1875 der Verlag von Karl Kollmann in Augsburg und 1877 der Verlag von C. Sartorius in Wien.

Beim 50jährigen Geschäftsjubiläum der Firma G. J. Manz in Regensburg im Jahr 1880 umfasste das Verlagsverzeichnis 6390 Artikel mit 7666 Bänden. In Verlag und Druckerei waren 200 Personen beschäftigt, darunter 80 Handsetzer. 1885 verfügte die Firma über neun dampfbetriebene Schnellpresse], eine Stereotypengießerei und eine Buchbinderei.

1886 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft mit dem neuen Namen Verlagsanstalt vorm. G. J. Manz, Buch- und Kunstdruckerei A.G. Die neue Firma dehnte das Geschäft weiter, auf den Zeitungsverlag aus. 1892 wurde eine Reihe Verlagsartikel des Litterarischen Instituts Dr. M. Huttler in München erworben. Seit 1896 nennt sich die Gesellschaft: Verlagsanstalt vorm. G. J. Manz, Buch- u. Kunstdruckerei Aktien-Gesellschaft in München-Regensburg.

Der Kunstverlag, welcher außer den rühmlichst bekannten Werken von: Fiesolo, J. von Fährich, Klein, Murillo, Oberoxer, Overbeck, Raphael, Schongauer, Steinlo, Leonardo de Vinci u. A. auch religiöse Darstellungen in ca. 1200 Nr. in 8°, 120 in 12°, 390 in 16° und 255 in 32°-Format in sich schloß, ging zunächst an Joh. Angerers Kunstverlag in München über, welcher ihn dann an B. Kühler's Kunstverlag in M. Gladbach verkaufte.

1925 kaufte die Verlagsanstalt vormals G. J. Manz die Vereinigten Druckereien, Kunst- und Verlagsanstalten AG Dillingen. 1929 fusionierten beide Unternehmen zur Verlagsanstalt vorm. G. J. Manz Buch- und Kunstdruckerei AG. Beim hundertjährigen Geschäftsjubiläum 1930 hatte die Verlagsanstalt G. J. Manz Betriebe in München, Regensburg, Dillingen an der Donau, Donauwörth, Wertingen, Nördlingen. Sie verlegte vor allem römisch-katholische Literatur. Die Münchner Druckerei war eine der größten Akzidenzdruckereien und eine der leistungsfähigsten Lohndruckereien. Zu ihren Kunden gehörten die Kirche, Buch- und Zeitschriftenverlage, Bahn und Post, Genossenschaften und Vereine.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Sitz der Gesellschaft 1934 von Regensburg nach München verlegt. Die Reichsschrifttumskammer verbot allen Aktiengesellschaften eine Betätigung als Zeitungs-, Zeitschriften- und Buchverlag. 1938 wurde der Verlag aufgelöst, nur die Druckereien wurden weitergeführt.

Im Gegensatz zu den Münchner und Donauwörther Betrieben blieben die Dillinger Betriebsstätten von Kriegszerstörungen verschont. 1949 wurde Robert Bauer, der Geschäftsführer des Dillinger Betriebes, zum Vorstand der Manz AG berufen. Er blieb in dieser Funktion bis 1972. Großaktionär der AG waren kirchliche Organisationen der Erzdiözese München.

Ab dem 25. September 1948 bis Ende 1949 erschien die Dillinger Tagespost als Bezirksausgabe der katholischen Tageszeitung Augsburger Tagespost, die von Johann Wilhelm Naumann herausgegeben wurde. Satz und Druck wurden im Dillinger Betrieb hergestellt. Ihre Nachfolgerin, die Donaupost, erschien im neu gegründeten Verlag Neue Augsburger Zeitung Haas & Naumann GmbH Augsburg. Die lokalen Seiten der Donaupost wurden in Dillingen erstellt, der Druck erfolgte in Augsburg. Nach 14 Monaten wurde ihr Erscheinen eingestellt. Als Nachfolgerin der Dillinger Zeitung besteht die Donau-Zeitung, die Lokalausgabe der Augsburger Allgemeinen seit 1945. Die Satzherstellung ihres Lokalteils erfolgte bei der Manz AG in Dillingen, Druckort war Augsburg.

1952 wurden die Anwesen in der Königstraße 45 und Hafenmarkt 14 in Dillingen verkauft. Ein erster Neubau in der Großen Allee 29 in Dillingen wurde 1957 fertiggestellt. Ende der 1960er Jahre wurde mit Bleisatz und lochstreifengesteuerten Maschinen gearbeitet. In der Buchbinderei lag der Schwerpunkt auf Broschurenherstellung. Die erste Teilfertigungsstraße war eine Klebebindeanlage. 1963 wurde eine weitere Fertigungshalle in Dillingen errichtet. Die Firmenbezeichnung wurde geändert in Verlag und Druckerei G. J. MANZ Aktiengesellschaft.

1964 erschienen die ersten Lernhilfen. 1965 erwarb die Manz AG den Erich Wewel Verlag Freiburg und damit die Zeitschrift Der Prediger und Katechet und andere theologische Publikationen, die in Dillingen hergestellt wurden. Bis 1967 wurde mit Buchdruckschnellpressen gearbeitet und ab 1968 wurde der Bogenoffsetdruck im Dillinger Betrieb eingeführt. In den 1970er Jahren wurden eine Fertigungsstraße für Broschuren in der Buchbinderei eingerichtet, eine Trenn- und Schneidestraße, eine vollautomatische Bündelanlage und Verpackungsautomaten. Über der Hofeinfahrt zum Dillinger Betriebsgelände wurden die neuen Büroräume der Redaktion der Donau-Zeitung eingerichtet.

1972 wurde der bisherige Betriebsleiter in Dillingen, Eduard Niedernhuber, zum Vorstand der Verlag und Druckerei G. J. Manz AG bestellt. Ab 1974 präsentierte sich die Manz AG mit Lernhilfen und Schulbüchern als pädagogischer Fachverlag. Im Jahr 1979 erfolgte der Abbruch und Neubau der Westgebäude und die Installation einer großen Fertigungsstraße für die Buchbinderei. 1980 wurde der computergesteuerte Fotosatz eingeführt.

1998 wurde die Buchproduktion eingestellt. Ab 2001 wurde nur noch die Immobilie in Dillingen verwaltet. Der Manz Verlag wurde vom Ernst Klett Verlag, Stuttgart, übernommen und gehört seit September 2008 zu der Klett Lerntraining GmbH. Der Erich Wewel Verlag wurde 2006 von Klett am dem Sankt Ulrich Verlag in Augsburg verkauft.

Literatur

  • Wilhelm Eggerer: Manz 1830-1980. Festschrift zum 150-jährigen Bestehen, München/Dillingen an der Donau 1980
  • Erinnerungsblätter von G. J. Manz, 2 Bände, Regensburg 1880 und 1892
  • Annemarie Meiner: G. J. Manz. Person und Werk 1830-1955, München/Dillingen 1957
  • Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Beiträge zu einer Firmengeschichte des deutschen Buchgewerbes, Verlag der Buchdruckerei Franz Weber Berlin (später: Verlag von Rudolf Schmidt Eberswalde), 1. bis 6. Bd. 1902-1908; Quelle: Bd. 4, 1907, S. 654-658.