Josef Habbel Verlag: Unterschied zwischen den Versionen

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen
Zeile 1: Zeile 1:
'''[[Bild:Josef Habbel-Sterbebildchen.jpg|thumb|right| Sterbebilchen von [[Josef Habbel]] I.]]'''
+
'''[[Bild:Josef Habbel-Sterbebildchen.jpg|thumb|right| Sterbebilchen von [[Josef Habbel]] I]]'''
  
 
Der '''Josef Habbel Verlag''' war ein katholischer Zeitungs- und [[Verlag|Buchhandel]]. Gründer und Inhaber war [[Josef Habbel]].   
 
Der '''Josef Habbel Verlag''' war ein katholischer Zeitungs- und [[Verlag|Buchhandel]]. Gründer und Inhaber war [[Josef Habbel]].   

Version vom 15. Juni 2010, 11:54 Uhr

Sterbebilchen von Josef Habbel I

Der Josef Habbel Verlag war ein katholischer Zeitungs- und Buchhandel. Gründer und Inhaber war Josef Habbel.

Der Verlag gab Zeitungen, Romane, Bücher zur Musik, Kräuterbücher, Bücher zur Stadt Regensburg, Kinder-, Märchen-, Kochb-, Gesundheitsbücher, Erzählungen und Novellen heraus. Eine Monatsschrift hieß der "Der Zwiebelturm" und ein Jahrbuch "Der katholische Gedanke" (ab März 1940).

Wenngleich nicht zu den größten kirchennahen Verlagen zählend, wurde der Buchverlag Josef Habbel doch zu einem im ganzen deutschen Sprachraum bekannten Unternehmen für katholische Literatur.

Geschichte

Im Jahre 1870 erwarb Josef Habbel vom Pustet Verlag den Zeitungsverlag („Amberger Volkszeitung“) und die Buchhandlung in Amberg. Dann erweiterte er das Unternehmen um einen eigenen Buchverlag (Druck und Kommissions-Verlag). Schließlich gelang es ihm auch in Regensburg Fuß zu fassen. 1883 kaufte er das „Regensburger Morgenblatt“ und den „Regensburger Anzeiger“. Der Habbel-Buchverlag samt Druckerei übersiedelte daraufhin von Amberg ins bedeutendere Regensburg. Josef Habbel veräußerte 1889 die „Amberger Volkszeitung“ und war von da an nur noch in Regensburg unternehmerisch tätig. Den Zeitungsverlag übergab Josef Habbel 1906 an die Söhne Josef Habbel II. (1877-1936) und Martin Habbel (1878-1937). Den Buchverlag führte Josef Habbel er bis zu seinem Tode 1916. Bis zur NS-Zeit konnte der katholische Buch-Verlag solide weitergeführt werden, durfte jedoch dann keine Neuproduktionen mehr herausgeben, da er dem Regime bekannterweise kritisch gesinnt war. Nach dem Krieg gewann er erneut beachtliches Format und publizierte bis in die 1970er Jahre hinein mit deutlich katholischer Ausrichtung u.a. Werke von Dietrich von Hildebrand. 1974, nach dem Tod von Josef Habbel III., ging der Druckereibetrieb als „Erhardidruck“ in den Besitz des Bistums Regensburg über. Habbels Sohn Konrad leitete noch zwei Jahre lang die Geschicke des Verlages, bis das Unternehmen 1975 wieder vom Pustet Verlag übernommen wurde, aus dem er einst hervorgegangen war.

Zeitungsherausgabe

Das „Regensburger Morgenblatt“ erlebte in den Jahren des Kulturkampfes eine Blütezeit und bildete zusammen mit der Beilage "Regensburger Anzeiger" das zentrale Organ des Regensburger Katholizismus. Im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert entwickelte sich der „Regensburger Anzeiger“ zur auflagenstärksten Zeitung der Region und zum Parteiorgan der Deutschen Zentrumspartei.

Die Zeitungsredaktion übertrug Habbel 1899 dem journalistisch erfahrenen Heinrich Held - seit 1901 sein Schwiegersohn, später Bayerischer Ministerpräsident. Unter Helds Federführung entwickelte sich der „Regensburger Anzeiger“ zu einer der führenden politischen Tageszeitungen Bayerns. Mit dem Jahresbeginn 1911 ging das auflagenschwächere „Regensburger Morgenblatt“ in seiner ehemaligen Beilage auf.

1918 gehörte Habbels Schwiegersohn Heinrich Held zu den Mitbegründern der Bayerischen Volkspartei (BVP) und der „Regensburger Anzeiger“ stellte sich als Parteiorgan in deren Dienst. Nach der Wahl Helds zum Bayerischen Ministerpräsidenten im Juni 1924, kam dem Blatt eine halbstaatliche Sonderstellung zu. Seit Jahresbeginn 1934 änderte sich der Zeitungsname in „Bayerischer Anzeiger“. Wegen einer Zusammenstellung früherer Äußerungen Kardinal Michael von Faulhabers wurde die Zeitung auf Initiative von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels vom 6. Juni bis 5. September 1935 verboten. Am 15. Oktober des Jahres schloss der Präsident der Reichspressekammer das Unternehmen wegen "politischer Unzuverlässigkeit" aus dem Verband aus. Eine Fortführung des Zeitungs-Verlages war damit nicht mehr möglich. Am 31. Januar 1936 musste die Gebr. Habbel GmbH die Verlagsrechte an die Phönix Zeitungsverlags GmbH - eine Holdinggesellschaft des NSDAP-Pressekonzerns Franz Eher Nachf. – veräußern.

Literatur

  • Josef Habbel, Verlagsbuchhandlung mit Buchdruckerei und Buchbinderei, Gebrüder Habbel, Zeitungs- und Kalenderverlag mit Buchdruckerei, Regensburg, in: Die Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild, hg. von der Handelskammer Regensburg, Regensburg 1914, S. 99-102.
  • Claudia Reichmann: Die Verlegerfamilie Habbel. Ein Kapitel der Regensburger Verlags-Geschichte, in: Regensburger Almanach 34 (2000), S. 111-117.
  • Thomas Emmerig: Regensburger Verlagsbuchhandlungen als Musikverlage (1850-1950), Quellen und Abhandlungen zur Geschichte des Musikverlagswesens 3, Tutzing 2007, S. 229-234.