Alfred Bengsch: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. Juli 2008, 16:27 Uhr
Alfred Bengsch (*10. September 1921 in Berlin, Schöneberg †13. Dezember 1979 Berlin) war Erzbischof des Erzbistum Berlin.
Er war der erste und bisher einzige Berliner auf dem Bischofsstuhl seiner Heimatstadt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Am "Gymnasium am Lietzensee", dem späteren Canisius-Kolleg, machte er sein Abitur und begann danach sein theologisches Studium in Fulda. Bald zum Wehrdienst einberufen und im Krieg schwer verwundet, geriet er im August 1944 in amerikanische Gefangenschaft, wo er im Lagerlazarett als Seelsorgehelfer arbeitete. 1946 wurde 1950 zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in der Herz-Jesu-Gemeinde in Berlin-Prenzlauer Berg wurde er zum Weiterstudium beurlaubt und promovierte 1956 in München bei Prof. Schmaus zum Doktor der Theologie. 1959 ernannte ihn Papst Johannes XXIII. zum Weihbischof von Berlin. Sein Wahlspruch lautete: "Helfer eurer Freude." Wenige Tage nach dem Mauerbau im August 1961 wurde er Nachfolger von Kardinal Döpfner Bischof von Berlin. Es war der Beginn der vielleicht schwersten Zeit für das gerade erst 30 Jahre alte Bistum, das nicht nur die nun geteilte Stad Berlin umfaßte, sondern auch Brandenburg und Vorpommern. Das Ungewöhnliche dieser Situation wurde sofort deutlich: Bischof Alfred wurde in zwei Kirchen in sein Amt eingeführt, in Ost- und in West-Berlin. Seine Amtssitz lag im Ostsektor. 1962 verlieh ihm Papst Johannes XXIII. den persönlichen Titel eines Erzbischofs. 1967 ernannte ihn Papst Paul VI. zum Kardinal. Zuerst drei, später dann zehn Tage im Monat konnte der in Ostberlin residierende Bischof den Westteil seiner Diözese besuchen. Er starb an 1979 Kehlkopfkrebs. Er war bis zu seinem Tod die lebendige Klammer, die das geteilte Bistum zusammenhielt, was sein Nachfolger, der schlesische Kardinal Joachim Meisner, fortführte.
Wirken
Zu den bischöflichen Aufgaben in dieser schwierigen Diözese mit zwei völlig verschiedenenGesellschaftsformen kam bald noch die Ernennung zum Vorsitzenden der Berliner Ordinarienkonferenz und die Berufung in die Zentralkommission zur Vorbereitung des II. Vatikanischen Konzils.
Bald war de junge Kardinal durch seine deutlichen Stellungnahmen zu religiösen Fragen bekannt. Erst im Laufe der Zeit wurden seine Weitsicht und sein klares Urteil bestätigt. So etwa seine Stellungnahme zur Enzyklika "Humanae Vitae", die möglicherweise die "Königsteiner Erklärung" der deutschen Bischöfe verhindert hätte, wäre sie nur nicht zunächst unbeachtet geblieben.
Bedeutender Anteil kommt Alfred Kardinal Bengsch zu bei der Aussöhnung zwischen Deutschen und Polen. Primas Wyszinski war hier sein Gesprächspartner, ebenso Kardinal Wojtila, der dann 1978 Papst Johannes Paul II. wurde; wie man sagt, mit starker Unterstützung der deutschen Kardinäle.
Zitat
"Der Bischofsstuhl von Berlin ist ein Schleudersitz zum Himmel."
Literatur
- Bischöfl. Ordinariat Berlin (West): Alfred Bengsch – der Kardinal aus Berlin. Berlin:Morus 1980, ISBN 3-87554-190-1
- Ruth Jung: Eine Politik der Skepsis: Alfred Bengsch, das Bistum Berlin und die katholische Kirche in der DDR (1961–1979). In: KÖSTERS, Christoph (Hg.) und TISCHNER, Wolfgang (Hrsg.): Katholische Kirche in SBZ und DDR. Paderborn: Ferdinand Schöningh 2005, S. 147–191, ISBN 3-506-71347-7
Weblinks
- Literatur von und über Alfred Bengsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Vorgänger Julius Kardinal Döpfner |
‡ Erzbischof von Berlin 1961 - 1979 |
Nachfolger Joachim Kardinal Meisner |