Hildegard von Bingen: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Die heilige '''Hildegard von Bingen''' (* um [[1098]], † [[17. September]] [[1179]] im Kloster Rupertsberg bei Bingen) war eine Äbtissin und [[Mystik]]erin. Sie ist Patronin der Naturwissenschafter und Sprachforscher. Ihr Gedenktag ist der [[17. September]]. | + | [[Bild: Hildegard_von_Bingen.JPG|thumb|right| Hildegard von Bingen]] |
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+ | Die heilige '''Hildegard von Bingen''' (* um [[1098]] in Bermersheim bei Alzney in Rheinhessen, † [[17. September]] [[1179]] im Kloster Rupertsberg bei Bingen) war eine Äbtissin und [[Mystik]]erin. Sie ist Patronin der Naturwissenschafter und Sprachforscher. Ihr Gedenktag ist der [[17. September]]. | ||
+ | Sie gründete ein Kloster auf dem Ruprechtsberg in Bingen und in Eibingen für ihre Nonnen. | ||
== Biografie == | == Biografie == | ||
− | Hildegard von Bingen wird 1098 als zehntes Kind des Edelfreien Hildebert von Bermersheim und seiner Frau Mechthild | + | Hildegard von Bingen wird 1098 als zehntes Kind des Edelfreien Hildebert von Bermersheim und seiner Frau Mechthild geboren. |
Im Alter von acht Jahren wird sie ihrer Verwandten, der Klausnerin Jutta von Sponheim, auf dem Disibodenberg zur Erziehung übergeben. Bereits als Kind hatte sie Visionen und mystische Erfahrungen, die mit dem Fortschreiten ihres Alters zunahmen. | Im Alter von acht Jahren wird sie ihrer Verwandten, der Klausnerin Jutta von Sponheim, auf dem Disibodenberg zur Erziehung übergeben. Bereits als Kind hatte sie Visionen und mystische Erfahrungen, die mit dem Fortschreiten ihres Alters zunahmen. | ||
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Nach dem Tod Juttas wählte man sie zur Äbtissin. Hildegard gründete daraufhin ein neues Kloster auf dem Ruprechtsberg in Bingen. Von dort aus unternahm sie viele Reisen. Sie war angesehen bei allen Schichten der Bevölkerung, predigte, beriet Adelige, den Klerus und das einfache Volk und genoss trotz ihres furchterregenden Einflusses überall großes Ansehen. | Nach dem Tod Juttas wählte man sie zur Äbtissin. Hildegard gründete daraufhin ein neues Kloster auf dem Ruprechtsberg in Bingen. Von dort aus unternahm sie viele Reisen. Sie war angesehen bei allen Schichten der Bevölkerung, predigte, beriet Adelige, den Klerus und das einfache Volk und genoss trotz ihres furchterregenden Einflusses überall großes Ansehen. | ||
− | Hildegard war aber nicht nur für die Politik wichtig. Besonders heute | + | Hildegard war aber nicht nur für die Politik wichtig. Besonders heute modern sind die Erkenntnisse, die sie im Bereich der Medizin empfing. Ihre Visionen schrieb ihr Beichtvater und Sekretär Volmar und Richardis von Stade nieder. Sie selbst beherrschte die lateinische Sprache nicht perfekt und überließ die Richtigstellung ihrem Sekretär. Nachdem die Mystikerin dem Kloster 40 Jahre lang vorgestanden war, starb sie 81jährig in Bingen. Hildegard ist die letze Person, die noch nicht durch ein geregeltes Heiligsprechungsverfahren durch den [[Papst]] als [[Heilige]] verehrt werden darf. |
== Niederschrift im Auftrag Gottes == | == Niederschrift im Auftrag Gottes == | ||
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Hildegard von Bingen in Sci vias: „Die Gesichte aber, die ich sah, empfing ich nicht im Traum, nicht im Schlaf oder in Geistesverwirrung, nicht durch die leiblichen Augen oder die äußeren menschlichen Ohren, auch nicht an abgelegenen Orten, sondern ich erhielt sie in wachem Zustand, bei klarem Verstand, durch die Augen und Ohren des inneren Menschen, an zugänglichen Orten, wie Gott es wollte.“ | Hildegard von Bingen in Sci vias: „Die Gesichte aber, die ich sah, empfing ich nicht im Traum, nicht im Schlaf oder in Geistesverwirrung, nicht durch die leiblichen Augen oder die äußeren menschlichen Ohren, auch nicht an abgelegenen Orten, sondern ich erhielt sie in wachem Zustand, bei klarem Verstand, durch die Augen und Ohren des inneren Menschen, an zugänglichen Orten, wie Gott es wollte.“ | ||
== Werke == | == Werke == | ||
Die Werke Hildegards sind visionäre Schauungen. Sie zeigt darin auf, dass es keine Trennung zwischen Vernunft und Glaube gibt. Gott hat bei der Erschaffung der sichtbaren und unsichtbaren Welt, alles harmonisch miteinander verwoben. Die Zeit ihres Aufschreibens wird in Klammer angegeben.<br> | Die Werke Hildegards sind visionäre Schauungen. Sie zeigt darin auf, dass es keine Trennung zwischen Vernunft und Glaube gibt. Gott hat bei der Erschaffung der sichtbaren und unsichtbaren Welt, alles harmonisch miteinander verwoben. Die Zeit ihres Aufschreibens wird in Klammer angegeben.<br> | ||
− | Der selige Papst [[Eugen III.]] autorsierte | + | Der selige Papst [[Eugen III.]] autorsierte nach eingehender Prüfung Hildegards Sehergabe auf dem Disibodenberg. Er las persönlich aus dem Buch "Sci vias" auf der Synode zu Trier (30. November 1147 bis 13. Februar 1148) Kardinälen, Bischöfen und Theologen vor und ermunterte Hildegard zur weiteren Niederschrift ihrer Schauungen. Er erkannte ihre Visionen als [[Privatoffenbarung|Offenbarungen]] an. |
− | *'''I. Sci vias seu visionum ac revelationum''' (1141-1151).Es ist ihr theologisches Werk. Es heißt "Wisse die Wege". | + | *'''I. [[Sci vias seu visionum ac revelationum]]''' (1141-1151).Es ist ihr theologisches Werk. Es heißt "Wisse die Wege". |
− | *'''II. Causa et curae''' (1150-1158). Es ist ihr medizinisches Werk. Es handelt über die Ursachen und die Behandlung von Erkrankungen | + | *'''II. [[Causa et curae]]''' (1150-1158). Es ist ihr medizinisches Werk. Es handelt über die Ursachen und die Behandlung von Erkrankungen |
− | *'''III. Liber subtilitatum diversarum naturarum creaturarum''' (1150-1151). Sie beschreibt darin die Heilkräfte der geschaffenen Dinge. Es wird auch "Physika" genannt. | + | *'''III. [[Liber subtilitatum diversarum naturarum creaturarum]]''' (1150-1151). Sie beschreibt darin die Heilkräfte der geschaffenen Dinge. Es wird auch "Physika" genannt. |
− | *'''IV. Liber vitae meritorum''' (1158-1163). Es ist das Buch der Lebensverdienste durch Tugenden und Laster. | + | *'''IV. [[Liber vitae meritorum]]''' (1158-1163). Es ist das Buch der Lebensverdienste durch Tugenden und Laster. |
− | *'''V. Liber Divinorum operum''' (1163-1170). Es ist ihre Kosmosschrift. Das Buch wird auch "De operatione DEI - Die Werke Gottes" genannt. | + | *'''V. [[Liber Divinorum operum]]''' (1163-1170). Es ist ihre Kosmosschrift. Das Buch wird auch "De operatione DEI - Die Werke Gottes" genannt. |
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*Hildegard von Bingen: Briefwechsel - Nach den ältesten Handschriften übersetzt und nach den Quellen erläutert von Adelgundis Führkötter OSB; Salzburg, Otto Müller Verlag 1974. | *Hildegard von Bingen: Briefwechsel - Nach den ältesten Handschriften übersetzt und nach den Quellen erläutert von Adelgundis Führkötter OSB; Salzburg, Otto Müller Verlag 1974. | ||
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+ | Zu ihren Werken gehören Dichtungen, Gesänge, Mysterienspiele unnd Heiligenleben. | ||
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+ | 1979 wurde das 800 jährige Heimgehen Hildegard begangen. In seiner Botschaft zu diesem Jubiläum schrieb [[Papst]] [[Johannes Paul II.]] "Vom zarten Alter an mit besonderen himmlischen Gaben beschenkt, durchschaute die heilige Hildegard weise die Geheimnisse der [[Theologie]], Medizin, Musik und andere Künste, schrieb über sie zahlreiche Bücher und stellte die Verbindung zwischen Erlösung und Schöpfung ins Licht." | ||
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*[http://www.abtei-st-hildegard.de/impulse/hildegard/spiritualitaet.php Abtei St. Hildegard] | *[http://www.abtei-st-hildegard.de/impulse/hildegard/spiritualitaet.php Abtei St. Hildegard] | ||
*[http://www.staff.uni-mainz.de/horst/hildegard/adelgund/adelgund.html Beschreibung ihres Lebens und ihrer Werke] | *[http://www.staff.uni-mainz.de/horst/hildegard/adelgund/adelgund.html Beschreibung ihres Lebens und ihrer Werke] | ||
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Version vom 26. Juli 2008, 20:48 Uhr
Die heilige Hildegard von Bingen (* um 1098 in Bermersheim bei Alzney in Rheinhessen, † 17. September 1179 im Kloster Rupertsberg bei Bingen) war eine Äbtissin und Mystikerin. Sie ist Patronin der Naturwissenschafter und Sprachforscher. Ihr Gedenktag ist der 17. September. Sie gründete ein Kloster auf dem Ruprechtsberg in Bingen und in Eibingen für ihre Nonnen.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Hildegard von Bingen wird 1098 als zehntes Kind des Edelfreien Hildebert von Bermersheim und seiner Frau Mechthild geboren. Im Alter von acht Jahren wird sie ihrer Verwandten, der Klausnerin Jutta von Sponheim, auf dem Disibodenberg zur Erziehung übergeben. Bereits als Kind hatte sie Visionen und mystische Erfahrungen, die mit dem Fortschreiten ihres Alters zunahmen.
Nach dem Tod Juttas wählte man sie zur Äbtissin. Hildegard gründete daraufhin ein neues Kloster auf dem Ruprechtsberg in Bingen. Von dort aus unternahm sie viele Reisen. Sie war angesehen bei allen Schichten der Bevölkerung, predigte, beriet Adelige, den Klerus und das einfache Volk und genoss trotz ihres furchterregenden Einflusses überall großes Ansehen.
Hildegard war aber nicht nur für die Politik wichtig. Besonders heute modern sind die Erkenntnisse, die sie im Bereich der Medizin empfing. Ihre Visionen schrieb ihr Beichtvater und Sekretär Volmar und Richardis von Stade nieder. Sie selbst beherrschte die lateinische Sprache nicht perfekt und überließ die Richtigstellung ihrem Sekretär. Nachdem die Mystikerin dem Kloster 40 Jahre lang vorgestanden war, starb sie 81jährig in Bingen. Hildegard ist die letze Person, die noch nicht durch ein geregeltes Heiligsprechungsverfahren durch den Papst als Heilige verehrt werden darf.
Niederschrift im Auftrag Gottes
Hildegard von Bingen in Sci vias: „Die Gesichte aber, die ich sah, empfing ich nicht im Traum, nicht im Schlaf oder in Geistesverwirrung, nicht durch die leiblichen Augen oder die äußeren menschlichen Ohren, auch nicht an abgelegenen Orten, sondern ich erhielt sie in wachem Zustand, bei klarem Verstand, durch die Augen und Ohren des inneren Menschen, an zugänglichen Orten, wie Gott es wollte.“
Werke
Die Werke Hildegards sind visionäre Schauungen. Sie zeigt darin auf, dass es keine Trennung zwischen Vernunft und Glaube gibt. Gott hat bei der Erschaffung der sichtbaren und unsichtbaren Welt, alles harmonisch miteinander verwoben. Die Zeit ihres Aufschreibens wird in Klammer angegeben.
Der selige Papst Eugen III. autorsierte nach eingehender Prüfung Hildegards Sehergabe auf dem Disibodenberg. Er las persönlich aus dem Buch "Sci vias" auf der Synode zu Trier (30. November 1147 bis 13. Februar 1148) Kardinälen, Bischöfen und Theologen vor und ermunterte Hildegard zur weiteren Niederschrift ihrer Schauungen. Er erkannte ihre Visionen als Offenbarungen an.
- I. Sci vias seu visionum ac revelationum (1141-1151).Es ist ihr theologisches Werk. Es heißt "Wisse die Wege".
- II. Causa et curae (1150-1158). Es ist ihr medizinisches Werk. Es handelt über die Ursachen und die Behandlung von Erkrankungen
- III. Liber subtilitatum diversarum naturarum creaturarum (1150-1151). Sie beschreibt darin die Heilkräfte der geschaffenen Dinge. Es wird auch "Physika" genannt.
- IV. Liber vitae meritorum (1158-1163). Es ist das Buch der Lebensverdienste durch Tugenden und Laster.
- V. Liber Divinorum operum (1163-1170). Es ist ihre Kosmosschrift. Das Buch wird auch "De operatione DEI - Die Werke Gottes" genannt.
Literatur
zu I.:
- Hildegard von Bingen, Storch Walburga (Hrsg.), Wisse die Wege, Herder Verlag 1990.
- Hildegard von Bingen, Wisse die Wege, übersetzt P. Holdener, Hovine Verlag.
zu II.:
- Hildegard von Bingen, Heilkunde, übersetzt von Heinrich Schipperges, Otto Müller Verlag Salzburg.
- Hildegard von Bingen, Manfred Pawlik (Hrsg), Heilwissen, Von den Ursachen und der Behandlung von Krankheiten, Pattloch Verlag gebunden: ISBN 3-629-00594-1.
zu III.: Hildegard von Bingen, Heilkraft der Natur, Christiana Verlag Stein am Rhein ISBN 3-7171-1129-9.
- Hildegard von Bingen, Heilkraft der Natur, übersetzt P. Holdener, Parvis Verlag.Hildegard von Bingen, Heilkraft der Natur – Physika, Basler–Hildegardgesellschaft (Hrsg.) Pattloch Verlag ISBN 3-629-00567-5 gebunden.
zu IV.:
- Hildegard von Bingen, Mensch in der Verantwortung, Das Buch der Lebensverdienste, übersetzt v. Heinrich Schipperges, Otto Müller Verlag Salzburg geb.
- Hildegard von Bingen, Buch der Lebensverdienste, übersetzt P. Holdener.
zu V.
- Hildegard von Bingen, übersetzt v. Heinrich Schipperges, Welt und Mensch (De operatione Dei), Otto Müller-Verlag Salzburg geb.
- Hildegard von Bingen, übersetzt von Mechthild Heieck, Das Buch vom Wirken GOTTES, Pattloch Verlag 1998, ISBN 3-629-00889-5 geb.
- Hildegard von Bingen, Das Buch der göttlichen Werke, übersetzt P. Holdener, Parvis Verlag.
außerdem:
- Hildegard von Bingen: Briefwechsel - Nach den ältesten Handschriften übersetzt und nach den Quellen erläutert von Adelgundis Führkötter OSB; Salzburg, Otto Müller Verlag 1974.
Zu ihren Werken gehören Dichtungen, Gesänge, Mysterienspiele unnd Heiligenleben.
Hildegard - Jubiläum 1979
1979 wurde das 800 jährige Heimgehen Hildegard begangen. In seiner Botschaft zu diesem Jubiläum schrieb Papst Johannes Paul II. "Vom zarten Alter an mit besonderen himmlischen Gaben beschenkt, durchschaute die heilige Hildegard weise die Geheimnisse der Theologie, Medizin, Musik und andere Künste, schrieb über sie zahlreiche Bücher und stellte die Verbindung zwischen Erlösung und Schöpfung ins Licht."