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Der Begriff des "Naturzustandes" (''natura pura'') ist nicht als die wissenschaftliche Beschreibung eines wirklichen Daseins in früheren, unvordenklichen Zeiten tragfähig. Es ist ein abstrakter Begriff, der, bereits unter den erleuchteten Bedingungen der Offenbarung, zurückzuerschließen versucht, wie das gottgewollte Geschöpf zu denken sei, läßt man die [[Gnade]] Gottes ''außer Betracht''. Außer Wirksamkeit gesetzt werden kann das Gnadenwirken aber durch menschliche Spekulation keineswegs. Hier tun sich verheerende Abgründe auf, also könne die Menschennatur überhaupt ohne Gott gedacht werden. Dann würde die Gnadenordnung zu einer akzidentellen Wirklichkeit, die auch entfallen könnte. Sobald dieser Gedanke nur auftritt, ist der erste Schritt zum [[Atheismus]] schon vollzogen (bspw. unbewusst schon in der [[Reformation]], die die gesamte Natur ''gedanklich'' der Erbsünde unterwarf). | Der Begriff des "Naturzustandes" (''natura pura'') ist nicht als die wissenschaftliche Beschreibung eines wirklichen Daseins in früheren, unvordenklichen Zeiten tragfähig. Es ist ein abstrakter Begriff, der, bereits unter den erleuchteten Bedingungen der Offenbarung, zurückzuerschließen versucht, wie das gottgewollte Geschöpf zu denken sei, läßt man die [[Gnade]] Gottes ''außer Betracht''. Außer Wirksamkeit gesetzt werden kann das Gnadenwirken aber durch menschliche Spekulation keineswegs. Hier tun sich verheerende Abgründe auf, also könne die Menschennatur überhaupt ohne Gott gedacht werden. Dann würde die Gnadenordnung zu einer akzidentellen Wirklichkeit, die auch entfallen könnte. Sobald dieser Gedanke nur auftritt, ist der erste Schritt zum [[Atheismus]] schon vollzogen (bspw. unbewusst schon in der [[Reformation]], die die gesamte Natur ''gedanklich'' der Erbsünde unterwarf). | ||
− | Eigentlich ist aber auch das natürliche Leben der Menschen bereits durch den Schöpfer geschenkt; unverdient und ungeschuldet tritt die Gnade Christi hinzu. So betrachtet ist das ''Leben in der Gnade'' das einzig mögliche ''paradiesische Leben''. In diesem Sinne wird das Wort Paradies auch auf das letzte Ziel geglückter menschlicher | + | Eigentlich ist aber auch das natürliche Leben der Menschen bereits durch den Schöpfer geschenkt; unverdient und ungeschuldet tritt die Gnade Christi hinzu. So betrachtet ist das ''Leben in der Gnade'' das einzig mögliche ''paradiesische Leben''. In diesem Sinne wird das Wort Paradies auch auf das letzte Ziel geglückter menschlicher Existenz angewendet, den [[Himmel]]. |
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Version vom 24. Juli 2008, 19:41 Uhr
Der Begriff Paradies bezeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch einen Ort vollkommener Sorglosigkeit. Gebräuchlich ist diese Bezeichnung auch für das Leben der ersten Menschen im Urzustand. Jedoch wäre es sinnlos, wissenschaftlich nach dem Ort dieser Existenz in der Geschichte zu fragen. Adam und Eva, die Stammeltern also, lebten, gemäß göttlicher Offenbarung, in einem Zustand der Gotteskindschaft (und brauchten den Tod nicht schauen), bevor sie in Sünde fielen. Dieser Fall betraf aber schon die ersten Menschen der Geschichte.
Das bedeutet, dass es keine "Epoche" eines über Generationen hin paradiesischen "Naturzustandes" früherer Menschenkultur gab. Auch ist es abwegig, den (nicht-mythischen, realen) Sündenfall in ein "notwendiges" Aufbegehren gegen Gott umzudeuten, als ob der erste Mensch erst durch diese Revolte zum Menschen geworden sei. Das wahre Menschsein ist vielmehr erst in Christus, dem zweiten Adam, wieder eröffnet worden (vgl. Gaudium et spes, Nr. 22).
Paradies: Naturzustand?
Der Begriff des "Naturzustandes" (natura pura) ist nicht als die wissenschaftliche Beschreibung eines wirklichen Daseins in früheren, unvordenklichen Zeiten tragfähig. Es ist ein abstrakter Begriff, der, bereits unter den erleuchteten Bedingungen der Offenbarung, zurückzuerschließen versucht, wie das gottgewollte Geschöpf zu denken sei, läßt man die Gnade Gottes außer Betracht. Außer Wirksamkeit gesetzt werden kann das Gnadenwirken aber durch menschliche Spekulation keineswegs. Hier tun sich verheerende Abgründe auf, also könne die Menschennatur überhaupt ohne Gott gedacht werden. Dann würde die Gnadenordnung zu einer akzidentellen Wirklichkeit, die auch entfallen könnte. Sobald dieser Gedanke nur auftritt, ist der erste Schritt zum Atheismus schon vollzogen (bspw. unbewusst schon in der Reformation, die die gesamte Natur gedanklich der Erbsünde unterwarf).
Eigentlich ist aber auch das natürliche Leben der Menschen bereits durch den Schöpfer geschenkt; unverdient und ungeschuldet tritt die Gnade Christi hinzu. So betrachtet ist das Leben in der Gnade das einzig mögliche paradiesische Leben. In diesem Sinne wird das Wort Paradies auch auf das letzte Ziel geglückter menschlicher Existenz angewendet, den Himmel.