Gregor von Nyssa: Unterschied zwischen den Versionen
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== Literatur == | == Literatur == |
Aktuelle Version vom 26. April 2022, 13:05 Uhr
Gregor von Nyssa (* um 334; † nach 394) war Bischof, Kirchenlehrer und ein Heiliger. Sein Bruder war Basilius der Große. Außerdem war ein guter Freund von Gregor von Nazianz. Gemeinsam bilden sie die Drei Großen Kappadozier
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Gregor von Nyssa wurde 335 in Caesarea in Kappadozien geboren. Er war der jüngere Bruder von Basilius. Gregor machte zuerst eine Ausbildung zum Rhetor und heiratete. Später zog er sich - beeinfluss von Gregor von Nazianz - in ein in Pontus gegründete Kloster zurück. 371 wurde er gegen seinen Willen von Basilius zum Bischof von Nyssa in Kappadokien berufen. Als Bischof kämpfte er mit etlichen Problemen. 376 wurde ein Synode von Nyssa einberufen, auf der er beschuldigt wurde, Kirchengut verschleudert zu haben. Er wurde von der Synode abgesetzt. Nach dem Tod von Kaiser Valens im Jahr 378 kehrte er aber als Bischof zurück. 379 wurde er auf der Synode von Antiochien mit der Visitation der Diözese Pontus beauftragt. Er wurde auch zum Metropolit von Sebaste gewählt. Auf dem Ersten Konzil von Konstantinopel war Gregor von Nyssa der herausragende Theologe des Konzils. Er gilt als der größte Theologe der drei Kappadozier (Basilius der Große, Gregor von Nyssa und Gregor von Nazianz) und als größte christlich-philosophische Denker seiner Zeit. Er starb 394.
Theologie
Gotteserkenntnis
Gregor stand unter dem Einfluss von Philo von Alexandrien und von Plotin. Er lehrte eine vom Sinnlichen zum Übersinnlichen aufsteigende natürliche Gotteserkenntnis. Als Höhepunkt der Gotteserkenntnis sieht Gregor die Erhebung des menschlichen Geistes zu einer unmittelbaren Gottesschau, eine Vorwegnahme der Seligkeiten, die man nur im Himmel erleben kann. Er bezeichnete das als "göttliche und nüchterne Trunkenheit". Mit seinen Grundzügen einer "negativen Theologie", der Lehre von den göttlichen Namen und seiner Auffassung von der Ekstase wurde er auch zum Vorläufer von Dionysius Areopagita. Auch Maximus Confessor wurde von ihm beeinflusst.
Trinitätslehre
Zu seinen wichtigsten theologischen Gebieten, mit denen er sich befasste, gehörte die Lehre der Trintität. Gregor wollte beweisen, dass die Trinitätslehre keine Lehre des Tritheismus ist. Der Unterschied der göttlichen Personen (Vater, Sohn und Heiliger Geist) ist nur in ihren Relationen zu finden. Nach außen treten alle drei Personen gemeinsam auf. In der Gottheit ist "das Eine Ursache, das Andere aus der Ursache, und bei dem, was aus der Ursache ist, nehmen wir wieder einen Unterschied an; das Eine nämlich ist unmittelbar aus dem Ersten, das Andere aber durch das, was unmittelbar aus dem Ersten ist." (Vgl. Altaner/Stuiber, Patrologie)
Christologie
Auch in der Christologie leistete Gregor wichtige Beiträge. Er lehrte den wechselseitigen Austausch der Attribute beider Naturen in Christus. Diese bleiben unvermischt bestehen. (Idiomenkommunikation). Die Muttergottes ist für Gregor Theotokos.
Eschatologie
Gregor übernahm von Origenes, dessen Präexistenzlehre der Seelen er zwar verwirft, das Konzept von der Anschauung von der "Wiederherstellung aller Dinge". Im Endeffekt glaubte Gregor, dass sogar Nichtgetaufte und Getaufte gereinigt werden und in den Himmel kommen. Selbst der Urheber des Bösen, der Teufel, war hier miteingeschlossen. Die Kirche hatte allerdings diesen spekulativen Ansatz abgelehnt.
Werke
Dogmatische Schriften
Vier Werke gegen Eunomius
Adversus Apollinarem
Antirheticus adv. Apollinarem
Gegen Macedonianer und Pneumatomachen
An Eustathius über die Trinität
Gegen die Heiden
An Ablabius
An Simplicius
Oratio catechetica magna
Dialogus de anima et resurrectione
Contra fatum
Exegese und Homilien
- De opificio hominis
- In Hexaemeron
- De vtia Moysis
- In psalmorum inscriptiones
- Homilien zum Hohenlied, übers. von F. Dünzl, 3 Bde. (Fontes Christiani 16/1–3):
- 1. Bd., Herder Verlag Freiburg 1994 (geb.: ISBN 978-3-451-22223-8).
- 2. Bd., Herder Verlag Freiburg 1994 (geb.: ISBN 978-3-451-22224-5).
- 3. Bd., Herder Verlag Freiburg 1994 (geb.: ISBN 978- 3-451-22216-0).
- Der versiegelte Quell. Auslegung des Hohen Liedes, In Kürzung übertragen und eingeleiet von Hans Urs von Balthasar, Otto Müller Verlag Salzburg 1939 (167 Seiten. Leinen); (Sammlung Christliche Meister) Johannes Verlag Einsiedeln 1954/2019 (118/118 Seiten, ISBN 978-3894111380, kartoniert).
- Abhandlung über die Hexe von Endor
- 8 Homilien über den Prediger
- 8 Homilien über die Seligkeiten
- 5 Homilien über das Gebet des Herrn
Aszetische Schriften
De virginitate
Vita Macrinae
De instituto christiano
Über das christliche Bekenntnis
Über die Vollkommenheit
Über die Zurechtweisung
Gregor von Nyssa in der Bibliothek der Kirchenväter
- Ausgewählte Reden
- Abhandlung über die Ausstattung des Menschen (De opificio hominis)
- Das Gebet des Herrn (De oratione dominica orationes v.)
- Gespräch mit Makrina über Seele und Auferstehung (Dialogus de anima et resurrectione)
- Große Katechese (Oratio catechetica magna)
- Acht Homilien über die acht Seligkeiten (Orationes viii de beatitudinibus)
- Lebensbeschreibung seiner Schwester Makrina (Vita Macrinae)
Literatur
- Altaner/Stuiber, Patrologie, Leben, Schriften und Lehre der Kirchenväter, Freiburg 1978, ISBN 3-451-23273-1