Inkulturation: Unterschied zwischen den Versionen

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen
(Pastwort zur Inkulturation wurde eingefügt.)
(Regeln zur Anpassung an die Eigenart und Überlieferungen der Völker: Kleine differenzierende Ergänzung wurde eingefügt.)
Zeile 2: Zeile 2:
 
Die Konstitution über das Missionswesen [[Ad gentes]] des [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzils]] hat hierzu Aussagen getroffen.
 
Die Konstitution über das Missionswesen [[Ad gentes]] des [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzils]] hat hierzu Aussagen getroffen.
 
   
 
   
=== Regeln zur Anpassung an die Eigenart und Überlieferungen der Völker ===
+
=== Regeln zur Anpassung der Liturgie an die Eigenart und Überlieferungen der Völker ===
 
Die Liturgiekonstitution [[Sacrosanctum concilium]] des Konzils gab für ihr Gebiet folgende Maßstäbe (Nr. 37-40):
 
Die Liturgiekonstitution [[Sacrosanctum concilium]] des Konzils gab für ihr Gebiet folgende Maßstäbe (Nr. 37-40):
  

Version vom 25. Oktober 2015, 20:00 Uhr

Unter Inkulturation, des Evangeliums, versteht man kirchliche Anstrengnungen, das Eigenleben der nicht-abendländischen Kulturen in Liturgie, Katechese und den christlichen Lebensvollzügen angemessen zur Geltung zu bringen. Die Einzelfallprobleme dieses an sich notwendigen Unternehmens sind jedoch groß, da gleichzeitig die Identität des apostolischen Glaubens gewahrt bleiben muss. Inzwischen wird jedoch deutlich, wie sehr Inkulturation ein Auftrag aller Christen und der Kirchen in der postmodernen westlichen Wohlstandsgesellschaften ist. Die Konstitution über das Missionswesen Ad gentes des Zweiten Vatikanischen Konzils hat hierzu Aussagen getroffen.

Regeln zur Anpassung der Liturgie an die Eigenart und Überlieferungen der Völker

Die Liturgiekonstitution Sacrosanctum concilium des Konzils gab für ihr Gebiet folgende Maßstäbe (Nr. 37-40):

37. In den Dingen, die den Glauben oder das Allgemeinwohl nicht betreffen, wünscht die Kirche nicht eine starre Einheitlichkeit der Form zur Pflicht zu machen, nicht einmal in ihrem Gottesdienst; im Gegenteil pflegt und fördert sie das glanzvolle geistige Erbe der verschiedenen Stämme und Völker; was im Brauchtum der Völker nicht unlöslich mit Aberglauben und Irrtum verflochten ist, das wägt sie wohlwollend ab, und wenn sie kann, sucht sie es voll und ganz zu erhalten. Ja, zuweilen gewährt sie ihm Einlaß in die Liturgie selbst, sofern es grundsätzlich mit dem wahren und echten Geist der Liturgie vereinbar ist.

38. Unter Wahrung der Einheit des römischen Ritus im wesentlichen ist berechtigter Vielfalt und Anpassung an die verschiedenen Gemeinschaften, Gegenden und Völker, besonders in den Missionen, Raum zu belassen, auch bei der Revision der liturgischen Bücher. Dieser Grundsatz soll entsprechend beachtet werden, wenn die Gestalt der Riten und ihre Rubriken festgelegt werden.

39. Innerhalb der Grenzen, die in der "editio typica" der liturgischen Bücher bestimmt werden, wird es Sache der für ein Gebiet im Sinne von Art. 22 § 2 zuständigen kirchlichen Autorität sein, Anpassungen festzulegen, besonders hinsichtlich der Sakramentenspendung, der Sakramentalien, der Prozessionen, der liturgischen Sprache, der Kirchenmusik und der sakralen Kunst, jedoch gemäß den Grundregeln, die in dieser Konstitution enthalten sind.

40. Da jedoch an verschiedenen Orten und unter verschiedenen Verhältnissen eine tiefer greifende und deswegen schwierigere Anpassung der Liturgie dringlich ist, soll beachtet werden:

1) Die für die einzelnen Gebiete im Sinne von Art. 22 § 2 zuständige kirchliche Autorität möge sorgfältig und klug erwägen, welche Elemente aus Überlieferung und geistiger Anlage der einzelnen Völker geeignet sind, zur Liturgie zugelassen zu werden. Anpassungen, die für nützlich oder notwendig gehalten werden, sollen dem Apostolischen Stuhl vorgelegt und dann mit dessen Einverständnis eingeführt werden.

2) Damit die Anpassung aber mit der nötigen Umsicht geschehe, wird der kirchlichen Autorität des betreffenden Gebietes vom Apostolischen Stuhl die Vollmacht erteilt werden, gegebenenfalls in gewissen dazu geeigneten Gemeinschaften für bestimmte Zeit die notwendigen Vorversuche zu gestatten und zu leiten.

3) Weil vor allem in den Missionsländern die Anpassung liturgischer Gesetze besondere Schwierigkeiten mit sich zu bringen pflegt, sollen bereits bei der Abfassung der Gesetze Sachverständige aus dem betreffenden Fachgebiet herangezogen werden.

Papst Franziskus: Inkulturation in dogmatischen Fragen

In seiner Predigt zum Abschluss der Bischofssynode in Rom am 25. Oktober 2015 sagte Papst Franziskus:

"Tatsächlich sind die Kulturen untereinander sehr verschieden, und jeder allgemeine Grundsatz – wie ich sagte: die vom Lehramt der Kirche genau definierten dogmatischen Fragen – jeder allgemeine Grundsatz muss inkulturiert werden, wenn er beachtet und angewendet werden soll. Die Synode von 1985, die den zwanzigsten Jahrestag des Abschlusses des Zweiten Vatikanischen Konzils feierte, hat die Inkulturation beschrieben als die »innere Umformung der authentischen Kulturwerte durch Einbindung in das Christentum und zugleich die Einwurzelung des Christentums in die verschiedenen menschlichen Kulturen«. Die Inkulturation schwächt nicht die echten Werte, sondern zeigt deren wahre Kraft und ihre Authentizität, denn sie passen sich an, ohne sich zu verwandeln, ja, sie bewirken gewaltlos und stufenweise eine Umformung der verschiedenen Kulturen."<ref>Radio Vatikan, 25. Oktober 2015.</ref>

Päpstliche Schreiben

Johannes Paul II.

Franziskus