Mutter Kirche: Unterschied zwischen den Versionen
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(Textübernahme aus Wikipedia, [https://de.wikipedia.org/w/index.php?diff=177621947&oldid=177620758&title=Mutter_Kirche&diffmode=source]) |
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+ | '''Mutter Kirche''' ([[Lateinische Sprache|lat.]] '''''Mater Ecclesia'''''), oft auch ''Heilige Mutter Kirche'' ({lat. ''Sancta Mater Ecclesia''), ist ein Ausdruck der katholischen [[Ekklesiologie]] und [[Frömmigkeit]]. Die [[sakrament]]ale Heilsgemeinschaft [[Kirche]] wird mit diesem Bild als eine [[Gotteskindschaft|Kinder Gottes]] gebärende und ihren [[Glaube]]n nährende Mutter beschrieben. | ||
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+ | Im [[Brief an die Galater|Galaterbrief]] bezeichnet [[Paulus von Tarsus|Paulus]] das „[[Neues Jerusalem|himmlische Jerusalem]]“ als „unsere Mutter“ {{Bibel|Gal|4|26}}. Daraus wurde bei den [[Kirchenväter]]n seit [[Irenäus von Lyon]] (135–200) ein beliebtes theologisches und [[Homilie|homiletisches]] Motiv.<ref>Bernhard Sesboüé: ''Väter der Kirche: ekklesiales Denken von den Anfängen bis in die Neuzeit''. Paderborn 2004, [https://books.google.de/books?id=OsLznA0by90C&pg=PA111&lpg=PA111&dq=%22Die+kirche+als+mutter%22&source=bl&ots=q-bLTihWvM&sig=HpEsWymTZBllR4HjJ8EzjkFIZkE&hl=de&sa=X&ei=-TLwVM__OaH4yQPUo4K4CQ&ved=0CDgQ6AEwBDgK#v=onepage&q&f=false S. 111]</ref> | ||
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+ | Die [[Papst|Päpste]] aller Jahrhunderte gebrauchten den Ausdruck häufig in ihren Lehrschreiben, so 1963 Papst [[Johannes XXIII.]] mit seiner Sozialenzykliuka ''[[Mater et magistra]]'': „Mutter und Lehrmeisterin der Völker ist die katholische Kirche.“ In der [[Liturgie]] begegnet er u. a. im [[Exsultet]] der Osternacht,<ref>''Laetetur et mater Ecclesia'' – „Es freue sich auch die Mutter Kirche“.</ref> in der zweiten [[Kirchweihe|Kirchweih]]-[[Präfation]]<ref>„Du heiligst sie Tag für Tag, bis du sie, unsere Mutter, in die Herrlichkeit aufnimmst mit der unzählbaren Schar ihrer Kinder.“</ref> und in dem Lied ''Eine große Stadt ersteht'' von [[Silja Walter]] ([[Gotteslob]] 479).<ref>„Durch dein Tor lass uns herein / und in dir geboren sein, / dass uns Gott erkennt. / Lass herein, die draußen sind; / Gott heißt Tochter, Sohn und Kind, / wer dich Mutter nennt“ (Textfassung 2013).</ref> | ||
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+ | Obwohl [[Martin Luther]] – nach überwiegender Meinung der Hymnologen – in seinem Lied ''Sie ist mir lieb, die werte Magd'' im Anschluss an {{B|Offb|12}} die Kirche als Mutter beschreibt, wurde der Ausdruck in den Kirchen der Reformation nicht mehr gebraucht, da er die Überordnung der kirchlichen [[Hierarchie]] über die „[[Laie]]n“ zu legitimieren schien. Aus demselben Grund spielt er in der [[Zweites Vatikanisches Konzil|nachkonziliaren]] katholischen Ekklesiologie und Spiritualität nur noch eine geringe Rolle; stattdessen wurde der [[Marientitel|Titel]] [[Maria von Nazareth|Marias]] als [[Matger Ecclesiae|Mutter der Kirche]] neu zur Geltung gebracht.<ref>[http://w2.vatican.va/content/paul-vi/it/speeches/1964/documents/hf_p-vi_spe_19641121_conclusions-iii-sessions.html Ansprache Pauls VI. vor der Konzilsversammlung am 21. November 1964], Nr. 30 (italienisch)</ref> | ||
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+ | Der [[Katechismus der Katholischen Kirche]] erwähnt den Ausdruck ''Mutter Kirche'' nur kurz neben anderen ekklesiologischen Bildern.<ref>Katechismus der Katholischen Kirche 757 ([http://www.vatican.va/archive/DEU0035/__P2C.HTM online])</ref> | ||
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+ | Papst [[Franziskus (Papst)|Franziskus]] machte die Kirche als liebevolle Mutter nach dem Vorbild Marias zum Thema seiner Ansprachen bei den Generalaudienzen am 3. und 10. September 2014.<ref>[https://w2.vatican.va/content/francesco/de/audiences/2014/documents/papa-francesco_20140903_udienza-generale.html Ansprache am 3. September 2014]; [https://w2.vatican.va/content/francesco/de/audiences/2014/documents/papa-francesco_20140910_udienza-generale.html Ansprache am 10. September 2014]</ref> | ||
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+ | == Literatur == | ||
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+ | * [[Medard Kehl]] SJ: Art. ''Mutter Kirche'' in: [[Lexikon für Theologie und Kirche]], 3. Aufl., Bd. 7, Sp. 561f. | ||
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+ | [[Kategorie:Kirche]] | ||
+ | [[Kategorie:Römisch-katholische Theologie]]]] |
Version vom 21. Mai 2018, 13:54 Uhr
Mutter Kirche (lat. Mater Ecclesia), oft auch Heilige Mutter Kirche ({lat. Sancta Mater Ecclesia), ist ein Ausdruck der katholischen Ekklesiologie und Frömmigkeit. Die sakramentale Heilsgemeinschaft Kirche wird mit diesem Bild als eine Kinder Gottes gebärende und ihren Glauben nährende Mutter beschrieben.
Im Galaterbrief bezeichnet Paulus das „himmlische Jerusalem“ als „unsere Mutter“ ({{#ifeq: Brief des Paulus an die Galater | Mutter Kirche |{{#if: Gal|Gal|Brief des Paulus an die Galater}}|{{#if: Gal |Gal|Brief des Paulus an die Galater}}}} 4{{#if:26|,26}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}). Daraus wurde bei den Kirchenvätern seit Irenäus von Lyon (135–200) ein beliebtes theologisches und homiletisches Motiv.<ref>Bernhard Sesboüé: Väter der Kirche: ekklesiales Denken von den Anfängen bis in die Neuzeit. Paderborn 2004, S. 111</ref>
Die Päpste aller Jahrhunderte gebrauchten den Ausdruck häufig in ihren Lehrschreiben, so 1963 Papst Johannes XXIII. mit seiner Sozialenzykliuka Mater et magistra: „Mutter und Lehrmeisterin der Völker ist die katholische Kirche.“ In der Liturgie begegnet er u. a. im Exsultet der Osternacht,<ref>Laetetur et mater Ecclesia – „Es freue sich auch die Mutter Kirche“.</ref> in der zweiten Kirchweih-Präfation<ref>„Du heiligst sie Tag für Tag, bis du sie, unsere Mutter, in die Herrlichkeit aufnimmst mit der unzählbaren Schar ihrer Kinder.“</ref> und in dem Lied Eine große Stadt ersteht von Silja Walter (Gotteslob 479).<ref>„Durch dein Tor lass uns herein / und in dir geboren sein, / dass uns Gott erkennt. / Lass herein, die draußen sind; / Gott heißt Tochter, Sohn und Kind, / wer dich Mutter nennt“ (Textfassung 2013).</ref>
Obwohl Martin Luther – nach überwiegender Meinung der Hymnologen – in seinem Lied Sie ist mir lieb, die werte Magd im Anschluss an {{#ifeq: Johannes-Apokalypse | Mutter Kirche |{{#if: Offb|Offb|Johannes-Apokalypse}}|{{#if: Offb |Offb|Johannes-Apokalypse}}}} 12{{#if:|,{{{3}}}}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }} die Kirche als Mutter beschreibt, wurde der Ausdruck in den Kirchen der Reformation nicht mehr gebraucht, da er die Überordnung der kirchlichen Hierarchie über die „Laien“ zu legitimieren schien. Aus demselben Grund spielt er in der nachkonziliaren katholischen Ekklesiologie und Spiritualität nur noch eine geringe Rolle; stattdessen wurde der Titel Marias als Mutter der Kirche neu zur Geltung gebracht.<ref>Ansprache Pauls VI. vor der Konzilsversammlung am 21. November 1964, Nr. 30 (italienisch)</ref>
Der Katechismus der Katholischen Kirche erwähnt den Ausdruck Mutter Kirche nur kurz neben anderen ekklesiologischen Bildern.<ref>Katechismus der Katholischen Kirche 757 (online)</ref>
Papst Franziskus machte die Kirche als liebevolle Mutter nach dem Vorbild Marias zum Thema seiner Ansprachen bei den Generalaudienzen am 3. und 10. September 2014.<ref>Ansprache am 3. September 2014; Ansprache am 10. September 2014</ref>
Literatur
- Medard Kehl SJ: Art. Mutter Kirche in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Bd. 7, Sp. 561f.
Anmerkungen
<references />
Dieser Artikel basiert {{#if:|}} auf dem Artikel [{{#if:|http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Mutter+Kirche&oldid=%7Chttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Mutter+Kirche}} Mutter Kirche] {{#if:|()}} aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Wikipedia-Artikel steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |
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