20. Jahrhundert: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''XX. Jahrhundert''' ist in der Weltgeschichte, wie in der [[Kirchengeschichte]], durch Umbrüche unvermuteten Ausmaßes gekennzeichnet. Während die Völker in den "Kulturstaaten" noch am Ende des 19. Jahrhunderts überzeugt waren, der optimalen, humanen Zivilisation rasch näherzukommen, brachen unerwartet Kriege und Krisen aus.
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Weder die konstitutionelle [[Monarchie]] als Staatsform noch die kolonialen Imperien der Briten, Franzosen, Deutschen u.a. hatten Bestand. Der wissenschaftliche Fortschritt kennzeichnete das 20. Jh. zwar ebenso wie das 19. Jh., aber unter den Bedingungen der neuen Selbstbeschränkung der Wissenschaften ([[Max Planck]], [[Albert Einstein]]) und in Kenntnis der großen Gefahren des technischen Fortschritts (bspw. Atombombe, Umweltkrise).
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Die katholische Kirche nahm im 20. Jh. als Weltkirche auf allen fünf Kontinenten neu Gestalt an; das weltweite Ansehen des [[Papst]]tums erreichte (außerhalb bestimmter theologischer Kreise) global ein seit 1800 für nicht erreichbar gehaltenes Ausmaß. Das reformierte [[Staatskirchentum]] hingegen ist seit 1918 (mit Ausnahme insb. der [[Kirche von England]]) so gut wie restlos überwunden; faktisch gilt das auch für die [[Orthodoxie]]. Erst dadurch wurde auch katholischerseits ein [[Ökumenismus]] möglich.
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*1914-1918 Der [[I. Weltkrieg]] verändert [[Staat]]s- und Gesellschaftsordnungen in ganz Europa; erste Intervention der USA in die europäische Politik, 1917 Russische Revolution; Papst [[Benedikt XV.]] etabliert das Papsttum als überparteilich und supranational
 
*1914-1918 Der [[I. Weltkrieg]] verändert [[Staat]]s- und Gesellschaftsordnungen in ganz Europa; erste Intervention der USA in die europäische Politik, 1917 Russische Revolution; Papst [[Benedikt XV.]] etabliert das Papsttum als überparteilich und supranational
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*1925: Heiliges Jahr, Errichtung des [[Christkönig]]sfestes
  
 
*1929 Lateranverträge, Papst [[Pius XI.]] gründet den Vatikanstaat
 
*1929 Lateranverträge, Papst [[Pius XI.]] gründet den Vatikanstaat
  
*1939-1945 Der [[II. Weltkrieg]] führt zu den größten humanitären Katatrophen der [[Menschheit]]sgeschichte; [[Pius XII.]] gewinnt allseits höchsten Respekt und Vertrauen, auch wegen seiner diplomatischen Hilfe für Verfolgte
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*1939-1945 Der [[II. Weltkrieg]] führt zu den größten humanitären Katatrophen der [[Menschheit]]sgeschichte; [[Pius XII.]] gewinnt allseits höchsten Respekt und Vertrauen, auch wegen seiner diplomatischen Hilfe für Verfolgte; 1945-1989 "kalter Krieg" (Ost-West-Konflikt)
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*1950: Heiliges Jahr; Dogmatische Definition der [[Assumpta]]
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*1962-1965 II. Vatikanum, einberufen von Papst Johannes XXIII., fortgeführt und in Kraft gesetzt durch [[Paul VI.]]; im Zeitalter der Entkolonialisierung (Nord-Süd-Konflikt) Papstreisen ins Helige Land, nach Indien und zur [[UNO]]
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*1968 Krisenjahr, [[Credo des Gottesvolkes]], [[Humanae vitae]]
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*1975: Heiliges Jahr, vorläufiger Abschluss der [[Liturgiereform]], erste päpstliche Anerkennung für das [[Neokatechumenat]] und die [[Charismatische Erneuerung]]
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*1981 Attentat auf Papst [[Johannes Paul II.]]; 1989 "Fall der Mauer"
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*2000 Millennium, 20 Mio. Pilger in [[Rom]].

Version vom 13. Juli 2008, 09:48 Uhr

Das XX. Jahrhundert ist in der Weltgeschichte, wie in der Kirchengeschichte, durch Umbrüche unvermuteten Ausmaßes gekennzeichnet. Während die Völker in den "Kulturstaaten" noch am Ende des 19. Jahrhunderts überzeugt waren, der optimalen, humanen Zivilisation rasch näherzukommen, brachen unerwartet Kriege und Krisen aus.

Weder die konstitutionelle Monarchie als Staatsform noch die kolonialen Imperien der Briten, Franzosen, Deutschen u.a. hatten Bestand. Der wissenschaftliche Fortschritt kennzeichnete das 20. Jh. zwar ebenso wie das 19. Jh., aber unter den Bedingungen der neuen Selbstbeschränkung der Wissenschaften (Max Planck, Albert Einstein) und in Kenntnis der großen Gefahren des technischen Fortschritts (bspw. Atombombe, Umweltkrise).

Die katholische Kirche nahm im 20. Jh. als Weltkirche auf allen fünf Kontinenten neu Gestalt an; das weltweite Ansehen des Papsttums erreichte (außerhalb bestimmter theologischer Kreise) global ein seit 1800 für nicht erreichbar gehaltenes Ausmaß. Das reformierte Staatskirchentum hingegen ist seit 1918 (mit Ausnahme insb. der Kirche von England) so gut wie restlos überwunden; faktisch gilt das auch für die Orthodoxie. Erst dadurch wurde auch katholischerseits ein Ökumenismus möglich.

Chronik

  • 1903 Papst Leo XIII. stirbt nach über 25-jährigem Pontifikat
  • 1914-1918 Der I. Weltkrieg verändert Staats- und Gesellschaftsordnungen in ganz Europa; erste Intervention der USA in die europäische Politik, 1917 Russische Revolution; Papst Benedikt XV. etabliert das Papsttum als überparteilich und supranational
  • 1929 Lateranverträge, Papst Pius XI. gründet den Vatikanstaat
  • 1939-1945 Der II. Weltkrieg führt zu den größten humanitären Katatrophen der Menschheitsgeschichte; Pius XII. gewinnt allseits höchsten Respekt und Vertrauen, auch wegen seiner diplomatischen Hilfe für Verfolgte; 1945-1989 "kalter Krieg" (Ost-West-Konflikt)
  • 1950: Heiliges Jahr; Dogmatische Definition der Assumpta
  • 1962-1965 II. Vatikanum, einberufen von Papst Johannes XXIII., fortgeführt und in Kraft gesetzt durch Paul VI.; im Zeitalter der Entkolonialisierung (Nord-Süd-Konflikt) Papstreisen ins Helige Land, nach Indien und zur UNO
  • 2000 Millennium, 20 Mio. Pilger in Rom.