Dietrich von Hildebrand: Unterschied zwischen den Versionen

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Dietrich von Hildebrand wurde am 12. Oktober 1889 in Florenz geboren. Sein Vater war ein berühmter Bildhauer. Ihm wurde von Anfang eine eine ganz besondere Erziehung zuteil. Später studierte er in München und Göttingen Philosophie bei [[Edmund Husserl]] und promovierte auch bei ihm. Husserl bezeichnete seine Dissertation als geniales Werk. Hildebrand stand unter dem Einfluss seines Freundes, des Philosophen [[Max Scheler]]. Dieser wirkte später auch mit, dass Hildebrand im Jahre 1914 zur katholischen Kirche konvertierte. Auch Adolf Reinach hatte großen Einfluss auf ihn.
 
Dietrich von Hildebrand wurde am 12. Oktober 1889 in Florenz geboren. Sein Vater war ein berühmter Bildhauer. Ihm wurde von Anfang eine eine ganz besondere Erziehung zuteil. Später studierte er in München und Göttingen Philosophie bei [[Edmund Husserl]] und promovierte auch bei ihm. Husserl bezeichnete seine Dissertation als geniales Werk. Hildebrand stand unter dem Einfluss seines Freundes, des Philosophen [[Max Scheler]]. Dieser wirkte später auch mit, dass Hildebrand im Jahre 1914 zur katholischen Kirche konvertierte. Auch Adolf Reinach hatte großen Einfluss auf ihn.
  
Von 1919-1933 lehrte er an der Ludwig-Maximilian-Universität in München. In dieser Zeit verband in eine persönliche Freundschaft mit dem Nuntius in Deutschland Eugenio Pacelli, dem späteren Papst Pius XII. Dieser nannte ihn den Kirchenlehrer des 20. Jahrhunderts.
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Von 1919-1933 lehrte er an der Ludwig-Maximilian-Universität in München. In dieser Zeit verband in eine persönliche Freundschaft mit dem Nuntius in Deutschland Eugenio Pacelli, dem späteren Papst Pius XII.
  
 
Hildebrand gehörte zu den ersten, die das böse System der Nazi-Zeit durchschaute. Er wurde in Deutschland zur ''persona non grata'' und floh vorerst nach Wien in Österreich. Dort gründete er die Anti-Nazi-Zeitschrift "Der christliche Ständestaat". Mit der Besetzung von Österreich im Jahre 1938 wurde Hildebrand ein politischer Flüchtling. Er floh über die Tschechoslowakei, Schweiz, Frankreich, Portugal, Brasilien in den USA. Dort lehrte er von 1940-1960 an der Fordham-Universität in New York City.  
 
Hildebrand gehörte zu den ersten, die das böse System der Nazi-Zeit durchschaute. Er wurde in Deutschland zur ''persona non grata'' und floh vorerst nach Wien in Österreich. Dort gründete er die Anti-Nazi-Zeitschrift "Der christliche Ständestaat". Mit der Besetzung von Österreich im Jahre 1938 wurde Hildebrand ein politischer Flüchtling. Er floh über die Tschechoslowakei, Schweiz, Frankreich, Portugal, Brasilien in den USA. Dort lehrte er von 1940-1960 an der Fordham-Universität in New York City.  

Version vom 2. September 2007, 21:59 Uhr

Dietrich von Hildebrand (* 12. Oktober 1889 in Florenz; + 26. Januar 1977 in New Rochelle) ist einer der bedeutendsten Theologen und christlichen Denker des 20. Jahrhunderts. Papst Benedikt XVI. sprach sogar von einer der "bedeutendsten Erscheinungen unserer Zeit in der Geistesgeschichte der Kirche im 20. Jahrhundert".

Biografie

Dietrich von Hildebrand wurde am 12. Oktober 1889 in Florenz geboren. Sein Vater war ein berühmter Bildhauer. Ihm wurde von Anfang eine eine ganz besondere Erziehung zuteil. Später studierte er in München und Göttingen Philosophie bei Edmund Husserl und promovierte auch bei ihm. Husserl bezeichnete seine Dissertation als geniales Werk. Hildebrand stand unter dem Einfluss seines Freundes, des Philosophen Max Scheler. Dieser wirkte später auch mit, dass Hildebrand im Jahre 1914 zur katholischen Kirche konvertierte. Auch Adolf Reinach hatte großen Einfluss auf ihn.

Von 1919-1933 lehrte er an der Ludwig-Maximilian-Universität in München. In dieser Zeit verband in eine persönliche Freundschaft mit dem Nuntius in Deutschland Eugenio Pacelli, dem späteren Papst Pius XII.

Hildebrand gehörte zu den ersten, die das böse System der Nazi-Zeit durchschaute. Er wurde in Deutschland zur persona non grata und floh vorerst nach Wien in Österreich. Dort gründete er die Anti-Nazi-Zeitschrift "Der christliche Ständestaat". Mit der Besetzung von Österreich im Jahre 1938 wurde Hildebrand ein politischer Flüchtling. Er floh über die Tschechoslowakei, Schweiz, Frankreich, Portugal, Brasilien in den USA. Dort lehrte er von 1940-1960 an der Fordham-Universität in New York City.

Hildebrand publizierte viele Aufsätze und Bücher. In der nachkonziliaren Zeit war er wie ein philosophisch-theologische Kompass. Eines seiner bedeutsamstes Werke ist das Buch "Das Wesen der Liebe", an dem er zwölf Jahre arbeitete.

Hildebrand war zwei Mal verheiratet. Zuerst heiratete er Margaret Denck, die aber 1957 starb. Im Jahr 1959 heiratete er Alice Jourdain, eine Theologin und Philosophin.

Seine Gedanken und Ideen nahmen Einfluss auf das II. Vatikanum, insbesondere seine Gedanken zum Geheimnis von Ehe und Sexualität. Viele Konzilsväter, und insbesondere der spätere Papst Johannes Paul II., haben die Schriften von Hildebrands gelesen und wurden von ihm beeinflusst.

Hildebrand hatte auf sehr viele Menschen einen großen Einfluss. Etliche Leute fanden durch ihn zur Kirche. Von Hildebrand starb am 26. Januar 1977 in New Rochelle.

Zitate von Dietrich von Hildebrand

"Ich entdeckte, dass mich nichts so anzieht wie die Erforschung der Wahrheit, und zwar der Fragen, auf die nur die Philosophie eine Antwort geben kann"

"Die reine, unverfälschte Bewahrung der unveränderlichen, göttlichen Offenbarung erfordert notwendig die Verurteilung aller Häresien. Wie von Christus und den Aposteln vorausgesagt, werden Häretiker immer und immer wieder in die Kirche einzudringen und sie zu zerstören suchen. Was wäre aus der göttlichen Offenbarung geworden, wenn die Kirche nicht den Arianismus, Pelagianismus, Nestorianismus und den Albigensianismus verurteilt hätte? Was wäre geworden, wenn man diese Häresien geduldet hätte? Was hat einen Kardinal Newman in die Kirche geführt, der diesen Schritt auf Grund seiner Liebe zu seinen anglikanischen Freunden nur schweren Herzens tat, wenn nicht die Einsicht, dass die Kirche immer die Wahrheit gegen alle Häretiker verteidigt hat und dass die Lehre der Kirche - trotz ihrer Entwicklung zu immer expliziteren Formulierungen - unbefleckt und sieghaft unverändert geblieben ist?" (D. v. H., Das trojanische Pferd in der Stadt Gottes, Regensburg 1969, 22. Kapitel: Falscher Irenismus, S. 260 f.)

"Und ich sage Ihnen, die Nazis sind die reinsten Tiere."

"Was Europa braucht, ist nicht eine Reform des Nationalsozialismus, sondern eine völlige Liquidierung desselben."

"Wenn ein Katholik heute noch Antisemit ist, so will er die Kirche und ihr Gebot nicht hören."

Zitate über Dietrich von Hildebrand

"Dietrich von Hildebrand ist der Kirchenlehrer des 20. Jahrhunderts." (Papst Pius XII.)

"Wenn in Zukunft einmal die intellektuelle Geschichte der katholischen Kirche im 20. Jahrhundert geschrieben wird, wird der Name Dietrich von Hildebrand unter den Gestalten unserer Zeit herausragend sein." (Papst Benedikt XVI.)

"Ich denke weiterhin, wie ich das schon in der Vergangenheit getan habe, dass die Arbeit Dietrich von Hildebrands zu den großartigen katholischen Beiträgen zum Denken des 20. Jahrhunderts gehört." (Kardinal Christoph Schönborn

"Seine großen und bahnbrechenden Entdeckungen des Wesens und der zentralen Rolle der Liebe in der Ehe, seine Analysen der Tugenden der Reinheit und christlicher Grundtugenden wie der Demut und der Caritas..., sowie seine unermüdliche Verteidigung und philosophische Begründung kirchlicher Morallehren wie ‚Humanae vitae’, sowie vor allem die glühende Liebe zur katholischen Kirche, die ihn auszeichnete, verdienen ihm unzweifelhaft den Titel eines Kirchenlehrers der Moderne." (Prof. Josef Seifert zum 25. Todestag in "Die Tagespost" vom 29. Januar 2002)

Werke

(die Zahlen voraus bedeuten, die Erstausgabe der Schrift in englischer bzw. deutscher Sprache; in englischer Sprache aufgeführte Titel, wurden noch nicht in Deutscher Sprache herausgegeben)

1913 Dissertationsschrift vom 6.11.1912: Die Träger der sittlichen Handlung

1918 Habilitationsschrift: Sittlichkeit und ethische Werterkenntnis, Eine Untersuchung über ethische Strukturprobleme

1927 Reinheit und Jungfräulichkeit

1929 Die Ehe

1930 Die Metaphysik der Gemeinschaft, Untersuchungen über Wesen und der Wert der Gemeinschaft

1931 Das Katholische Berufsethos

(1932 Zeitliches im Lichte des Ewigen, Gesammelte Abhandlungen und Vorträge - vollständig enthalten in: Die Menschheit am Scheideweg [1954])

1933 Liturgie und Persönlichkeit

1933 Sittliche Grundhaltungen

1934 Engelbert Dollfuß. Ein katholischer Staatsmann

1940 Umgestaltung in Christus (unter dem Pseudonym Peter Ott)

1941 Religion and Culture

1946 Die sittlichen Grundlagen der Völkergemeinschaft (enthalten in: Die Menschheit am Scheideweg, Gesammelte Abhandlungen und Aufsätze)

1950 Der Sinn philosophischen Fragens und Erkennens

1953 Christliche Ethik

1953 The new Tower of Babel

1954 Die Menschheit am Scheideweg, Gesammelte Abhandlungen und Aufsätze (Herausgegeben und eingeleitet von Karla Mertens)

1954 What is the liturgical movement

1955 Wahre Sittlichkeit und Situationsethik (mit Alice Jourdain)

1957 Idolkult und Gotteskult, Substitute der Wahrheit (mit Alice Jourdain)

1960 Was ist Philosophie?

1962 Mozart – Beethoven - Schubert

1962 Not as the World Gives

1965 Über das Herz, Zur menschlichen und gottmenschlichen Affektivität

1965 The Art of Living (with Alice Jourdain)

1966 Man and Woman

1967 Das trojanische Pferd in der Stadt Gottes

1968 Die Enzyklika „HUMANAE VITAE“, Ein Zeichen des Widerspruches

1969 Heiligkeit und Tüchtigkeit

1969 Sex Education: The Basic Iusses

1970 Zölibat und Glaubenskrise

1971 Das Wesen der Liebe

1973 Der verwüstete Weinberg

1977 Ästhetik I

1980 Über den Tod (Nachgelassene Schrift)

1980 Über die Dankbarkeit

1980 Moralia (Nachgelassene Schrift)

1984 Ästhetik II Über das Wesen des Kunstwerkes und der Künste (Nachgelassene Schrift)

Sekundärliteratur

Alice von Hildebrandt, Die Seele eines Löwen. Dietrich von Hildebrand (Vorwort von Joseph Ratzinger), ISBN 3-936755-15-9

Weblinks