Die Pilgerfahrt zum großen Jubilaeum 2000: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 26. August 2024, 16:49 Uhr

Schreiben

Päpstlicher Rat der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs
im Pontifikat von Papst
Johannes Paul II.
Die große Pilgerfahrt zum Jubiläum 2000
25. April 1998

(Quelle: Die deutsche Fassung auf der Vatikanseite)
Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


EINFÜHRUNG

1. - “Wir sind Fremdlinge vor dir und Pilger wie unsere Väter”.(1) Die Worte des Königs David vor dem Herrn beschreiben das Profil nicht nur des biblischen Menschen, sondern jedes menschlichen Wesens ab. Der “Weg” ist in der Tat ein Symbol der Existenz, welches sich in einem weiten Spektrum von Handlungen ausdrückt, wie Weggang und Rückkehr, Eingang und Ausgang, Abstieg und Aufstieg, Gehen und Anhalten. Seit seinem ersten Erscheinen auf der Bühne der Welt ist der Mensch stets in Bewegung, um neue Ziele zu suchen, den irdischen Horizont zu erforschen, und sich hin zum Unendlichen zu wenden: Er befährt Flüsse und Meere, besteigt die heiligen Berge, auf deren Gipfel die Erde den Himmel zu treffen scheint, er geht durch die Zeit und bezeichnet sie mit heiligen Geschehen, er empfindet die Geburt wie einen Eintritt in die Welt und den Tod wie ein Weggehen, um in den Schoß der Erde einzugehen oder in die himmlischen Gefilde aufgenommen zu werden .

2. - Die Pilgerschaft, ein Zeichen der Jünger Christi in dieser Welt,(2) hat immer einen wichtigen Platz im Leben des Christen eingenommen. Im Laufe der Geschichte hat der Christ sich auf den Weg gemacht, um seinen Glauben an den Orten zu feiern, die auf das Gedächtnis des Herrn hinweisen oder wichtige Zeitpunkte in der Geschichte der Kirche darstellen. Er hat sich zu den Wallfahrtsorten begeben, die in besonderer Weise die Mutter Gottes ehren und an die Orte, die das Beispiel der Heiligen lebendig halten. Sein Pilgern war ein Voranschreiten auf dem Weg der Bekehrung, eine Sehnsucht nach der innigen Vereinigung mit Gott und ein vertrauensvolles Vortragen seiner materiellen Bedürfnisse. In all ihren vielseitigen Aspekten ist die Wallfahrt für die Kirche immer eine außerordentliche Gnadengabe gewesen. 
In der heutigen Gesellschaft, die von einer intensen Mobilität charakterisiert ist, erfährt die Wallfahrt einen neuen Impuls. Um eine geeignete Antwort für diese Realität vorzuschlagen, muss die Pilgerseelsorge über eine klare theologische Basis verfügen, die sie rechtfertigt und sie im Rahmen der allgemeinen Seelsorge eine solide und dauernde Praxis entwickeln lässt. Man muss vor allen Dingen bedenken, dass die Evangelisierung der eigentliche Grund ist. Darum befürwortet die Kirche die Wallfahrt und ermutigt dazu, aus ihr eine tiefe und reife Glaubenserfahrung werden zu lassen.(3)

3. - Die Überlegungen dieses Dokumentes wollen allen Pilgern und Verantwortlichen für die Pilgerseelsorge eine Hilfe anbieten, damit alle im Lichte des Wortes Gottes und der jahrhundertelangen Tradition der Kirche in vollerem Maße aus dem geistigen Reichtum einer Pilgerfahrt schöpfen können.

I. DER PILGERWEG ISRAELS

4. - Nach der Lehre der Heiligen Schrift kann man von den Ursprüngen her und durch die Jahrtausende hindurch einen Pilgerweg im Geiste Adams erkennen: er beginnt mit dem Hervorgehen aus den Händen des Schöpfers, dem Eintreten in die Schöpfung und dem dann folgenden, vom Garten Eden weit entfernt, ziellosen Herumwandern.(4) Der Pilgerweg Adams - angefangen vom Ruf, mit Gott zu wandeln, bis zum Ungehorsam und der Hoffnung auf eine Rettung - macht die volle Freiheit offenbar, mit der sein Schöpfer ihn ausgestattet hat. Gleichzeitig lässt er das göttliche Versprechen erkennen, ihm immer zur Seite zu stehen und über seine Schritte zu wachen. 
Auf den ersten Blick mag der Pilgerweg Adams als eine Abweichung vom Weg auf das Ziel hin, zum heiligen Ort, dem Garten des Paradieses, erscheinen. Aber auch dieser Weg kann sich in einen Weg der Bekehrung und des Zurückkommens wandeln. Über dem umherziehenden Kain wacht die liebevolle Nähe Gottes, die ihm nachgeht und ihn beschützt.(5) Im Psalm 56,9 heißt es: “Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. Sammle meine Tränen in einem Krug, zeichne sie auf in deinem Buch!” Da ist der Vater, der dem Weg der Verlassenheit des verlorenen Sohnes in Sünde mit überreicher Liebe folgt. Und eben durch diese göttliche Anziehung kann sich jeder falsche Weg für jeden Menschen in einen Weg der Rückkehr und der Umarmung (6) wandeln. 
Es gibt also eine universale Geschichte des Pilgerweges, der eine dunkle Strecke umfasst, “der Weg der Dunkelheit”,(7) den krummen Pfad.(8) Aber zu ihm gehört auch das Zurückkehren-Umkehren auf dem Weg des Lebens,(9) der Gerechtigkeit und des Friedens,(10) der Wahrheit und der Treue,(11) der Vollkommenheit und der Lauterkeit.(12) 

5. - Der abrahamitische Pilgerweg hingegen ist ein Beispiel der Heilsgeschichte selbst, dem der Gläubige folgt. In der Redewendung, die zu seiner Beschreibung benutzt wird (“zieh weg aus deinem Land”), in den Abschnitten seiner Wanderschaft und in den Beziehungen, die er durchlebt,wird deutlich, dass seine Wanderschaft bereits Exodus des Heils, ideelle Vorwegnahme des Exodus des ganzen Volkes ist. Abraham verlässt sein Land, seine Heimat und sein Vaterhaus(13) und macht sich im Vertrauen auf einem Horizont hin, den der Herr ihm gezeigt hat, wie es im Brief an die Hebräer heißt: “Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf, wegzuziehen in ein Land, das er zum Erbe erhalten sollte; und er zog weg, ohne zu wissen, wohin er kommen würde. Aufgrund des Glaubens hielt er sich als Fremder im verheißenen Land wie in einem fremden Land auf und wohnte mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung, in Zelten; denn er erwartete die Stadt mit den festen Grundmauern, die Gott selbst geplant und gebaut hat... Voll Glauben sind diese alle gestorben, ohne das Verheißene erlangt zu haben; nur von fern haben sie es geschaut und gegrüßt und haben bekannt, dass sie Fremde und Gäste auf Erden sind”.(14) Aus gutem Grund erklärte sich der Patriach später selbst als “Fremder und Halbbürger”,(15) selbst im gelobten Land, und so werden es auch seine Söhne Ismael(16) und Jakob sein, Verbannte in Paddan-Aram(17) und in Ägypten.(18)

6. - Aus dem Land der Pharaonen beginnt der große Exodus-Pilgerweg. Die verschiedenen Stationen, der Auszug, der Weg durch die Wüste, die Prüfungen, die Versuchungen, die Auflehnung, der Einzug in das gelobte Land - werden das vorzügliche Vorbild der Heilsgeschichte (19) selbst, die nicht nur das Geschenk der Freiheit einschließt, der Offenbarung auf dem Sinai und der göttlichen Gemeinschaft, ausgedrückt in dem ‘Vorrübergang’ (Pascha) und in der Darreichung des Manna, des Wassers, der Wachteln, sondern auch in der Untreue, dem Götzendienst, der Versuchung, zum Sklaventum zurückkehren zu wollen. 
Der Exodus gewinnt so einen beständigen Wert, ist ein stets lebendiges “Gedenken”, das auch bei der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft wieder hervortritt, die im Deutero-Jesaja als neuer Exodus (20) besungen wird, was bei jedem Paschafest Israels gefeiert wird und sich in eine eschatologische Darstellung wandelt im Buch der Weisheit.(21) Das letzte Ziel ist in der Tat das versprochene Land der vollen Einheit mit Gott in einer erneuerten Schöpfung.(22) 
Der Herr selbst ist Pilger mit seinem Volk: “Der Herr, dein Gott, hatte dich reich gesegnet bei der Arbeit deiner Hände. Er wußte, dass du in dieser großen Wüste unterwegs warst. Vierzig Jahre lang war der Herr, dein Gott, bei dir. Nichts hat dir gefehlt”.(23) “Er hat uns beschützt auf dem ganzen Weg, den wir gegangen sind”.(24) Denn in der Tat erinnert er sich mit Wehmut an “deine Jugendtreue, an die Liebe deiner Brautzeit, wie du mir in der Wüste gefolgt bist, im Land ohne Aussaat”.(25) Aufgrund dieser tiefverwurzelten Eigenschaft als Pilger, darf das biblische Volk “einen Fremden nicht ausnützen oder ausbeuten, denn ihr selbst seid in Ägypten Fremde gewesen”,(26) vielmehr sollt ihr “die Fremden lieben, denn ihr seid Fremde in Ägypten gewesen”.(27) 
7. - Der Betende tritt vor Gott hin “als ein Gast und ein Fremdling”.(28) Die Psalmen, die in einem tausendjährigen Zeitraum der Geschichte Israels geschrieben wurden, bezeugen im Gebet das geschichtliche und theologische Bewusstsein des ‘Unterwegsseins’ der Gemeinde und des einzelnen. Und gerade durch den frommen Pilgerweg zum Zion verwandelt sich das Fremdsein auch im eigenen Land (29) in ein Zeichen der Hoffnung . Den “Aufstieg”, durch den das Volk Israels in den drei großen Feierlichkeiten des Pascha-Festes, des Wochen-Festes und des Laubhütten-Festes(30) unter Freudenhymnen (die “Wallfahrtslieder”(31) zum Berg Zion geführt wird, wird eine Erfahrung der Beständigkeit, des Vertrauens und der erneuerten Verpflichtung, in der Furcht Gottes(32) und in Gerechtigkeit zu wandeln. Auf dem Felsen des Tempels von Jerusalem gegründet, Symbol für Gott, der ein “Fels” ist, der nicht einstürzt,(33) loben die Stämme Israels den Namen des Herrn.(34) Sie haben Gemeinschaft mit dem Herrn im Gebet, weilen im Zelte seines Heiligtums, wohnen auf dem heiligen Berg, sie finden eine unzerstörbare Rettung (35) und eine Fülle des Lebens und des Friedens.(36) Deshalb “wohl denen, die wohnen in deinem Hause, die dich allzeit loben. Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten”.(37) “Auf, lasst uns hinaufpilgern nach Zion zum Herrn, unserem Gott!”(38)

8. - Dem Volke Gottes, Opfer der Entmutigung und beladen von Untreue, zeigen die Propheten auch einen messianische Pilgerweg der Erlösung an, der auch dem eschatologischen Horizont geöffnet ist, in dem alle Völker der Erde nach Zion hinaufstreben, Ort des Göttlichen Wortes, des Friedens und der Hoffnung.(39) In einer neuen Erfahrung des Exodus muss das Volk Gottes es zulassen, dass der Geist sein steinernes Herz wegnimmt und ihm eines aus Fleisch(40) schenkt, in seinem Lebenswandel muss er Gerechtigkeit(41) und liebevolle Treue(42) zeigen, sich als Licht für alle Völker(43) erheben, bis zum Tag, an dem Gott, der Herr, auf dem heiligen Berg “für alle Völker ein Festmahl geben wird”.(44) Auf dem Weg zur Erfüllung der Verheißung des Messias, sind jetzt schon alle zur Gemeinschaft als Geschenk (45) und in die Barmherzigkeit Gottes gerufen.(46)

II. DER PILGERWEG CHRISTI

9. - Jesus Christus tritt in die Geschichte ein als “der Weg und die Wahrheit und das Leben”,(47) und von Anbeginn an schließt er sich selbst in den Weg der Menscheit und seines Volkes ein, “sich gewissermaßen mit jedem Menschen vereinigend”.(48) Denn in der Tat steigt er herab von dem “bei Gott sein” und wird “Fleisch”(49) und geht den Weg mit den Menschen. In der Fleischwerdung “kommt Gott in Person, um zum Menschen über sich zu sprechen und ihm den Weg zu zeigen, auf dem er ihn erreichen kann”.(50) 
Noch ein Kind, ist Jesus Pilger im Tempel von Zion, um dem Herrn geweiht zu werden;(51) als Junge begibt er sich mit Maria und Josef in “das Haus seines Vaters”.(52) Sein öffentliches Wirken vollzieht sich auf den Straßen seines Heimatlandes, langsam nimmt es die Form einer Pilgerfahrt nach Jerusalem an, was besonders im Lukasevangelium als ein langer Weg beschrieben wird, der als Ziel nicht nur das Kreuz, aber auch die Herrlichkeit von Ostern und Himmelfahrt hat.(53) Seine Verklärung offenbart Mose, Elija und den Aposteln seinen bevorstehenden österlichen “Exodus”: “Sie sprachen von seinem Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte”.(54) Auch die anderen Evangelisten kennen diesen beispielhaften Weg, auf dessen Spuren sich der Jünger begeben muss: “wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach” und Lukas fügt noch hinzu “täglich”.(55) Bei Markus ist der Weg zum Kreuz auf Golgotha beständig durch Verben, Worte der Bewegung und durch Symbole des “Weges” gekennzeichnet.(56)

10. - Aber der Weg Jesu endet nicht auf dem Hügel, Golgotha genannt. Sein irdischer Pilgerweg überschreitet die Grenze zum Unendlichen und zum Geheimnis Gottes, über den Tod hinweg. Auf dem Berge der Himmelfahrt zeigt sich der letzte Abschnitt seines Pilgerweges. Der auferstandene und in den Himmel erhobene Herr verspricht wiederzukommen(57) und geht hin zum Haus des Vaters, um uns einen Platz vorzubereiten, denn wo er sein wird, da werden wir mit ihm sein.(58) Er fasst seinen Auftrag so zusammen: “Vom Vater bin ich ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater; Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast”.(59) 
Die christliche Gemeinde, beseelt vom Pfingstgeist, begibt sich auf die Straßen der Welt und senkt sich ein in die verschiedenen Nationen der Erde,(60) ausgehend von Jerusalem bis Rom, über die Straßen des Reiches, die von den Aposteln und den Verkündern des Evangeliums beschritten wurden. Ihnen zur Seite geht Christus, wie bei den Jüngern von Emmaus, er erklärt ihnen die Schrift und bricht das eucharistische Brot.(61) Auf ihren Spuren machen sich die Völker der Erde auf den Weg, im Geist gehen sie den Weg der Weisen,(62) und die Worte Christi werden sich verwirklichen: “Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen.(63)

11. -Das letzte Ziel dieses Pilgerweges über die Straßen der Welt ist jedoch nicht in der Erdkarte verzeichnet. Es liegt außerhalb unseres Horizontes, wie es auch für Christus war, der mit den Menschen gewandert ist, um sie zur Fülle der Vereinigung mit Gott zu führen. Voll Bedeutung ist die Beobachtung, dass der “Weg” des Herrn die Straße ist, die er bereits gegangen ist und die er nun mit uns geht. Die Apostolgeschichte bezeichnet in der Tat das christliche Leben als “den Weg” (64) schlechthin. Nachdem der Christ, begleitet von der Gegenwart Christi, die mit uns ist bis zum Ende der Welt,(65) und “vom Geist geleitet”(66) in Gerechtigkeit und Liebe, hinsaus gegangen ist, um alle Völker zu belehren, hat er als sicheren Hafen das himmlische Jerusalem vor Augen, wie es in der geheimen Offenbarung beschrieben wird. Dieses Weg-Leben ist von einer Spannung durchzogen, von einer brennenden Hoffnung in der Erwartung der Wiederkunft des Herrn.(67) Unser Pilgerweg hat deshalb ein transzendentes Ende. Wir sind uns klar bewusst, hier unten “Fremde und Gäste”(68), aber bestimmt, dort oben “Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes”(69) zu sein. 
Wie Jesus, der vor den Toren der Stadt Jerusalem gekreuzigt wurde, so müssen auch wir “zu ihm vor das Lager hinausziehen und seine Schmach auf uns nehmen. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern wir suchen die künftige”.(70) Gott wird da bei uns sein, wo “der Tod nicht mehr sein wird, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen”.(71)

III. DER PILGERWEG DER KIRCHE

12. - In Gemeinschaft mit ihrem Herrn ist auch die Kirche, messianisches Volk, auf dem Wege hin zu der kommenden und bleibenden Stadt.(72) Sie reicht hinaus über Zeiten und Grenzen, und ist ganz auf jenes Reich hin ausgerichtet, dessen Gegenwart schon in allen Ländern der Erde wirkt. Diese Länder haben den Samen des Wortes Christi (73) erhalten, und sind mit dem Blute der Märtyrer, der Zeugen des Evangeliums, getränkt worden. Wie Paulus und die Apostel, so sind auch die Missionare Christi über die Konsular- und die kaiserlichen Straßen, die Karavanenstraßen, die Seewege, die Städte und Häfen des Mittelmeeres gezogen, und bald schon mussten sie sich im Osten und Westen mit den verschiedenen Kulturen und religiösen Traditionen auseinandersetzen; sie konnten sich nicht nur in hebräisch und aramäisch ausdrücken, sondern auch in griechisch und lateinisch und später in der Vielfalt der Sprachen, einige waren schon im Pfingsterlebnis angekündigt worden:(74) arabisch, syrisch, äthiopisch, persisch, armenisch, gothisch, slavisch, hindisch und chinesisch 
Die Stationen dieses Pilgerweges der Botschafter des göttlichen Wortes zogen sich hin von Kleinasien bis Italien, von Afrika bis Spanien und Gallien und nachfolgend von Deutschland nach Britannien, von den slavischen Ländern bis nach Indien und China. In der modernen Zeit gingen sie in die neuen Länder und zu neuen Völkern, in Amerika, Afrika, Ozeanien und zeichneten so den “Weg Christi durch die Jahrhunderte”.(75)

13.- Im 4. und 5. Jahrhundert beginnen dann in der Kirche die verschiedenen Erfahrungen des monastischen Lebens. Die “asketische Migration” und der “spirituelle Exodus” stellen zwei grundlegende Formen der Anregung dar. In diesem Zusammenhang nehmen einige biblische Personen in der patristischen und monastischen Literatur eine paradigmatische Rolle ein. Der Bezug zu Abraham verbindet sich mit dem Thema der “xeniteia” (der Erfahrung des Fremden: das Bewusstsein, Gast, Migrant zu sein), welche unter anderem die dritte Stufe der Paradieses-Leiter des Johannes Klimakos ausmacht. Die Gestalt Mose, der den Auszug aus der Sklaverei Ägyptens hin zum Gelobten Land leitet, wird ein charakteristisches Thema der alt-christlichen Literatur, besonders durch die Lebensbeschreibung des Mose von Gregor von Nyssa. Endlich Elija, der auf den Karmel und den Berg Horeb steigt, verkörpert die Themen der Flucht in die Wüste und die Begegnung mit Gott. Ambrosius ist zum Beispiel ganz stark beeindruckt vom Propheten Elija und betrachtet in ihm die Verwirklichung des asketischen Ideals der “fuga saeculi”. 
Die Auffassung des christlichen Lebens als Wallfahrt, die Suche nach der innigen Vertrautheit mit Gott, auch durch das Loslösen von den Unruhen der Dinge und der Ereignisse, die Verehrung der heiligen Stätten, drängen den hl. Hieronimus und seine Schülerinnen Paula und Eustochia, Rom zu verlassen und sich in das Land Christi zu begeben: so entsteht bei der Geburtsgrotte in Betlehem ein Kloster. Es fügt sich ein in die Reihe der vielen Einsiedeleien, byzantinischen Einsiedlergemeinschaften und der Klöster des Heiligen Landes ein, die aber auch in anderen Zonen verbreitet waren, besonders in dem ägyptischen Thebäis, in Syrien, in Kappadozien. Dieser Linie folgend, wird der Pilgerweg in der Wüste oder zu einem heiligen Ort Symbol eines anderen Pilgerweges, des inneren, wie der hl. Augustinus hervorhebt: “Geh’ in dich: die Wahrheit wohnt im Herzen des Menschen”. Aber verweile nicht in dir selbst, sondern “geh’ über dich hinaus”,(76) denn du bist nicht Gott: er ist viel tiefer und viel größer als du. Der schon von der platonischen Tradition ins Bewusstsein gerufene Pilgerweg der Seele bekommt nun eine neue Dimension, die selbst der Kirchenvater in seinem Verlangen nach der Unendlichkeit Gottes erläutert und darstellt: “Man suche Gott mit größerer Zartheit, um ihn zu finden, man finde ihn, um ihn mit größerer Glut zu suchen”.(77) 
Die Auffassung, dass “der heilige Ort [sei] die reine Seele” (78), wird auch ein dauernder Aufruf zur Vollzug der Wallfahrt zu den heiligen Stätten als Zeichen des Reifens von persönlicher Heiligung. Die Kirchenväter relativieren so die “physische” Wallfahrt und versuchen, jede Übertreibung und jedes Mißverständnis zu überwinden. Besonders Gregor von Nyssa gibt uns das grundlegende Prinzip einer rechten Bewertung der Wallfahrten. Obwohl er in frommer Verehrung das heilige Land besucht hat, erklärt er, der wahre Weg, den man gehen solle, sei der, der den Gläubigen aus der physischen in die geistige Wirklichkeit führt, von dem körperlichen Leben zum Leben im Herrn, und nicht der Weg von Kappadozien nach Palästina.(79) Auch der hl. Hieronimus bekräftigt den gleichen Grundsatz. Im Brief 58 bekundet er, Antonius und die Mönche würden nicht nach Jersualem gehen, die Türen des Paradieses sich aber trotzdem weit für sie öffneten. Er behauptet weiter, der Grund zum Lob für die Christen sei nicht die Tatsache, in der heiligen Stadt gewesen zu sein, sondern heiligmäßig gelebt zu haben.(80) 
In diesem inneren Pilgerweg vom Licht zum Licht,(81) dem Aufruf Christi nachgehend, “vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist”,(82) zeichnet sich ein Profil der Wallfahrt ab, was besonders der spirituellen, byzantinischen Tradition lieb ist: Es ist der “ekstatische” Aspekt, der später auf der Basis der mystischen Lehre durch Dionysius Areopagita, Maximus den Bekenner und Johannes von Damaskus weiter entwickelt wird. 
Die Vergöttlichung des Menschen ist das große Ziel einer langen Reise des Geistes, wo der Gläubige in das Herz Gottes gestellt wird und die Worte des Apostels verwirklicht werden: “Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir”,(83) deshalb “Leben ist Christus”.(84)

14.- Im 4. Jahrhundert, als die Verfolgung durch das römischen Reich vorbei war, wurden die Orte des Martyriums für die öffentliche Verehrung geöffnet und ein großer Pilgerstrom begann. Das ist auch bezeugt durch dokumentarische Erinnerungen, wie Tagebücher der Pilger, besonders bei den Pilgerfahrten ins Heilige Land. Hier ist vor allem der Bericht der Eteria vom Anfang des 5. Jahrhunderts von großer Bedeutung Konkrete Wallfahrten, die über die Straßen der Welt führen, verzweigen sich hin zu neuen Zielen. Die Eroberung Jerusalems durch die Araber im Jahre 638 lässt die Begegnung mit den christlichen Erinnerungsstätten im Heiligen Land schwieriger werden; es öffnen sich so neue Wege im Westen. Ein ganz wichtiges Ziel wird Rom, der Ort des Martyriums von Petrus und Paulus und Sitz der kirchlichen Gemeinde beim Nachfolger Petri. Es entstehen so die zahlreichen “Vie Romee” ad Petri sedem, unter denen die Via Francigena, die ganz Europa durchquert, hin zu der neuen Heiligen Stadt, einen besonderen Platz einnimmt. Auch das Grab des hl. Jakobus in Compostela ist eines der Ziele. Weiter sind es die marianischen Stätten, das heilige Haus von Loreto, Jasna Góra in Tschenstochau; die Besuche der mittelalterlichen Klöster, Burgen des Geistes und der Kultur, die Orte, die die Erinnerung an die großen Heiligen lebendig erhalten, wie Tours, Canterbury oder Padua. Durch sie entstand in Europa ein Netz, welches “das gegenseitige Verständnis unter den so verschiedenen Völkern und Nationen förderte”.(85) 
Dieses große Phänomen berührt, wenn auch mit einer gewissen Übertreibung, immense Volksmengen, die von einer einfachen und tiefen Überzeugung beseelt sind, es nährt die Spiritualität, stärkt den Glauben, regt zur Caritas an, belebt die Mission der Kirche. Die “palmieri” (Heilig-Land-Pilger), die “romei” (Rompilger), die “peregrini” (Pilger) mit ihrer typischen Kleidung bilden fast ein eigenen “ordo” (Orden), der die Welt an die pilgernde Natur der christlichen Gemeinde erinnern will, die hinstrebt zur Begegnun mit Gott und der Vereinigung mit ihm. 
Eine besondere Form wird der Wallfahrt im 11. bis 13. Jahrhundert mit der Kreuzzugsbewegung zugeschrieben. In ihr verbindet sich das alte Ideal des Pilgerns zu den Stätten der Heiligen Schrift mit den neuen Gegebenheiten und Ideen jener geschichtlichen Epoche, wie mit der Bildung des Ritterstandes, mit den sozialen und politischen Spannungen, mit dem Erwachen der auf den Orient ausgerichteten wirtschaftlichen und kulturellen Anregungen, mit der Präsenz des Islams im Heiligen Land. 
Oft haben die Machtkonflikte und die Interessen das spirituelle und missionarische Ideal überschattet und den einzelnen Kreuzzügen andere Merkmale zugeschrieben, während sich zwischen der Kirche des Westens und der des Ostens die Mauer der Trennung erhob. Auch die Praxis der Wallfahrten ist davon betroffen und zeigt einige Zweideutigkeiten, die vom hl. Bernhard von Clairvaux sehr gut dargestellt werden. Er war ein eifriger Prediger des zweiten Kreuzzuges, doch er zögerte auch nicht, das geistige Jerusalem zu feiern, gegenwärtig im christlichen Kloster, als ideales Ziel des Pilger: “Clairvaux ist dieses Jesuralem, vereinigt mit dem himmlichen Jerusalem durch seine tiefe und radikale Frömmigkeit, durch die Übereinstimmung seines Lebens, durch eine gewisse geistige Verwandtschaft”.(86) Ein heute noch in der Liturgie verwendeter mittelalterlichen Hymnus preist klar das himmlische Jerusalem, das auf Erden erbaut ist durch die Weihe einer Kirche: “Des Himmels Stadt, Jerusalem/ du Stätte, die den Frieden birgt,/ du bist lebendiges Gestein”.(87) 

15.- Schon erscheint am Horizont der Geschichte der hl. Franziskus, der mit seinen Brüdern im Heiligen Land eine jahrhundertelange Anwesenheit zur Verwaltung der heiligen Stätten der Christenheit haben wird - in einem nicht immer leichten Zusammenleben mit den anderen kirchlichen Gemeinschaft des Orientes - und zum Beistand der Pilger. Um das Jahr 1300 entstand eine “Societas Peregrinantium pro Christo”. Sie betrachtete die Wallfahrt auch als ein missionarisches Werk. Und gerade in der Zeit, im Jahr 1300, wurde in Rom das Jubeljahr verkündet, das die Ewige Stadt zu einem Jerusalem werden ließ, zu dem Ströme von Pilgern hinzogen, wie es dann auch in den folgenden Heiligen Jahren der Fall war. Die kulturelle und religiöse Einheit des mittelalterlichen, europäischen Westens wurde auch von dieser spirituellen Erfahrung genährt. Langsam jedoch bewegte man sich auf neue, kompliziertere Modelle zu, welche auch die Beschaffenheit der Wallfahrt mit einbezogen.

16.- Die Revolution des Kopernikus bewirkte eine Entwicklung in den Bedingungen des pilgernden Volkes in einer unbeweglichen Welt, und ließ sie teilhaben an einem Universum in ständiger Bewegung. Die Entdeckung der “Neuen Welt” schuf die Voraussetzung zur Überwindung der eurozentrischen Sicht durch das Erscheinen unterschiedlicher Kulturen und der außergewöhnlichen Bewegungen von Menschen und Gruppen. Die Christenheit des Westens verlor ihre Einheit, die Rom als Mittelpunkt hatte, und die konfessionellen Teilungen erschwerten die Wallfahrten und fochten sie manchmal an “als Verachtung von Gott und Gottes Geboten... Nun geschieht es, dass einer nach Rom wallfahrt und fünfzig, hundert mehr oder weniger Gulden verzehrt, und lässt seine Frau und seine Kinder oder überhaupt seinen Nächsten daheim Not leiden”.(88) Seit dem Auseinanderbrechen des klassischen Weltbildes fühlt sich der Pilger immer weniger als Wanderer in der nun in Staaten und nationale Kirchen aufgeteilten gemeinsamen Welt. So zeichnen sich nähere und alternative Ziele ab, wie die Heiligen Berge und die örtlichen Marienwallfahrtsorte. 

17.- Aber trotz einer gewissen statischen Sicht, welche die christliche Gemeinde im 18. und 19. Jahrhundert durchdrungen hatte, lebte doch die Wallfahrt in ihr fort. In einigen Orten, wie in Lateinamerika und auf den Philippinen, hat sie der Volksglaube über Generationen lebendig erhalten; in anderen öffnete sich eine neue Spiritualität mit neuen Glaubenszentren, die an den Wurzeln der Marienerscheinungen und der Volksfrömmigkeit entstanden sind. Von Gudalupe bis Lourdes, von Aparecida bis Fatima, von Santo Niño di Cebu bis zum hl. Josef in Montreal hat sich das Zeugnis der Lebendigkeit der Wallfahrt und der durch sie hervorgerufene Bekehrungsbewegungen vermehrt. Das erneuerte Bewusstsein, das pilgernde Gottesvolk zu sein, begann auf diese Weise das ausdrucksvollste Bild der im II. Vatikanischen Konzil versammelten Kirche zu werden.

IV. DER PILGERWEG HIN ZUM DRITTEN JAHRTAUSEND

18. - Das II. Vatikanische Konzil war “ein Ereignis der Vorsehung”, bestimmt auch “eine direkte Vorbereitung auf das Jubiläum des Jahres zweitausend”(89) zu werden. Diese kirchliche Versammlung wurde gefeiert – von ihrer Einberufung an, mit dem Herbeiströmen der Hirten der Ortskirchen nach Rom, bis zu ihrer Beendigung mit einem außergewöhnlichen Jubiläum, was in den einzelnen Diözesen begangen werden sollte - in einem symbolischen Rahmen, einer großen und einhelligen Wallfahrt der gesamten kirchlichen Gemeinde. Dieser Aspekt wurde durch einige sinnbildliche Gesten ausgedrückt, wie die der beiden Pilger-Päpste, Johannes XXIII., der während der ersten Konzilsjahres (1962) nach Loreto wallfahrtete, und Paul VI., der in der Mitte der Konzilsversammlungen (1964) ins Heilige Land pilgerte. Zu diesen beiden, rein spirituellen Zeichen fügten sich dann die folgenden päpstlichen Pilgerreisen über die Straßen der Welt an, um das Evangelium, seine Wahrheit und seine Gerechtigkeit zu verkündigen, begonnen mit der Reise Papst Pauls VI. zu den Vereinten Nationen und nach Bombay.

19. - Die Sprache des Konzils bezeichnet die Kirche - in ihrer Erfahrung des spirituellen und missionarichen Weges - als Wegbegleiterin der ganzen Menschheit. Es handelte sich in der Tat darum, “die wirksamsten Wege” zu suchen, “um uns selbst zu erneuern, um immer treuere Zeugen des Evangeliums Christi zu werden”.(90) Das “Pilgern” der Kirche Gottes gewinnt gleich vom Beginn des Konzils an ein beherrschendes Profil.(91) Die Kirche war “ein Zeichen, aufgestellt inmitten der Völker (Jes 5,26), um allen eine Orientierung des eigenen Weges hin zur Wahrheit und zum Leben anzubieten”.(92) Die Begegnung mit den Völkern, die mit Paul VI. bei der UNO ihren symbolischen Ausdruck fand, wird dargestellt als “Nachklang einer mühsamen Wallfahrt”.(93) Das Konzil selbst erscheint wie ein spiritueller Aufstieg. Die Konzilsväter grüßten die Männer und Frauen, die Forscher, als “Pilger auf dem Weg zum Licht”(94).

20. - Die erwähnte Pilgerreise Papst Paul VI. ins Heilige Land wird von ihm selbst im Lichte der Spiritualität der “pereginatio” in ihren grundlegenden Teilen dargestellt. Sie sollte durch den Besuch der heiligen Stätten die großen Heilsgeheimnisse hervorheben, die Menschwerdung und die Erlösung. Sie sollte Zeichen des Gebets, der Buße und der Erneuerung sein. Sie suchte die Verwirklichung des dreifachen Ziels, Christus seine Kirche darzubringen, die Einheit der Christen zu fördern und die göttliche Barmherzigkeit für den Frieden unter den Menschen zu erbitten.(95) 
Das Konzil selbst hat in seinen Konstitutionen die ganze Kirche dargestellt als “in der Welt zugegen und doch unterwegs”.(96) Ihr pilgerndes Wesen, auf das immer wieder hingewiesen wird,(97) offenbart einen trinitarischen Aspekt: Es hat seinen Ursprung in der Mission Christi “gesandt vom Vater”.(98) Deshalb gilt auch für uns: “Von ihm kommen wir, durch ihn leben wir, zu ihm streben wir hin”(99) und der Heilige Geist ist uns Führer auf unserem Weg, der sich auf den Spuren Christi vollzieht.(100) Die Eucharistie und Ostern, Kern der Liturgie,(101) verweisen durch ihr eigenes Wesen auf den Exodus Israels und auf das Mahl der Wanderschaft und des Bundes, das es eröffnet (102) und beschließt.(103) 

21. - Die pilgernde Kirche wird so ganz natürlich auch missionarisch.(104) Das Gebot des auferstandenen Christus: “Darum geht zu allen Völkern, und macht alle zu meinen Jüngern”,(105) hat den Akzent auf dem Wort “gehen”, eine unausweichliche Weise der Evangelisierung, offen für die Welt. Wegzehrung und Schatz auf dieser Reise sind das Wort Gottes(106) und die Eucharistie.(107) 
Zeichnet man in einer leidenschaftlichen Synthese den Weg der Menschheit mit allen Eroberungen und Verirrungen auf,(108) so stellt das Konzil die Kirche als Reisebegleiterin der Menscheitsfamilie vor, und weist auf ein transzendentes Ziel, außerhalb der irdischen Geschichte hin.(109) Auf diese Weise ergibt sich eine fruchtbare Harmonie zwischen Pilgerweg und Auftrag in der Geschichte(110) und auch die Welt ist aufgerufen, der Kirche in einem lebendigen und intensiven Dialog ihren Beitrag anzubieten.(111) 

22. - Seit dem Konzil und in der Folgezeit hat die Kirche ihre Pilgererfahrung nicht nur in der Erneuerung, in der missionarischen Verkündigung und im Einsatz für den Frieden gelebt, sondern auch durch vielfältige Zeugnisse des kirchlichen Lehramtes, besonders anläßlich der Heiligen Jahre 1975, 1983 und 2000.(112) Papst Johannes Paul II. ist Pilger in der Welt geworden: Er ist der erste Verkünder des Glaubens in diesen beiden letzten Jahrzehnten. Mit seinem apostolischen Auf-dem-Weg-Sein und seiner Lehre hat er die ganze Kirche geführt und angespornt, sich auf das bald beginnende dritte Jahrtausend vorzubereiten. Die Pastoralreisen des Papstes sind “Stationen einer Pilgerreise in die Ortskirchen..., Pilgerreise des Friedens und der Solidarität”.(113) 

23.- Ein wichtiges Ziel des heutigen geschichtlichen Pilgerns der Kirche ist das Jubeljahr Zweitausend, auf das die Gläubigen im dem Namen der Dreifaltigkeit zugehen. Dieser Weg soll aber in der Rückgewinnung der großen Werte des biblischen Jubeljahres eher innerlich und lebendig als räumlich beschritten werden.(114) Wenn das Horn erklang, das Israel diese Zeit ankündigte, gab man den Sklaven die Freiheit und erließ die Schulden, damit alle die persönliche Würde sowie die soziale Solidarität wieder fanden. Die Erde gab allen spontan ihre Gaben zur Erinnerung daran, dass ihr Ursprung der Schöpfer ist. “Du tränkst die Berge aus deinen Kammern, aus deinen Wolken wird die Erde satt”.(115) So muss eine mahr brüderliche Gemeinde entstehen, wie die von Jerusalem: “Und alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam. Sie verkauften Hab und Gut und gaben davon allen, jedem so viel, wie er nötig hatte”.(116) “Doch eigentlich sollte es bei dir gar keine Armen geben...Wenn bei dir ein Armer lebt, irgendeiner deiner Brüder...dann sollst du nicht hartherzig sein und sollst deinem armen Bruder deine Hand nicht verschließen”.(117)

V. DER PILGERWEG DER MENSCHHEIT

24. - Der Pilgerweg, der sich - von Abraham ausgehend - über Jahrhunderte hinzieht, ist Zeichen eines weit umfassenden und universalen Sich-bewegens der Menschheit. Denn tatsächlich erscheint der Mensch in seiner jahrhundertelangen Geschichte als “homo viator”, ein Wanderer, dürstend nach neuen Horizonten und hungrig nach Frieden und Gerechtigkeit, auf der Suche nach Wahrheit, hoffend auf Liebe, offen für das Absolute und das Unendliche. Die wissenschaftliche Forschung, die wirtschaftliche und soziale Entwicklung, das stetige Auftreten von Spannungen, die Ströme von Migranten, die über unseren Planet ziehen, selbst das Geheimnis des Bösen und die anderen Rätsel, die das Sein umgeben, stellen ständig Fragen an die Menschheit und bringen sie auf den von den Religionen und den Kulturen vorgezeichneten Weg. 
Auch in der heutigen Zeit scheint die Menschheit sich einerseits auf positive Ziele unterschiedlicher Art hin zu bewegen: die weltweite Einfügung in globale Systeme, aber gleichzeitig auch das Offensein für Pluralismus und die Achtung der verschiedenen geschichtlichen und nationalen Identitäten, der wissenschaftliche und technische Forschritt, der interreligiöse Dialog, die Kommunikation, die sich im “Areopag” der gesamten Welt verbreitet durch Instrumente, die immer wirksamer und immer unmittelbarer werden. Andererseits jedoch erscheinen auf jeder dieser Straße alte und konstante Hindernisse, zwar in neuen Formen und Wegen: die Götzen der wirtschaftlichen Ausbeutung, der politischen Veruntreuung, der wissenschaftlichen Überheblichkeit, des religiösen Fanatismus.
Das Licht des Evangeliums leitet die Christen an, in all diesen Erscheinungsformen der Kultur unserer Zeit die neuen “Areopage” zu sehen, auf denen das Heil verkündet werden kann und die Zeichen der Sehnsucht zu entdecken, welche die Herzen zum Haus des Vaters führen. 
Es erscheint nicht befremdend, wenn im Strudel dieses dauernden Wechsels die Menscheit auch müde wird und den Wunsch hegt nach einem Ort, der auch ein Wallfahrtsort sein könnte, wo er ausruhen kann, einen Raum der Freiheit, wo ein Gespräch mit sich selbst, mit anderen und mit Gott möglich ist. Die Wallfahrt des Christen wird von dieser Suche der Menscheit begleitet und gibt ihr die Sicherheit des Zieles, die Anwesenheit des Herrn, - “denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen”.(118) 

25. - Einige “weltumfassende Pilgerfahrten” bekommen eine besondere Bedeutung. Denken wir vor allem an die großen Bewegungen von Gruppen, von Massen, manchmal von ganzen Völkern, die enorme Opfer und Gefahren auf sich nehmen, um vor Hunger, Krieg, Umweltkatastrophen zu flüchten, um für sich selbst und für die Angehörigen eine größere Sicherheit und ein größeres Wohlergehen zu suchen. Keiner darf hier nur untätiger Zuschauer bleiben diesen ungeheureren Strömen gegenüber, die sich wie Flüsse über die Menscheit ergießen und sich auf der ganzen Erde ausbreiten. Keiner darf den Ungerechtigkeiten gegenüber unberührt bleiben, die Wurzeln der persönlichen und der kollektiven Tragödien sind, aber keiner darf auch die Hoffnung übersehen, die aus all dem erblühen kann, eine Hoffnung auf eine andere Zukunft und eine Aussicht auf Dialog und ein friedliches Zusammenleben mit anderen Rassen. Der Christ muss im besonderen der gute Samariter werden auf dem Weg von Jersusalem nach Jericho, bereit zu helfen und den Bruder zum Wirtshaus der brüderlichen Liebe und des Zusammenlebens in Solidarität zu führen. Zu dieser “Spiritualität des Weges” kann uns das Kennenlernen, das Zuhören und das Teilhaben an der Erfahrung des besonderen “Volkes der Straße”, der Nomaden, der Zigeuner, der “Kinder des Windes” bringen.

26. - Auch diejenigen, die zu unterschiedlichen Zielen aufbrechen, für Tourismus, wissenschaftliche Forschung oder Handel, sind Pilger der Welt. Es handelt sich um verwickelte Phänomene, die aufgrund ihrer enormen Dimensionen oft Audlöser mit verheerenden Folgen sind. Niemand kann leugnen, dass sie oft die Ursache von Ungerechtigkeit, Ausbeutung der Menschen, Zerstörung der Kultur und Verwüstung der Natur sind. Aber trotzdem bewahren sie in ihrer eigentlichen Natur Werte der Forschung, des Fortschrittes und der Verbesserung des gegenseitigen Verständnisses unter den Völkern, die verdienen gefördert zu werden. 
Es ist unbedingt notwendig, für alle, die mit diesen Sektoren befasst sind, die Möglichkeit zu schaffen, sich ihre Spiritualität und ihre eigenen, inneren Erfordernisse zu erhalten. Ebenso müssen Anstrengungen unternommen werden, die im Tourismus oder im Handel Tätigen nicht nur an wirtschaftlichen Interessen ausgerichtet, sondern sich ihrer menschlichen und sozialen Aufgabe bewusst zu sein.

27. -In Verbindung mit dem vorherigen Punkt, und typisch für unsere Zeit ist auch eine besondere Form der Pilgerschaft menschlichen Geistes, nämliche das informative oder virtuelle Pilgern, das sich auf den Wegen der Telekommunikation vollzieht. Diese Wege können trotz der sie einschließenden Gefahren und Entstellungen oder Abweichungen doch auch Vermittler des Glaubens und der Liebe, positiver Botschaften, fruchtbarer und wirkungvoller Kontakte sein. Benutzt man diese Wege, so ist es wichtig, jede Ablenkung und Auflösung der wahren Mitteilung gegen den “Hintergrundlärm” einer babylonischen Unzahl von Informationen zu schützen.

28. -.Große “laikale Pilger” sind auch diejenigen, die kulturelle und sportliche Wege begehen. Die großen künstlerischen Veranstaltungen, besonders die musikalischen, bei denen gerade die Jugendlichen zusammenkommen, der Besucherstrom in den Museen, die sich manchmal in Oasen der Betrachtung verwandeln können, die Olympiaden und andere Formen sportlicher Zusammenkünfte sind Zeichen, die auch geistige Werte beinhalten, die nicht übersehen werden dürfen, und die geschützt werden müssen, über äußerliche Spannungen, Gleichmacherei und Bedingungen wirtschaftlicher Natur hinweg.

29. - Es gibt auch Erfahrungen von rein christlichen Pilgerwegen. Nicht nur Priester, sondern auch ganze Familien und viele Jugendliche machen sich auf, oder akzeptieren es, weit weg vom eigenen Land gesandt zu werden, um mit Missonaren und Missionarinnen zusammenzuarbeiten, sei es in ihrer Berufsarbeit, sei es durch ihr Zeugnis, sei es mit der ausdrücklichen Verkündigung des Evangeliums. Das ist eine ständig wachsende Form des Pilgerdaseins, wie eine Gabe des Heiligen Geistes. Diese Menschen verpflichten sich für Ferienzeit und Freizeit oder setzen ganze Jahre ihres eigenen Lebens dafür ein.
Ein sinnhaftes Bild dieser räumlichen, vor allem aber spirituellen Bewegungen unserer Zeit sind auch die großen ökumenischen Versammlungen, in denen das Gebet um das Geschenk der Einheit die Christen auf einem gemeinsamen Weg sieht. Gleicherweise bedeutsam sind die interreligiösen Treffen, das Strreben von Männern und Frauen jeden Glaubens als Pilger zu einem gemeinsamen Ziel der Hoffnung und der Liebe; so wie es sich in dem 1996 nach Assisi einberufenen Weltgebetstreffen der Religionen für den Frieden vollzog. 

30. -Ein richtiges Netz von Wegen zieht sich also über unseren Planet hin. Einige dieser Wege sind religiöse, im wahrsten Sinn des Wortes. Sie haben als Ziel Städte und Heiligtümer, Klöster und historische Orte; in anderen Fällen zeigt sich die Suche nach den spirituellen Werten in Bewegungen zu Orten der Natur von besonderer Schönheit, zu Inseln und in Wüsten, zu Gipfeln oder in die Tiefe des Meeresgrundes. Diese komplexe Landkarte der menschlichen Mobilität enthält in sich den Keim des brenndenden Wunsches nach einem transzendenten Horizont der Wahrheit, der Gerechtigkeit und des Friedens, sie zeugt von einer Unruhe, die in der Unendlichkeit Gottes ihren Hafen hat, wo der Mensch sich von seinen Sorgen erholen kann.(119) 
Die Wanderung der Menschheit, selbst in ihren Spannungen und Widersprüchen, ist Teil der unvermeidlichen Wallfahrt hin zum Reich Gottes, dessen Verkündigung der Kirche aufgetragen ist, und von ihr mit Mut, Redlichkeit und Ausdauer durchgeführt wird, denn sie ist von ihrem Herrn aufgerufen, Salz, Sauerteig, Licht und Stadt auf dem Berge zu sein. Nur so öffnen sich die Wege in denen “Huld und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen”.(120) 
Auf diesem Weg wird die Kirche Pilgerin mit allen Männern und Frauen, die mit bereitem Herzen die Wahrheit, die Gerechtigkeit, den Frieden suchen, und sogar mit allen, die irgendwo anders wandern, weil – wie Paulus erinnert, wenn er Jesaja zitiert - Gott behauptet: “Ich ließ mich finden von denen, die nicht nach mir suchten; ich offenbarte mich denen, die nicht nach mir fragten”.(121)

31. - Auf dieses Ziel des Reiches können sich also alle Völker und alle Menschen hinorientieren. Sie mögen ihre Zugehörigkeit ausdrücken durch eine klare und sinnbildliche Geste der Wallfahrt zu den verschiedenen “heiligen Städten” der Erde, zu den Orten des Geistes, wo die Botschaft der Transzendenz und der Brüderlichkeit stärker widerhallt. Unter diesen Städten dürfen auch nicht die Orte fehlen, die durch die Sünde des Menschen entweiht wurden und dann später, fast aus einem Drang der Wiedergutmachung, durch die Wallfahrten geweiht wurden: wir denken hier zum Beispiel an Auschwitz, der Ort, der für die Shoà, das Martyrium des jüdischen Volkes in Europa, steht, oder an Hiroshima und Nagasaki, Orte des Grauens des Atomkrieges. 
Aber wie schon gesagt, zwei Städte nehmen einen besonderen Stellenwert ein, und zwar nicht nur für die Christen, sonder für alle: Rom, Symbol der universellen Sendung der Kirche und Jerusalem, heilige und verehrungswürdige Ort für alle, die den Glaubensweg Abrahams gehen; “denn von Zion kommt die Weisung des Herrn, aus Jersualem sein Wort”.(122) Das zeigt uns das letzte Ziel des Pilgerwegs der ganzen Menschheit, nämlich “die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen”.(123) Wir schreiten zu ihr hin und singen: “Wir sind ein Volk, das auf dem Weg ist,/ und wandernd wünschen wir zusammen eine Stadt zu erreichen,/ eine Stadt, die nie vergeht,/ ohne Sorgen und Leiden,/ eine Stadt der Ewigkeit”.(124) 
Gerade weil die Kirche die Armut des pilgernden budhisten Mönches schätzt, wie auch den betrachtenden Weg des Tao, der heilige Reiseweg des Hinduismus nach Benares, den “Pfeiler” des Pilgerns zu den Quellen des eigenen Glaubens der Moslems, und jeden anderen Weg hin zum Vollkommenen und hin zu den Brüdern, vereinigt sie sich mit all denen, die sich in leidenschaftlicher und ehrlicher Weise dem Dienst am Schwachen, am Flüchtling, am Verbannten, am Bedrückten widmen, indem sie mit ihnen eine “Pilgerreise der Brüderlichkeit” unternimmt. 
Das ist der Sinn des Jubiläums der Barmherzigkeit, das sich am Horizont des dritten Jahrtausend abzeichnet, Ziel für die Schaffung einer gerechteren menschlichen Gesellschaft, in der den Entwicklungsländern die Schulden nachgelassen werden sollten und eine gleichförmigere Verteilung der Güter der Erde angestrebt werden sollte, im Geist der biblischen Vorschriften.(125)

VI. DER PILGERWEG DES CHRISTEN HEUTE

32. - Jeder Christ ist eingeladen sich einzufügen und teilzunehmen an dem großen Pilgerweg, den Christus, die Kirche und die Menschheit gegangen sind und in der Geschichte noch weitergehen. Das Heiligtum, zu dem er uns führt, muss “das Offenbarungszelt” werden, wie die Bibel die Bundeslade(126) nennt. Denn dort vollzieht sich eine grundlegende Begegnung, welche die verschiedenen Dimensionen offenbart und sich unter vielen Gesichtern zeigt. In diese Reihe von Aspekten können wir eine Pastoral der Wallfahrt einordnen.
Gelebt als Feier des eigenen Glaubens ist die Wallfahrt für den Christen ein Ausdruck der Verehrung, der in Treue zur Tradition mit tiefem religiösem Empfinden als Verwirklichung seiner österlichen Existenz(127) erfüllt wird. 
Die der Wallfahrt eigene Dynamik zeigt klar einige Anschnitte des Weges, die vom Pilger erreicht und ein Losungswort für sein ganzes Glaubensleben werden: das sich auf den Weg begeben bezeugt seinen Entschluß, bis zum Ziel voran zu gehen und die spirituellen Vorsätze seiner Berufung durch die Taufe zu verwirklichen. Das Gehen bringt ihn zur Solidarietät mit seinen Brüdern und zur notwendigen Vorbereitung auf die Begegnung mit seinem Herrn. Der Besuch der heiligen Stätten lädt ihn ein, das Wort Gottes anzuhören und an der sakramentalen Feier teilzunehmen. Endlich erinnert ihn die Rückkehr an seine Sendung in der Welt als Zeuge des Heils und als Friedensstifter. Es ist wichtig, dass diese allein oder in einer Gruppe gelebten Abschnitte der Wallfahrt durch Verehrung und Ausdrücke eines Kultes hervorzuheben, welche die authentische Dimension offenbaren. Dafür können die von den liturgischen Büchern vorgeschlagenen Texte verwendet werden. 
Die Aspekte, die jede Wallfahrt notwendigerweise einschliessen muss, werden in harmonischer Weise mit der rechten Achtung der Tradition jedes Volkes verbunden und tragen in angemessener Weise den Bedingungen der Pilger Rechnung. Es kommt der Bischofskonferenz jedes Landes zu, die geeignetesten pastoralen Leitlinien für die verschiedenen Situationen vorzugeben und Seelsorgestrukturen zu schaffen, die für ihre Umsetzung notwendig sind. In der diözesanen Wallfahrtsseelsorge wird den Wallfahrtsorten eine besondere Rolle zukommen. Doch müssen auch Pfarreien und andere kirchliche Gruppen in diesen Pastoralstrukturen vertreten sein, weil sie ja auch Hauptgestalter und Ausganspunkte der Großzahl der Pilgerreisen sind. 
Die seelsorgliche Aktivität muss es dem Gläubigen ermöglichen, durch die Besonderheit jeder Wallfahrt einen wesentlichen Glaubensweg zu gehen.(128) Durch eine geeignete Katechese und ein aufmerksames Begleiten durch die Seelsorger wird das Vorstellen der grundlegenden Aspekte der christlichen Wallfahrt neue Perspektiven für die Praxis der Pilgerfahrt im Leben der Kirche öffnen.

33. -Das Ziel, zu dem der Weg des Pilgers hinführt, ist vor allem das Zelt der Begegnung mit Gott. Schon Jesaja bezieht sich auf diese Worte Gottes: “Mein Haus wird ein Haus des Gebets für alle Völker genannt”.(129) “Am Ende des Weges, auf dem sich sein brennendes Herz danach sehnt, das Antlitz Gottes zu schauen”,(130) im Heiligtum, welches das göttliche Versprechen erfüllt, “meine Augen und mein Herz werden allezeit hier weilen”,(131) begegnet der Pilger dem Geheimnis Gottes, entdeckt sein Antlitz der Liebe und des Erbarmens. In besonderer Weise erfüllt sich diese Erfahrung in der eucharistischen Feier des österlichen Geheimnisses, in dem Christus “der Höhepunkt der Offenbarung des unerforschlichen Geheimnisses Gottes”(132) ist; dort verehrt man Gott, der immer bereit ist für die Gnade durch Maria, die Mutter Gottes,(133) und wo Er wunderbar in seinen Heiligen ist und in ihnen verherrlicht wird.(134) 
Bei der Wallfahrt erkennt der Mensch, dass er “zum Dialog mit Gott schon von seinem Ursprung her aufgerufen ist”.(135) Folglich wird ihm so geholfen, den ihm angebotenen Weg, der Christus ist, das fleischgewordene Wort, zu entdecken, dass “um in Vertrautheit mit Got zu bleiben”. Die Stationen des christlichen Pilgerweges müssen “diesen wesentlichen Punkt, durch den sich das Christentum von den anderen Religionen unterscheidet”(136) klar herausstellen. In ihrer Gesamtheit muss die Wallfahrt bezeugen, “dass der Schöpfer für den Menschen keine anonyme und ferne Kraft ist: er ist der Vater”,(137) und wir alle sind seine Kinder, Brüder im Herrn Jesus Christus. Die pastoralen Bemühunge müssen so ausgerichtet sein, dass diese grundlegende Wahrheit des christlichen Glaubens(138) weder durch die Kulturen und tradizionellen Gepflogenheiten noch durch die neuen Zeitgeschmack und geistlichen Bewegungen getrübt wird. Der pastorale Einsatz wird jedoch auch auf eine beständige Inkulturation der Botschaft des Evangeliums in jede Kultur jedes Volkes hinzielen. 
Und endlich wird die Wirksamkeit der heiligen Stätten immer mehr an der Bereitschaft gemessen, mit der sie in dem wachsenden Bedürfnis des Menschen(139) im schnellebigen Rhythmus des modernen Lebens “nach einem stillen und gesammelten Kontakt mit Gott und mit sich selbst” antworten. Der Verlauf und das Ende der Wallfahrt werden zum Aufblühen des Glaubens und der kraftvollen Gemeinschaft mit Gott im Gebet führen. So wird sich die Verkündigung des Propheten Maleachi vorbildhaft verwirklichen: “Denn vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang, steht mein Name groß da bei den Völkern, und an jedem Ort wird meinem Namen ein Rauchopfer dargebracht und eine reine Opfergabe; ja, mein Name steht groß da bei den Völkern, spricht der Herr der Heere”.(140)

34. - Die Wallfahrt führt hin zum Zelt der Begegung mit dem Wort Gottes. Die wesentliche Erfahrung des Pilgers muss die des Hörens sein, denn “von Zion kommt die Weisung des Herrn, aus Jerusalem sein Wort”.(141) Die erste Aufgabe der heiligen Reise ist darum die Evangelisierung, die oft mit den heiligen Orten verwurzelt ist.(142) Die Verkündigung, das Lesen und die Meditation des Evangeliums müssen den Pilger begleiten, wie auch der eigentliche Aufenthalt im Heiligtum, damit verwirklicht wird, was der Psalmist behauptet: “Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade”.(143) 
Die Momente der Wallfahrt sind schon aufgrund der Umstände durch die sie hervorgerufen werden, der Ziele, die sie anstreben, der Nähe zu den täglichen Bedürfnissen und Freuden ein Boden, bereit zur Aufnahme des Wortes Gottes in die Herzen. (144) So wird das Evangelium Kraft für den Glauben, Nahrung für die Seele und reiner, unversieglicher Quell für das geistliche Leben.(145) 
Das gesamte pastorale Handeln im Dienst der Wallfahrt muss ihre Anstrengungen auf dieses Hinführen des Pilgers zum Wort Gottes konzentrieren. Einerseits sollten Anregungen für ein katechetisches Vorgehen getroffen werden, geeignet für die Gegebenheiten seines Glaubenslebens und Ausdruck seiner kulturellen Wirklichkeit, durch Medien, die wirklich zugänglich sind und als wirksam erprobt wurden. Andererseits sollte diese katechetische Darbietung, indem sie die in den zu besuchenden Orten gefeierten Ereignisse und die ihnen eigene Natur berücksichtigt, weder die notwendige Rangordnung in der Darlegung der Glaubenswahrheiten,(146) noch ein Hineinstellen in den liturgischen Verlauf, an dem die ganze Kirche teilhat, vergessen.(147)

35. Die Wallfahrt führt dann zu dem Zelt der Begegnung mit der Kirche, “Versammlung derer, die das Wort Gottes zusammenruft, damir sie das Volk Gottes bilden und durch den Leib Christi genährt, selbst den Leib Christi werden”.(148) Die Erfahung des gemeinsamen Lebens mit den Brüdern und Schwestern als Pilger wird auch eine Gelegenheit, das Volk Gottes auf dem Weg zum Jerusalem des Friedens neu zu entdecken, im Lob und im Gesang, in dem einen Glauben und der Einheit der Liebe des eines Leibes, der Christus ist. Der Pilger muss sich als Glied der einen Familie Gottes fühlen, umgeben von vielen Brüdern und Schwestern im Glauben, unter der Führung des “erhabenen Hirten seiner Schafe”,(149) der uns führt “auf rechtem Pfad, treu seinem Namen”(150) unter der sichtbaren Leitung der Hirten, die er mit der Aufgabe, sein Volk zu führen, betraut hat. 
Diese von einer Pfarrgemeinde, von einem kirchlichen Verein, von einer Diözesangemeinschaft oder auch von größeren Gruppen unternommenen Pilgerfahrten werden ein Zeichen des kirchlichen Lebens.(151) Dies erleichtert das Bewusstwerden für jeden Teilnehmer, nach der eigenen Berufung und dem eigenen Dienst Teil der Kirche zu sein. 
Eine besondere Bedeutung kommt auch dem geistlichen Begleiter zu. Seine Aufgabe gehört ganz zum priesterlichen Dienst, durch dem die Priester “die Familie Gottes versammeln, die als Gemeinschaft von Brüdern nach Einheit verlangt, und sie durch Christus im Geiste zu Gott dem Vater führen”.(152) Zur Ausübung seines Amtes muss er über eine spezifische, katechetische Ausbildung verfügen, um in Treue und mit Klarheit das Wort Gottes übermitteln zu können. Ebenso muss er eine angemessene psychologische Vorbereitung haben, um die Verschiedenheit aller Pilger aufgreifen und verstehen zu können. Von großem Nutzen werden ihm auch die Kenntnisse in Geschichte und Kunst sein, dir ihn befähigen, den Pilger durch die Kunstwerke in den aus ihnen hervorgehenden Reichtum der Katechese einzuführen, denn sie stellen in den Heiligtümern doch ein bleibendes Zeugnis kirchlichen Glaubens dar.(153) 
Andererseits dürfen die Priester in diesem Dienst nicht die besondere Aufgabe der Laien im lebendigen Umfeld der Kirche als communio vergessen.(154) Ihre aktive Teilnahme am liturgischen(155) und katechetischen Leben, ihre besondere Verantwortung bei der Bildung der kirchlichen Gemeinschaft(156) und ihre Fähigkeit, die Kirche in den verschiedensten Bereichen der menschlichen Gegebenheiten(157) zu vertreten, befähigt sie – nach einer angemessenen, speziellen Vorbereitung – an der religiösen Belebung der Wallfahrten mitzuarbeiten und den Brüdern und Schwestern während ihres gemeinsamen Weges beizustehen. 
Die Wallfahrtsseelsorge sollte auch eine ähnliche geistliche Begleitung für diejenigen vorsehen, die in kleinen Gruppen oder auch einzeln eine Wallfahrt unternehmen. In jedem Fall mögen die Verantwortlichen für die Wallfahrtsorte die notwendigen Mittel zu einem guten Empfang bereitstellen, damit der Pilger sich bewusst wird, auf seinem Weg Teilnehmer der Wallfahrt im Glauben der ganzen Kirche zu sein. 
Die Begegnung des Pilgers mit der Kirche und seine Erfahrung, Teil des Leibes Christi zu sein, sollten in der Erneuerung seines Taufversprechens Ausdruck finden. Die Wallfahrt gibt in gewisser Weise den Glaubensweg wieder, der ihn damals zum Taufbecken führte,(158) und der sich jetzt in erneuerter Weise durch die Teilnahme an den Sakramenten zeigt.

36. - Das Heiligtum ist deshalb auch Zelt der Begegnung in der Versöhnung. Denn dort wird in der Tat das Gewissen des Pilgers aufgerüttelt; dort bekennt er seine Sünden, es wird ihm vergeben und er vergibt, dort wird er durch das Sakrament der Versöhnung ein neuer Mensch, der die Gnade und das göttliche Erbarmen erlebt. In der Wallfahrt wird die Erfahrung des verlorenen Sohnes in der Sünde nachgeahmt, der die Härte der Prüfung und der Buße kennt und unter Mühen im Fasten und Opfern die Rückkehr antritt. Aber er kennt auch die Freude der Umarmung mit dem Vater, verschwenderisch in Barmherzigkeit, der ihn vom Tod zum Leben führt: “Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden”.(159) Die Wallfahrtsorte sollten deshalb Orte sein, an denen das Sakrament der Buße mit gesteigerter Kraft und aktive Teilnahme, mit gut gestalteter Liturgie, mit der Bereitschaft der Seelsorger und auch mit der Zeit, in Gebet und Gesang gefeiert wird; denn die persönliche Umkehr soll ein göttliches Siegel haben und kirchlich gelebt werden. 
Die Wallfahrt, die zum Heiligtum führt, muss ein Weg der Bekehrung sein, getragen von der festen Hoffnung auf die unendliche Tiefe und Kraft des von Gott angebotenen Verzeihens; der Weg der Bekehrung, der “das tiefste Element der Wallfahrt jedes Mannes und jeder Frau auf Erden in statu viatoris aufzeichnet”.(160)

37. - Das Ziel der Wallfahrt muss das Zelt der eucharistischen Begegnung mit Christus sein. Wenn die Bibel das vortreffliche Buch des Pilgers ist, so ist die Eucharistie das Brot, welches ihn auf dem Weg nährt, wie es für Elija beim Aufstieg auf den Berg Horeb war(161). Die Versöhnung mit Gott und unseren Brüdern und Schwestern mündet in der Eucharistiefeier. Sie begleitet schon die verschiedenen Abschnitte der Wallfahrt, die das Pascha des Exodus, aber noch mehr das Pascha, das Christus in Jerusalem feierte, am Ende seines langen Weges hin zum Kreuz und der Verherrlichung, widerspiegeln. Nach den allgemeinen liturgischen und der besonderen Hinweisen der einzelnen Bischofskonferenzen sind “in den Heiligtümern den Gläubigen reichlicher die Heilsmittel anzubieten durch eifrige Verkündigung des Gotteswortes, durch geeignte Pflege des liturgischen Lebens, besonders der Feier der Eucharistie und des Bußsakramentes, wie auch der gutgeheißenen Formen der Volksfrömmigkeit”.(162) 
Besondere pastorale Aufmerksamkeit sei den Pilgern vorbehalten, die sich wegen ihrer allgemeinen Lebenssituation zum Wallfahrtsort begeben, um aus besonderen Anlässen das Wort Gottes zu hören und die Eucharistie zu feiern. Sie können in der Freude dieses Ereignisses den Ruf entdecken, sich im täglichen Leben als Boten und Baumeister des Reiches Gottes, seiner Gerechtigkeit und seines Friedens zu betätigen.

38. - So versteht man also, dass die Wallfahrt auch das Zelt der Begegnung mit der Wohltätigkeit ist . Vor allem die Wohltätigkeit Gottes, der uns als erster geliebt hat und seinen Sohn in die Welt gesandt hat. Diese Liebe zeigt sich nicht nur im Geschenk Christi als Sühneopfer für unsere Sünden,(163) sondern auch in den wunderbaren Zeichen, die heilen und trösten, wie Christus es selbst während seiner irdischen Wanderschaft tat und wie es sich in der Geschichte der Wallfahrtsorte noch immer wiederholt. 
“Wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben”.(164) Die Liebe sollte auch schon auf dem Pilgerweg zum Ausdruck kommen, indem man den Hilfsbedürftigen Beistand leistet und das Essen, die Zeit und die Hoffnung geteilt werden, im Bewusstsein, auf diese Weise neue Reisegefährten zu finden. Eine lobenswerte Geste einer solchen Liebe ist die in vielen Orten bestehende Tradition, nach der die Pilger als Ausdruck ihrer Frömmigkeit Gaben darbringen, die unter den Ärmsten verteilt werden können. Die Seelsorge muss solche Gesten fördern und sich einer Katechese bedienen, die immer die Empfindungen der Pilger achtet und Initiativen ergreift, welche der Absicht dieser Opfergaben Rechnung tragen. Hier soll die Arbeit hervorgehoben werden, die in einigen Wallfahrtsorten zur Unterstützung der karitativen Institutionen oder Hilfsprojekte zugunsten von Gemeinden in den Entwicklungsländern begonnen wurde. 
Bei der Wallfahrt sollte den Kranken im Gedenken an die Worte des Herrn besondere Wohltätigkeit erbracht werden: “Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan”.(165) Die Betreuung der kranken Pilger ist der bedeutsamste Ausdruck der Liebe, der die Herzen aller Christen auf dem Weg zu einem Wallfahrtsort beseelen sollte. Gerade die kranken Pilger sollten mit einer herzlichen Gastfreundschaft empfangen werden. Deshalb müssen die Formen der Aufnahme, die angebotenen Dienste, die Kommunikation und der Transport entsprechend eingerichtet und mit Würde, Aufmerksamkeit und Liebe geleitet werden. 
Ihrerseits sollen die Kranken die Liebe Christi in sich erstrahlen lassen, damit sie ihre Krankheit als einen Weg der Gnade und der eigenen Hingabe gehen. Ihr Pilgern zu den Orten, an denen die Gnade Gottes durch besondere “Zeichen” sichtbar geworden ist, wird ihnen helfen, selbst Verkünder des Evangeliums unter den anderen Leidensgefährten zu sein. Und so werden sie aus “Objekten des Mitlaids” zu Subjekten mit Verantwortung und Tatkraft, wahre “Pilger des Herrn” auf allen Straßen der Welt.

39. - Die Wallfahrt führt jedoch auch zu dem Zelt der Begegnung mit der Menschheit.. Alle Religionen der Welt haben, wie bereits gesagt, ihre heiligen Pilgerwege und ihre heiligen Städte. An jedem Ort der Erde geht Gott selbst dem pilgernden Menschen entgegen und ruft eine universelle Versammlung ein, um in ganzer Fülle an der Freude Abrahams teilzunehmen.(166) Besonders die drei großen monotheistischen Religionen sind aufgerufen, das “Zelt der Begegnung” im Glauben wiederaufzufinden, um Zeugen und Bauherrn zu sein zum Heil der Geschichte in messianischer Gerechtigkeit und in Frieden vor allen Völkern. 
Es ist bemerkenswert und sollte von der Seelsorge beachtet werden, dass nicht wenige christliche Heiligtümer Ziel von Gläubigen anderer Religionen sind, sei es aufgrund einer jahrhundertelangen Tradition, oder auch wegen der Immigration in jüngerer Zeit. Das ist Anregung für den pastoralen Einsatz der Kirche, auf diese Tatsache mit Initiativen, wie die der freundlichen Aufnahme, des Dialogs, der Hilfe und der wahren Brüderlichkeit(167) zu antworten. Die von den Pilgern erfahrene Aufnahme wird ihnen gewiß Hilfe sein, den tiefen Sinn der Wallfahrt zu verstehen. Die heilige Stätte muss für sie Ort jener Ehrfurcht sein, die wir vor allem durch die Reinheit unseres Glaubens in Christus, den alleinigen Retter der Menschheit, bekunden müssen.(168) 
Es muss auch beachtet werden, dass außer den großen ökumenischen Versammlungen und den interreligiösen Treffen, der Christ allen nahe sein muss, die Gott mit ehrlichem Herzen, den Wegen des Geistes folgend, suchen, “ob sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er fern”.(169) Ihre Wallfahrt führt sie oft in fremde Länder und lässt sie andere Gebräuche, Sitten und Kulturen kennenlernen. Sie sollte deshalb zu einer Gelegenheit werden für eine solidarische Gemeinschaft mit den Werten anderen Völker, mit den Brüdern und Schwestern der einen Menschheitsfamilie im allen gemeinsamen Ursprung des einen Schöpfers. 
Das Pilgern ist auch ein Augenblick des Zusammenlebens mit Personen verschiedenen Alters und unterschiedlicher Bildung. Gemeinsam soll man auf dem Weg voranschreiten, um dann gemeinsam im kirchlichen und sozialen Leben weiterzugehen. Die Jugendlichen mit ihren Märschen und ihren Weltjugendtagen; die Alten und Kranken, manchmal zusammen mit den Jugendlichen, hin zu den traditionellen Wallfahrtsorten. In ihrer großen Verschiedenheit vollziehen die Pilger das, was der Psalmist empfiehlt: “Ihr Könige der Erde und alle Völker, ihr Fürsten und alle Richter auf Erden, ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, ihr Alten und Jungen! Loben sollen sie den Namen des Herrn; denn sein Name allein ist erhaben, seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel”.(170)

40. - Die Wallfahrt hat als Ziel auch das Zelt der persönlichen Begegnung mit Gott und mit sich selbst . Eingespannt in die Vielfaht der täglichen Sorgen und Begebenheiten, braucht der Mensch ein “Zusichselbstfinden” durch Überlegung, Meditation, Gebet, Gewissenerforschung und Stille. In dem heiligen Zelt des Wallfahrtsortes muss er sich befragen, was “von der Nacht” seines Geistes noch bleibt, wie es Jesaja in seinem Gesang vom Wächter sagt: “Es kommt der Morgen, es kommt auch die Nacht. Wenn ihr fragen wollt, kommt wieder, und fragt!”(171) Die großen Fragen über den Sinn der Existenz, des Lebens, des Todes, des letzten Schicksals des Menschen sollten im Herzen des Pilgers widerhallen, damit die Reise nicht nur eine Bewegung des Körpers, sondern auch ein Weg der Seele ist. In der inneren Stille offenbart sich Gott selbst als ein “sanftes, leises Säuseln”,(172) welches das Herz und das Sein verwandelt. Nur so überfallen einen bei der Rückkehr nach Hause nicht erneut die Ablenkungen und die Oberflächlichkeit, sondern man bewahrt einen Funken des Lichtes, den man in der Seele empfangen hat und wird das Bedürfnis spüren, in Zukunft die Erfahrung des persönlichen Erfülltseins erneut zu machen: “Wohl denen, die Kraft finden in Dir, wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten”.(173) 
So wird der Pilger den Weg gehen, begleitet von den liturgischen Gebeten der Kirche und den ganz einfachen Übungen der Frömmigkeit, und auch mit den persönlichen Gebeten und Augenblicken der Stille, der Betrachtung, wie sie aus den Herzen der Ärmsten hervorquillen, die “die Augen auf die Hand ihres Herrn richten”(174)

41. - Während einer Wallfahrt hat man Gelegenheit, in das Zelt der kosmischen Begegnun mit Gott einzutreten. Oft sind die Wallfahrtstätten in einer außergewöhnlich schönen Landschaft gelegen, zeigen künstlerische Formen von großem Reiz, fassen alte geschichtliche Erinnerungen in sich zusammen, sind Ausdruck von hochstehenden und volkstümlichen Kulturen. So darf also die Wallfahrt auch diese Dimensionen des Geistes nicht ausschließen. Denn gerade in der großen Offenheit für die Schönheiten der Natur zeigt sich eine wertvolle geistliche Dimension des modernen Menschen. Diese Betrachtung möge zum Thema von Augenblicken des Nachdenkens und des Gebetes werden, damit der Pilger Gott loben kann für die Himmel, die seine Herrlichkeit rühmen,(175) und sich selbst berufen fühlt, im Dienst an der Welt zu stehen in Heiligkeit und Gerechtigkeit.(176) 
Es muss noch berücksichtigt werden, dass in gewissem Sinn, jede Wallfahrt einen Aspket des religiösen Tourismus enthüllt, der nicht nur wegen der kulturellen Bereicherung des Menschen gepflegt werden muss, sondern auch wegen der Fülle des Geistes. Die Schönheit bewundern ist Quelle der Spiritualität. Deshalb sind “die volkskünstlerisch wertvollen Votivgaben und Frömmigkeitsdokumente in den Heiligtümern oder in der Nähe sichtbar aufzustellen und sicher aufzubewahren”.(177) Dem Pilger sollten diese Schätze durch Führer oder andere Unterlagen erklärt werden. Denn durch die künstlerische Schönheit und die Natürlichkeit der jahrhundertelangen Zeugnisse des Glaubens hat er die Möglichkeit, durch die Kunst Gott seine Freude und seine Hoffnung in einem Gesang darbringen,(178) und in der Betrachtung der wunderbaren Dinge die Ausgeglichenheit wiederfinden, “denn von der Größe und Schönheit der Geschöpfe lässt sich auf ihren Schöpfer schließen”. (179) 
Das seelsorgliche Handeln wird gleicherweise alle einschließen, auch diejenigen, die sich aus anderen Beweggründen, wie kulturelle oder freizeitliche, auf die Pilgerwege begeben. Die Art, die verschiedenen Orte und Monumente vorzustellen, zeige deutlich ihr klares Verhältnis mit dem Pilgerweg, mit dem geistlichen Ziel, zu dem sie hinführen wollen und mit der Glaubenserfahrung, durch die sie entstanden und auch heute noch beseelt werden. Man biete diese Informationen den Organisatoren solcher Reisen an, damit diese in der rechten Ehrfurcht begonnen werden und so zur kulturellen Bereicherung der Reisenden und ihres geistigen Fortschrittes beitragen können.

42. - Endlich ist auch die Wallfahrt oft der Weg um eintreten in das Zelt der Begegnung mit Maria, der Mutter Gottes. In Maria vereinigt sich der Pilgerweg des göttlichen Wortes zur Menschheit hin, mit dem Pilgerweg des Glaubens der Menschheit, (180) sie ist “diejenige, die auf dem Pilgerweg des Glaubens voranschreitet”(181) und für den Weg der ganzen Kirche “Leitstern der Evangelisierung”(182) wird. Die großen Marien-Wallfahrtsorte (wie Lourdes, Fatima oder Loreto; Tschenstochau, Altötting oder Mariazell; Guadalupe, Aparecida oder Luján) und die kleineren Heiligtümer, die der Volksfrömmigkeit in endlos großer Zahl in über tausend Orten ihre Errichtung verdanken, können vorzügliche Stätte der Begegnung mit ihrem Sohn, den sie uns schenkt, sein. Ihr Schoß ist das erste Heilgtum, das Zelt der Begegnung zwischen Gottheit und Menschheit gewesen, über das der Heilige Geist gekommen ist und “die Kraft des Höchsten hat es überschattet”. (183) 
Der Christ beginnt seine Pilgerschaft mit Maria über die Straßen der Liebe hin zu Elisabeth, die alle Schwestern und Brüder der Welt vertritt, um mit ihnen eine Verbindung des Glaubens und des Lobes zu schaffen.(184) Das “Magnificat” wird so der vorzügliche Gesang nicht nur der “peregrinatio Mariae” sondern auch unserer Pilgerschaft in Hoffnung.(185) Der Christ begibt sich mit Maria auf den Pilgerweg über die Straßen der Welt, bis hin zum Kalvarienberg, um bei ihr und dem Lieblingsjünger zu sein, denn Christus hat sie ihm als Mutter anvertraut.(186) Der Christ begibt sich mit Maria auf den Weg über die Straßen des Glaubens, um zum Abendmahlssaal zu gelangen und dort mit ihr von ihrem auferstandenen Sohn das Geschenk des Heiligen Geistes zu empfangen.(187) 
Die Liturgie und die christliche Frömmigkeit bieten den Pilgern zahlreiche Beispiele wie sie sich an Maria, die Begleiterin auf dem Pilgerweg wenden können. Auf sie sollen sie sich beziehen und dabei vor allem bedenken, dass die der Jungfrau Maria erbrachten Bezeugungen der Frömmigkeit immer klar in der trinitarischen und christologischen Dimension auszudrücken sind, in einer wahren und wesentlichen Art.(188) Indem sie eine natürliche Marienverehrung(189) fördern, bereichern die Pilger ihre tiefe Verehrung für die Mutter Gottes mit neuen Formen und Veranstaltungen, die ihren innersten Empfindungen entspringen.

ZUSAMMENFASSUNG

43. - Die Wallfahrt steht symbolisch für die Erfahrung des “homo viator”, der gerade aus dem Mutterschoß hervorgekommen, sich auf den Weg durch Zeit und Raum seiner Existenz begibt; die fundamentale Erfahrung Israels auf dem Weg zum gelobten Land der Verheißung und der vollen Freiheit; die Erfahrung Christi, der vom Erde Jerusalems in den Himmel auffährt und so den Weg zum Vater öffnet; die Erfahrung der Kirche in der Geschichte, die hinaufschreitet zum himmlischen Jerusalem; die Erfahrung der ganzen Menschheit, die auf Hoffnung und Fülle hinschreitet. Jeder Pilger müßte bekennen: “Durch die Gnade Gottes bin ich Mensch und Christ, durch meine Taten ein großer Sünder, durch die Umstände ein Pilger ohne Dach, auch ein ganz, ganz einfacher, der umhergeht von Ort zu Ort. Mein Habe sind ein Sack auf den Schultern und ein wenig trockenes Brot und die Heilige Schrift, die ich unter dem Hemd trage. Mehr habe ich nicht”.(190) 
Das Wort Gottes und die Eucharistie begleiten uns auf diesem Pilgerweg zum himmlischen Jerusalem, von dem die Heiligtümer lebendiges und sichtbares Zeichen sind. Wenn wir es erreicht haben, werden sich die Pforten des Reiches öffnen, wir werden das Kleid der Reise und den Pilgerstab ablegen und in unser endgültiges Haus eintreten “um für immer beim Herrn zu sein”.(191) Dort wird er in unserer Mitte sein, “wie der, der bedient”,(192) und er wird Mahl mit uns halten und wir mit ihm.(193).

Papst Johannes Paul II. hat die Veröffentlichung dieses Dokumentes am 11. April 1998 gebilligt.

Vatikanstadt, 25. April 1998

Giovanni Kardinal Cheli,
Präsident

Erzbischof Francesco Gioia,

Sekretär

Anmerkungen

1 1 Chr.29,15. 
2 Vgl. II. VAT.KONZIL, Dogm. Konstitution Lumen Gentium, Nr. 49
 3 Vgl. NATIONAL-BÜRO FÜR DIE SEELSORGE IM TOURISMUS, FREIZEIT UND SPORT DER ITALIEN. BISCHOFSKONFERENZ, Pastorale del Pellegrinaggio, 1996, S. 44
 4 Vgl..Gen 3,23-24.
 5 Vgl. ebd. 4,15, 
 6 Vgl. Lk 15,11-32
 7 Vgl. Spr. 2,13; 4,19.
 8 Vgl. ebd. 2,15; 10,9; 21,8.
 9 Vgl. ebd. 2,19; 5,6; 6,23; 15,24.
 10 Vgl. ebd. 8,20; 12,18: Bar 3,13; Jes. 59,8.
 11 Vgl. Ps119, 30; Tob 1,3
 12 Vgl. Ps 101, 2.
 13 Vgl. Gen 12,1-4.
 14 Hebr. 11,8-10; 13.
 15 Gen 23,4
 16 Vgl. ebd. 21,9-21; 26,12-18.
 17 Vgl. ebd. 28,2.
 18 Vgl. ebd. 47 und 50.
 19 Vgl. 1 Kor 10,1-13.
 20 Vgl. Jes. 43,16-21.
 21 Vgl. Weish 11-19.
 22 Vgl. ebd. 19.
 23 Dtn 2,7.
 24 Jos 24,17.
 25 Jer 2,2.
 26 Ex 22,20.
 27 Dtn 10,19; cfr.24,17.
 28 Ps 39,13; 119,19.
 29 Vgl. Lev 25,23.
 30 Vgl. Ex 34,23.
 31 Vgl. Ps.120-143.
 32 Vgl. Ps 128,1.
 33 Vgl. Dtn 32,18; Ps 18,3; 46,2-8.
 34 Vgl. Ps 122,4.
 35 Vgl. Ps 15, 1-5.
 36 Vgl. Ps 43,3-4.
 37 Ps 84,5-6 .
 38 Jer 31,6; cfr. Jes 2,5.
 39 Vgl. Jes 2,2-4; 56,6-8; 66,18-23; Mi 4,1-4; Sach 8,20-23.
 40 Vgl. Ez 36,26-27.
 41 Vgl. Jes 1,17.
 42 Vgl. Hos 2,16-18.
 43 Vgl. Jes 60,3-6.
 44 Vgl. Jes 25,6.
 45 Vgl. Jes 55,1-2.
 46 Vgl. Ez 34,11-16.
 47 Vgl. Joh 14,6.
 48 Vgl. JOHANNES PAUL II. Enz. Redemptor Hominis,18
 49 Joh 1,2.14.
 50 JOHANNES PAUL II. Apost. Schreiben: Tertio Millennio Adveniente, Nr. 6
 51 Vgl. Lk 2,22-24.
 52 Ebd. 2,49.
 53 Vgl. Lk 9,51; 24,51.
 54 Ebd. 9,31.
 55 Mt 16,24; cfr. Mt 10,38 und Lk 9,23.
 56 Vgl. Mk 8,27.34; 9,33-34; 10,17.21.28.32-33.46.52.
 57 Vgl. Apg. 1,11.
 58 Vgl. Joh 14,2-3.
 59 Joh 16,28; 17,24.
 60 Apg 2,9-11.
 61 Vgl. Lk 24,13-35.
 62 Vgl. Mt 2,1-12
 63 Mt 8,11.
 64 Vgl. Apg 2,28; 9,2; 16,17; 18,25-26;19,9-23;22,4;24,14.32.
 65 Vgl. Mt 28,19-20. 
 66 Gal 5,16.
 67 Offb 22,17.10.
 68 Vgl. Eph 2,19; 1 Petr 2,11. 
 69 Eph 2,19.
 70 Hebr 13,13-14.
 71 Offb 21,4
 72 Vgl. II.VATIK.ÖKUMEN.KONZIL, Dogm. Konstitution Lumen Gentium, Nr 9
 73 Vgl. Apg 8,4.
 74 Apg 2,7-11.
 75 JOHANNES PAUL II. Apost. SchreibenTertio Millennio Adveniente, Nr. 25
 76 Vgl. Hl. Augustinus, De vera religione 39,72:CCL.32, 234; PL 34,154.
 77 Vgl. Hl. Augustinus, De Trinitate 15,22: CCL 50,461; PL 42,1058.
 78 Origenes, In Leviticum XIII,5; SCh 287, 220; PG 12,44l.
 79 Vgl. Hl. GREGOR VON NYSSA, Brief 2,18;Sch 363, 122;PG 46,1013.
 80 Vgl. Hl. HIERONIMUS, Brief 58,2-3; CSEL 54,529-532; PL 22,580-581.
 81 Vgl. Ps 36,10.
 82 Mt 5,48.
 83 Gal 2,19-20.
 84 Phil 1,21.
 85 PAPST JOHANNES PAUL II. Ansprache während seines Wien-Besuches (10.Sept.1983);AAS 76 (1984) S.140.
 86 Hl. BERNHARD, Brief an den Bischof von Lincoln, Br.64,2;OL 182, 169ff.
 87 “Urbs Ierusalem beate,/dicta pacis visio,/quae construitur in coelis,/vivis ex lapdibus”.Röm. Brevier, Comm. de Dedic.Eccl., Himnus ad Vesp.
 88 M. Luther, Dem chrtistlichen Adel deutscher Nation (1520: WA 6, 437).
 89 PAPST JOHANNES PAUL II. Apost. Schreiben Terzo Millennio Adveniente, Nr. 18
 90 II.VAT. KONZIL Botschaft an die Welt (20.10.1962); AAS 54 (1962)S. 822
 91 Vgl. JOHANNES XXIII. Ansprache zur Eröffnung des II. Vatikanischen.Konzils (11.10.1962): AAS 54 (1962) S.790; PAUL VI. Ansprache zur Eröffnung der zweiten Sitzung des II.Vatikanischen.Konzils (29.9.1963): AAS 55 (1963) S. 842.
 92 PAUL VI. Ansprache zum Abschluss der dritten Sitzung des II.Vat. Konz (21-11-1964): AAS 56 (1964) S.1013.
 93 PAUL VI. Ansprache vor der UNO-Versammlung (4.10.1965): AAS 57 (1965) -S. 878.
 94 II. VAT.KONZ. Botschaft an die Welt (8.12.1965): AAS 58 (1966) S.11.
 95 Vgl. PAUL VI. Ansprache zum Abschluss der zweiten Sitzung des II. Vat, Konz. (4.12.1963): AAS 56 (1964) S.39.
 96 II.VAT.KONZ. Dogmat. Konstitution Sacrosanctum Concilum, Nr.2.
 97 Vgl. II.VAT.KONZ., Dogm. Konstitution Lumen Gentium, Nr. 7-9.
 98 Ebd. Nr. 3; cfr. Nr. 13.
 99 Ebd. Nr. 3.
 100 Vgl. II. VAT. KONZ., Dekret Ad Gentes, Nr. 5.
 101 Vgl. II. VAT. KONZ., Dogm. Konstitution Sacrosanctum Concilium, Nr. 7; Nr. 10.
 102 Vgl. Ex 12, 1-14.
 103 Vgl. Jos 5, 10-12.
 104 Vgl. II.VAT. KONZ. Dekr. Ad Gentes, 2; Dogm. Konstitution Lumen Gentium, 17.
 105 Mt 28,19.
 106 Vgl. II. VAT. KONZ., Dog. Konstitution Dei Verbum, Nr. 7.
 107 Vgl. II. VAT. KONZ., Pastoral Konstitution Gaudium et Spes, Nr. 38.
 108 Vgl. end. Nr. 1-7.
 109 Vgl. ebd. Nr. 3; Nr 11.
 110 Vgl. ebd. Nr. 43.
 111 Vgl. ebd. Nr. 44.
 112 Apostol. Schreiben Nobis in animum von Paul VI., 25.3.1974, über die gesteigerten Bedürfnisse der Kirche im Heiligen Land; Apostol.Schreiben Apostolorum limina, von Paul VI., 25,5,1974, zur Proklamation des Heiligen Jahres 1975; Apost. Schreiben Gaudete in Domino von Paul VI., 9.5.1975, über die christliche Freude des Heiligen Jahres; Apostol. Schreiben Aperite portas Redemptori von Johannes Paul II., 6.1.1983, zur Proklamation des Heiligen Jahres 1983; Apostol. Schreiben Redemptionis anno von Johannes Paul II.,20.4.1984, über Jersualem, heiliges Erbe aller Gläubigen, zum Abschluss des Heiligen Jahres 1983; Apostol. Schreiben Tertio Millennio Adveniente von Johannes Paul II., 10.11.1994.
 113 PAPST JOHANNES PAUL II., General-Audienz, 9.4.1997, auf seinen Pastoralbesuch in Sarajewo verweisend. 
 114 Vgl. Lev 25.
 115 Ps 104,13.
 116 Apg 2,44-45.
 117 Dtn 15,4.7.
 118 Lk 1,68
 119 Vgl. St. Augustinus, Bekenntnisse I,1:CCL 27,1; PL 32, 661; XIII, 38,53:CCL 27, 272f.; PL 32,868.
 120 Ps 85.11.
 121 Röm 10,20; cfr Jes 65,1.
 122 Jes.2,3.
 123 Offb 21,3.
 124“Somos un pueblo que camina/ y juntos caminando queremos alcanzar/ una ciudad que no se acaba/ sin pena ni tristeza/ ciudad de eternidad” ( Latein-amerikanisches Lied).
 125 Vgl. Lev 25.
 126 Vgl. Ex 27,21; 29,4.10-11.30.42.44.
 127 Vgl.. KONGREGATION FÜR DEN GOTTESDIENST, Orientamenti und Vorschläge für die Feier des Marianischen Jahres (3.April 1987): Notitae 23 (1987) S.342-396.
 128 JOHANNES PAUL II. Ansprache an eine Gruppe nord-amerikanischer Bischöfe anl. des ad limina Besuches (21.Sept. 1993):AAS 86 (1994),S.495.
 129 Jes 56,7.
 130 JOHANNES PAUL II. Ansprache an die Teilnehmer des I. Weltkongresses über Wallfahrts-Seelsorge (28.Febr.1992): Lehren Johannes Paul II., XV.,1 (1992) 420.
 131 1 Kön 9,3.
 132 JOHANNES PAUL II. Enz. Dives in misericordia, 8
 133 Vgl. ebd. 9.
 134 Vgl.. II.VAT. KONZIL, Dogmatische Konstitution Lumen Gentium, Nr. 50 
 135 II. vAT.KONZIL, Postoral Konstitution Gaudium et Spes, Nr. 19.
 136 JOHANNES PAUL II. Apost. Schreiben Tertio Millennio Adveniente, Nr. 6.
 137 PAUL VI. Apost. Schreiben Evangelii Nuntiandi, Nr. 26.
 138 Vgl.. Catechismo della Chiesa Cattolica, Nr. 240.
 139 JOHANNES PAUL II. Brief anls. Der Siebenhundertjahrfeier des Wallfahrtsortes Loreto (15.Aug.1993): Lehren Johannes Paul II., XVI, 2 (1993) 533.
 140 Mal 1,11.
 141 Jes 2,3.
 142 Vgl.. JOHANNES PAUL II. Apost. Schreiben Catechesi tradendae, Nr. 47. 
 143 Ps 119,105.
 144 Vgl.. JOHANNES PAUL II. Ansprache an die französischen Diözesan-Wallfahrtsleiter (17.Okt.1980): Lehren Johannes Paul II. III,2 (1980) 894-897.
 145 Vgl. II.VAT. KONZIL, Dogmatische Konstitution Dei Verbum, Nr.21.
 146 Vgl.. PAUL VI. Apost. Schreiben Evangelii Nuntiandi, Nr. 25
 147 II. VAT.KONZIL Dogm. Konstitution Sacrosanctum Concilium, Nr. 102; Collectio Missarum de beata Maria Vergine, Introductio, 6.
 148 Catecismo della Chiesa Cattolica, 777.
 149 Heb 13,20.
 150 Ps 23,3.
 151 Vgl. JOHANNES PAUL II. Ansprache an die französischen Bischöfe anl. ihres ad limina Besuches (4.April 1992): AAS 85 (1993), S. 368.
 152 II.VAT. KONZIL, Dekret Presbyterorum Ordinis, Nr. 6
 153 Vgl. JOHANNES PAUL II. Apost. Schreiben Pastores davo vobis (4.April 1992), 71-72:AAS 84 (1992) S 782 - 787. 
 154 Vgl. JOHANNES PAUL II. Apost Schreiben Christifidelis laici, Nr. 18.
 155 Vgl. ebd.23.
 156 Vgl. ebd. 34.
 157 Vgl. ebd.7
 158 Vgl. JOHANNES PAUL II. Predigt in der Basilika von Aparecida, Brasilien (4.Juli 1980) Lehren JOHANNES PAUL II., III,2 (1980) S.99.
 159 Lk 15,24.
 160 JOHANNES PAUL II. Enz. Dives in misericordia, Nr. 13.
 161 1 Kön 19,4-8.
 162 Codex des Canonischen Recht, Can. 1234 §1.
 163 Vgl. 1 Joh 4,10.
 164 ebd. 4,11.
 165 Mt 25,40.
 166 Vgl. PAUL VI. Apost. Schreiben Gaudete in Domino, c.V.
 167 Vgl. JOHANNES PAUL II. Enz. Redemptoris Missio, Nr. 37
 168 Vgl. 1 Tim 2,5.
 169 Apgb17,27.
 170 Ps 148, 11-13.
 171 Jes.21,12.
 172 1 Kön 19,12.
 173 Ps 84,6.
 174 Vgl. Ps 123,2.
 175 Vgl. Ps 19,2
 176 Vgl. Weish.9,3.
 177 Codex des Canonischen Rechts, Can.1234 § 2.
 178 Ps 47,8.
 179 Weish 13,5; vegl. Röm 1, 19-20.
 180 Vgl. PAUL VI. Apost. Schreiben Marialis cultus, Nr. 37.
 181 JOHANNES PAUL II. Enz. Redemptoris Mater, Nr. 25.
 182 PAUL VI. Apost. Schreiben Evangelii Nuntiandi, Nr. 82
 183 Lk 1,35.
 184 Vgl. ebd. 1,39-56.
 185 Vg. JOHANNES PAUL II. Enz. Redemptoris Mater, Nr. 37
 186 Vgl. Joh 19,26-27.
 187 Vgl. Apg 1,14; 2,1-4.
 188 Vgl. PAUL VI. Apost. Schreiben Marialis cultus, Nr. 25.
 189 Vgl. II. Vat. Konzil, Dogm.Konstitution Lumen Gentium, Nr. 67.
 190 Anonymer russischer Pilger, Erzählungen, I.
 191 1 Thess 4,17.
 192 Lk 22,27.
 193 Vgl.Offb3,20.