Johann Baptist Heinrich: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Johann]] [[Baptist]] [[Heinrich]] studierte seit 1834 Rechtswissenschaft und wurde 1837 [[Doktor beider Rechte|Dr. utr. iur.]] in Gießen und lehrt 1840 als Privatdozent daselbst. 1842-44 studierte er [[Theologie]] in Tübingen und Freiburg. Am 15. Februar 1845 empfing er die [[Priesterweihe]] in Mainz. 1848 wurde er Schriftführer auf der Würzburger Bischofskonferenz. Seit 1850 war er in der Mainzer Bistums-Verwaltung tätig, 1851 lehrte er als [[Professor]] für [[Dogmatik]] an der wiedereröffneten philosophisch-theologischen Lehranstalt des [[Priesterseminar]]s in Mainz. 1855 wird er in Mainz [[Domkapitular]], 1867 [[Domdekan]] und 1869 [[Generalvikar]]. | [[Johann]] [[Baptist]] [[Heinrich]] studierte seit 1834 Rechtswissenschaft und wurde 1837 [[Doktor beider Rechte|Dr. utr. iur.]] in Gießen und lehrt 1840 als Privatdozent daselbst. 1842-44 studierte er [[Theologie]] in Tübingen und Freiburg. Am 15. Februar 1845 empfing er die [[Priesterweihe]] in Mainz. 1848 wurde er Schriftführer auf der Würzburger Bischofskonferenz. Seit 1850 war er in der Mainzer Bistums-Verwaltung tätig, 1851 lehrte er als [[Professor]] für [[Dogmatik]] an der wiedereröffneten philosophisch-theologischen Lehranstalt des [[Priesterseminar]]s in Mainz. 1855 wird er in Mainz [[Domkapitular]], 1867 [[Domdekan]] und 1869 [[Generalvikar]]. | ||
− | An der Seite des mit ihm schon lange befreundeten Bischofs [[Wilhelm Emmanuel von Ketteler]] und [[Adam Franz Lennig]]s war er Vorkämpfer des kirchenpolitischen Lebens in Mainz und auf den Katholikenversammlungen [[Deutschland]]s. Er war ein eifriger Seelsorger und intellektueller Urheber und Förderer der [[Görres-Gesellschaft]]. Er gestaltete 1865 den Mainzer Diözesangesang aus. In der [[Theologie]] war er [[Neuscholastik]]er von exakter Klarheit und Verständlichkeit und anerkanntes Haupt des 2. [[Mainzer Kreis]]es. Heinrich gab von 1850-1990 zusammen mit [[Franz Moufang]] die [[ultramontan]]e Zeitschrift "[[Der Katholik]]" heraus und war Wegbereiter einer Verkündigungstheologie und [[Liturgische Bewegung|Liturgischen Bewegung]].<ref>W. Koch in: [[Lexikon für Theologie und Kirche]], 1. Auflage, Band IV, Artikel: Heinrich, Johann Baptis, Sp. 938-939; Ludwig Lenhart in: [[Lexikon für Theologie und Kirche]], 2. Auflage, Band 5, Artikel: Heinrich, Johann Baptis, Sp. 204; Peter Walter in: [[Lexikon für Theologie und Kirche]], 3. Auflage, Band 4, Artikel: Heinrich, Johann Baptis, Sp. 1400.</ref> | + | An der Seite des mit ihm schon lange befreundeten Bischofs [[Wilhelm Emmanuel von Ketteler]] und [[Adam Franz Lennig]]s war er Vorkämpfer des kirchenpolitischen Lebens in Mainz und auf den Katholikenversammlungen [[Deutschland]]s. Er war ein eifriger Seelsorger und intellektueller Urheber und Förderer der [[Görres-Gesellschaft]]. Er gestaltete 1865 den Mainzer Diözesangesang aus. In der [[Theologie]] war er [[Neuscholastik]]er von exakter Klarheit und Verständlichkeit und anerkanntes Haupt des 2. [[Mainzer Kreis]]es. Heinrich gab von 1850-1990 zusammen mit [[Franz Moufang]] die [[ultramontan]]e Zeitschrift "[[Der Katholik]]" heraus und war Wegbereiter einer Verkündigungstheologie und [[Liturgische Bewegung|Liturgischen Bewegung]].<ref>W. Koch in: [[Lexikon für Theologie und Kirche]], 1. Auflage, Band IV, Artikel: Heinrich, Johann Baptis, Sp. 938-939; [[Ludwig Lenhart]] in: [[Lexikon für Theologie und Kirche]], 2. Auflage, Band 5, Artikel: Heinrich, Johann Baptis, Sp. 204; Peter Walter in: [[Lexikon für Theologie und Kirche]], 3. Auflage, Band 4, Artikel: Heinrich, Johann Baptis, Sp. 1400.</ref> |
Andreas Niedermayer bedenkt Johann Baptist Heinrich wegen seiner permanenten, aktiven Teilnahme an den damaligen [[Katholikentag]]en mit großem Lob und konstatiert 1865 in seinem Buch "Mecheln und Würzburg, Skizzen und Bilder von den Katholikenversammlungen in [[Belgien]] und [[Deutschland]]", in dem er viele namhafte Katholiken aus der Mitte des [[19. Jahrhundert]]s beschreibt: ''Man kann [[Christoph Moufang|Dr. Moufang]] nicht nennen, ohne auch an Domcapitular Heinrich zu denken. Beide bilden ein 'par nobile fratrum', sowohl in der Literatur, wie vordem das Freundespaar [[Andreas Räß|Räß]] und [[Nikolaus von Weis|Weis]], als auch im öffentlichen Leben des katholischen Deutschlands, wie die Dioscuren [[August Reichensperger|August]] und [[Peter Reichensperger]] in der preußischen Kammer. Dr. Heinrich wohnte 1848 als Secretär der 1. bischöflichen Versammlung in Würzburg bei — er war damals etwas über 30 Jahre alt — und hatte sich ein paar Wochen früher bei der Mainzer ersten Generalversammlung um die Organisation des Vereines wesentliche Verdienste erworben. Seitdem besuchte er 'summa cum laude' fast alle Versammlungen, war deren thätiges, anregendes Mitglied und förderte durch seine Begeisterung die meisten katholischen Unternehmungen, die bis heute in's Werk gesetzt wurden. Seine Thätigkeit ist gleich hervorragend in den Ausschußsitzungen, in den geschlossenen wie in den öffentlichen Versammlungen; Heinrich ist nicht bloß ein beliebter Congreßredner, sondern auch ein gewandter Publicist und Polemiker, hat als Apologet die beste deutsche Schrift gegen [[Ernest Renan|Renan]] geschrieben, und nimmt als [[Dogmatik]]er und Jurist in der deutschen [[Wissenschaft]] einen Standpunkt ein, den er gegen jeden seiner Gegner zu vertheidigen weiß.''<ref>Andreas Niedermayer 'Mecheln und Würzburg', 1865, Seite 98 - entnommen [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Johann_Baptist_Heinrich_(Priester)&diff=205867114&oldid=199775896 aus] [[Wikipedia]], abgerufen am 23. Dezember 2021</ref> | Andreas Niedermayer bedenkt Johann Baptist Heinrich wegen seiner permanenten, aktiven Teilnahme an den damaligen [[Katholikentag]]en mit großem Lob und konstatiert 1865 in seinem Buch "Mecheln und Würzburg, Skizzen und Bilder von den Katholikenversammlungen in [[Belgien]] und [[Deutschland]]", in dem er viele namhafte Katholiken aus der Mitte des [[19. Jahrhundert]]s beschreibt: ''Man kann [[Christoph Moufang|Dr. Moufang]] nicht nennen, ohne auch an Domcapitular Heinrich zu denken. Beide bilden ein 'par nobile fratrum', sowohl in der Literatur, wie vordem das Freundespaar [[Andreas Räß|Räß]] und [[Nikolaus von Weis|Weis]], als auch im öffentlichen Leben des katholischen Deutschlands, wie die Dioscuren [[August Reichensperger|August]] und [[Peter Reichensperger]] in der preußischen Kammer. Dr. Heinrich wohnte 1848 als Secretär der 1. bischöflichen Versammlung in Würzburg bei — er war damals etwas über 30 Jahre alt — und hatte sich ein paar Wochen früher bei der Mainzer ersten Generalversammlung um die Organisation des Vereines wesentliche Verdienste erworben. Seitdem besuchte er 'summa cum laude' fast alle Versammlungen, war deren thätiges, anregendes Mitglied und förderte durch seine Begeisterung die meisten katholischen Unternehmungen, die bis heute in's Werk gesetzt wurden. Seine Thätigkeit ist gleich hervorragend in den Ausschußsitzungen, in den geschlossenen wie in den öffentlichen Versammlungen; Heinrich ist nicht bloß ein beliebter Congreßredner, sondern auch ein gewandter Publicist und Polemiker, hat als Apologet die beste deutsche Schrift gegen [[Ernest Renan|Renan]] geschrieben, und nimmt als [[Dogmatik]]er und Jurist in der deutschen [[Wissenschaft]] einen Standpunkt ein, den er gegen jeden seiner Gegner zu vertheidigen weiß.''<ref>Andreas Niedermayer 'Mecheln und Würzburg', 1865, Seite 98 - entnommen [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Johann_Baptist_Heinrich_(Priester)&diff=205867114&oldid=199775896 aus] [[Wikipedia]], abgerufen am 23. Dezember 2021</ref> |
Version vom 23. Dezember 2021, 14:37 Uhr
Johann Baptist Heinrich (*15. April 1816 in Mainz; † 9. Februar 1891 in Mainz) war Professor am Priesterseminar in Mainz und ein bekannter katholischer Schriftsteller und Publizist der Kulturkampfzeit.
Biografie
Johann Baptist Heinrich studierte seit 1834 Rechtswissenschaft und wurde 1837 Dr. utr. iur. in Gießen und lehrt 1840 als Privatdozent daselbst. 1842-44 studierte er Theologie in Tübingen und Freiburg. Am 15. Februar 1845 empfing er die Priesterweihe in Mainz. 1848 wurde er Schriftführer auf der Würzburger Bischofskonferenz. Seit 1850 war er in der Mainzer Bistums-Verwaltung tätig, 1851 lehrte er als Professor für Dogmatik an der wiedereröffneten philosophisch-theologischen Lehranstalt des Priesterseminars in Mainz. 1855 wird er in Mainz Domkapitular, 1867 Domdekan und 1869 Generalvikar.
An der Seite des mit ihm schon lange befreundeten Bischofs Wilhelm Emmanuel von Ketteler und Adam Franz Lennigs war er Vorkämpfer des kirchenpolitischen Lebens in Mainz und auf den Katholikenversammlungen Deutschlands. Er war ein eifriger Seelsorger und intellektueller Urheber und Förderer der Görres-Gesellschaft. Er gestaltete 1865 den Mainzer Diözesangesang aus. In der Theologie war er Neuscholastiker von exakter Klarheit und Verständlichkeit und anerkanntes Haupt des 2. Mainzer Kreises. Heinrich gab von 1850-1990 zusammen mit Franz Moufang die ultramontane Zeitschrift "Der Katholik" heraus und war Wegbereiter einer Verkündigungstheologie und Liturgischen Bewegung.<ref>W. Koch in: Lexikon für Theologie und Kirche, 1. Auflage, Band IV, Artikel: Heinrich, Johann Baptis, Sp. 938-939; Ludwig Lenhart in: Lexikon für Theologie und Kirche, 2. Auflage, Band 5, Artikel: Heinrich, Johann Baptis, Sp. 204; Peter Walter in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Auflage, Band 4, Artikel: Heinrich, Johann Baptis, Sp. 1400.</ref>
Andreas Niedermayer bedenkt Johann Baptist Heinrich wegen seiner permanenten, aktiven Teilnahme an den damaligen Katholikentagen mit großem Lob und konstatiert 1865 in seinem Buch "Mecheln und Würzburg, Skizzen und Bilder von den Katholikenversammlungen in Belgien und Deutschland", in dem er viele namhafte Katholiken aus der Mitte des 19. Jahrhunderts beschreibt: Man kann Dr. Moufang nicht nennen, ohne auch an Domcapitular Heinrich zu denken. Beide bilden ein 'par nobile fratrum', sowohl in der Literatur, wie vordem das Freundespaar Räß und Weis, als auch im öffentlichen Leben des katholischen Deutschlands, wie die Dioscuren August und Peter Reichensperger in der preußischen Kammer. Dr. Heinrich wohnte 1848 als Secretär der 1. bischöflichen Versammlung in Würzburg bei — er war damals etwas über 30 Jahre alt — und hatte sich ein paar Wochen früher bei der Mainzer ersten Generalversammlung um die Organisation des Vereines wesentliche Verdienste erworben. Seitdem besuchte er 'summa cum laude' fast alle Versammlungen, war deren thätiges, anregendes Mitglied und förderte durch seine Begeisterung die meisten katholischen Unternehmungen, die bis heute in's Werk gesetzt wurden. Seine Thätigkeit ist gleich hervorragend in den Ausschußsitzungen, in den geschlossenen wie in den öffentlichen Versammlungen; Heinrich ist nicht bloß ein beliebter Congreßredner, sondern auch ein gewandter Publicist und Polemiker, hat als Apologet die beste deutsche Schrift gegen Renan geschrieben, und nimmt als Dogmatiker und Jurist in der deutschen Wissenschaft einen Standpunkt ein, den er gegen jeden seiner Gegner zu vertheidigen weiß.<ref>Andreas Niedermayer 'Mecheln und Würzburg', 1865, Seite 98 - entnommen aus Wikipedia, abgerufen am 23. Dezember 2021</ref>
Werke
- Hauptwerk: Dogmatische Theologie, Kirchheim Verlag Mainz:
- Band 1: 1873 (864 Seiten).
- Band 2: 1876 (824 Seiten).
- Band 3: 1879 (892 Seiten).
- Band 4: 1881.
- Band 5: 1884 (836 Seiten.; Wentworth Press 2018 (ISBN 978-0274890224).
- Band 6: 1887; fortgesetzt von Konstantin Gutberlet:
- Band 7: 1896,
- Band 8: 1897 (696 Seiten.
- Band 9: 1901 (886 Seiten).
- Band 10: 1904.
- Lehrbuch der katholischen Dogmatik, herausgegeben von P. Huppert, Kirchheim Verlag Mainz 1898-1900 (920 Seiten).
- Christus und die Antichristen nach dem Zeugnisse der Schrift, der Geschichte und des Gewissens (gegen Strauß und Benau, Kirchheim Verlag Mainz 1859 (576 Seiten).
- Die kirchliche Reform: eine Beleuchtung der Hirscher'schen Schrift: "Die kirchlichen Zustände der Gegenwart",
- Band 1: 1850 (144 Seiten),
- Band 2: 1850 (244 Seiten).
- Die Beweise für die Wahrheit und Nothwendigkeit des Christenthums und der Kirche: nebst einer Einleitung über die heutigen Feinde des Christenthums und ihre Waffen, 1863 (120 Seiten), 1885 (2. Auflage).
- Die Reaktion des sogenannten Fortschritts gegen die Freiheit der Kirche und des religiösen Lebens. Mit besonderer Rücksicht auf die kirchlichen Zustände Mitteldeutschlands und die neuesten Vorgänge im Großherzogtum Hessen', Mainz 1863-
- Christus. Ein Nachweis seiner geschichtlichen Existenz und göttlichen Persönlichkeit, zugleich eine Kritik des Rationalismus, des Straußischen Mystizismus und des Lebens Jesu von Renan, Mainz 1864.
- Die Klöster und ihre Gegner in der Gegenwart“, Frankfurt a. M. 1866.
- Joseph von Görres, (Frankfurt a. M. 1867.
- Das erste dogmatische Dekret des Vatikanischen Konzils, übersetzt und erklärt, Münster 1870.
- Clemens Brentano, Köln 1878.
Anmerkungen
<references />