Jesuiten: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Jesuiten''', eigentlich Gesellschaft Jesu (Societas Jesu, Abk.: S.J.), sind die größte Ordengemeinschaft der Kirche. Sie wurden 1534 vom heiligen [[Ignatius von Loyola]] gegründet und 1540 von Papst [[Paul III.]] bestätigt. Die Ordensgemeinschaft breitete sich im 16. Jh. in Europa aus und betätigte sich stark in der [[Katholische Reform|Katholischen Reform]], insbesondere im Bildungswesen. Als Missionare waren und sind die Jesuiten in Asien, Afrika und Amerika tätig. Der Zentralismus und das strenge Gehorsamsprinzip wurden strukturelles Vorbild für zahlreiche neuzeitliche Ordensgründungen. Die Jesuiten versprechen besonderen Papstgehorsam. Ignatius gründete keinen weiblichen Zweig.
 
Die '''Jesuiten''', eigentlich Gesellschaft Jesu (Societas Jesu, Abk.: S.J.), sind die größte Ordengemeinschaft der Kirche. Sie wurden 1534 vom heiligen [[Ignatius von Loyola]] gegründet und 1540 von Papst [[Paul III.]] bestätigt. Die Ordensgemeinschaft breitete sich im 16. Jh. in Europa aus und betätigte sich stark in der [[Katholische Reform|Katholischen Reform]], insbesondere im Bildungswesen. Als Missionare waren und sind die Jesuiten in Asien, Afrika und Amerika tätig. Der Zentralismus und das strenge Gehorsamsprinzip wurden strukturelles Vorbild für zahlreiche neuzeitliche Ordensgründungen. Die Jesuiten versprechen besonderen Papstgehorsam. Ignatius gründete keinen weiblichen Zweig.
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Die Jesuiten haben laut [[Annuario Pontificio]] 2005 19.850 Mitglieder, davon 13.965 Priester. [http://www.catholic-hierarchy.org/diocese/dqsj0.html]
  
 
== Geschichte der Ordensgemeinschaft ==
 
== Geschichte der Ordensgemeinschaft ==

Version vom 29. November 2006, 21:19 Uhr

Il Gesú, Rom, Jesuitenkirche

Die Jesuiten, eigentlich Gesellschaft Jesu (Societas Jesu, Abk.: S.J.), sind die größte Ordengemeinschaft der Kirche. Sie wurden 1534 vom heiligen Ignatius von Loyola gegründet und 1540 von Papst Paul III. bestätigt. Die Ordensgemeinschaft breitete sich im 16. Jh. in Europa aus und betätigte sich stark in der Katholischen Reform, insbesondere im Bildungswesen. Als Missionare waren und sind die Jesuiten in Asien, Afrika und Amerika tätig. Der Zentralismus und das strenge Gehorsamsprinzip wurden strukturelles Vorbild für zahlreiche neuzeitliche Ordensgründungen. Die Jesuiten versprechen besonderen Papstgehorsam. Ignatius gründete keinen weiblichen Zweig.

Die Jesuiten haben laut Annuario Pontificio 2005 19.850 Mitglieder, davon 13.965 Priester. [1]

Geschichte der Ordensgemeinschaft

Seinen Anfang nahm die Geschichte der Jesuiten auf dem Barbara-Kolleg in Paris. Peter Faber aus Savoyen, Franz Xaver aus Navarra, Diego Lainez und Alfonso Salmeron sowie Nicolas Bobadilla aus Leon und sechste Simon Rodriguez waren die ersten Gefährten des heiligen Ignatius, die am 15. August 1534 in der Kapelle des hl. Dionysius die Gelübde der Armut und der Keuschheit ablegten. Eigentlich hatten sie vor, nach Beendigung ihrer Studien in Jerusalem zu wirken - Ignatius hatte die heiligen Stätten Jahre zuvor besucht - doch diese Pläne scheiterten an der Expansion des osmanischen Reiches. So zogen die ersten Jesuiten 1539 nach Rom und wirkten dort in der Krankenfürsorge und auf den Universitäten. Ignatius verfasste hier die Formula Instituti, die die Grundzüge der Gesellschaft Jesu umfasst:

  1. Arbeiten für die christliche Lebensführung und Glaubenserkenntnis durch Predigt, Exerzitien, Caritas und Katechese
  2. Gehorsam gegenüber dem Papst, grundsätzliche Bereitschaft zum weltweiten Einsatz
  3. Gehorsam gegenüber dem Oberen in allen Fragen
  4. Strenge Einhaltung der Armut
  5. Kein gemeinschaftliches Chorgebet, sondern privates Stundengebet

Am 27. September 1540 erkannte Papst Paul III. in der Bulle Regimini militantis Ecclesiae der Gründung den Jesuitenorden an.

Von Beginn an verbreite sich der Jesuitenorden auf der ganzen Welt, so wirkte Franz Xaver in Indien und Japan, Peter Faber und später Petrus Canisius wirkten im Sinne der Gegenreformation im deutschen Reich und zu Ignatius Tod 1556 gab es bereits eine funktionierende Provinz in Brasilien.

Der große, supranationale Einfluß der bestens ausgebildeten Jesuiten auf Kirche und Staat im 17. und 18. Jahrhundert rief so starken Widerstand seitens der Monarchien hervor, dass Klemens XIV. unter dem Druck der romanischen Staaten den Orden am 21. Juli 1773 durch das Breve "Dominus ac Redemptor" auflöste (Jesuitenverbot). Der Orden überlebte insbesondere in Preußen und Russland, verlor aber den Großteil seiner Niederlassungen, Bildungsinstitute und Besitzungen. 1814 wurde der Orden durch Pius VII. wieder eingeführt und wirkte für die Wiedererstarkung des Papsttums. Auch im 19. und 20. Jahrhundert hatten die Jesuiten in vielen Staaten Schwierigkeiten (in Deutschland 1872–1917 verboten, in der Schweiz 1848-1973).

Bekannte Jesuiten