Pange Iingua (Venantius Fortunatus): Unterschied zwischen den Versionen
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+ | :1. Singe, Zunge, des erhabnen, Gotteskampfes Waffengang, | ||
+ | :um des Kreuzes Siegeszeichen, sing den edelsten Triumph, | ||
+ | :wie des Weltenrunds Erlöser, hingeopfert Sieger blieb. | ||
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+ | :2. Trauernd um des erstgeschaffenen Paares schmählichen Verrat, | ||
+ | :als es durch den Biss des bösen Apfels, jäh dem Tod verfiel, | ||
+ | :kerbte selbst das Holz der Schöpfer, das die Schuld des Holzes sühnt. | ||
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+ | :3. Dieses Werk ward in der Ordnung, unsres Heiles tief verknüpft, | ||
+ | :dass des vielgestaltigen Lügners List mit List er überfing | ||
+ | :und der Heilung Wunder brächte, wo der Feind die Wunde schlug. | ||
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+ | :4. Als daher der heiligen Zeiten, Fülle uns gekommen war, | ||
+ | :ward des Vaters Sohn, der Schöpfer, dieser Welt vom Schloss gesandt, | ||
+ | :von dem jungfräulichen Schoße, ging er fleischgeworden aus. | ||
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+ | :5. Weint als Kind in einer Krippe, karger enge Scheu versteckt. | ||
+ | :Seine Glieder hüllt in Windeln, ihm die Jungfrau-Mutter ein, | ||
+ | :schnürt mit einer straffen Binde, Füße, Hände, Lenden fest. | ||
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+ | :6. Da der Kreis der dreissig Jahre, seines Leibes Zeit erfüllt, | ||
+ | :willig, dem er war geboren, gibt er sich dem Leiden hin, | ||
+ | :und zum Opfer wird erhoben, auf dem Kreuzespfahl das Lamm. | ||
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+ | :7. Seht den Essig, seht die Galle, Speichel, Nägel, Lanze, Rohr, | ||
+ | :wie der zarte Leib durchbohrt wird, Blut und Wasser strömt hervor: | ||
+ | :Erde, Meere, Sterne, Welten, reinigen sich in diesem Strom. | ||
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+ | :8. Kreuz, du treuer, unter allen, einziger und edler Baum, | ||
+ | :wie kein Wald ihn je getrieben, gleich an Blüte, Laub und Spross. | ||
+ | :Süsses Holz, an süssem Nagel, süsse Bürde festigend. | ||
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+ | :9. Hoher Baum, beug deine Äste, dehne weit dein Kernholz aus | ||
+ | :und erweiche so die Härte, die dein Ursprung dir verlieh, | ||
+ | :dass des höchsten Königs Glieder, du gelind am Stamme dehnst. | ||
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+ | :10. Du warst würdig nur, zu tragen aller Welten Lösepreis | ||
+ | :und den Hafen zu bereiten, der zerschellten Welt ein Hort, | ||
+ | :da das heilige Blut ihn salbte, das vom Leib des Lammes floss. | ||
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Version vom 23. August 2016, 08:22 Uhr
Pange Ilngua gloriosl proelium certamlnls sind die Anfangsworte eines Hymnus zu Ehren des heiligen Kreuzes von Venantius Fortunatus (wohl auch von ihm komponiert). Er entstand um 569 auf Bestellung und unter maßgebendem Einfluss der Radegundis zur Begrüßung einer durch Kaiser Justinos II. für ihr Kloster in Poitiers geschenkten Kreuzreliquie. Der unter Urban VIII. entstellte, von Pius X. wiederhergestellte Urtext (Ausg.: AH 50, 71) - 10 Strophen von je 3 langzeiligen Versen aus drei tromäischen Tetrametern steht auf der Grenze zwischen altmittelalterlichen und frühmittelalterlichen-germanischer Passionsfrömmigkeit und gehört zu den größten Schöpfungen der kirchlichen Hymnodik. Der liturgische Gebrauch bei der Kreuzverehrung am Karfreitag (Crux fidelis) und im Stundengebet der Passionszeit ist seit dem 9. Jahrhundert bezeugt. Der Auftakt wurde so beliebt, dass er in ca. 100 späteren Hymnen wiederkehrt (vgl. Chevalier H II 14443-14523). Die wohl beste deutsche Übersetzung schuf F. Wolters (Hymnen und Sequenzen [B 1922, 2. Aufl.] 47 fI).<ref>Balthasar Fischer in: LThK, 2. Auflage, Band 8, Sp. 21, Pange Ilngua gloriosl proelium certamlnls.</ref>
→ Pange, lingua, gloriósi córporis mystérium
Die liturgische Verwendung am Karfreitag 1961
Lateinisch<ref>aus: Das vollständige Römische Meßbuch. Lateinisch und deutsch mit allgemeinen und besonderen Einführungen im Anschluß an das Meßbuch von Anselm Schott OSB. Herausgegeben von den Benediktinern der Erzabtei Beuron. Herder Verlag Freiburg, Basel, Wien, 1961 - Nachdruck des Schott-Messbuches der Priesterbruderschaft St. Petrus 2006, S. 398-400 (ISBN 978-3-00-018582-3; Imprimatur Freiburg im Breisgau, den 27. Januar 1961 Der Generalvikar Föhr).</ref> | Deutsche Übertragung <ref>ebenda.</ref> |
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Deutsche Übertragung von Wolthers <ref>aus: Friedrich Wolters (Hrsg): Hymnen und Sequenzen. Übertragungen aus den Lateinischen Dichtern der Kirche vom IV. bis XV: Jahrhundert. Georg Bondi Verlag Berlin 1922, S. 47-49, Strophen wurden nummeriert (2. Ausgabe; 175 Seiten), Nachdruck Salzwasser-Verlag Gmbh März 2013 (ISBN 9783846027127). Dieses Bändchen ist das zweite Büchlein von drei: siehe Geistliches Lied, Literatur).</ref> |
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Weblinks
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Anmerkungen
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