Catechismus Romanus II. Teil: Von den Sakramenten: Unterschied zwischen den Versionen
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Nach alle dem wird es dem Seelsorger nicht an Stoff fehlen, um die Größe der göttlichen Macht und die Menge verborgener Wunder darzulegen, die sich in den Sakramenten des Neuen Bundes finden, und um alle von der Notwendigkeit zu überzeugen, die Sakramente hoch in Ehren zu halten und mit großer Andacht zu empfangen. | Nach alle dem wird es dem Seelsorger nicht an Stoff fehlen, um die Größe der göttlichen Macht und die Menge verborgener Wunder darzulegen, die sich in den Sakramenten des Neuen Bundes finden, und um alle von der Notwendigkeit zu überzeugen, die Sakramente hoch in Ehren zu halten und mit großer Andacht zu empfangen. | ||
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+ | '''9''' Das beste Mittel jedoch, zum rechten Gebrauch der Sakramente anzuspornen, ist eine eingehende Erklärung der Gründe, die für ihre Einsetzung maßgebend waren. Man führt gewöhnlich deren mehrere an. Zunächst einmal die geringe Kraft des menschlichen Erkenntnisvermögens. Es ist ja erfahrungsgemäß schon von Natur so, dass der Mensch nur durch Vermittlung sinnlicher Wahrnehmungen zur Erkenntnis rein geistiger Dinge gelangt. Damit wir nun die Wirkungen der unsichtbaren Gottesmacht leichter erfassen können, hat es der erhabene Schöpfer aller Dinge in seiner unendlichen Weisheit so eingerichtet. dass Er aus Liebe zu uns eben diese verborgen wirkende Kraft durch einige sinnfällige Zeichen veranschaulicht. Der hl. Chrysostomus spricht das schöne Wort: »Wenn der Mensch keinen Körper hätte, würden ihm die geistigen Gaben offen und ohne jede Hülle gegeben; da aber seine Seele mit einem Leib verbunden ist, war es durchaus notwendig, dass sie sich der Hilfe sinnfälliger Dinge zur Erkenntnis dieser Gaben bediene« (Homilien über Matthäus: 82, 4). | ||
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+ | Ein zweiter Grund liegt darin: Unser Herz erschwingt sich so schwer zum Glauben an das, was uns verheißen wird. Deshalb hat Gott seine Pläne von Anbeginn der Welt zwar auch durchs Wort immer und immer wieder angekündigt; beschloss Er aber ein Werk, dessen Erhabenheit den Glauben an seine Verheißungen gefährden konnte, dann fügte Er zu seinem Wort noch andere Zeichen, die nicht selten den Charakter eines Wunders an sich trugen. Als Gott z. B. Moses die Sendung zur Befreiung des Volkes Israel übertrug, jener aber, selbst durch Gottes unmittelbaren Befehl nicht zum Vertrauen auf seine Hilfe gelangt, die Befürchtung äußerte, es möchte die ihm zugedachte Aufgabe untragbar schwer für ihn sein, oder seine Volksgenossen würden den göttlichen Verheißungsworten doch keinen Glauben schenken, da gab der Herr seiner Verheißung Nachdruck durch eine ganze Reihe verschiedener Wunderzeichen. Wie es nun Gott im Alten Bunde hielt, indem Er die Unumstößlichkeit einer großen Verheißung durch Zeichen bekräftigte, so hat auch im Neuen Bund Christus unser Erlöser bei der Verheißung der Sündennachlassung, der göttlichen Gnade und der Mitteilung des Heiligen Geistes zugleich bestimmte sinnlich wahrnehmbare Zeichen dafür eingesetzt, die uns wie ein Ihn bindendes Pfand sein und jeden Zweifel an seiner Verheißungstreue bei uns ausschließen sollten. | ||
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+ | Ein dritter Grund: Die Sakramente sollen nach einem Wort des hl. Ambrosius (De sacram. 5 c. 4) für uns sein wie eine Arznei, wie das Heilmittel des Samaritans im Evangelium, zur Wiederherstellung oder Bewahrung der Gesundheit unsrer Seele. Die Kraft, die dem Leiden Christi entströmt, d. h. die Gnade, die Er uns am Kreuzaltar verdiente, soll durch die Sakramente wie durch einen Kanal in uns übergeleitet werden. Ohne diese Mittel wird niemand sich irgend, welche Hoffnung auf seine Rettung machen können. So ließ denn der Herr in seiner Güte die Sakramente unter Einsatz seiner Verheißungsworte in der Kirche zurück mit der Verpflichtung für uns, fest für wahr zu halten, dass uns durch die Sakramente die Frucht seines Leidens tatsächlich mitgeteilt wird, wenn nur jeder aus uns diese Heilsmittel fromm und gewissenhaft bei sich zur Anwendung bringt. | ||
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+ | Dazu kommt ein viertes, was die Einsetzung der Sakramente notwendig erscheinen lässt: sie sollten zugleich Unterscheidungszeichen sein, an denen man die Christen als solche erkennt. Es kann sich ja nach einem Wort des hl. Augustin keine menschliche Vereinigung, sie mag sich zur wahren oder zu einer falschen Religion bekennen, ohne das Bindemittel irgendwelcher sichtbarer Zeichen zu einer Körperschaft zusammenschließen (Contra Faustum 19 c. 11). Die Sakramente des Neuen Bundes nun leisten diese Doppelaufgabe: sie unterscheiden die Anhänger des christlichen Glaubens von den Ungläubigen, und verbinden die Gläubigen selbst untereinander wie durch ein heiliges Band. | ||
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+ | Einen an der n schwerwiegenden Grund für die Einsetzung der Sakramente zeigen die Worte des Apostels: »Mit dem Herzen glaubt man, um gerechtfertigt zu werden, mit dem Mund bekennt man, um zum Heil zu gelangen« (Röm 10, 10). Die Sakramente bedeuten ein Glaubensbekenntnis vor aller Welt, ein Kundgeben des Glaubens nach außen. So bezeugen wir z. B. durch den Hintritt zur Taufe öffentlich unsern Glauben daran, dass in der Kraft des Taufwassers, das uns sakramental reinigt, die geistige Reinigung der Seele vollzogen wird. | ||
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+ | Doch die Sakramente haben nicht nur großer Bedeutung für die Weckung und Betätigung des Glaubens in uns, sie entzünden weiterhin auch in hohem Maß jene Liebe, in der wir einander zugetan sein sollen. Sind sie doch Erinnerungszeichen daran, dass wir durch die gemeinsame Teilnahme an den heiligen Geheimnissen mit den engsten Banden einander verbunden und zu Gliedern Eines Leibes geworden sind. | ||
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+ | Endlich noch eines, was für ein wahrhaft christliches Leben von der größten Bedeutung ist: die Sakramente bändigen und dämpfen den menschlichen Geistesstolz und sind für uns eine Schule der Demut, indem sie uns nötigen, uns den sinnfälligen Dingen zu unterwerfen und so Gott unsern Gehorsam zu zeigen, dem wir einst treulos den Rücken gewandt, um uns den Dingen der Welt als Knechte zu verschreiben. Damit ist das Wichtigste über Name, Wesen und Einsetzung der Sakramente gesagt, soweit es zur Unterweisung des christlichen Volkes in Betracht kommt. | ||
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+ | Hat der Seelsorger dies alles genau auseinandergesetzt, so muss er weiterhin die Wesensbestandteile in jedem Sakrament erklären und außerdem die Riten und Zeremonien, die zu den einzelnen Sakramenten hinzugefügt wurden. '''10''' Zunächst erläutere man also, dass das Sinnfällige am Sakrament, von dem oben bei der Begriffsbestimmung gesprochen wurde, nicht eine unteilbare Einheit bildet, wenngleich es als ein einziges Zeichen aufgefasst werden muss. Zwei Dinge sind es nämlich, aus denen jedes Sakrament besteht. Das eine hat die Eigenart der Materie und wird als »EIement« bezeichnet. Das andere besitzt den Charakter der Form und heißt gewöhnlich » Wort« [des Sakraments]. So lehren nämlich die Kirchenväter. Bekannt und allgemein verwendet ist z. B. das Wort des hl. Augustin: »Es tritt das Wort zum Element und dieses wird zum Sakrament« (Tract. in Joh. 80, 3). Unter dem Ausdruck »sinnfällig« verstehen sie also erstens die Materie oder das Element (z. B. bei der Taufe das Wasser, bei der Firmung den Chrisam, bei der Letzten Ölung das Öl) - was mit dem Auge wahrgenommen wird; und zweitens die Worte, die die Form darstellen und sich an den Gehörsinn wenden. Der Apostel deutet beide Teile klar an, wenn er sagt: »Christus hat die Kirche geliebt und sich für sie dahingegeben, um sie zu heiligen, indem er sie reinigte durch das Wasserbad und das Wort des Lebens« (Eph 5, 25 f). Hier wird Materie und Form des Sakramentes zum Ausdruck gebracht. | ||
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+ | '''11''' Die Beifügung von Worten zur Materie war notwendig, damit der Sinn des sakramentalen Vorgangs verständlicher und eindeutiger würde. Das Wort hat offenbar unter allen Zeichen am meisten bezeichnende Kraft. Fehlte das Wort, so wäre es sehr unklar, was die Materie des Sakraments eigentlich andeuten will. Ein Blick z. B. auf die Taufe zeigt das: Das Wasser hat ebenso gut die Kraft zu erfrischen, der Kühlung wie zur Reinigung; es kann somit Sinnbild für beides sein. Würden keine erläuternden Worte beigefügt, so könnte einer wohl vielleicht irgendwelche Vermutung, aber keine sichere Behauptung aufstellen, für welches von beiden das Taufwasser Sinnbild ist. Werden aber noch Worte dazu gesprochen, so wird sofort verständlich, dass das Wasser hier die Wirkung und sinnbildliche Bedeutung der Reinigung hat. | ||
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Version vom 16. Juni 2014, 09:54 Uhr
II. Teil: Von den Sakramenten |
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(Quelle: Das Religionsbuch der Kirche, Catechismus Romanus gemäß Beschluß des Konzils von Trient für die Seelsorger herausgegeben auf Geheiß des Papstes Pius V.. In deutscher Übersetzung herausgegeben von Dr. Michael Gatterer SJ, erstes Buch – II Bändchen, übersetzt von Anton Koch S.J., Verlag Felizian Rauch Innsbruck-Leipzig 1940, S. 1-269 (3. Auflage); Imprimatur Nr. 3106. Apostolische Administratur Innsbruck, 9. Dezember 1940 K. Lechleitner, Kanzler; Als Vorlage zur Übersetzung diente die bei Tauchnitz, Leipzig erschienene Ausgabe des Catechismus Romanus, die genau den Text des in Rom erstmals gedruckten Originals wiedergibt. Die Gliederung in Teile und Kapitel ist ursprünglich und offiziell. Die fetten Nummern geben die Nummerierung wieder, die Andreas Fabricius, Professor der Philosophie in Löwen († 1581) erstmals einführte; sie sind nicht in allen Ausgaben gleich. Die in eckigen Klammern stehenden Zusätze sind von Dr. Michael Gatterer (außer wenn sie innerhalb gewöhnlicher Klammer stehen). Die Anmerkungen wurden bei der Digitalisierung im Text in Klammer, die Stellen der Heiligen Schrift nach den Abkürzungen der Einheitsübersetzung [Anhang] wiedergegeben). Hie und da kommt ein Satz vor, der nur durch die Rücksicht auf die Zeit der Abfassung des Catechismus verständlich wird. Nicht wenige Belegstellen in diesem Teil, besonders beim Sakrament der Firmung, sind nach den Ergebnissen der kritischen Forschung nicht mehr beweiskräftig, weil unecht. Indes wird durch solche Mängel die Lehre nicht berührt.
siehe: Catechismus Romanus I. Teil: Vom Glaubensbekenntnis
Erstes Kapitel: Von den Sakramenten im allgemeinen
1 Der christliche Glaubensinhalt verlangt in all seinen Teilen gediegene Darbietung. Ganz besonders hohe Anforderungen an des Seelsorgers Lehrbefähigung und Lehreifer stellt jedoch die Lehre von den Sakramenten, deren Empfang einerseits kraft göttlicher Anordnung heilsnotwendig, anderseits auch überreich ist an Wert und Nutzen. Daher soll das christliche Volk durch eingehende und wiederholte Unterweisung darüber instand gesetzt werden, diese erhabenen, hochheiligen Gnadenmittel würdig und heilsam zu empfangen, ohne Gefahr für den Priester, von der Vorschrift abzuweichen, die im Verbot aus Gottes Munde liegt: »Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor!« (Mt 7, 6).
2 Es sei also zunächst einiges über die Sakramente im allgemeinen vorausgeschickt.
Um den Sinn, den das Wort »Sakrament« hier hat, leichter zu verstehen, muss mit der Worterklärung begonnen und die verschiedene Bedeutung dieses Ausdrucks erläutert werden. Das Wort »Sakrament« (so sage man den Gläubigen) wurde von den Profanschriftstellern in einem vom kirchlichen Sprachgebrauch abweichenden Sinn verwendet. Sie gebrauchten das Wort zur Bezeichnung einer eidlichen Bindung, durch die man sich zu einer bestimmten Dienstleistung verpflichtet. So bezeichnete man z. B. den Eid, mit dem die Soldaten sich dem Staat gegenüber zu treuem Dienst verpflichten, als »sacramentum militare« (Fahneneid). Es scheint, dass dies seinerzeit die gebräuchlichste Bedeutung des Wortes war. - Bei den lateinischen kirchlichen Schriftstellern jedoch bezeichnet das Wort Sakrament etwas Heiliges, das dem Auge verborgen ist; in demselben Sinn etwa, in dem die Griechen das Wort Mysterium gebrauchen. Diese Bedeutung hat offenbar der Ausdruck Sakrament, wenn es z. B. im Brief an die Epheser heißt: »Er hat uns das Geheimnis (sacramentum) seines Willens kundgetan« (Eph 1, 9); oder im Brief an Timotheus: »Anerkannt erhaben ist das Geheimnis (sacramentum) der Frömmigkeit«(1 Tim 3, 16); oder etwa im Buch der Weisheit: »Sie (die Sünder) kennen nicht die Geheimnisse (sacramenta) Gottes« (Weish 2, 22). Aus diesen wie manch anderen Stellen lässt sich ersehen, dass das Wort sacramentum einfach zur Bezeichnung einer heiIigen, geheimnisvoll verborgenen Sache dient. - Damit hängt die Anschauung bei lateinischen kirchlichen Lehrern zusammen, man könne auch berechtigterweise solche sinnlich wahrnehmbare Zeichen Sakramente nennen, die die Gnade, die sie bewirken, zugleich auch äußerlich andeuten und gewissermaßen sichtbar machen. Allerdings können diese Zeichen, wie der heilige Gregor meint (Greg. M. in 1 Reg. 6. 3), den Namen Sakrament auch deshalb haben, weil Gottes Allmacht unter der Hülle körperlicher Dinge hier im Verborgenen die Heilsgnade wirkt.
Unrichtig wäre es zu glauben, das Wort Sakrament sei erst in neuerer Zeit in der Kirche eingeführt worden. Wer den hl. Hieronymus und Augustinus liest, findet ohne weiters, dass unsre alten kirchlichen Schriftsteller zur Bezeichnung der in Frage stehenden Dinge sehr oft den Ausdruck Sakrament verwenden, wenn auch manchmal der Ausdruck Symbol, mystisches oder heiliges Zeichen dafür eintritt.
Soweit über das Wort Sakrament. Es lässt sich zwar auch auf die Sakramente des Alten Bundes anwenden, doch braucht der Seelsorger hierüber keine Belehrung geben, da die alttestamentlichen Sakramente durch das Gesetz der Gnade des Evangeliums aufgehoben sind.
3 Nach der Worterklärung gehe man nun näher auf die Natur der Sache selbst ein und zeige den Christen das Wesen des Sakramentes auf. Die Sakramente gehören zweifelsohne zu den Heils- und Gnadenmitteln. Zur Erläuterung ihrer Eigenart ist unter den verschiedenen Erklärungsmöglichkeiten wohl die beste und klarste die vom hl. Augustin gegebene Begriffsbestimmung, der sich in der Folge alle Theologen der ,Schule' angeschlossen haben. Augustin sagt: »Sakrament ist das Zeichen für eine heilige Sache« (De civ. Dei 10, 5). Oder wie man denselben Gedanken auch ausgedrückt hat: »Sakrament ist das sichtbare Zeichen unsichtbarer Gnade, das zu unsrer Rechtfertigung eingesetzt ist«.
4 Zum bessern Verständnis dieser Begriffsbestimmung wird der Seelsorger sie in ihren Einzelheiten zu entfalten haben. Er beginne also mit der Erklärung, wie alle sinnlich wahrnehmbaren Dinge sich in zwei große Hauptgruppen scheiden: Die einen sind eigens zu dem Zweck erfunden, Zeichen zu sein für etwas anderes.
Die andern sind nicht Zeichen für andere Dinge; sie haben außerdem in ihnen selbst liegenden Zweck keine weitere Bedeutung. Zur letzten Gruppe gehören die Naturdinge fast ausnahmslos. Zur ersten Gattung, der Klasse der »Zeichen«, gehört das Wort, die Schrift, gehören Fahnen, Bilder, Klangsignale u. a. m. Nimmt man etwa den Worten ihren Charakter als Zeichen, d. h. ihre Bedeutung, dann haben sie offenbar ihren ganzen Daseinszweck verloren. Solche Dinge sind Zeichen im eigentlichen Sinn. Denn ein Zeichen ist nach der Erklärung des hl. Augustin (De doctr. christiana 2, 1) ein Ding, das über den eigenen sinnlich wahrnehmbaren Eindruck hinaus noch die Wirkung hat, dass wir durch diese Wahrnehmung zur Erkenntnis von etwas anderem geführt werden. Sehen wir z. B. Fußspuren im Boden ein, gedrückt, so erkennen wir daraus ohne weiters auch, dass jemand hier vorübergegangen ist.
5 Aus dem Gesagten folgt offenbar, dass die Sakramente zur Klasse der Zeichen gehören. Zeigen sie doch wie durch ein sinnfälliges, wahrnehmbares Gleichbild äußerlich an, was Gott innerlich in unsrer Seele mit seiner unsichtbaren Macht wirkt. Ein Beispiel möge den Sachverhalt beleuchten. Bei der Taufe wird der Körper unter einer bestimmten Weiheformel äußerlich abgewaschen. Diese Waschung soll das Zeichen sein, dass innerlich durch die Kraft des Heiligen Geistes alle entstellende Sündenmakel abgewaschen und die Seele mit dem herrlichen Geschenk der heiligmachenden Gnade geschmückt wird. Zugleich aber bringt diese körperliche Abwaschung, wie später gezeigt werden soll, in der Seele auch eben die Wirkung hervor, die sie sinnbildlich andeutet.
Dass die Sakramente zur Klasse der Zeichen gehören, lässt sich auch aus der Heiligen Schrift klar erkennen. Der Apostel schreibt im Brief an die Römer von der Beschneidung, einem Sakrament des Alten Bundes, das Abraham, dem Stammvater aller Gläubigen, gegeben wurde, in folgenden Worten: »Er empfing das Zeichen der Beschneidung als Siegel der Rechtfertigung aus dem Glauben« (Röm 4,11). Und anderswo sagt er: »Wir alle, die wir in Christus Jesus getauft sind, sind in seinem Tod getauft«, und gibt damit zu erkennen, dass die Taufe den Hinweis auf den Tod Christi sinnbildlich in sich schließt, weil wir (nach einem weitem Wort des Apostels) »mit ihm begraben sind durch die Taufe (das ,Eintauchen') in seinen Tod« (Röm 6,3.4).
Der Nutzen, der sich für die Gläubigen aus der Erkenntnis dieser Zugehörigkeit. der Sakramente zur Klasse der Zeichen ergibt, ist nicht gering anzuschlagen. Denn daraus werden sie sich leichter von der Heiligkeit und Erhabenheit dessen überzeugen, was durch die Sakramente bezeichnet, beinhaltet und bewirkt wird. Und diese Erkenntnis wiederum ist eine Anregung für jeden, Gottes Güte gegen uns um so dankbarer und ehrfürchtiger anzuerkennen.
6 Nun erkläre man den zweiten Teil der Begriffsbestimmung: [Zeichen] »einer heiligen Sache«. Zur größeren Erleichterung seien hier etwas ausführlicher die scharfsinnig feinen Untersuchungen des hl. Augustin (De doctr. christ. 2,1 f) über die verschiedenen Arten von Zeichen dargelegt.
Es gibt zunächst so genannte »natürliche« Zeichen, die außer dem eigenen sinnlichen Eindruck in uns den Gedanken an etwas anderes wachrufen, welch letzteres, wie oben bemerkt, eine allgemeine Eigenschaft der Zeichen ist, z. B. der Rauch, aus dem wir sofort auf ein Feuer schließen. »Natürlich« heißen wir dieses Zeichen deshalb, weil der Rauch auf das Feuer hinweist nicht auf Grund einer willkürlichen Vereinbarung, sondern der natürlichen Erfahrung, da man ihn nur zu sehen braucht, um sofort auf das wenn auch noch nicht sichtbare Feuer zu schließen, das dieser Raucherscheinung zugrunde liegt.
Außerdem gibt es aber noch eine zweite Art von Zeichen. Diese sind nicht von Natur gegeben, sondern beruhen auf freier Vereinbarung und sind vom Menschen erfunden, um mit andern verkehren, seine Gedanken ausdrücken, und umgekehrt zur Kenntnis der Gedanken und Absichten des Nebenmenschen gelangen zu können. Wie groß die Zahl und Mannigfaltigkeit solcher Zeichen ist, sieht man schon daraus, dass es solche fürs Auge, sehr viele fürs Gehör und eine ganze Reihe für die übrigen Sinne gibt. Winken wir z. B. einem andern zu oder geben wir mit der Fahne ein Zeichen, so wendet sich das Zeichen offenbar ausschließlich an den Gesichtssinn; während etwa T rompeten-, Pfeifen- oder Saitenklang, der ja sehr oft nicht nur zum Spiel, sondern auch zum Zeichen- oder Signalgeben verwendet wird, für den Gehörsinn bestimmt ist. Der Gehörsinn nimmt ferner auch das Wort in sich auf, das für den Ausdruck unsrer innersten Gedanken von der größten Bedeutung ist.
Außer den bisher besprochenen, auf freier menschlicher Vereinbarung beruhenden Zeichen gibt es noch eine dritte Art, solche Zeichen nämlich, die von Gott selbst eingesetzt sind. Sie gliedern sich nach allgemeiner Anschauung wieder in zwei Gruppen. Die eine Art wurde den Menschen nur zu dem Zweck von Gott gegeben, dass sie auf etwas anderes hinweisen, daran erinnern sollten. Solche rein symbolische Zeichen waren z. B. die gesetzlichen Reinigungen, das ungesäuerte Brot und eine Reihe anderer Dinge, die zum mosaischen Zeremonialgesetz gehörten. - Dann hat aber Gott noch andere Zeichen eingesetzt, die nicht nur hinweisende, sondern auch bewirkende Kraft haben sollten. Und zu dieser letztgenannten Art gehören offenbar die Sakramente des Neuen Bundes. Es sind dies nämlich von Gott eingesetzte, nicht von den Menschen erfundene Zeichen, die, wie der Glaube lehrt, auf etwas Heiliges hin, weisen und zugleich die Kraft enthalten, es zu bewirken.
7 Wie es nach dem Gesagten Zeichen von sehr verschiedener Art gibt, so ist auch der Begriff »heilige Sache« durchaus nicht eindeutig. In der oben aufgestellten Begriffsbestimmung des Sakraments bedeutet der Ausdruck »heilige Sache« nach der Lehre der kirchlichen Schriftsteller die Gnade Gottes, die uns heilig macht und uns mit allen göttlichen Tugenden schmückt. Der heiligmachenden Gnade kommt nach der Ansicht derselben Schriftsteller die Bezeichnung »heilige Sache« mit besonderem Recht zu, weil kraft dieser Gnade unsere Seele für Gott geheiligt und mit Ihm verbunden wird.
8 Will man also das Wesen der Sakramente noch genauer entfalten, so wird man sagen müssen: die Sakramente sind sinnfällige, von Gott festgesetzte Dinge, die in sich die Kraft haben, die Heiligkeit und Gerechtigkeit zu bezeichnen und damit zugleich zu bewirken. Hieraus ergibt sich sofort die leicht begreifliche Folgerung, dass man Bilder von Heiligen, Kreuze u. a. dgl. nicht Sakramente nennen kann, obwohl sie Zeichen von heiligen Dingen sind.
Die Richtigkeit der eben gegebenen Erklärung lässt sich an den einzelnen Sakramenten leicht der Reihe nach aufzeigen. Man braucht nur für jedes Sakrament einen ähnlichen Nachweis führen, wie es oben für die Taufe geschah, da wir sagten, dass die sakramentale Abwaschung des Körpers Hinweis ist und zugleich Wirkursache für jene »heilige Sache«, die innerlich durch die Kraft des Hl. Geistes zustande kommt.
Eine weitere und wichtige Eigenart dieser von Gott eingesetzten sakramentalen Zeichen ist auch diese, dass sie kraft göttlicher Bestimmung nicht nur eine, sondern mehrfache Bedeutung haben. Ein Blick auf die einzelnen Sakramente zeigt ja, dass sie nicht nur auf unsre Heiligung und Rechtfertigung hindeuten, sondern außerdem noch auf zwei weitere mit eben dieser Heiligung im innigsten Zusammenhang stehende Tatsachen, auf das Leiden Christi des Erlösers als auf die Ursache aller Heiligkeit, und auf das ewige Leben sowie die himmlische Seligkeit als auf das Ziel unsrer Heiligung. Da man diese Sinnbeziehung an jedem Sakrament ersehen kann, ist es die wohlbegründete Lehre der Theologen, dass einem jeden Sakrament eine dreifach hinweisende Kraft innewohnt: einmal erinnert es an eine Tatsache der Vergangenheit [Leiden Christi] , dann weist es bildlich auf einen Vorgang in der Gegenwart hin [Heiligung], und endlich kündet es das voraus, was in der Zukunft liegt [Seligkeit]. - Man glaube nicht, das sei eine theologische Anschauung, die eine Stütze in der Heiligen Schrift etwa nicht besitze. Denn wenn der Apostel sagt: »Wir alle, die wir getauft sind in Christus Jesus, sind in seinem Tod getauft« (Röm 6, 3), so zeigt er damit klar, dass die Taufe ein Erinnerungszeichen an Leiden und Tod des Herrn ist. Wenn er dann weiter sagt: »So sind wir also durch die Taufe auf den Tod mit ihm begraben, und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferstanden ist, so sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln« (Röm 6, 4), so ist die Taufe offenbar als ein Zeichen angedeutet, das Sinnbild für die innere Eingießung der himmlischen Gnade ist; die Gnade ist es ja, die es uns ermöglicht, ein neues Leben zu führen und alle Pflichten eines wahrhaft frommen Wandels leicht und gern zu erfüllen. Wenn er dann endlich noch beifügt: »Sind wir durch die Ähnlichkeit mit seinem Tod lebendig mit ihm verbunden, so werden wir es auch sein durch die Ähnlichkeit mit seiner Auferstehung« (Röm 6, 5), so liegt in der Taufe offenbar auch ein deutlicher Hinweis auf das ewige Leben, das wir durch sie erlangen sollen.
Zu den bisher genannten verschiedenen Sinnbeziehungen kommt noch hinzu, dass ein Sakrament nicht selten nicht nur auf ein, sondern auf mehrere in der Gegenwart gelegene Dinge hinweist. Ein Blick auf das heiligste Sakrament des Altars lässt dies leicht erkennen. Hier wird angedeutet die Gegenwart des wahren Leibes und Blutes des Herrn und außerdem die Gnade, deren jene teilhaft werden, die mit reinem Herzen die heiligen Geheimnisse empfangen.
Nach alle dem wird es dem Seelsorger nicht an Stoff fehlen, um die Größe der göttlichen Macht und die Menge verborgener Wunder darzulegen, die sich in den Sakramenten des Neuen Bundes finden, und um alle von der Notwendigkeit zu überzeugen, die Sakramente hoch in Ehren zu halten und mit großer Andacht zu empfangen.
9 Das beste Mittel jedoch, zum rechten Gebrauch der Sakramente anzuspornen, ist eine eingehende Erklärung der Gründe, die für ihre Einsetzung maßgebend waren. Man führt gewöhnlich deren mehrere an. Zunächst einmal die geringe Kraft des menschlichen Erkenntnisvermögens. Es ist ja erfahrungsgemäß schon von Natur so, dass der Mensch nur durch Vermittlung sinnlicher Wahrnehmungen zur Erkenntnis rein geistiger Dinge gelangt. Damit wir nun die Wirkungen der unsichtbaren Gottesmacht leichter erfassen können, hat es der erhabene Schöpfer aller Dinge in seiner unendlichen Weisheit so eingerichtet. dass Er aus Liebe zu uns eben diese verborgen wirkende Kraft durch einige sinnfällige Zeichen veranschaulicht. Der hl. Chrysostomus spricht das schöne Wort: »Wenn der Mensch keinen Körper hätte, würden ihm die geistigen Gaben offen und ohne jede Hülle gegeben; da aber seine Seele mit einem Leib verbunden ist, war es durchaus notwendig, dass sie sich der Hilfe sinnfälliger Dinge zur Erkenntnis dieser Gaben bediene« (Homilien über Matthäus: 82, 4).
Ein zweiter Grund liegt darin: Unser Herz erschwingt sich so schwer zum Glauben an das, was uns verheißen wird. Deshalb hat Gott seine Pläne von Anbeginn der Welt zwar auch durchs Wort immer und immer wieder angekündigt; beschloss Er aber ein Werk, dessen Erhabenheit den Glauben an seine Verheißungen gefährden konnte, dann fügte Er zu seinem Wort noch andere Zeichen, die nicht selten den Charakter eines Wunders an sich trugen. Als Gott z. B. Moses die Sendung zur Befreiung des Volkes Israel übertrug, jener aber, selbst durch Gottes unmittelbaren Befehl nicht zum Vertrauen auf seine Hilfe gelangt, die Befürchtung äußerte, es möchte die ihm zugedachte Aufgabe untragbar schwer für ihn sein, oder seine Volksgenossen würden den göttlichen Verheißungsworten doch keinen Glauben schenken, da gab der Herr seiner Verheißung Nachdruck durch eine ganze Reihe verschiedener Wunderzeichen. Wie es nun Gott im Alten Bunde hielt, indem Er die Unumstößlichkeit einer großen Verheißung durch Zeichen bekräftigte, so hat auch im Neuen Bund Christus unser Erlöser bei der Verheißung der Sündennachlassung, der göttlichen Gnade und der Mitteilung des Heiligen Geistes zugleich bestimmte sinnlich wahrnehmbare Zeichen dafür eingesetzt, die uns wie ein Ihn bindendes Pfand sein und jeden Zweifel an seiner Verheißungstreue bei uns ausschließen sollten.
Ein dritter Grund: Die Sakramente sollen nach einem Wort des hl. Ambrosius (De sacram. 5 c. 4) für uns sein wie eine Arznei, wie das Heilmittel des Samaritans im Evangelium, zur Wiederherstellung oder Bewahrung der Gesundheit unsrer Seele. Die Kraft, die dem Leiden Christi entströmt, d. h. die Gnade, die Er uns am Kreuzaltar verdiente, soll durch die Sakramente wie durch einen Kanal in uns übergeleitet werden. Ohne diese Mittel wird niemand sich irgend, welche Hoffnung auf seine Rettung machen können. So ließ denn der Herr in seiner Güte die Sakramente unter Einsatz seiner Verheißungsworte in der Kirche zurück mit der Verpflichtung für uns, fest für wahr zu halten, dass uns durch die Sakramente die Frucht seines Leidens tatsächlich mitgeteilt wird, wenn nur jeder aus uns diese Heilsmittel fromm und gewissenhaft bei sich zur Anwendung bringt.
Dazu kommt ein viertes, was die Einsetzung der Sakramente notwendig erscheinen lässt: sie sollten zugleich Unterscheidungszeichen sein, an denen man die Christen als solche erkennt. Es kann sich ja nach einem Wort des hl. Augustin keine menschliche Vereinigung, sie mag sich zur wahren oder zu einer falschen Religion bekennen, ohne das Bindemittel irgendwelcher sichtbarer Zeichen zu einer Körperschaft zusammenschließen (Contra Faustum 19 c. 11). Die Sakramente des Neuen Bundes nun leisten diese Doppelaufgabe: sie unterscheiden die Anhänger des christlichen Glaubens von den Ungläubigen, und verbinden die Gläubigen selbst untereinander wie durch ein heiliges Band.
Einen an der n schwerwiegenden Grund für die Einsetzung der Sakramente zeigen die Worte des Apostels: »Mit dem Herzen glaubt man, um gerechtfertigt zu werden, mit dem Mund bekennt man, um zum Heil zu gelangen« (Röm 10, 10). Die Sakramente bedeuten ein Glaubensbekenntnis vor aller Welt, ein Kundgeben des Glaubens nach außen. So bezeugen wir z. B. durch den Hintritt zur Taufe öffentlich unsern Glauben daran, dass in der Kraft des Taufwassers, das uns sakramental reinigt, die geistige Reinigung der Seele vollzogen wird.
Doch die Sakramente haben nicht nur großer Bedeutung für die Weckung und Betätigung des Glaubens in uns, sie entzünden weiterhin auch in hohem Maß jene Liebe, in der wir einander zugetan sein sollen. Sind sie doch Erinnerungszeichen daran, dass wir durch die gemeinsame Teilnahme an den heiligen Geheimnissen mit den engsten Banden einander verbunden und zu Gliedern Eines Leibes geworden sind.
Endlich noch eines, was für ein wahrhaft christliches Leben von der größten Bedeutung ist: die Sakramente bändigen und dämpfen den menschlichen Geistesstolz und sind für uns eine Schule der Demut, indem sie uns nötigen, uns den sinnfälligen Dingen zu unterwerfen und so Gott unsern Gehorsam zu zeigen, dem wir einst treulos den Rücken gewandt, um uns den Dingen der Welt als Knechte zu verschreiben. Damit ist das Wichtigste über Name, Wesen und Einsetzung der Sakramente gesagt, soweit es zur Unterweisung des christlichen Volkes in Betracht kommt.
Hat der Seelsorger dies alles genau auseinandergesetzt, so muss er weiterhin die Wesensbestandteile in jedem Sakrament erklären und außerdem die Riten und Zeremonien, die zu den einzelnen Sakramenten hinzugefügt wurden. 10 Zunächst erläutere man also, dass das Sinnfällige am Sakrament, von dem oben bei der Begriffsbestimmung gesprochen wurde, nicht eine unteilbare Einheit bildet, wenngleich es als ein einziges Zeichen aufgefasst werden muss. Zwei Dinge sind es nämlich, aus denen jedes Sakrament besteht. Das eine hat die Eigenart der Materie und wird als »EIement« bezeichnet. Das andere besitzt den Charakter der Form und heißt gewöhnlich » Wort« [des Sakraments]. So lehren nämlich die Kirchenväter. Bekannt und allgemein verwendet ist z. B. das Wort des hl. Augustin: »Es tritt das Wort zum Element und dieses wird zum Sakrament« (Tract. in Joh. 80, 3). Unter dem Ausdruck »sinnfällig« verstehen sie also erstens die Materie oder das Element (z. B. bei der Taufe das Wasser, bei der Firmung den Chrisam, bei der Letzten Ölung das Öl) - was mit dem Auge wahrgenommen wird; und zweitens die Worte, die die Form darstellen und sich an den Gehörsinn wenden. Der Apostel deutet beide Teile klar an, wenn er sagt: »Christus hat die Kirche geliebt und sich für sie dahingegeben, um sie zu heiligen, indem er sie reinigte durch das Wasserbad und das Wort des Lebens« (Eph 5, 25 f). Hier wird Materie und Form des Sakramentes zum Ausdruck gebracht.
11 Die Beifügung von Worten zur Materie war notwendig, damit der Sinn des sakramentalen Vorgangs verständlicher und eindeutiger würde. Das Wort hat offenbar unter allen Zeichen am meisten bezeichnende Kraft. Fehlte das Wort, so wäre es sehr unklar, was die Materie des Sakraments eigentlich andeuten will. Ein Blick z. B. auf die Taufe zeigt das: Das Wasser hat ebenso gut die Kraft zu erfrischen, der Kühlung wie zur Reinigung; es kann somit Sinnbild für beides sein. Würden keine erläuternden Worte beigefügt, so könnte einer wohl vielleicht irgendwelche Vermutung, aber keine sichere Behauptung aufstellen, für welches von beiden das Taufwasser Sinnbild ist. Werden aber noch Worte dazu gesprochen, so wird sofort verständlich, dass das Wasser hier die Wirkung und sinnbildliche Bedeutung der Reinigung hat.
[Fortsetzung folgt]