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'''2778''' Damit nun die menschliche [[Vernunft]] nicht in einem Geschäft von so großer Bedeutung getäuscht werde und irre, muss sie die Tatsache der göttlichen Offenbarung gewissenhaft untersuchen, um zu vergewissern, dass Gott gesprochen hat, und ihm, wie der Apostel sehr weise lehrt "vernünftigen Gehorsam" zu leisten [Röm 12,1]. Wer wüsste nämlich nicht oder könnte verkennen, dass Gott, wenn er spricht, aller Glaube entgegenzubringen ist, und dass nichts mit der Vernunft selbst mehr übereinstimmt, als dem zuzustimmen und getreu anzuhängen, von dem feststeht, dass es von Gott geoffenbart wurde, der weder sich täuschen noch täuschen kann? | '''2778''' Damit nun die menschliche [[Vernunft]] nicht in einem Geschäft von so großer Bedeutung getäuscht werde und irre, muss sie die Tatsache der göttlichen Offenbarung gewissenhaft untersuchen, um zu vergewissern, dass Gott gesprochen hat, und ihm, wie der Apostel sehr weise lehrt "vernünftigen Gehorsam" zu leisten [Röm 12,1]. Wer wüsste nämlich nicht oder könnte verkennen, dass Gott, wenn er spricht, aller Glaube entgegenzubringen ist, und dass nichts mit der Vernunft selbst mehr übereinstimmt, als dem zuzustimmen und getreu anzuhängen, von dem feststeht, dass es von Gott geoffenbart wurde, der weder sich täuschen noch täuschen kann? | ||
− | '''2779''' [Gründe für die Glaubwürdigkeit der christlichen Religion] Aber wie viele, wie wunderbare, wie glänzende Beweise sind bei der Hand, durch die die menschliche Vernunft aufs klarste gänzlich überzeugt werden muss, dass die Religion Christ göttlich ist und "jede Grundlage unserer Glaubenssätze ihre Wurzel von oben, vom Herrn der [[Himmel]] empfangen hat"<ref>Johannes | + | '''2779''' [Gründe für die Glaubwürdigkeit der christlichen Religion] Aber wie viele, wie wunderbare, wie glänzende Beweise sind bei der Hand, durch die die menschliche Vernunft aufs klarste gänzlich überzeugt werden muss, dass die Religion Christ göttlich ist und "jede Grundlage unserer Glaubenssätze ihre Wurzel von oben, vom Herrn der [[Himmel]] empfangen hat"<ref>Johannes Chrysostomus, Interpretatio in lsaiam 1, n. 1 (J. Demontier: Sou.Chr. 304 [1983]46 66-68/ PG 56,140). </ref>, und dass es deswegen nichts Gewisseres, nichts Sichereres, nichts Heiligeres und (nichts), was sich auf festere Grundlagen stützen könnte, gibt als unseren Glauben. |
Dieser Glaube freilich, Lehrer des Lebens und Wegweiser zum Heil, alle Laster vertreibend und in Fruchtbarkeit die Tugenden gebärend und nährend, durch die Geburt, das Leben, den Tod, die Auferstehung, die Weisheit, die Wunderzeichen und Prophezeiungen seines göttlichen Urhebers und Vollenders Christus Jesus bekräftigt, vom Lichte der göttlichen Lehre überall widerstrahlend und mit den Schätzen himmlischen Reichtums beschenkt, durch die Weissagungen so vieler Propheten, den Glanz so vieler Wunder, die Standhaftigkeit so vieler Märtyrer und den Ruhm so vieler Heiliger in höchstem Maße berühmt und hervorstechend, die heilsamen Gesetze Christi vor Augen stellend und von Tag zu Tag selbst aus den grausamsten Verfolgungen noch größere Kraft schöpfend, (dieser Glaube also) hat den gesamten Erdkreis zu Wasser und zu Lande, vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang, allein mit dem Banner des Kreuzes durchdrungen, den Trug der Götzen abgetan, die Finsternis der Irrtümer vertrieben, über Feinde jeder Art triumphiert und so alle Völker, Stämme und Nationen - wie ungeheuerlich roh und wie unterschiedlich auch immer ihrem Charakter, ihren Sitten, Gesetzen und Gebräuchen nach - mit dem Licht der göttlichen Erkenntnis erleuchtet und dem höchst sanften Joch Christi selbst unterworfen, allen Frieden verkündend, Gutes verkündend [vgl. Jes 52,7]. Dies alles erstrahlt sicherlich in jeder Hinsicht in so großem Glanze göttlicher Weisheit und Macht, dass der Geist und das Denken eines jeden sehr leicht einsieht, dass der christliche Glaube ein Werk Gottes ist. | Dieser Glaube freilich, Lehrer des Lebens und Wegweiser zum Heil, alle Laster vertreibend und in Fruchtbarkeit die Tugenden gebärend und nährend, durch die Geburt, das Leben, den Tod, die Auferstehung, die Weisheit, die Wunderzeichen und Prophezeiungen seines göttlichen Urhebers und Vollenders Christus Jesus bekräftigt, vom Lichte der göttlichen Lehre überall widerstrahlend und mit den Schätzen himmlischen Reichtums beschenkt, durch die Weissagungen so vieler Propheten, den Glanz so vieler Wunder, die Standhaftigkeit so vieler Märtyrer und den Ruhm so vieler Heiliger in höchstem Maße berühmt und hervorstechend, die heilsamen Gesetze Christi vor Augen stellend und von Tag zu Tag selbst aus den grausamsten Verfolgungen noch größere Kraft schöpfend, (dieser Glaube also) hat den gesamten Erdkreis zu Wasser und zu Lande, vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang, allein mit dem Banner des Kreuzes durchdrungen, den Trug der Götzen abgetan, die Finsternis der Irrtümer vertrieben, über Feinde jeder Art triumphiert und so alle Völker, Stämme und Nationen - wie ungeheuerlich roh und wie unterschiedlich auch immer ihrem Charakter, ihren Sitten, Gesetzen und Gebräuchen nach - mit dem Licht der göttlichen Erkenntnis erleuchtet und dem höchst sanften Joch Christi selbst unterworfen, allen Frieden verkündend, Gutes verkündend [vgl. Jes 52,7]. Dies alles erstrahlt sicherlich in jeder Hinsicht in so großem Glanze göttlicher Weisheit und Macht, dass der Geist und das Denken eines jeden sehr leicht einsieht, dass der christliche Glaube ein Werk Gottes ist. |
Version vom 8. Juli 2013, 23:46 Uhr
Qui pluribus |
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unseres Heiligen Vaters
Pius IX.
an alle Patriarchen, Primaten, Erzbischöfe und Bischöfe
die in Frieden und Gemeinschaft mit dem Apostolischen Stuhle leben
über den Glauben und die Religion
(Quelle: Denzinger-Hünermann, Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, in deutscher Sprache hrsg. von Peter Hünermann, Herder Verlag Freiburg 2009, S. 768-773 (Mit Imprimatur, 3. Auflage; 42. Auflage des Gesamtwerkes; ISBN 978-3-451-28520-2; Neuner-Roos Nr. 7-10 = DH 2776-2780; Die katholische Sozialdoktrin in ihrer geschichtlichen Entfaltung, Hsgr. Arthur Fridolin Utz + Birgitta Gräfin von Galen, II 25, Scientia humana Institut Aachen 1976, Imprimatur Friburgi Helv., die 2. decembris 1975 Th. Perroud, V.G.).
Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist |
Inhaltsverzeichnis
Der Irrtum des Rationalismus
2775 [Ihr wisst. dass die Feinde des christlichen Namens lehren,] die hoch heiligen Geheimnisse unserer Religion seien Erdichtungen und Erfindungen der Menschen und die Lehre der Katholischen Kirche widerstreite dem Wohl und den Vorteilen der menschlichen Gesellschaft [vgl. *2940], und dass sie sich nicht einmal fürchten, sich selbst von Christus und Gott loszusagen. Und um leichter die Völker betrügen und vor allem Unvorsichtige und Unerfahrene täuschen und mit sich in Irrtümer fortreißen zu können, geben sie vor, ihnen allein seien die Wege zum Glück bekannt, und zögern nicht, sich den Namen "Philosophen" anzumaßen, gleich als ob die Philosophie, die ganz damit beschäftigt ist, die Wahrheit der Natur aufzuspüren, das verwerfen müsste, was Gott, der höchste und gnädigste Urheber der ganzen Natur selbst, in einzigartiger Wohltätigkeit und Barmherzigkeit den Menschen kundzutun sich herabgelassen hat, damit sie das wahre Glück und Heil erlangten.
2776 Mit einer in der Tat verkehrten und äußerst trügerischen Art des Beweisens berufen sie sich sodann unaufhörlich auf die Kraft und Vorzüglichkeit der menschlichen Vernunft, heben sie gegen den heiligsten Glauben an Christus hervor und schwatzen aufs dreisteste, dieser widerspreche der menschlichen Vernunft [vgl. *2906]. Es kann sicherlich nichts Unsinnigeres, nichts Gottloseres, nichts, was mit der Vernunft selbst in größerem Widerspruch stünde, ersonnen und erdacht werden als dies. Denn wenn auch der Glaube über der Vernunft steht, so kann dennoch niemals eine wahre Unstimmigkeit oder eine Gegensätzlichkeit zwischen ihnen angetroffen werden; denn beide stammen von ein und derselben Quelle der unveränderlichen und ewigen Wahrheit, dem unendlich guten und großen Gott, und leisten sich so wechselseitig Hilfe, dass die rechte Vernunft die Wahrheit des Glaubens beweist, schützt und verteidigt, der Glaube aber die Vernunft von allen Irrtümern befreit und sie durch die Erkenntnis der göttlichen Dinge wunderbarerweise erleuchtet, stärkt und vollendet.
2777 Und mit sicherlich nicht geringerem Trug, Ehrwürdige Brüder, heben diese Feinde der göttlichen Offenbarung den menschlichen Fortschritt mit höchstem Lob hervor und wollen ihn in einem höchst leichtfertigen und frevlerischen Unterfangen in die katholische Religion einführen, als ob eben diese Religion nicht Gottes, sondern der Menschen Werk oder irgendeine philosophische Erfindung wäre, die nach menschlichen Maßstäben vervollkommnet werden könnte [vgl. *2905].
Auf diese so erbärmlich Daherfaselnden trifft freilich haargenau zu, was Teltullian den Philosophen seiner Zeit zurecht zum Vorwurf machte, "die ein stoisches, platonisches und dialektisches Christentum vorgetragen haben"<ref> Tertullian, De praescriptione haereticorum 7, 11 (R.F. Refoule: CpChL 1 [1954] 19336f / CSEL 70,1037f / PL 2 [1879] 23f). </ref> . Und da freilich unsere heiligste Religion nicht von der menschlichen Vernunft erfunden, sondern von Gott den Menschen gnädigst geoffenbart worden ist, so sieht jeder sehr leicht ein, dass die Religion selbst ihre ganze Kraft aus der Autorität eben dieses Gottes, der redet, empfängt und niemals von der menschlichen Vernunft hergeleitet oder vervollkommnet werden kann.
Das wahre Verhältnis der menschlichen Vernunft zum Glauben
2778 Damit nun die menschliche Vernunft nicht in einem Geschäft von so großer Bedeutung getäuscht werde und irre, muss sie die Tatsache der göttlichen Offenbarung gewissenhaft untersuchen, um zu vergewissern, dass Gott gesprochen hat, und ihm, wie der Apostel sehr weise lehrt "vernünftigen Gehorsam" zu leisten [Röm 12,1]. Wer wüsste nämlich nicht oder könnte verkennen, dass Gott, wenn er spricht, aller Glaube entgegenzubringen ist, und dass nichts mit der Vernunft selbst mehr übereinstimmt, als dem zuzustimmen und getreu anzuhängen, von dem feststeht, dass es von Gott geoffenbart wurde, der weder sich täuschen noch täuschen kann?
2779 [Gründe für die Glaubwürdigkeit der christlichen Religion] Aber wie viele, wie wunderbare, wie glänzende Beweise sind bei der Hand, durch die die menschliche Vernunft aufs klarste gänzlich überzeugt werden muss, dass die Religion Christ göttlich ist und "jede Grundlage unserer Glaubenssätze ihre Wurzel von oben, vom Herrn der Himmel empfangen hat"<ref>Johannes Chrysostomus, Interpretatio in lsaiam 1, n. 1 (J. Demontier: Sou.Chr. 304 [1983]46 66-68/ PG 56,140). </ref>, und dass es deswegen nichts Gewisseres, nichts Sichereres, nichts Heiligeres und (nichts), was sich auf festere Grundlagen stützen könnte, gibt als unseren Glauben.
Dieser Glaube freilich, Lehrer des Lebens und Wegweiser zum Heil, alle Laster vertreibend und in Fruchtbarkeit die Tugenden gebärend und nährend, durch die Geburt, das Leben, den Tod, die Auferstehung, die Weisheit, die Wunderzeichen und Prophezeiungen seines göttlichen Urhebers und Vollenders Christus Jesus bekräftigt, vom Lichte der göttlichen Lehre überall widerstrahlend und mit den Schätzen himmlischen Reichtums beschenkt, durch die Weissagungen so vieler Propheten, den Glanz so vieler Wunder, die Standhaftigkeit so vieler Märtyrer und den Ruhm so vieler Heiliger in höchstem Maße berühmt und hervorstechend, die heilsamen Gesetze Christi vor Augen stellend und von Tag zu Tag selbst aus den grausamsten Verfolgungen noch größere Kraft schöpfend, (dieser Glaube also) hat den gesamten Erdkreis zu Wasser und zu Lande, vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang, allein mit dem Banner des Kreuzes durchdrungen, den Trug der Götzen abgetan, die Finsternis der Irrtümer vertrieben, über Feinde jeder Art triumphiert und so alle Völker, Stämme und Nationen - wie ungeheuerlich roh und wie unterschiedlich auch immer ihrem Charakter, ihren Sitten, Gesetzen und Gebräuchen nach - mit dem Licht der göttlichen Erkenntnis erleuchtet und dem höchst sanften Joch Christi selbst unterworfen, allen Frieden verkündend, Gutes verkündend [vgl. Jes 52,7]. Dies alles erstrahlt sicherlich in jeder Hinsicht in so großem Glanze göttlicher Weisheit und Macht, dass der Geist und das Denken eines jeden sehr leicht einsieht, dass der christliche Glaube ein Werk Gottes ist.
2780 [Verpflichtung zu glauben] Deshalb erkennt die menschliche Vernunft klar und deutlich aus diesen strahlendsten und ebenso äußerst sicheren Beweisen, dass Gott der Urheber dieses Glaubens ist, und kann nicht mehr weiter vordringen, sondern muss jede Schwierigkeit und jeden Zweifel verwerfen und beseitigen und so diesem Glauben vollen Gehorsam leisten; denn sie weiß sicher, dass alles, was der Glaube selbst den Menschen zu glauben und zu tun vorschreibt, von Gott selbst überliefert wurde.
Die Unfehlbarkeit des Papstes
2781 Und hieraus wird ganz deutlich, in welch großem Irrtum sich auch jene befinden, die, die Vernunft missbrauchend und die Worte Gottes als menschliches Werk erachtend, aus eigener Willkür jenes zu erklären und blindlings auszulegen wagen, während doch Gott selbst eine lebende Autorität einsetzte, die den wahren und rechtmäßigen Sinn seiner himmlischen Offenbarung lehren, festlegen und alle Streitfragen im Bereich des Glaubens und der Sitten mit unfehlbarem Urteil entscheiden sollte, damit die Gläubigen nicht durch jeden Windstoß der Lehre in der Verworfenheit der Menschen der Arglist des Irrtums in die Arme getrieben würden [vgl. Eph 4,14].
Diese lebendige und unfehlbare Autorität nun waltet nur in jener Kirche, die von Christus, dem Herrn, auf Petrus, das Haupt, den Fürsten und Hirten der ganzen Kirche, dessen Glaube, wie er verhieß, niemals wanken werde, gebaut wurde und immer ihre rechtmäßigen Bischöfe hat, die ihren Ursprung ohne Unterbrechung von Petrus selbst herleiten, auf seinem Stuhle sitzen und auch Erben und Bürgen seiner Lehre, Würde, Ehre und Vollmacht sind.
Und weil, wo Petrus, dort die Kirche (ist)<ref>Ambrosius von Mailand, In Psalmos 40, n. 30 (CSEL 64,250 19 / PL 14 [1866] 1134B).</ref>, und Petrus durch den Römischen Bischof spricht und immer in seinen Nachfolgern lebt, das Richteramt ausübt und den Suchenden die Wahrheit des Glaubens verbürgt, deshalb sind die göttlichen Worte ganz in dem Sinne anzunehmen, den diese römische Kathedra des seligsten Petrus behauptete und behauptet, die als Mutter und Lehrerin aller Kirchen [*1616] den von Christus, dem Herrn, überlieferten Glauben immer unversehrt und unverletzt bewahrt und ihn die Gläubigen gelehrt hat, indem sie allen den Weg des Heiles und die Lehre der unverfälschten Wahrheit zeigte.
Weitere Irrtümer der Zeit
2782 Nun aber kennt Ihr wohl, Ehrwürdige Brüder, noch andere ungeheure Irrtümer und Betrügereien, mit denen die Kinder dieser Welt die katholische Religion und die göttliche Autorität der Kirche und ihre Gesetze aufs schärfste anzugreifen und die Rechte sowohl der heiligen als auch der bürgerlichen Gewalt mit Füßen zu treten versuchen:
2783 Hierher gehören ... jene geheimen Gesellschaften, die zum Untergang und zur Verwüstung sowohl des kirchlichen als auch des staatlichen Gemeinwesens aus der Finsternis aufgetaucht sind und von den Uns vorangegangenen Römischen Bischöfen in ihren Apostolischen Schreiben<ref> (über die Freimaurer): Clemens XII., Konstitution "ln eminenti", 28. April 1738 (vgl. *2511-2513); Benedikt XIV., Konstitution "Providas Romanorum", 18. Mai 1751; Pius VII., "Ecclesiam a Jesu", 13. Sept. 1821; Leo XII., Konstitution "Quo graviora", 13. März 1825.</ref>, die Wir mit der Fülle Unserer Apostolischen Vollmacht bekräftigen, mit einem wiederholten Anathema verurteilt wurden ....
2784 Dies wollen die äußerst verschlagenen Bibelgesellschaften, die, die alte Kunst der Häretiker erneuernd, nicht aufhören, die entgegen den Richtlinien der heiligsten Kirche in alle möglichen Volkssprachen übersetzten und mit oft verkehrten Erklärungen ausgelegten Bücher der göttlichen Schriften Menschen jeder Art, sogar ungebildeten, kostenlos auszuteilen, (ja) aufzudrängen, so dass alle unter Zurückweisung der göttlichen Tradition, der Lehre der Väter und der Autorität der katholischen Kirche die Worte des Herrn nach ihrem privaten Urteil auslegen, ihren Sinn verkehren und so in die größten Irrtümer fallen. Diese Gesellschaften hat ... Gregor XVI. ... verworfen<ref> Gregor XVI. Enzyklika "Inter praecipuas", 8. Mai 1844 (vgl. * 2771)</ref>, und auch Wir wollen, dass sie verurteilt seien.
2785 Hierher gehört das schauderhafte und sogar dem natürlichen Licht der Vernunft selbst zutiefst widerstreitende System von der Unterschiedslosigkeit jedweder Religion (Indifferentismus), in dem diese durchtriebenen Menschen nach Aufhebung jedes Unterschiedes zwischen Tugend und Laster, Wahrheit und Irrtum sowie Ehrenhaftigkeit und Schändlichkeit vorgeben, die Menschen könnten in der Ausübung jedweder Religion das ewige Heil erlangen ... , (Es folgt: Die katholische Sozialdoktrin in ihrer geschichtlichen Entfaltung) gerade als könnte eine Gemeinschaft bestehen zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, oder ein Bündnis zwischen Licht und Finsternis, oder zwischen Christus und Belial ein übereinkommen getroffen werden. Hierher gehört jene unlautere Verschwörung gegen den Zölibat der Geistlichen, welche leider auch von einigen Geistlichen begünstigt wird, die, der eigenen Würde in jämmerlicher Weise vergessend, durch die Schmeicheleien und Lockungen der Lüste sich haben besiegen und einfangen lassen; hierher jene verkehrte Lehrweise, besonders der Philosophie, welche die unvorsichtige Jugend in bedauernswerter Weise verführt und verdirbt und ihr die Galle des Drachen in dem Kelche von Babylon reicht; (auch in: DH 2786): hierher jene heillose und schon dem Naturrecht überaus widerstreitende Lehre des sogenannten Kommunismus, durch welche, gäbe man ihr einmal Raum, Recht, Besitz und Eigentum aller und selbst die menschliche Gesellschaft völlig vernichtet würden;<ref>Dies ist die erste Erwähnung des Kommunismus in päpstlichen Dokumenten</ref>
Anmerkungen
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