Erich Wewel Verlag: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | Eines der ersten Werke im ''Erich Wewel Verlag'' war das Buch von Josef Sellmair ''Der Mensch in der Tragik'', womit Wewel damals genau die innere Situation vieler an sich und der Zeit leidenden Menschen traf. Bezeichnend für seine der Zeit vorauseilende [[Ökumenische Bewegung|ökumenische]] Haltung war das 1940 in seinem Verlag erschienene Buch von [[Joseph Pascher]] ''Inwendiges Leben in der Werkgefahr''. Sein Verlag brachte auch Kinder- und Jugendbücher in künstlerischer Ausstattung heraus. Da er aber nicht dem Verlangen des Reichspropagandaministeriums nachkam, alles Christliche und Religiöse aus diesen Büchern zu entfernen, musste er ihre Produktion wieder einstellen. Andere Bücher wurden von der Gestapo verboten. 1943 kam der erste [[Stilllegung]]sbescheid, 1944 der zweite, endgültige. | |
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− | Erst 1948 | + | Erst 1948 konnte Erich Wewel wieder Bücher herausbringen. In der endlich wiedergewonnenen Geistesfreiheit war es ihm nun möglich, lange gehegte Pläne zu verwirklichen, allem voran die ''Deutsche Gesamtausgabe der Werke von [[Wladimir Sergejewitsch Solowjow|Wladimir Solowjew]]'' in acht Bänden, deren Typographie [[Jan Tschichold]] besorgte. |
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+ | 1951 übersiedelte Wewel mit seiner Familie und dem Verlag nach Freiburg im Breisgau. Ein großer Erfolg wurde das dreibändige moraltheologische Werk ''Das Gesetz Christi'' von [[Bernhard Häring]], das in kurzer Zeit acht Auflagen erreichte und in neun Sprachen übersetzt wurde. Der Verfasser war als Berater maßgeblich am [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vaticanum]] beteiligt und hat die Konzilsdokumente im Geiste des Konzils in die verschiedenen Auflagen seines Werkes hineingearbeitet. Auch andere bei Wewel erschienene Werke waren wegweisend für die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils, besonders im Blick auf die ökumenische Bewegung. | ||
Der Wewel Verlag konzentrierte sich vor allem auf philosophische, theologische und religionswissenschaftliche Werke. Einige Autoren: [[Eugen Biser]], [[Emerich Coreth]], [[Julius Döpfner|Julius Kardinal Döpfner]], [[Heinrich Fries]], [[Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz]], [[Josef Goldbrunner]], [[Bernhard Häring]], [[Evaristus Mader]], [[Joseph Möller]], [[Nikolaus Monzel]], [[Ludolf Müller]], [[Thomas Ohm]], [[Benedikt XVI.|Joseph Kardinal Ratzinger]], [[Wladimir Solowjew]]. | Der Wewel Verlag konzentrierte sich vor allem auf philosophische, theologische und religionswissenschaftliche Werke. Einige Autoren: [[Eugen Biser]], [[Emerich Coreth]], [[Julius Döpfner|Julius Kardinal Döpfner]], [[Heinrich Fries]], [[Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz]], [[Josef Goldbrunner]], [[Bernhard Häring]], [[Evaristus Mader]], [[Joseph Möller]], [[Nikolaus Monzel]], [[Ludolf Müller]], [[Thomas Ohm]], [[Benedikt XVI.|Joseph Kardinal Ratzinger]], [[Wladimir Solowjew]]. | ||
− | Nach dem Tod von Erich Wewel | + | Es waren vor allem philosophische, theologische und religionswissenschaftliche Werke, die bei Wewel erschienen. Von seinen Autoren seien noch genannt: [[Eugen Biser]], [[Emerich Coreth]], [[Julius Döpfner|Julius Kardinal Döpfner]], [[Heinrich Fries]], [[Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz]], Josef Goldbrunner, Evaristus Mader, Joseph Möller, Nikolaus Monzel, Ludolf Müller, Thomas Ohm, [[Benedikt XVI.|Joseph Kardinal Ratzinger]]. |
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+ | Wewels großes Anliegen war die Wiedervereinigung der Christenheit. Das führte ihn zu Solowjew. Nie hätte er ein Buch veröffentlicht, das diesem Anliegen abträglich sein könnte. Wichtig war ihm auch stets die Harmonie von geistiger Aussage, sprachlicher Aussageform, Satz und Druck sowie Ausstattung eines Buches. Wiederholt bekamen Bücher seines Verlages die Auszeichnung, zu den „schönsten Büchern des Jahres“ zu gehören. | ||
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+ | 1966 wurde Erich Wewel von Papst [[Paul VI.]] „für große Verdienste um Kirche und katholische Publizistik“ das Ritterkreuz des [[Silvesterorden]]s verliehen. Er starb nach langer Krankheit am 11. Oktober 1974. Er ist auf dem [[Hauptfriedhof Freiburg im Breisgau|Freiburger Hauptfriedhof]] begraben. | ||
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+ | Nach dem Tod von Erich Wewel kam der Verlag über den [[Auer-Verlag]] und den [[Verlag Klett-Kotta]] im Jahr 2006 schließlich zum Sankt Ullrich Verlag. | ||
==Quellen== | ==Quellen== |
Version vom 20. September 2012, 18:39 Uhr
Der Verlag Erich Wewel ist ein deutscher Verlag, der vor allem philosophische, theologische und religionswissenschaftliche Werke veröffentlichte. Seit 2006 gehört der Verlag zum Sankt Ulrich Verlag
Verlagsgeschichte
1936 gründete Erich Wewel den Verlag „Das Wort in der Zeit“ und übernahm vom Manz Verlag die gleichnamige Zeitschrift und die Zeitschrift Der Prediger und Katechet in ihrem 86. Jahrgang. 1937 zog er nach Krailling vor München, 1938 wurden beide Zeitschriften verboten. Wewel nannte den Verlag um in Erich Wewel Verlag und brachte 1939 den ersten Verlagsprospekt heraus. Auch dieser wurde von der Gestapo beschlagnahmt, nachdem eine englische Zeitschrift ihn mit der Bemerkung abgedruckt hatte, es gäbe in Deutschland eben doch noch geistig selbstständige Verleger. Zum Verlagssignet hatte Wewel den Adler des Evangelisten Johannes gewählt. Darunter stand der Vers Hölderlins: „Weil an den Adler sich halten müssen, damit sich nicht mit eigenem Sinne zornig deuten die Dichter, wohnen über dem Fluge des Vogels … die Prophetischen.“
Eines der ersten Werke im Erich Wewel Verlag war das Buch von Josef Sellmair Der Mensch in der Tragik, womit Wewel damals genau die innere Situation vieler an sich und der Zeit leidenden Menschen traf. Bezeichnend für seine der Zeit vorauseilende ökumenische Haltung war das 1940 in seinem Verlag erschienene Buch von Joseph Pascher Inwendiges Leben in der Werkgefahr. Sein Verlag brachte auch Kinder- und Jugendbücher in künstlerischer Ausstattung heraus. Da er aber nicht dem Verlangen des Reichspropagandaministeriums nachkam, alles Christliche und Religiöse aus diesen Büchern zu entfernen, musste er ihre Produktion wieder einstellen. Andere Bücher wurden von der Gestapo verboten. 1943 kam der erste Stilllegungsbescheid, 1944 der zweite, endgültige.
Erst 1948 konnte Erich Wewel wieder Bücher herausbringen. In der endlich wiedergewonnenen Geistesfreiheit war es ihm nun möglich, lange gehegte Pläne zu verwirklichen, allem voran die Deutsche Gesamtausgabe der Werke von Wladimir Solowjew in acht Bänden, deren Typographie Jan Tschichold besorgte.
1951 übersiedelte Wewel mit seiner Familie und dem Verlag nach Freiburg im Breisgau. Ein großer Erfolg wurde das dreibändige moraltheologische Werk Das Gesetz Christi von Bernhard Häring, das in kurzer Zeit acht Auflagen erreichte und in neun Sprachen übersetzt wurde. Der Verfasser war als Berater maßgeblich am Zweiten Vaticanum beteiligt und hat die Konzilsdokumente im Geiste des Konzils in die verschiedenen Auflagen seines Werkes hineingearbeitet. Auch andere bei Wewel erschienene Werke waren wegweisend für die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils, besonders im Blick auf die ökumenische Bewegung.
Der Wewel Verlag konzentrierte sich vor allem auf philosophische, theologische und religionswissenschaftliche Werke. Einige Autoren: Eugen Biser, Emerich Coreth, Julius Kardinal Döpfner, Heinrich Fries, Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Josef Goldbrunner, Bernhard Häring, Evaristus Mader, Joseph Möller, Nikolaus Monzel, Ludolf Müller, Thomas Ohm, Joseph Kardinal Ratzinger, Wladimir Solowjew.
Es waren vor allem philosophische, theologische und religionswissenschaftliche Werke, die bei Wewel erschienen. Von seinen Autoren seien noch genannt: Eugen Biser, Emerich Coreth, Julius Kardinal Döpfner, Heinrich Fries, Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Josef Goldbrunner, Evaristus Mader, Joseph Möller, Nikolaus Monzel, Ludolf Müller, Thomas Ohm, Joseph Kardinal Ratzinger.
Wewels großes Anliegen war die Wiedervereinigung der Christenheit. Das führte ihn zu Solowjew. Nie hätte er ein Buch veröffentlicht, das diesem Anliegen abträglich sein könnte. Wichtig war ihm auch stets die Harmonie von geistiger Aussage, sprachlicher Aussageform, Satz und Druck sowie Ausstattung eines Buches. Wiederholt bekamen Bücher seines Verlages die Auszeichnung, zu den „schönsten Büchern des Jahres“ zu gehören.
1966 wurde Erich Wewel von Papst Paul VI. „für große Verdienste um Kirche und katholische Publizistik“ das Ritterkreuz des Silvesterordens verliehen. Er starb nach langer Krankheit am 11. Oktober 1974. Er ist auf dem Freiburger Hauptfriedhof begraben.
Nach dem Tod von Erich Wewel kam der Verlag über den Auer-Verlag und den Verlag Klett-Kotta im Jahr 2006 schließlich zum Sankt Ullrich Verlag.
Quellen
- Artikel über Erich Wewel in Wikipedia
- boersenblatt.net vom 20.11.2006