Wilhelm Schamoni: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Kategorie:Theologen Deutschland|Schamoni, Wilhelm]] | [[Kategorie:Theologen Deutschland|Schamoni, Wilhelm]] |
Version vom 5. September 2008, 14:41 Uhr
Wilhelm Schamoni war katholischer Priester und Theologe; * 4. Jan. 1905 in Hamm in Westfalen, † 25.8. 1991 in Altötting.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Schamoni besuchte mit seinen beiden Brüdern Albert und Viktor besuchte das Gymnasium im nahegelegenen Werl, wo ihn die Jesuiten, die dort als Lehrer tätig waren, nachhaltig prägten, so dass er sich von frühester Jugend an für religiöse Fragen interessierte. So trat er nach seinem Abitur in das Priesterseminar der Erzdiözese Paderborn ein und studierte dort an der Theologischen Akademie, u.a. bei dem bekannten Dogmatiker Johannes Brinktrine. Nachdem er sein Studium in Innsbruck und Löwen fortgesetzt hatte, wurde er im April 1930 im Hohen Dom zu Paderborn zum Priester geweiht.
Priester
Danach wurde er sofort zum Kaplan in Gotha, 1935 zum Vikar in Oeynhausen bei Steinheim in Westfalen bestellt. Bereits in jener Zeit begann er erste Ergebnisse seiner hagiographischen Studien zu veröffentlichen. Von Anfang an stand er dem Nationalsozialismus kritisch gegenüber und übte - ausgehend von der Enzyklika "Mit brennender Sorge" Pius XI. (1937), in seinen Predigten immer wieder Kritik an der Barbarei der Nationalsozialisten. So wurde er, nachdem ihn vermutlich der Dorfschullehrer denunziert hatte, am 30. Dezember 1939 verhaftet, wegen "Wehrkraftzersetzung" verurteilt und nach Aufenthalten in Gefängnissen in Paderborn und Bielefeld schließlich in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Dem noch kurz vor der Befreiung inszenierten "Todesmarsch" der Häftlinge konnte Schamoni aber unter abenteuerlichen Umständen entfliehen.
Nach Kriegsende wurde er zum Pfarrer vom Helmeringhausen im Sauerland ernannt. Im April 1950 wurde er durch ein Handschreiben Papst Pius XII. geehrt, das die besonderen Verdienste, die sein Buch "Das wahre Gesicht der Heiligen" erworben habe, lobend hervorhebt. Zwischen 1950 und 1970 war der Geistliche als Exerzitienmeister für Theologiestudenten in der Erzdiözese Paderborn tätig und beschäftigte sich neben seinen seelsorgerlichen Aufgaben vor allem mit der Hagiographie, insbesondere der Übersetzung und Edition von Heiligsprechungsakten sowie der Untersuchung der zu konstatierenden Parallelen zwischen den Wundern der Heiligen und denen des Neuen Testaments.
THEOLOGISCHES
Als sich ab der Mitte der sechziger Jahre in der katholischen Kirche in Deutschland zunehmend ein mehr oder weniger neomodernistischer Geist breit machte, gründete Schamoni 1970 die katholische Monatsschrift "Theologisches", die als Beilage zur "Offertenzeitung für die katholische Geistlichkeit" erschien und daher in hoher Auflage gedruckt jeden Pfarrhaushalt erreichte. Die neue Aufgabe sieht er darin, nun im engeren Sinne "theologische Texte herauszugeben, die in der gegenwärtigen Glaubenskrise dringlich erscheinen."
Schnell konnte Schamoni zahlreiche bekannte Theologen und andere Wissenschaftler gewinnen, die für die Zeitschrift schrieben und die Entwicklung von Kirche und Theologie, v.a. im deutschsprachigen Raum, kritisch beobachteten. Walter Hoeres erinnert sich: "Der Einfluss der Zeitschrift beruhte zunächst auf drei Faktoren. Das war einmal die begnadete, spirituell und geistig so hochstehende Persönlichkeit Schamonis selber, der durch seine umfangreiche Erforschung der Heiligenleben und der entsprechenden Akten sowie vor allem durch sein herrliches Werk: "Das wahre Gesicht der Heiligen" weithin bekannt geworden war. Schamoni, der auch ein exzellenter Theologe war und sich zeitlebens besonders intensiv mit naturphilosophischen Grenzfragen befasste, verstand es vor allem, Fachleute der verschiedenen Disziplinen von der Theologie über die Philosophie, die Ethik bis zur Psychologie und den Naturwissenschaften zur Mitarbeit heranzuziehen, so daß Theologisches von Anfang an alles andere als ein bloßes Erbauungsblatt war."
Im Jahr 1980 übergab Schamoni die Herausgeberschaft an den Kölner Moraltheologen Johannes Bökmann. Im Jahr 1985 wurde er am 1. Juli, wie er selbst sagte, "in einer nicht sehr schönen Weise pensioniert"; 1987 zog er nach Altötting um. Am 14. Juli 1987 wurde der "Seelsorger, Glaubenszeuge, geistliche Schriftsteller, der Begründer und erste Herausgeber von Theologisches" im Hinblick "auf seine vielfältigen Verdienste um Glaube und Kirche" vom Hl. Stuhl zum Päpstlichen Ehrenprälaten ernannt. Die Urkunde überreichte der eng mit ihm befreundete Regensburger Bischof Rudolf Graber.
Bereits 1982 war der Geehrte auch zum Ehrenmitglied der renommierten Pontificia Academia Theologica Romana ernannt worden. In seinem letzten Lebensjahr war Wilhelm Schamoni fast erblindet und kaum noch bewegungsfähig, aber bis zuletzt geistig sehr lebendig. Am 25. August 1991 ist er in Altötting gestorben und wurde am 28. August in aller Stille in der Priestergruft auf dem Michaelifriedhof des bayrischen Wallfahrtsortes beigesetzt.
Literatur
- Wilhelm Schamoni, Das wahre Gesicht der Heiligen, Wahlband der Buchgemeinde Bonn 1938 (Imprimatur Paderbornae, d. 18. Novmbr. 1937 Nr. 8555 Vicarius Generalis Gietse).
Weblinks
- Literatur von und über Wilhelm Schamoni im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek