Edward Schillebeeckx: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 29. Juli 2008, 15:00 Uhr

Edward Schillebeeckx O.P. (* 12. November 1914 in Antwerpen) ist ein belgischer Dominikaner und Theologe.

Neuinterpretaton des Dogmas

Schillebeeckx lehrte eine moderne Form von Dogmatik in Löwen und dann Nijmegen (1958-82). Als persönlicher Peritus des niederländischen Kardinals Bernard Alfrink (vgl. Holländischer Katechismus) wirkte er am II. Vatikanischen Konzil mit. Seine in der Breite des kirchlich-theologischen Binnenklimas äußerst wirkungsstarken, progressiven Werke sind in viele Sprachen übersetzt worden.

In Kontakt mit seinen Ordensmitbrüdern Yves Congar und Marie-Dominique Chenu setzte er deren Richtung verschärft fort und hat so eine stark anthropozentrische Christologie geschaffen.

Bereits in den unruhigen Jahren 1968/69 geriet Schillebeeckx öffentlich in Konflikt mit der Glaubenskongregation. Konkret kritisiert wurde die Umdeutung der Transsubstantiation in eine Transsignifikation, die vom Dogma abweichende Lehre über die Erbsünde, seine Haltung zur Immakulata und zu Engeln und Dämonen. Teils gegen Schillebeeckx (und andere) richteten sich päpstliche Affirmationen der Tradition, wie in der Enzyklika Mysterium fidei (1965) und im Credo des Gottesvolkes (1968). Wie andere Vertreter des von ihren Gegnern so gen. Neo-Modernismus, verweigerte Sch. die Zustimmung zu der Enzyklika Humanae vitae (weil angeblich nicht unfehlbar) und wandte sich gegen den Zölibat; seit 1978 musste Schillebeeckx sich u.a. für seine Schrift Jesus. Die Geschichte von einem Lebenden erneut vor der Kongregation für die Glaubenslehre verantworten. Allein das trägt ihm noch heute, reflexartig, breiteste Sympathien der Massenmedien, der "kritischen" Medien im Katholizismus und großer Teile der älteren Generation der Theologieprofessoren ein.

Lehrbefugnis und Wirkungsgeschichte

Einem expliziten Entzug der Lehrbefugnis ist Schillebeeckx persönlich (anders als Hans Küng), trotz ernstester Ermahnungen, dank einer gewissen flexiblen Kommunikationsstrategie, und auch mancher Fürsprache zugunsten legitimer Innovation in der Theologie, erfolgreich entgangen. Es hat sich allerdings auch gezeigt, dass es sich für Kritiker mitunter mehr lohnt, wenn Rom sie "verfolgt" als wenn Rom sie "weiterspielen" lässt. Das Instrument der Lehrverurteilung hat sich inmitten der offenen Gesellschaft als nahezu wirkungslos erwiesen (das gilt auch im Fall von Marcel Lefebvre, einem Hauptnutznießer der Religionsfreiheit); daher schreiten Papst und Glaubenskongregation fast nur noch exemplarisch ein, um etwa Klarheit in der Christologie oder Ekklesiologie zu wahren. Das bedeutet aber nicht, dass die abwegigen Hypothesen von Schillebeeckx auch nur irgendwie mit späterer "Billigung" rechnen könnten. Ihre Anhänger reisen in die falsche Richtung.

Päpstliche Schreiben

  • 20. November 1980 Kongregation für die Glaubenslehre, Schreiben an den R. P. Edward Schillebeeckx bezüglich seiner Positionen zur Christuslehre
  • 13. Juni 1984 Kongregation für die Glaubenslehre, Schreiben an P. Edward Schillebeeckx bezüglich seines Buches «Kerkelijk Ambt»
  • 15. September 1985 Kongregation für die Glaubenslehre, Notifikation bezüglich des Buches «Pleidooi voor mensen in de Kerk» (Nelissen, Baarn 1985) Prof.Dr. Edward Schillebeeckxs, O.P.