Erde: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Erde''' oder '''sichtbare Welt''' schuf [[Gott]] am Anfang der [[Schöpfung]] (vgl. Gen 1,1).
 
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Das Leben des Menschen hängt ganz von den Reichtümern ab, die die Erde in sich birgt und von der Fruchtbarkeit ihres Bodens. Sie bildet den providentiellen Rahmen seines Lebens: „Die [[Himmel]] gehören Jahve, die Erde aber hat er den Söhnen [[Adam]]s gegeben" (Ps 115, 16).  Deshalb ist es nicht zu verwundern, daß die Erde und ihre materiellen Güter in der göttlichen Offenbarung so oft vorkommen; ihre Verbindung mit dem Menschen hat sie in das Drama der Sünde und des Heiles mit einbezogen.
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== Das Geheimnis der Ursprünge ==
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Die Erde als [[Schöpfung]] und Eigentum Gottes. .,Im Anfang" schuf Gott den Himmel und die Erde (Gn I, I). Von dieser Entstehung, die über den Menschen zurückreicht, aber auf ihn hingeordnet ist, entwirft die Bibel zwei aufeinanderfolgende Bilder. Nach dem ersten trennt Gott das Festland von den Wassern und nennt es "Erde", worauf er es bevölkert (I, 9-25). Nach dem zweiten ist die Erde eine leere, unfruchtbare Wüste (2, 4-6), in der Gott einen Garten anlegt, um den Menschen dorthin zu versetzen. Auf jeden Fall hängt die Erde vollkommen von ihm ab; sie ist sein Eigentum: "Ihm gehört die Erde" (Ps 24,1; 89.12; vgl. Lv 25. 23). Weil Gott
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der Schöpfer der Erde ist, hat er ein absolutes Recht über sie; er allein verfügt über ihre Güter (Gn 2, 16f). gibt ihr seine Gesetze (Ex 23. 10) und lässt sie Frucht bringen (Ps 65; 104). Er ist ihr Herr (Job 38, 4-7; Is 40. 12.21-26). Sie ist sein Fußschemel (Is 66, I; Apg 7,49). Gleich der ganzen Schöpfung schuldet sie ihm lauten Preis (Ps 66, 1-4; 96; 98,4; Dn 3,74), der von den Lippen des Menschen aufsteigt (Ps 104).
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== Die Erde als Herrschafts- und Werkraum des Menschen ==
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Adam ist in der Tat an die Erde gebunden, er entstammt dieser 'adama (Gn 2, 7; 3, 19; vgl. Is 64, 7; Jr 18, 6), doch soll er sich über sie erheben, als Herr, dem Gott sie anvertraut hat; er soll
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über sie herrschen (I, 28f). Sie ist gleichsam ein Garten, zu dessen Verwalter er bestellt ist (2,8.15; Sir 17, 1-4). Daher das enge Band, das zwischen ihnen besteht und das in der Heiligen Schrift so kräftigen Widerhall gefunden hat. Auf der einen Seite prägt der Mensch durch seine Arbeit der Erde seinen Stempel auf. Auf der anderen Seite aber stellt die Erde eine Lebenswirklichkeit dar, die die Seinsverfassung des Menschen mitbestimmt. Sein Denken und seine Ausdrucksweise nimmt unaufhörlich der Erde entnommene Bilder zu Hilfe: "Sorget für eine Aussaat der Gerechtigkeit, so werdet ihr Gutes ernten ... warum habt ihr das Böse aufgewühlt," (Os 10, 12f.)
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Isaias erläutert in seiner Parabel vom Landmann (Is 28, 23 ...), von den Gesetzen des Ackerbaues ausgehend, die Prüfungen, die für die übernatürliche Fruchtbarkeit notwendig sind, während der Psalmist seine angsterfüllte Seele mit einem Lande vergleicht, das nach .Gott dürstet (Ps 63, 2; 143,6).
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Der Fluch, der infolge der Sünde auf der Erde liegt
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Wenn aber das Band zwischen dem Menschen und der Erde so eng ist, woher kommt dann diese Feindseligkeit zwischen dem Menschen und der widerspenstigen Natur, die alle Geschlechter nacheinander erfahren müssen Die Erde ist für den Menschen kein Paradies mehr. Eine geheimnisvolle Prüfung ist dazwischengetreten, und die Sünde hat ihre Beziehungen verdorben. Gewiss wird die Erde nach wie vor durch dieselben providentiellen Gesetze gelenkt, die Gott am Anfange aufgestellt hat (Gn 8,22), und diese Ordnung der Welt legt für den Schöpfer Zeugnis ab (Röm I, 19f; Apg 14, rn. Doch hat die Sünde auf die Erde einen wirklichen Fluch heraufbeschworen, der sie "Dornen und Disteln" tragen lässt (Gn 3, 17f). Sie ist ein Ort der [[Prüfung]], wo der Mensch leidet, bis er schließlich zu jener Scholle zurückkehrt. der er entnommen ist  (3, 19; Weish 15. 8). Auf diese Weise tritt die Solidarität des Menschen mit der Erde beständig zutage und dies im Guten ebenso wie im Bösen.
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Der zweite Schöpfungsbericht '''Genesis 2,4b-2,25''', erzählt eine Schöpfungsgeschichte aus dem Blickwinkel der Erde und ergänzt den zuvor genannten Bericht um Details der Geschehnisse im '''Garten in Eden''''.
 
Der zweite Schöpfungsbericht '''Genesis 2,4b-2,25''', erzählt eine Schöpfungsgeschichte aus dem Blickwinkel der Erde und ergänzt den zuvor genannten Bericht um Details der Geschehnisse im '''Garten in Eden''''.
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Der Aufruf an den Menschen, sich die''' Erde zu unterwerfen''', ist vom hebräischen Urtext her so zu verstehen: der Mensch soll über die Natur herrschen, so wie ein Dirigent über ein Orchester; er soll den Pflanzen und Tieren sozusagen helfen, das eigentliche Wesen, das ihnen von Gott her innewohnt, zum Blühen zu bringen. Die Schönheit der Schöpfung (unter Anleitung des Menschen geordnet) soll das Lob Gottes singen.
 
Der Aufruf an den Menschen, sich die''' Erde zu unterwerfen''', ist vom hebräischen Urtext her so zu verstehen: der Mensch soll über die Natur herrschen, so wie ein Dirigent über ein Orchester; er soll den Pflanzen und Tieren sozusagen helfen, das eigentliche Wesen, das ihnen von Gott her innewohnt, zum Blühen zu bringen. Die Schönheit der Schöpfung (unter Anleitung des Menschen geordnet) soll das Lob Gottes singen.
 
== Der Garten Eden ==
 
  
 
[[Kategorie: Altes Testament]]
 
[[Kategorie: Altes Testament]]

Version vom 19. Oktober 2007, 13:57 Uhr

Die Erde oder sichtbare Welt schuf Gott am Anfang der Schöpfung (vgl. Gen 1,1).

Das Leben des Menschen hängt ganz von den Reichtümern ab, die die Erde in sich birgt und von der Fruchtbarkeit ihres Bodens. Sie bildet den providentiellen Rahmen seines Lebens: „Die Himmel gehören Jahve, die Erde aber hat er den Söhnen Adams gegeben" (Ps 115, 16). Deshalb ist es nicht zu verwundern, daß die Erde und ihre materiellen Güter in der göttlichen Offenbarung so oft vorkommen; ihre Verbindung mit dem Menschen hat sie in das Drama der Sünde und des Heiles mit einbezogen.

Das Geheimnis der Ursprünge

Die Erde als Schöpfung und Eigentum Gottes. .,Im Anfang" schuf Gott den Himmel und die Erde (Gn I, I). Von dieser Entstehung, die über den Menschen zurückreicht, aber auf ihn hingeordnet ist, entwirft die Bibel zwei aufeinanderfolgende Bilder. Nach dem ersten trennt Gott das Festland von den Wassern und nennt es "Erde", worauf er es bevölkert (I, 9-25). Nach dem zweiten ist die Erde eine leere, unfruchtbare Wüste (2, 4-6), in der Gott einen Garten anlegt, um den Menschen dorthin zu versetzen. Auf jeden Fall hängt die Erde vollkommen von ihm ab; sie ist sein Eigentum: "Ihm gehört die Erde" (Ps 24,1; 89.12; vgl. Lv 25. 23). Weil Gott der Schöpfer der Erde ist, hat er ein absolutes Recht über sie; er allein verfügt über ihre Güter (Gn 2, 16f). gibt ihr seine Gesetze (Ex 23. 10) und lässt sie Frucht bringen (Ps 65; 104). Er ist ihr Herr (Job 38, 4-7; Is 40. 12.21-26). Sie ist sein Fußschemel (Is 66, I; Apg 7,49). Gleich der ganzen Schöpfung schuldet sie ihm lauten Preis (Ps 66, 1-4; 96; 98,4; Dn 3,74), der von den Lippen des Menschen aufsteigt (Ps 104).

Die Erde als Herrschafts- und Werkraum des Menschen

Adam ist in der Tat an die Erde gebunden, er entstammt dieser 'adama (Gn 2, 7; 3, 19; vgl. Is 64, 7; Jr 18, 6), doch soll er sich über sie erheben, als Herr, dem Gott sie anvertraut hat; er soll über sie herrschen (I, 28f). Sie ist gleichsam ein Garten, zu dessen Verwalter er bestellt ist (2,8.15; Sir 17, 1-4). Daher das enge Band, das zwischen ihnen besteht und das in der Heiligen Schrift so kräftigen Widerhall gefunden hat. Auf der einen Seite prägt der Mensch durch seine Arbeit der Erde seinen Stempel auf. Auf der anderen Seite aber stellt die Erde eine Lebenswirklichkeit dar, die die Seinsverfassung des Menschen mitbestimmt. Sein Denken und seine Ausdrucksweise nimmt unaufhörlich der Erde entnommene Bilder zu Hilfe: "Sorget für eine Aussaat der Gerechtigkeit, so werdet ihr Gutes ernten ... warum habt ihr das Böse aufgewühlt," (Os 10, 12f.)

Isaias erläutert in seiner Parabel vom Landmann (Is 28, 23 ...), von den Gesetzen des Ackerbaues ausgehend, die Prüfungen, die für die übernatürliche Fruchtbarkeit notwendig sind, während der Psalmist seine angsterfüllte Seele mit einem Lande vergleicht, das nach .Gott dürstet (Ps 63, 2; 143,6).

Der Fluch, der infolge der Sünde auf der Erde liegt Wenn aber das Band zwischen dem Menschen und der Erde so eng ist, woher kommt dann diese Feindseligkeit zwischen dem Menschen und der widerspenstigen Natur, die alle Geschlechter nacheinander erfahren müssen Die Erde ist für den Menschen kein Paradies mehr. Eine geheimnisvolle Prüfung ist dazwischengetreten, und die Sünde hat ihre Beziehungen verdorben. Gewiss wird die Erde nach wie vor durch dieselben providentiellen Gesetze gelenkt, die Gott am Anfange aufgestellt hat (Gn 8,22), und diese Ordnung der Welt legt für den Schöpfer Zeugnis ab (Röm I, 19f; Apg 14, rn. Doch hat die Sünde auf die Erde einen wirklichen Fluch heraufbeschworen, der sie "Dornen und Disteln" tragen lässt (Gn 3, 17f). Sie ist ein Ort der Prüfung, wo der Mensch leidet, bis er schließlich zu jener Scholle zurückkehrt. der er entnommen ist (3, 19; Weish 15. 8). Auf diese Weise tritt die Solidarität des Menschen mit der Erde beständig zutage und dies im Guten ebenso wie im Bösen.



Der zweite Schöpfungsbericht Genesis 2,4b-2,25, erzählt eine Schöpfungsgeschichte aus dem Blickwinkel der Erde und ergänzt den zuvor genannten Bericht um Details der Geschehnisse im Garten in Eden'.

Hier schildert das Buch Genesis Interessantes zur eigentlichen Wesensart des Menschen: "Da formte Gott der Herr den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase denn Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen".

Wir sehen hier einerseits, dass der Mensch mit der Natur in Zusammenhang steht - die "adama", die rote Ackererde, gibt dem Adam seinen Namen (dam bedeutet Blut, aber auch: Gleichnis; das Alef voran steht für Gott. Man könnte also Adam mit Erdling übersetzen, oder auch mit Gleichnis-Gottes).

Andererseits wird gesagt, dass der eigentliche Lebensatem (nefesch) von Gott kommt: Gott legt die Seele in den Menschen hinein, und durch die Seele wurde der Mensch zu einem "lebendigen Wesen". Das festzuhalten ist sehr wichtig, denn wir dürfen daher allen Lehren entgegentreten, die den Menschen nur auf seine Körperlichkeit reduzieren wollen. Wir müssen weiter wissen, dass wir aufgrund unserer Seele bestimmt sind, die letzte Erfüllung in Gott zu finden und nicht im "Einssein mit dem Kosmos". Es ist wichtig, den Menschen in all seinen drei Aspekten wahrzunehmen: Körper, Psyche, Seele (vgl. Philosophische Anthropologie). Es entspricht nicht der göttlichen Schöpfungsordnung, Tier und Mensch auf die gleiche Stufe zu stellen. Hier ist auch ein Kritikpunkt zum Darwinismus.

Der Aufruf an den Menschen, sich die Erde zu unterwerfen, ist vom hebräischen Urtext her so zu verstehen: der Mensch soll über die Natur herrschen, so wie ein Dirigent über ein Orchester; er soll den Pflanzen und Tieren sozusagen helfen, das eigentliche Wesen, das ihnen von Gott her innewohnt, zum Blühen zu bringen. Die Schönheit der Schöpfung (unter Anleitung des Menschen geordnet) soll das Lob Gottes singen.