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In seiner Muttersprache, der Ibgo-Sprache, bedeutet "Obiora" so viel wie "Unser Herzenswunsch erfüllt". Am 19. Mai des gleichen Jahres empfing er die Taufe und den Taufnamen Francis. 1961 wechselte die [[Familie]] nach Gombe im Nordosten des Landes. Hier besuchte Obiora Ike verschiedene schulische Einrichtungen, bis er mit seinen Eltern und seiner Familie im nigerianischen Brüderkrieg in den Osten Nigerias fliehen musste. Der sehr begabte Junge nahm 1969 seine schulische Ausbildung wieder auf, besuchte das Bigard Memorial Seminary in Enugu und den Campus von Iko Ekpene und erlangte bereits mit 22 Jahren den "Bachelor of Arts" in [[Philosophie]]. | In seiner Muttersprache, der Ibgo-Sprache, bedeutet "Obiora" so viel wie "Unser Herzenswunsch erfüllt". Am 19. Mai des gleichen Jahres empfing er die Taufe und den Taufnamen Francis. 1961 wechselte die [[Familie]] nach Gombe im Nordosten des Landes. Hier besuchte Obiora Ike verschiedene schulische Einrichtungen, bis er mit seinen Eltern und seiner Familie im nigerianischen Brüderkrieg in den Osten Nigerias fliehen musste. Der sehr begabte Junge nahm 1969 seine schulische Ausbildung wieder auf, besuchte das Bigard Memorial Seminary in Enugu und den Campus von Iko Ekpene und erlangte bereits mit 22 Jahren den "Bachelor of Arts" in [[Philosophie]]. | ||
− | Er lebte einige Jahre in Deutschland, und hat in Bonn promoviert. 1978 siedelte Ike nach Innsbruck. Hier studierte er an der Leopold-Franzens-Universität und erwarb Abschlüsse in Politikwissenschaften, Philosophie und [[Theologie]]. In der Kollegskirche in Innsbruck empfing Ike die Weihe zum Diakon. Am 4. Juli 1981 wurde Obiora in der Pfarrkirche St. Karl Borromäus zu Hohenems, Vorarlberg, durch den [[Bischof]] von Feldkirch, [[Bruno Wechner]], zum Priester geweiht. | + | Er lebte einige Jahre in Deutschland, und hat in Bonn [[promoviert]]. 1978 siedelte Ike nach Innsbruck. Hier studierte er an der Leopold-Franzens-Universität und erwarb Abschlüsse in Politikwissenschaften, Philosophie und [[Theologie]]. In der Kollegskirche in Innsbruck empfing Ike die Weihe zum Diakon. Am 4. Juli 1981 wurde Obiora in der Pfarrkirche St. Karl Borromäus zu Hohenems, Vorarlberg, durch den [[Bischof]] von Feldkirch, [[Bruno Wechner]], zum Priester geweiht. |
Den Doktortitel in Theologie und Philosophie erwarb Ike an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Seine theologische Dissertation beschäftigte sich mit der Enzyklika "[[Laborem exercens]]" von [[Papst]] [[Johannes Paul II.]] von 1981 und deren Bedeutung für die afrikanische Gesellschaft. 1986 habilitierte sich Ike in Sozialethik, Geschichte und afrikanische Studien. Die Afrikastudiengesellschaft in Los Angeles und die Internationale Politische Wissenschaftsgesellschaft in Ottawa, Kanada, nahmen Prof. Dr. Ike als Mitglied auf. | Den Doktortitel in Theologie und Philosophie erwarb Ike an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Seine theologische Dissertation beschäftigte sich mit der Enzyklika "[[Laborem exercens]]" von [[Papst]] [[Johannes Paul II.]] von 1981 und deren Bedeutung für die afrikanische Gesellschaft. 1986 habilitierte sich Ike in Sozialethik, Geschichte und afrikanische Studien. Die Afrikastudiengesellschaft in Los Angeles und die Internationale Politische Wissenschaftsgesellschaft in Ottawa, Kanada, nahmen Prof. Dr. Ike als Mitglied auf. | ||
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1993 war er Gastprofessor für [[Ethik]] und Afrikanische Geschichte an der Theologischen Fakultät von Tilburg (Niederlanden) und 1996 im Fachbereich Katholische Theologie an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität von Frankfurt am Main. Im gleichen Jahr wurde ihm der Schalom-Preis der Universität Eichstätt verliehen, stellvertretend für die unterdrückten Völker Nigerias unter der Militärherrschaft General Sani Abachas, besonders für das Ogoni Volk in der Niger-Delta-Region. | 1993 war er Gastprofessor für [[Ethik]] und Afrikanische Geschichte an der Theologischen Fakultät von Tilburg (Niederlanden) und 1996 im Fachbereich Katholische Theologie an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität von Frankfurt am Main. Im gleichen Jahr wurde ihm der Schalom-Preis der Universität Eichstätt verliehen, stellvertretend für die unterdrückten Völker Nigerias unter der Militärherrschaft General Sani Abachas, besonders für das Ogoni Volk in der Niger-Delta-Region. | ||
− | Im Jahr 1998 nahm Ike verschiedene Aufgaben auf Diözesan-Ebene an, unter anderem als Generalvikar von Enugu. 1999 ernannte [[Papst]] [[Johannes Paul II.]] Ike zum Monsignore/[[Prälat]]en. Dass seine Tätigkeit als Priester, Menschenrechtler und Schriftsteller für einige Politiker zu wirkungsvoll ist, zeigte ein Mordanschlag im Oktober 2002, dem Ike nur knapp entging. Ike ist seit 2005 Mitglied der Internationalen Vereinigung "Club of Rome" und Präsident des "Club of Rome" in Nigeria. | + | Im Jahr 1998 nahm Ike verschiedene Aufgaben auf Diözesan-Ebene an, unter anderem als [[Generalvikar]] von Enugu bis 2009 in Nigeria. 1999 ernannte [[Papst]] [[Johannes Paul II.]] Ike zum Monsignore/[[Prälat]]en. Dass seine Tätigkeit als Priester, Menschenrechtler und Schriftsteller für einige Politiker zu wirkungsvoll ist, zeigte ein Mordanschlag im Oktober 2002, dem Ike nur knapp entging. Ike ist seit 2005 Mitglied der Internationalen Vereinigung "Club of Rome" und Präsident des "Club of Rome" in Nigeria. |
Außer zahlreichen, überwiegend in englischer Sprache verfassten Publikationen ist er mit Prof. Dr. [[Johannes Hoffmann]] Herausgeber von der Reihe "Afrika Verstehen" - "Ezi Muoma" im IKO Verlag, Frankfurt am Main. | Außer zahlreichen, überwiegend in englischer Sprache verfassten Publikationen ist er mit Prof. Dr. [[Johannes Hoffmann]] Herausgeber von der Reihe "Afrika Verstehen" - "Ezi Muoma" im IKO Verlag, Frankfurt am Main. | ||
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Aktuelle Version vom 16. September 2024, 12:35 Uhr
Obiora Francis Ike (Msgr. Professor DDr.; *7. April 1956 in Gusau, Nordwestnigeria) ist Priester, Soziologe, Menschenrechtler und Schriftsteller. Er ist Leiter des „Katholischen Instituts für Entwicklung, Gerechtigkeit, Frieden und Caritas" in Enugu (Nigeria).
Inhaltsverzeichnis
Biografie
In seiner Muttersprache, der Ibgo-Sprache, bedeutet "Obiora" so viel wie "Unser Herzenswunsch erfüllt". Am 19. Mai des gleichen Jahres empfing er die Taufe und den Taufnamen Francis. 1961 wechselte die Familie nach Gombe im Nordosten des Landes. Hier besuchte Obiora Ike verschiedene schulische Einrichtungen, bis er mit seinen Eltern und seiner Familie im nigerianischen Brüderkrieg in den Osten Nigerias fliehen musste. Der sehr begabte Junge nahm 1969 seine schulische Ausbildung wieder auf, besuchte das Bigard Memorial Seminary in Enugu und den Campus von Iko Ekpene und erlangte bereits mit 22 Jahren den "Bachelor of Arts" in Philosophie.
Er lebte einige Jahre in Deutschland, und hat in Bonn promoviert. 1978 siedelte Ike nach Innsbruck. Hier studierte er an der Leopold-Franzens-Universität und erwarb Abschlüsse in Politikwissenschaften, Philosophie und Theologie. In der Kollegskirche in Innsbruck empfing Ike die Weihe zum Diakon. Am 4. Juli 1981 wurde Obiora in der Pfarrkirche St. Karl Borromäus zu Hohenems, Vorarlberg, durch den Bischof von Feldkirch, Bruno Wechner, zum Priester geweiht.
Den Doktortitel in Theologie und Philosophie erwarb Ike an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Seine theologische Dissertation beschäftigte sich mit der Enzyklika "Laborem exercens" von Papst Johannes Paul II. von 1981 und deren Bedeutung für die afrikanische Gesellschaft. 1986 habilitierte sich Ike in Sozialethik, Geschichte und afrikanische Studien. Die Afrikastudiengesellschaft in Los Angeles und die Internationale Politische Wissenschaftsgesellschaft in Ottawa, Kanada, nahmen Prof. Dr. Ike als Mitglied auf.
1986 zog er wieder nach Nigeria um und gründete das Katholische Institut für Entwicklung, Gerechtigkeit und Frieden (CIDJAP). Damit setzte Ike den ersten Grundstein für mehr als über zwanzig von ihm ins Leben gerufenen Nicht-Regierungsorganisationen (NRO) in Nigeria und darüber hinaus. Schwerpunkte dieser NROs sind der Dialog zwischen Christen und Muslimen, die Verteidigung der Menschenrechte, die Entwicklungshilfe, die Existenzgründung, die Bildung, die Ökumene, die Selbstbestimmungsrechte, die Gerechtigkeit und der Frieden. Sein unermüdlicher Einsatz brachten für Obiora Ike unzählige Lehraufträge, ehrenamtliche Aufgaben, Mitgliedschaften und Vorstandsaufgaben mit sich. Im Jahre 1987 gab ihm der Häuptling vom Stamm des Umana Clans - Igboland den Titel "Mond der für alle scheint".
1993 war er Gastprofessor für Ethik und Afrikanische Geschichte an der Theologischen Fakultät von Tilburg (Niederlanden) und 1996 im Fachbereich Katholische Theologie an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität von Frankfurt am Main. Im gleichen Jahr wurde ihm der Schalom-Preis der Universität Eichstätt verliehen, stellvertretend für die unterdrückten Völker Nigerias unter der Militärherrschaft General Sani Abachas, besonders für das Ogoni Volk in der Niger-Delta-Region.
Im Jahr 1998 nahm Ike verschiedene Aufgaben auf Diözesan-Ebene an, unter anderem als Generalvikar von Enugu bis 2009 in Nigeria. 1999 ernannte Papst Johannes Paul II. Ike zum Monsignore/Prälaten. Dass seine Tätigkeit als Priester, Menschenrechtler und Schriftsteller für einige Politiker zu wirkungsvoll ist, zeigte ein Mordanschlag im Oktober 2002, dem Ike nur knapp entging. Ike ist seit 2005 Mitglied der Internationalen Vereinigung "Club of Rome" und Präsident des "Club of Rome" in Nigeria.
Außer zahlreichen, überwiegend in englischer Sprache verfassten Publikationen ist er mit Prof. Dr. Johannes Hoffmann Herausgeber von der Reihe "Afrika Verstehen" - "Ezi Muoma" im IKO Verlag, Frankfurt am Main.
Sein engagiertes Eintreten für die Belange der Afrikaner brachte Prof. Ike den Titel des "schwarzen Propheten" ein. Er spricht Englisch, Französisch, Deutsch, Igbo und Hausa (Sprachen in Afrika) fließend.
Seit 2009 ist Prälat Ike Beirat der Domspatz-Agentur Michael Ragg.
Auswahl an Veröffentlichungen:
- Dissertation: Value, meaning, and social structure of human work: with reference to "Laborem exercens" and its relevance for a post-colonial African society, Frankfurt am Main, Bern und New York, 1986.
- Wer befreit ist, kann befreien Frankfurt am Main : IKO - Verl. für Interkulturelle Kommunikaton, 1997
- Afrika in eigener Sache : Weisheit, Kultur und Leben der Igbo, IKO - Verlag für Interkulturelle Kommunikation Frankfurt am Main und London 2003.
- Globalisation & African self-determination: what is our future?, Frankfurt am Main und London 2005.
- Wende Dein Gesicht der Sonne zu, Pattloch Verlag München 2007 (272 Seiten; ISBN: 978-3-87996-506-9).
Preise:
1993 - Preis der Internationalen Gesundheitsstiftung, Utrecht
1996 - Shalom-Preis des Arbeitskreises Gerechtigkeit und Frieden von Studenten der Katholischen Universität Eichstätt
2001 - "Paul Harris Fellow" des Internationalen Rotarierclubs, München/Ludwigshafen
2005 - Bischof-Paul-Etoga-Medaille" des CV Afrikahilfe, Köln
2006 - Förderung durch die Stiftung "Omnis Religio", Nachrodt (NRW)
2020 - Preis der Stephanstiftung für verfolgte Christen.
Weblinks
- Literatur von und über Obiora Ike im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek