Der Herr der Ringe: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 4. November 2006, 21:25 Uhr

Der 'Herr der Ringe' ist das bekannteste literarische Werk von J.R.R. Tolkien

Inhalt

In "Mittelerde" sind viele Wesen dem Bösen verfallen. Der Mächtigste unter ihnen ist Sauron, der heimlich den Einen Ring schmiedete. Einer von mehreren mit geheimnisvollen Kräften ausgestatteten Ringen, aber die Macht der anderen Ringe war ganz und gar an den Einen gebunden. Und von Saurons Kraft und Willen ging ein großer Teil in jenen Einen Ring ein. Im Film "Herr der Ringe" heißt es am Beginn: Alles begann mit dem Schmieden der großen Ringe, 3 wurden den Elben gegeben unsterblich, die weisesten und reinsten aller Lebewesen. 7 den Zwergenherrschern und neun wurden den Menschen geschenkt, die vor allen anderen nach Macht streben. Denn diese Ringe bargen, die Stärke und den Willen jedes Volkes zu leiten, doch sie wurden alle betrogen, denn es wurde noch ein Ring gefertigt. Im Lande Mordor im Feuer des Schicksalsbergs wurde ein Meisterring von dem dunklen Herrscher Sauron geschmiedet, damit er alle anderen beherrschen konnte. In diesen floss seine Grausamkeit, seine Bosheit und sein Wille, alles Leben zu unterdrücken. Ein Ring um sie alle zu knechten. Der Reihe nach gerieten die freien Länder der Mittelerde unter die Herrschaft des Ringes. Doch einige leisteten Widerstand. Ein letztes Bündnis von Elben und Menschen zog in die Schlacht gegen Mordor und kämpfte Hand in Hand an dem Schicksalsberg gegen die Freiheit von Mittelerde. Doch die Macht des Ringes konnte nicht gebrochen werden und es geschah in einem Moment, als es keine Hoffnung mehr gab das der Sohn des Königs seines Vaters Schwert ergriff. Sauron, des Feind der freien Völker von Mittelerde war besiegt. Der Ring ging an Isildur der nun die Gelegenheit hatte das Böse immer zu vernichten, doch die Herzen der Menschen sind leicht zu verführen und der Ring der Macht, besitzt ein eigenes Leben. Der Ring verriet Isildur und brachte ihn dem Tod und was nicht in Vergessenheit hätte geraten dürfen ging verloren. Geschichte wurde zur Legende, Legende wurde Mythos und zweieinhalbttausend Jahre lang wusste niemand mehr um den Ring bis er sich eines Tages einen neuen Träger suchte. Nach Jahrtausenden gelangt der Ring durch eine Reihe von Zufällen in den Besitz des Hobbits Frodo. Damit beginnt die Erzählung des ersten Bandes, "Die Gefährten":

Sauron droht die Herrschaft über Mittelerde an sich zu reißen. Die einzige Möglichkeit, dies zu verhindern, besteht darin, den Ring zu vernichten. Dies kann aber nur dort geschehen, wo er geschmiedet wurde, in den Schicksalsklüften des Berges Orodruin mitten im Land Mordor, dem Land Saurons. Frodo erklärt sich bereit, diese hoffnungslose Fahrt anzutreten: "Ich werde den Ring nehmen, obwohl ich den Weg nicht weiß." Acht Gefährten begleiten ihn, als er aufbricht. Mit ihm kommen Gandalf und Aragorn, heimlicher Erbe der Könige Mittelerdes, die Hobbits Sam, Merry und Pippin, der Zwerg Gimli und der Elb Legolas, sowie Boromir, der Sohn des Truchsessen von Gondor, der nach Bruchtal gekommen ist, um Hilfe für sein Volk im Kampf gegen den Feind im Osten zu finden. Auf der langen Reise begegnen sie Feinden, aber auch Freunden, erleben Gefahr und Geborgenheit. Die Gemeinschaft des Ringes wird schließlich getrennt und Frodo ist von nun an nur mehr in Begleitung seines Dieners Sam.

Frodo und Sam gelangen schließlich nach großen Mühen und Plagen vor das Tor Mordors. Je näher sie kommen, desto schwerer wird für Frodo das Tragen des Ringes. Beim Versuch, die Grenzen Mordors zu überschreiten, werden sie von der Riesenspinne Kankra, der Wächterin des Passes, angegriffen. Sam schlägt mit dem Mut der Verzweiflung Kankra in die Flucht, doch Frodo ist von der Spinne gestochen worden. Sam hält seinen Herrn für tot und beschließt nach langem Überlegen, die hoffnungslose Aufgabe allein zu Ende zu bringen und nimmt den Ring an sich. Gerade noch kann er sich durch den Ring vor einem Trupp Orks verbergen, aber hört von ihnen, dass Frodo nur vergiftet ist. Die Orks bringen Frodo in ihren Turm, Sam folgt ihnen verzweifelt.

Weit weg von Mordor tobt in der Zwischenzeit die Schlacht zwischen dem Heer des Westens und den Truppen Saurons, die die Menschen Gondors und Rohans mit schweren Verlusten für sich entscheiden. Doch die Heerführer wissen, dass sie der Macht des Dunklen Herrschers nicht standhalten werden können, wenn der Ringträger im Osten scheitert. Deshalb wird beschlossen, dass das Heer des Westens gegen Mordor ziehen soll, um Saurons Aufmerksamkeit ganz auf sich zu lenken. Sam hat in der Zwischenzeit Frodo im Turm der Orks gefunden. Es gelingt ihnen zu fliehen. Sie machen sich nun auf den Weg durch die Ebenen von Mordor, zum Schicksalsberg, den sie nach langen Mühen und nach Gefahren erreichen. Am gleichen Tag fordert das Heer des Westens Mordor vor seinen Toren zum Kampf heraus. Am Ende kommt es zum Drama am Schicksalsberg. Frodo und Sam schaffen es bis wenige Meter vor dem Feuer, in dem der Ring vernichtet werden sollte. Dort kommt es allerdings zu einer letzten Versuchung von Frodo. Der Ring scheint zu siegen. Allerdings möchte auch Gollum den Ring. In einem Kampf zwischen den beiden kehrt der Ring zu Gollum zurück, der allerdings mitsamt des Ringes ins Feuer fällt. Der Ring ist vernichtet, Sauron ist geschlagen. Mittelerde hat den Kampf gewonnen.

Zitate aus Herr der Ringe

"Der Ring verriet Isildur und brachte ihn dem Tod und was nicht in Vergessenheit hätte geraten dürfen ging verloren. Geschichte wurde zur Legende, Legende wurde Mythos und zweieinhalbttausend Jahre lang wusste niemand mehr um den Ring bis er sich eines Tages einen neuen Träger suchte."

Dann endlich nahm Pippin Gandalfs Hand. "Sage mir", fragte er, "gibt es irgendwelche Hoffnung?" Für Frodo, meine ich; oder zumindet vor allem für Frode." Gandalf legte Pippin die Hand auf den Kopf. "Es bestand niemals viel Hoffnung", antwortete er. "Nur die Hoffnung eines Narren, wie mir gesagt wurde.... " (Klett-Cota, Bd. 5, S 89)

Christliche Stimmen zum 'Herr der Ringe'

Im Jahr 2003 wurde Tolkiens Werk "Herr der Ringe" im Osservatore Romano gewürdigt. Das Buch habe einen "Zauber, mit dem er uns verführt", es helfe, "einen tieferen Sinn hervorzuheben als das, was unmittelbar sichtbar ist". In einer Rezension wird das dreibändige Werk des englischen Literaturprofessors in höchsten Tonen gewürdigt und als "eine Art von Theologie" bezeichnet. Der "Herr der Ringe" trage ein "Echo des Evangeliums" in sich. Tolkiens Fantasiewelt sei "wie eine Projektion der wirklichen Welt, wo die Menschen aufgewühlt von Leidenschaften, getrieben von Gefühlen und dem Egoismus versklavt sind, jedoch offen für Werte wie Freundschaft, Loyalität, Großzügigkeit, Liebe - stärker als der Wille zur Macht, der die Menschheit vernichtet". [1]

Der US-Bischof Michael Saltarelli bezeichnete 2004 in einem Pastoralschreiben den Mel-Gibson-Film „The Passion of the Christ“ und „Herr der Ringe“ als gute Möglichkeit, um das Evangelium zu verkünden.

Thomas Howard, Professor für katholische Literatur an verschiedenen Universitäten, meinte im Interview mit KATH.NET: "Seine Absicht war es, eine gute Geschichte zu schreiben. Wenn man sie liest, dann kommen einem natürlich viele Parallelen zu unseren Welt - der realen Welt - in den Sinn, die Tolkien die "Erste Welt" nannte. Daneben schuf er eine zweite Welt: "Mittelerde". Seine Absicht war es, wirklich eine gute Abenteuergeschichte in der alten Tradition der germanischen und nordischen Mythen zu schreiben. Er wollte nicht eine Geschichte schreiben, die zuerst die christlichen Themen verdeckt und dann wieder enthüllt. Aber als Katholik waren seine Vorstellungen mit dem erfüllt, was jeder Katholik als wahre Güte, wahre Schönheit aber auch als Natur des Bösen verstehen würde, und darum schaut die Geschichte auch so aus." [2]

Theologische Bedeutung

Alles, was ich schreibe, ist ganz davon bestimmt, dass ich Katholik bin", hielt der Literaturprofessor und Schriftsteller John Ronald Reuel Tolkien (1892-1973) einmal fest. Wobei er für sein Meisterwerk, "Der Herr der Ringe", klarstellte: "Denkt nicht, dass es Theologie ist!" Werte und Tugenden spielen in der tolkienschen Trilogie eine große Rolle, wie Mark Eddy Smith im erschienenen Taschenbuch "Tolkiens ganz gewöhnliche Helden" (Schulte & Gerth) herausgearbeitet hat. Es beginnt schon bei der Auswahl des Ringträgers: Nicht ein "magisch" begabter, den Kräften des Bösen gewachsener Zwerg, Elb oder Mensch wird ausgewählt, sondern ein Hobbit, für den Abenteuer aller Art ein "ärgerlicher, störender, unbehaglicher Zeitvertreib"sind. Hobbits sind alles andere als Helden.

Aber: "Im Herzen auch des fettesten und furchtsamsten Hobbits liegt ein Saatkorn des Muts verborgen (allerdings oft tief) und wartet auf eine entscheidende und ausweglose Gefahr, die es wachsen lässt." (Bd. 1) Im Laufe der Geschichte erhalten die Hobbits Gelegenheit, über sich selbst hinauszuwachsen und das zu verwirklichen, was in ihnen steckt. Natürlich begehen die Hobbits und auch die anderen Gefährten Fehler. Jedes eingestandene und erkannte Versagen hat jedoch Auswirkungen in zweierlei Richtungen. Zum einen reift die Gruppe dadurch und wird demütiger. Zum anderen tun sich durch Fehler neue Türen auf, die schließlich wieder zum Guten führen. Boromir, der Frodo den Ring wegnehmen wollte, bezahlt dafür zwar mit seinem Leben; er kann aber in seiner letzten Stunde noch die beiden Hobbits Merry und Pippin vor den Verfolgern retten. Trotz Not und Verfolgung geben die Hobbits nicht auf. Pippin beginnt, von Merry zu lernen, zu welchen Taten ein Hobbit in der Lage ist. Die Tatsache, dass sie in den Händen der Orks grausam leiden, führt nicht dazu, dass sie sich später ähnlich grausam verhalten; sie wahren sich eine innere Freiheit und Reinheit.

Der rote Faden, der die Trilogie durchzieht, ist die Barmherzigkeit. Sie spielt im Kampf gegen das Böse eine Schlüsselrolle. Bereits Bilbo und später auch Frodo zögern immer wieder, die Kreatur Gollum zu töten, obwohl sie die Möglichkeit dazu hätten, denn "ohne Not wollte er nicht töten". Niemand ahnte, dass es einzig und allein dieses Mitleid ist, das die Mission schließlich gelingen ließ.

"Opferbereitschaft" ist eine weitere Tugend, die "Der Herr der Ringe" vermittelt. Gandalf, der Zauberer und Anführer der Expedition, kommt im ersten Buch ums Leben, als er das Ungeheuer, den Balrog, bekämpft. Vernünftiger wäre es gewesen, sich selbst und Frodo in Sicherheit zu bringen, da die beiden ja die wichtigsten Mitglieder der Gemeinschaft sind. Gandalf ist jedoch mehr als ein Anführer: Er ist ihr Freund und bereit, für seine Freunde sein Leben hinzugeben. Seine letzten Worte sind kein Hilfeschrei, sondern ein Rat: "Flieht, ihr Narren!"

Gandalfs Hauptbegabung besteht darin, die Alltagstugenden in den anderen zu wecken und Hoffnung zu schenken. Er rüttelt sie auf der Basis eines gesunden Realismus wach: Die Lage ist ernst, aber es gibt Hoffnung. Er macht ihnen klar, dass das bisschen, das alle geben können, dringend gebraucht wird. Zum "Anti-Helden" Frodo notierte Tolkien in einem Brief: "Frodo hat in der Tat als Held ,versagt': Er hat nicht bis zu Ende durchgehalten, er hat nachgegeben, wollte betrügen." Er sei jedoch kein "moralischer Versager" gewesen, denn: "Uns selbst müssen wir ohne Kompromiss das absolute Ideal vor Augen halten, denn wir kennen nicht die Grenzen unserer natürlichen Kraft (und Gnade), und wenn wir nicht nach dem Höchsten streben, werden wir sicherlich auch das für uns Bestmögliche nicht erreichen. Bei anderen müssen wir in jedem Fall, von dem wir genug wissen, um ein Urteil zu fällen, einen Maßstab anlegen, der durch ,Erbarmen' gemildert wird." Man müsse "bei dem anderen die Grenzen seiner Kraft berücksichtigen und diese gegen die Gewalt der besonderen Umstände abwägen."


"... gefragt, wie es meinem Hobbit geht"

"Andauernd werde ich gefragt, wie es meinem Hobbit geht", schrieb J. R. R. Tolkien am 15. Oktober 1937 in einem Brief. Zwei Monate später teilte er dem Verlag mit, das erste Kapitel einer neuen Geschichte über die Hobbits geschrieben zu haben, es heiße "Ein lang erwartetes Fest" - "Frohe Weihnachten", grüßte der Autor. Einen guten Einblick in Tolkiens Schreibwerkstatt und die Entstehungsgeschichte des "Herrn der Ringe" geben seine Briefe. Nach dem Kinderbuch "Der kleine Hobbit" sei ihm die Fortsetzung "aus der Hand" geraten, klagte Tolkien.

Er schreibt am 13. Oktober 1938, "dass die Geschichte ihren eigenen Verlauf nimmt, dass die ,Kinder darin vergessen werden und dass sie beängstigender wird als der Hobbit ... Sie ist ,erwachsener'." "Die Finsternis der heutigen Zeiten hat etwas Einfluss darauf gehabt", notiert er. "Persönlich glaube ich nicht, dass einer der beiden Kriege (und natürlich auch nicht die Atombombe) Einfluss auf die Handlung oder die Art ihrer Abwicklung hatte. Vielleicht auf die Landschaft", schreibt er 1960. Ein Jahr später hält er fest, dass das Buch "nicht ,für Kinder' oder eine bestimmte Sorte Menschen geschrieben ist, sondern um seiner selbst willen".

Er mute aber Kindern durchaus Anspruchsvolles zu: "Wir alle brauchen Literatur, die unser Maß überschreitet ..." Einen guten Wortschatz erwerbe man "nicht durch Lesen von Büchern, die nach einer bestimmten Vorstellung vom Wortschatz der eigenen Altersgruppe geschrieben sind", schreibt Tolkien im April 1959."Man erwirbt ihn aus Büchern, die über einen hinausgehen." In den Briefen finden sich auch Details wie die Anfrage eines Katzenzüchters aus Cambridge an den Verlag, ob er Siamkätzchen mit Namen aus dem "Herrn der Ringe" registrieren lassen könne. Tolkiens Antwort: "Leider gehören Siamkatzen für mich zur Fauna von Mordor, aber dem Katzenzüchter brauchen Sie das nicht zu sagen."

Als der Verfasser der Einleitung zur schwedischen Ausgabe des "Herrn der Ringe" den Ring mit dem Nibelungenring verglich, war Tolkien erzürnt: "Beide Ringe waren rund, und damit hört die Ähnlichkeit auf. Einem Leser, der Tolkien um Hilfe bei einer akademischen Arbeit über dessen Werke bat, antwortete er etwas gereizt mit einem Zitat von Gandalf aus "Der Herr der Ringe" (Bd. 1): "Wer etwas zerbricht, um herauszufinden, was es ist, hat den Pfad der Weisheit verlassen." Sein schärfster Kritiker, der die gesamte Trilogie mündlich vorgetragen bekam, war der Schriftsteller C. S. Lewis. "Die Hobbits mochte er eigentlich nie sonderlich", schrieb Tolkien 1967: "Aber sehr viele Leser mögen sie und hätten gern noch mehr von ihnen."

Interessantes zur Bedeutung von "Herr der Ringe" hat auch Prof. Michael Waldstein bei einem Vortrag [3] am 31. Oktober 2006 im Stift Heiligenkreuz kundgetan. Waldstein verwies auf einem Brief von Tolkien, in dem er zu "Herr der Ringe" und der "Relgion Stellung nahm. In dem Brief, in dem er erklärt, dass seine Wahrnehmung von Schönheit, sowohl in Hoheit als auch in Schlichtheit, auf seiner Marienfrömmigkeit aufruht, spricht Tolkien über die seltsame Abwesenheit explizit religiöser Themen im Herrn der Ringe. „Der Herr der Ringe ist natürlich ein fundamental religiöses und katholisches Werk, zuerst unbewusst, aber dann bewusst in der Überarbeitung. Aus diesem Grund habe ich in dieser imaginären Welt praktisch alle Hinweise auf so etwas wie Religion, Kulthandlungen oder religiöse Praxis entweder überhaupt nicht hineinfließen lassen oder nachträglich entfernt. Denn das religiöse Element ist in der Geschichte und der Symbolik aufgegangen.“ Auf ersten Blick ist der von Tolkien angegebene Grund sehr seltsam. Das Buch enthält nichts explizit Religiöses weil es religiös und genauer gesagt katholisch ist? Wie geht das?

Eine Antwort auf dieses Rätsel ist der Hinweis auf Tolkiens höchst wirkungsvolles dichterisches Mittel, nämlich das hohe Alter der Geschichten, vergleichbar mit Homers Ilias und Odyssee. Explizite katholische Inhalte würden die Geschichte zu nahe an die Gegenwart rücken. Diese Antwort erklärt aber noch nicht warum das Religiöse überhaupt nicht ausdrücklicher gegenwärtig ist. Der letzte Satz des eben zitierten Textes hilft uns diesbezüglich weiter. „Das religiöse Element ist in der Geschichte und der Symbolik aufgegangen.“ Religion ist im Herrn der Ringe nicht etwas den Dingen von außen Aufgesetztes, sondern liegt in der Tiefe der Dinge und Geschichten. Der Herr der Ringe ist keine Predigt und kein theologischer Traktat. Das Buch ist eine Erzählung, deren Ziel es ist schön zu sein und dadurch Staunen und Liebe hervorzurufen. In der Tiefe dieser Schönheit entdeckt man die religiöse Dimension, die zutiefst katholisch ist. Elbereth ist nicht die Jungfrau Maria, aber ihre Schönheit ist mit der Sensibilität der Marienverehrung gezeichnet.

Literatur

J. R. R. Tolkien, Der Herr der Ringe (3 Bände), 1360 Seiten, Klett-Cotta

Sekundärliteratur

Mark Eddy Smith, Tolkiens ganz gewöhnliche Helden, Tugenden und Werte in "Der Herr der Ringe"

David Colbert, The Magical Worlds of the Lord of the Rings, A Treasury of Myths, Legends and Fascinating Facts, London 2002, ISBN 0-141-31574--1

Weblinks

http://www.herr-der-ringe-film.de

Michael Waldstein: "Tolkien und Thomas von Aquin über Schönheit"

Ardapedia - Tolkien-Enzyklopädie in englischer Sprache

Ardapedia, die offenen Tolkien-Enzyklopädie