Hans Urs von Balthasar: Unterschied zwischen den Versionen
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Hans Urs von Balthasar wurde am 12. August 1905 in Luzern geboren. Von 1917 bis 1923 besuchte er das Gymnasium der Benediktiner in Engelberg und in der Stella Matutina der Jesuiten in Feldkirch. 1924 absolvierte er die eidgenössische Matura in Zürich. Von 1924–27 studiert er Germanistik in Zürich, Wien, Berlin und wieder in Wien. Das Studium beendete er schließlich 1928 in Zürich mit einer magna cum laude Promotion. Das Thema der Dissertation war "Geschichte des eschatologischen Problems in der modernen deutschen Literatur" | Hans Urs von Balthasar wurde am 12. August 1905 in Luzern geboren. Von 1917 bis 1923 besuchte er das Gymnasium der Benediktiner in Engelberg und in der Stella Matutina der Jesuiten in Feldkirch. 1924 absolvierte er die eidgenössische Matura in Zürich. Von 1924–27 studiert er Germanistik in Zürich, Wien, Berlin und wieder in Wien. Das Studium beendete er schließlich 1928 in Zürich mit einer magna cum laude Promotion. Das Thema der Dissertation war "Geschichte des eschatologischen Problems in der modernen deutschen Literatur" | ||
− | Am 18. November 1929 begann er das Noviziat bei den [[Jesuiten]] in Tisis (Österreich). Zuerst machte er dort eine religiöse Ausbildung für drei Jahre, dann die philosophische Ausbildung in Pullach bei München. Dort begegnete er dem Jesuitenpater Erich Przywara. Von 1934 bis 1937 absolvierte Balthasar theologische Studien in Lyon. Er begann dort auch patristische Studien über die Kirchenväter (Augustinus, Maximus, Origenes, Gregor von Nyssa, Irenäus). Während dieser Zeit begegnete er auch dem Jesuiten [[Henri de Lubac]]. Dieser nannte Balthasar anlässlich seines 70. Geburtstags den vielleicht am meisten gebildeten Menschen unserer Zeit. | + | Am 18. November 1929 begann er das Noviziat bei den [[Jesuiten]] in Tisis (Österreich). Zuerst machte er dort eine religiöse Ausbildung für drei Jahre, dann die philosophische Ausbildung in Pullach bei München. Dort begegnete er dem Jesuitenpater Erich Przywara. Von 1934 bis 1937 absolvierte Balthasar theologische Studien in Lyon. Er begann dort auch patristische Studien über die [[Kirchenvater|Kirchenväter]] (Augustinus, Maximus, Origenes, Gregor von Nyssa, Irenäus). Während dieser Zeit begegnete er auch dem Jesuiten [[Henri de Lubac]]. Dieser nannte Balthasar anlässlich seines 70. Geburtstags den vielleicht am meisten gebildeten Menschen unserer Zeit. |
Von 1938 bis 39 war er bei der Zeitschrift "Stimmen der Zeit" in München als Rezensent tätig. Balthasar publizierte seine "Apokalypse der deutschen Seele". Im Zeitraum zwischen 1940 bis 1948 war er als Studentenseelsorger in Basel tätig und unterrichte Religion den Schulen. Er hielt viele Exerzitien- und Schulungskurse ab, besonders für Studenten. 1940 kam es auch zur ersten Begegnung mit [[Adrienne von Speyr]], die im Laufe der Zeit viel Einfluss auf Balthasar nahm. Aus den Diktaten von Adrienne entstanden über 50 Werke. 1941 gründete er gemeinsam mit Robert Rast die Schulungsgemeinschaft (SG) und später die Akademischen Arbeitsgemeinschaft (AAG). Der letzteren stand er bis 1980 als Geistlicher Leiter vor. | Von 1938 bis 39 war er bei der Zeitschrift "Stimmen der Zeit" in München als Rezensent tätig. Balthasar publizierte seine "Apokalypse der deutschen Seele". Im Zeitraum zwischen 1940 bis 1948 war er als Studentenseelsorger in Basel tätig und unterrichte Religion den Schulen. Er hielt viele Exerzitien- und Schulungskurse ab, besonders für Studenten. 1940 kam es auch zur ersten Begegnung mit [[Adrienne von Speyr]], die im Laufe der Zeit viel Einfluss auf Balthasar nahm. Aus den Diktaten von Adrienne entstanden über 50 Werke. 1941 gründete er gemeinsam mit Robert Rast die Schulungsgemeinschaft (SG) und später die Akademischen Arbeitsgemeinschaft (AAG). Der letzteren stand er bis 1980 als Geistlicher Leiter vor. |
Version vom 17. August 2006, 13:36 Uhr
Hans Urs von Balthasar (* 12. August 1905 in Luzern; † 26. Juni 1988 in Basel) war ein bekannter Theologe aus der Schweiz. Erwählter Kardinal der Hl. Römischen Kirche.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Hans Urs von Balthasar wurde am 12. August 1905 in Luzern geboren. Von 1917 bis 1923 besuchte er das Gymnasium der Benediktiner in Engelberg und in der Stella Matutina der Jesuiten in Feldkirch. 1924 absolvierte er die eidgenössische Matura in Zürich. Von 1924–27 studiert er Germanistik in Zürich, Wien, Berlin und wieder in Wien. Das Studium beendete er schließlich 1928 in Zürich mit einer magna cum laude Promotion. Das Thema der Dissertation war "Geschichte des eschatologischen Problems in der modernen deutschen Literatur"
Am 18. November 1929 begann er das Noviziat bei den Jesuiten in Tisis (Österreich). Zuerst machte er dort eine religiöse Ausbildung für drei Jahre, dann die philosophische Ausbildung in Pullach bei München. Dort begegnete er dem Jesuitenpater Erich Przywara. Von 1934 bis 1937 absolvierte Balthasar theologische Studien in Lyon. Er begann dort auch patristische Studien über die Kirchenväter (Augustinus, Maximus, Origenes, Gregor von Nyssa, Irenäus). Während dieser Zeit begegnete er auch dem Jesuiten Henri de Lubac. Dieser nannte Balthasar anlässlich seines 70. Geburtstags den vielleicht am meisten gebildeten Menschen unserer Zeit.
Von 1938 bis 39 war er bei der Zeitschrift "Stimmen der Zeit" in München als Rezensent tätig. Balthasar publizierte seine "Apokalypse der deutschen Seele". Im Zeitraum zwischen 1940 bis 1948 war er als Studentenseelsorger in Basel tätig und unterrichte Religion den Schulen. Er hielt viele Exerzitien- und Schulungskurse ab, besonders für Studenten. 1940 kam es auch zur ersten Begegnung mit Adrienne von Speyr, die im Laufe der Zeit viel Einfluss auf Balthasar nahm. Aus den Diktaten von Adrienne entstanden über 50 Werke. 1941 gründete er gemeinsam mit Robert Rast die Schulungsgemeinschaft (SG) und später die Akademischen Arbeitsgemeinschaft (AAG). Der letzteren stand er bis 1980 als Geistlicher Leiter vor.
1945 gründete Balthasar gemeinsam mit Adrienne von Speyer die Johannesgemeinschaft (Zweig der Frauen). 1947 kam es zu einer Gründung des Johannesverlags in Einsiedeln, da er die Werke von Adrienne von Speyer verlegen wollte, aber keinen Verlag fand. Am 11. Februar 1950 kam es zum Austritt bei den Jesuiten, Balthasar führt diesen Schritt auf eine persönliche Inspiration durch den Hl. Ignatius von Loyola zurück. In dieser Zeit unternahm er zahlreiche Vortragsreisen. 1951 erschien ein Buch über Karl Barth: "Darstellung und Deutung seiner Theologie". Im selben Jahr veröffentlichte Balthasar die Bücher "Der Christus und die Angst" sowie die "Schleifung der Bastionen".
In den Jahren 1952 bis 1953 kommt es zur Begegnung mit Reinhold Schneider. Aus dem Kennenlernen entstand 1953 das Buch "Reinhold Schneider. Sein Weg und sein Werk" (1953). Nach seinem Tod erscheint 1990 eine veränderte Ausgabe mit dem Titel "Nochmals Reinhold Schneider". 1954 veröffentlichte Hans Urs von Balthasar die Studie "Thomas von Aquin. Besondere Gnadengaben und die zwei Wege menschlichen Lebens. Kommentar zur Summa Theologica I–II". Auch dieses Werk wird nach seinem Tod neu aufgelegt und erscheint unter dem Titel "Thomas und die Charismatik" 1996 im Einsiedel?verlag.
Am 2. Februar 1956 wurde der Theologe durch Bischof Christianus Caminada in die Diözese Chur inkardiniert. Am 2. Juni 1956 bekam er den großen Literaturpreis der Innerschweizer Kulturstiftung in Luzern. 1957 erschien das Buch "Einsame Zwiesprache. Martin Buber und das Christentum." Zwischen 1958 und 1959 war Balthasar schwer krank. 1960 veröffentlichte er die ersten beiden Bände der Skizzen zur Theologie I. "Verbum Caro" und II. "Sponsa Verbi".
1961 begann er mit dem ersten Band der theologischen Trilogie "Herrlichkeit". Er verfasste auch ein Buch über Maximus des Bekenners. Am 28. März 1965 bekam er das Goldene Kreuz des hl. Berg Athos verliehen. Zum 60. Geburtstag erhielt er von der Universität Edinburgh sowie der Universität Münster zwei Ehrendoktorate. Am 17. September 1967 starb Adrienne von Speyer. 1969 wurde er zum Mitglied der Internationalen Theologen-Kommission (ITK) in Rom ernannt. Am 17. März 1971 verlieh ihm die Katholische Akademie in Bayern den Guardini-Preis. Im selben Jahr gründete er auch die Internationalen katholischen Zeitschrift (IkZ) "Communio", die vorerst in deutsch und italienisch erschien. 1983 gründete er den Priesterzweig der Johannesgemeinschaft. Am 28. Mai 1988 wurde Hans Urs von Balthasar von Johannes Paul II. zum Kardinal erwählt. Nur zwei Tage vor dem Konsistorium starb er am 26. Juni 1988 in Basel. Trotz seines großen Einflusses auf die Theologie der Gegenwart war Balthasar kein Konzilstheologe (Peritus), zu keinem Zeitpunkt irgendwo Professor für Theologie, sondern verstand sich als geistlicher Schriftsteller.
Zitate über Hans Urs von Balthasar
"Ich habe nie wieder Menschen mit einer so umfassenden theologie- und geistesgeschichtlichen Bildung wie Balthasar und de Lubac gefunden und kann gar nicht sagen, wieviel ich der Begegnung mit ihnen verdanke."
(Joseph Kardinal Ratzinger im Buch 'Aus meinem Leben')
Werke von Hans Urs von Balthasar
Gelebte Kirche: Bernanos, 1950 (3. Aufl. 1988).