Pius VIII.: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Konklave von 1823 galt Castiglioni bereits als Kandidat, wurde jedoch erst von den 50 versammelten Kardinälen am 31. März 1829, bereits erkrankt, zum Nachfolger von [[Leo XII.]] gewählt (Krönung am 5. April). Das kürzeste Pontifikat des 19. Jahrhunderts blieb ereignisarm. Pius VIII. veröffentlichte am 24. Mai 1829 eine gegen die modernen Irrtümer gerichtete Enzyklika ''Traditi humilitati nostrae'', erkannte jedoch 1830 die Julirevolution in Frankreich an. Seither ist das Papsttum nicht mehr für den monarchischen Absolutismus eingetreten, sondern hat jede legitime Regierung als Gegenüber akzeptiert. Diese Entscheidung ist insofern konsequent als die religiöse Freiheit der Kirche den absolutistischen Fürsten des 18. Jahrhunderts stets weniger bedeutete als ihre disziplinierende Funktion zugunsten der Monarchie. ("''Die Kirche ist eine Abteilung der Polizei''," soll der Habsburger-Kaiser Joseph II. gesagt haben.) In Erinnerung blieb auch das vehemente Eintreten des Papstes für die Heiligkeit der Ehe im preußischen [[Mischehenstreit]]. Er starb am 30. November 1830.
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Im Konklave von 1823 galt Castiglioni bereits als Kandidat, wurde jedoch erst von den 50 versammelten Kardinälen am 31. März 1829, bereits erkrankt, zum Nachfolger von [[Leo XII.]] gewählt (Krönung am 5. April). Das kürzeste Pontifikat des 19. Jahrhunderts blieb ereignisarm. Pius VIII. veröffentlichte am 24. Mai 1829 eine gegen die modernen Irrtümer gerichtete Enzyklika ''Traditi humilitati nostrae'', erkannte jedoch 1830 die Julirevolution in Frankreich an. Seither ist das Papsttum nicht mehr für den monarchischen Absolutismus eingetreten, sondern hat jede legitime Regierung als Gegenüber akzeptiert.  
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== Literatur ==
 
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Version vom 2. August 2007, 11:22 Uhr

Biographie

Der spätere Kardinal Francesco Saverio Castiglioni, wurde am 20. November 1761 in Cingoli geboren und entstammte gräflichem Hause. Pius VIII. war Kirchenjurist und wurde von Pius VII., seinem Förderer, 1808 zum Bischof und 1816 zum Kardinal erhoben, dann 1821 zum Großpönitentiar ernannt, 1822 überdies zum Präfekten der Indexkongregation.

Pontifikat

Im Konklave von 1823 galt Castiglioni bereits als Kandidat, wurde jedoch erst von den 50 versammelten Kardinälen am 31. März 1829, bereits erkrankt, zum Nachfolger von Leo XII. gewählt (Krönung am 5. April). Das kürzeste Pontifikat des 19. Jahrhunderts blieb ereignisarm. Pius VIII. veröffentlichte am 24. Mai 1829 eine gegen die modernen Irrtümer gerichtete Enzyklika Traditi humilitati nostrae, erkannte jedoch 1830 die Julirevolution in Frankreich an. Seither ist das Papsttum nicht mehr für den monarchischen Absolutismus eingetreten, sondern hat jede legitime Regierung als Gegenüber akzeptiert.

Diese Entscheidung ist insofern konsequent als die religiöse Freiheit der Kirche den zunehmend absoluten Fürsten des 16.-18. Jahrhunderts stets weniger bedeutete als ihre disziplinierende Funktion zugunsten der Monarchie. (Die Kirche ist eine Abteilung der Polizei, soll der Habsburger-Kaiser Joseph II. gesagt haben.) In Erinnerung blieb auch das vehemente Eintreten des Papstes für die Heiligkeit der Ehe im preußischen Mischehenstreit. Er starb am 30. November 1830.

Literatur

O. Fusi-Pecci, La vita di papa Pio VIII., Rom 1965.

Weblinks


Vorgänger
Leo XII.
Papst
1829 - 1830
Nachfolger
Gregor XVI.