Graduale (Liturgisches Buch): Unterschied zwischen den Versionen

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* das "Proprium missae": [[Introitus]], [[Graduale]], [[Tractus]], [[Halleluja]], [[Offertorium]], [[Communio]], [[Sequenz]]) in der Folge [[Kirchenjahr]], Commune und Proprium der Heiligen, sonstige Feiern
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* das "Proprium missae": [[Introitus]], [[Graduale]], [[Tractus]], [[Sequenz]], [[Halleluja]], [[Offertorium]], [[Communio]]) in der Folge [[Kirchenjahr]], Commune und Proprium der Heiligen, sonstige Feiern
* und das Ordinarium: [[Kyrie]], [[Gloria]], [[Credo]], [[Sanctus]], [[Agnus Dei]], ergänzt durch Gesänge im Umkreis der Messe.
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* und das Ordinarium: [[Kyrie]], [[Gloria]], [[Credo]], [[Sanctus]], [[Agnus Dei]],  
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* ergänzt durch weitere Gesänge wie [[Allerheiligenlitanei]], [[Te Deum]], den Hymnus [[Veni, creator spiritus]] und Gesänge zu den [[Prozession]]en am Fest der Darstellung Jesu (2. Februar) und [[Fronleichnam]].
  
 
Grad(u)ale hieß nach dem Zeugnis des Amalarius (von Metz 831) in der fränkischen Kirche nur das Buch, aus dem der Cantor von den Stufen (gradus) des Ambo aus die Sologesänge der Messe vortrug, also das römische "Cantorium", während für die übrigen Gesänge das [[Antiphonarium]] diente.<ref>Franz Karl Prassl: Art. ''Graduale''. In: [[Lexikon für Theologie und Kirche]], 3. Auflage, 4. Band, Sp. 973.</ref>  
 
Grad(u)ale hieß nach dem Zeugnis des Amalarius (von Metz 831) in der fränkischen Kirche nur das Buch, aus dem der Cantor von den Stufen (gradus) des Ambo aus die Sologesänge der Messe vortrug, also das römische "Cantorium", während für die übrigen Gesänge das [[Antiphonarium]] diente.<ref>Franz Karl Prassl: Art. ''Graduale''. In: [[Lexikon für Theologie und Kirche]], 3. Auflage, 4. Band, Sp. 973.</ref>  

Version vom 1. Juni 2014, 21:53 Uhr

Das Graduale (auch: gradale, liber gradualis) ist ein liturgisches Buch. Es enthält die liturgischen Gesänge der von der Schola, gegebenenfalls unter Einbeziehung der Gemeinde, gesungenen Teile der Heiligen Messe. Der Inhalt ist seit ca. 920 notiert (Neumen, später Noten). Der fränkische Begriff wird im 12. Jahrhundert allgemein genutzt.

Hauptteile sind

Grad(u)ale hieß nach dem Zeugnis des Amalarius (von Metz 831) in der fränkischen Kirche nur das Buch, aus dem der Cantor von den Stufen (gradus) des Ambo aus die Sologesänge der Messe vortrug, also das römische "Cantorium", während für die übrigen Gesänge das Antiphonarium diente.<ref>Franz Karl Prassl: Art. Graduale. In: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Auflage, 4. Band, Sp. 973.</ref>

Graduale Romanum

Die ab dem 11. Jahrhundert große Zahl der Ordinarien wird unter dem Einfluss der mehrstimmigen Messe zyklisch geordnet. Reform-Graduale führen am 12. März 1908 zum Graduale Romanum, welches reich entfaltete Melodien für das Proprium der Messe enthält. Den Nachdruck gibt es auch in moderner Notation. Das Graduale Romanum wird 1974 melodisch unverändert für den neuen Messordo adaptiert. Das II. Vatikanum (Sacrosanctum concilium (SC) Nr. 117) ordnete eine "editio magis critica" (Erweiterte kritische Ausgabe) an, deren erster Band "De Dominicis et festis" (Sonn- und Festtage) 2011 als "Graduale Novum. Edition magis critica iuxta SC 117" erschien.

Graduale simplex

Das II. Vatikanische Konzil hat in der Konstitution über die heilige Liturgie die Erarbeitung einer Ausgabe mit einfacheren gregorianischen Gesängen für den Gebrauch der kleineren Kirchen angeordnet (Art. 117); dadurch sollte wirksamer die tätige Teilnahme des ganzen Volkes bei den mit Gesang gefeierten Gottesdiensten erreicht werden. Gemäß diesem Beschluss hat das "Consilium" das "Graduale Simplex in usum minorum ecclesiarum" zusammengestellt.

Die Ritenkongregation gestattet 1967, das von Papst Paul VI. approbierte Graduale Simplex in kleineren Kirchen frei zu verwenden, wobei bis auf weiteres die im Graduale Simplex enthaltenen Vorschriften gelten.

Graduale Simplex und Kyriale simplex in einem Band

Am 22. November 1974 gibt die Ritenkongregation, ein Dekret zur Veröffentlichung der zweiten offiziellen Auflage des "Graduale Simplex" und "Kyriale simplex" überarbeitet und ergänzt in einem Band heraus.

Graduale Triplex

Alleluja-Ruf aus dem Graduale Triplex

Gebräuchliche Ausgaben sind das "Graduale Triplex", das neben der Quadratnotation des "Graduale Romanum" die Neumen der St. Galler Notation (rot) und der Metzer Notation der Handschrift Laon (schwarz) enthält, und das Psalterium. Beide werden von der Abtei Solesmes in Frankreich herausgegeben. 2011 erschien das "Graduale Novum" mit den, gemäß den Ergebnissen der semiologischen Forschung, restituierten Melodien.

Päpstliches

Johannes Paul II.

  • 1979 erschien das Graduale Triplex, von der Abtei St. Pierre Solesmes in Frankreich herausgegeben.

Benedikt XVI.

  • 2011 es erscheint das Graduale Novum in Regensburg.

Literatur

  • Graduale Romanum, Lat.-dt. Textausgabe. Billerbeck 1991 (3.Auflage).
  • Choralbuch für die Messfeier, Münsterschwarzach 1993.
  • Offizielle lateinische Ausgabe: Graduale Simplex. Editio typica altera. Vatikanstadt 1975.
  • E. Pfiffner, Das Graduale simplex: KKM 92 (1967) 178-182;
  • L. Agustoni, Kommentar: HlD 22 (1968) 18-26;
  • F. Haberl, Graduale Simplex: MS(D) 88 (1968) 71-75.

Weblinks

Einzelnachweise

<references />