Erde

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Die Erde oder sichtbare Welt schuf Gott am Anfang der Schöpfung (vgl. Gen 1,1).

Im Katechismus der Katholischen Kirche

337 Gott selbst hat die sichtbare Welt mit all ihrem Reichtum, ihrer Vielfalt, ihrer Ordnung erschaffen. Die Schrift stellt das Schöpfungswerk sinnbildlich als eine Reihe von sechs göttlichen „Arbeitstagen“ dar, die mit der „Ruhe“ des siebten Tages abschließen [Vgl. Gen 1,1–2,4]. Die Heilige Schrift lehrt in bezug auf die Schöpfung Wahrheiten, die Gott um unseres Heiles willen geoffenbart hat [Vgl. DV 11] und die „das innerste Wesen der ganzen Schöpfung, ihren Wert und ihre Hinordnung auf das Lob Gottes anerkennen“ lassen (LG 36) (Vgl. dazu auch 290, 293).

338 Es gibt nichts, was nicht dem Schöpfer sein Dasein verdankt. Die Welt begann, als sie durch das Wort Gottes aus dem Nichts geschaffen wurde. Alle existierenden Wesen, die ganze Natur, die ganze Menschheitsgeschichte wurzeln in diesem Urereignis; durch diese „Genesis“ ist die Welt gebildet worden und hat die Zeit begonnen [Vgl. Augustinus, Gen. Man. 1,2,4] (Vgl. dazu auch 297).

339 Jedes Geschöpf besitzt seine eigene Güte und Vollkommenheit. Von jedem Werk der „sechs Tage“ heißt es: „Und Gott sah, daß es gut war“. „Aufgrund ihres Geschaffenseins selbst nämlich werden alle Dinge mit einer eigenen Beständigkeit, Wahrheit, Gutheit sowie mit eigenen Gesetzen und [einer eigenen] Ordnung ausgestattet“ (GS 36,2). Die unterschiedlichen Geschöpfe widerspiegeln in ihrem gottgewollten Eigensein, jedes auf seine Art, einen Strahl der unendlichen Weisheit und Güte Gottes. Deswegen muß der Mensch die gute Natur eines jeden Geschöpfes achten und sich hüten, die Dinge gegen ihre Ordnung zu gebrauchen. Andernfalls wird der Schöpfer mißachtet und es entstehen für die Menschen und ihre Umwelt verheerende Folgen (Vgl. dazu auch 2501, 299, 226).

340 Die gegenseitige Abhängigkeit der Geschöpfe ist gottgewollt. Die Sonne und der Mond, die Zeder und die Feldblume, der Adler und der Sperling – all die unzähligen Verschiedenheiten und Ungleichheiten besagen, daß kein Geschöpf sich selbst genügt, daß die Geschöpfe nur in Abhängigkeit voneinander existieren, um sich im Dienst aneinander gegenseitig zu ergänzen (Vgl. dazu auch 1937).

341 Die Schönheit des Universums: Ordnung und Harmonie der erschaffenen Welt ergeben sich aus der Verschiedenheit der Seinsformen und der Beziehungen unter diesen. Der Mensch entdeckt sie nach und nach als Naturgesetze. Sie rufen die Bewunderung der Wissenschaftler hervor. Die Schönheit der Schöpfung widerspiegelt die unendliche Schönheit des Schöpfers. Sie soll Ehrfurcht wecken und den Menschen dazu anregen, seinen Verstand und seinen Willen dem Schöpfer unterzuordnen (Vgl. dazu auch 283, 2500).

342 Die Rangordnung der Geschöpfe wird durch die Abfolge der „sechs Tage“ zum Ausdruck gebracht, die vom weniger Vollkommenen zum Vollkommeneren fortschreitet. Gott liebt alle seine Geschöpfe [Vgl. Ps 145,9], nimmt sich eines jeden an, selbst der Sperlinge. Und doch sagt Jesus: „Ihr seid mehr wert als viele Spatzen“ (Lk 12,7) und: „Ein Mensch ist viel mehr wert als ein Schaf“ (Mt 12,12) (Vgl. dazu auch 310).

343 Der Mensch ist der Gipfel des Schöpfungswerkes. Der inspirierte Bericht bringt dies dadurch zum Ausdruck, daß er die Erschaffung des Menschen von der der anderen Geschöpfe deutlich abhebt [Vgl. Gen 1,26] (Vgl. dazu auch 355).

344 Zwischen allen Geschöpfen besteht eine Solidarität, denn sie alle haben den gleichen Schöpfer, und sie alle sind auf seine Herrlichkeit hingeordnet (Vgl. dazu auch 293, 1939, 2416).

Franz von Assisi, Sonnengesang
Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen, vornehmlich durch die Herrin, die Schwester Sonne, die uns den Tag heraufführt und uns erhellt durch ihr Licht. Schön ist sie und strahlend mit großem Glanz: sie bietet uns ein Gleichnis von dir, du Höchster ...

Gelobt seist du, mein Herr, durch die Schwester, das Wasser, das gar sehr nützlich und demütig ist, kostbar und keusch ...

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, die Mutter Erde, die uns trägt und nährt und mancherlei Früchte hervorbringt und vielfarbene Blumen und Kräuter ...

Lobet und preiset meinen Herrn, sagt ihm Dank und dienet ihm in großer Ergebung.


Der Aufruf an den Menschen, sich die Erde zu unterwerfen, ist vom hebräischen Urtext her so zu verstehen: der Mensch soll über die Natur herrschen, so wie ein Dirigent über ein Orchester; er soll den Pflanzen und Tieren sozusagen helfen, das eigentliche Wesen, das ihnen von Gott her innewohnt, zum Blühen zu bringen. Die Schönheit der Schöpfung (unter Anleitung des Menschen geordnet) soll das Lob Gottes singen.