Mathias von Gersdorff

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Mathias von Gersdorff, 2019

Mathias von Gersdorff (* 1964 in Santiago de Chile) ist ein deutscher Diplom-Volkswirt und stammt vom ehemals uradligen Geschlecht der Herren von Gersdorff ab. Er ist Sozialethiker und leitet das deutsche Büro der "Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum" und tritt in der Öffentlichkeit als Publizist und Aktivist der Lebensrechtsbewegung in Erscheinung. Dabei vertritt er antiliberale Positionen, so vertritt er eine katholische Sexualmoral und Abtreibungsmoral.

Werdegang und Aktivitäten

Mathias von Gersdorff studierte Wirtschaftswissenschaften und erlangte 1989 in Bonn seinen Abschluss als Diplom-Volkswirt. Er arbeitete mehrere Jahre als Banker in London und Frankfurt am Main. Daneben veröffentlicht er Bücher und Broschüren und publiziert Artikel weltanschaulichen und kirchenpolitischen Inhalts, unter anderem bei der Zeitschrift Junge Freiheit oder den Internetportalen kath.net. Außerdem schreibt er für Blogs wie Charismatismus, Treff-Am-Kreuz, Abgeordneten-Check und FreieWelt.net.

TFP und DVCK

Gersdorff ist langjähriger Aktivist und seit 2008 Direktor der deutschen Sektion der Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum (TFP), einer 1960 von dem Brasilianer Plínio Corrêa de Oliveira gegründeten Vereinigung, die sich weltweit „dem Kommunismus und den katholischen Linken […] entgegenstellen“ und die Befreiungstheologie in der katholischen Kirche bekämpfen soll und nach den Worten des Gründers für eine „sakrale, antiegalitäre und antiliberale christliche Kultur“ eintritt. Die TFP ist nach einer Selbstbeschreibung ein „überparteilicher Verein“, so auf der Seite der von Gersdorff geleiteten TFP-Aktion „Das Herz Jesu Apostolat für die Zukunft der Familie“. Seit 1993 ist Mathias von Gersdorff Koordinator der angeschlossenen Deutschen Vereinigung für eine christliche Kultur (DVCK) und leitet hier die so benannten Aktionen „Kinder in Gefahr“ (KiG), die sich vor allem gegen die Jugendzeitschrift Bravo richtet, und „SOS Leben“.

Abtreibungsgegnerschaft und christliche Netzwerkarbeit

Mathias von Gersdorff ist seit 1990 in der deutschen Lebensrechtsbewegung aktiv und tritt auf Veranstaltungen und in Veröffentlichungen gegen Abtreibung, Pornografie, gleichgeschlechtliche Ehe und Blasphemie sowie gegen die „Gender-Ideologie“ ein. Er nahm an „Märschen für das Leben“ teil und unterstützt das Ehepaar Klaus und Birgit Kelle gehörende Aktionsbündnis „Demo für Alle“<ref>vgl.)<ref> im Kampf gegen den baden-württembergischen Bildungsplan 2015, unter anderem auch als Redner bei Kundgebungen. 2013 trat Gersdorff als geladener Redner auf dem World Congress of Families (WCF) in Sydney auf, einem christlichen Netzwerk evangelikaler Prägung aus den Vereinigten Staaten, das nach Einschätzung der Friedrich-Ebert-Stiftung ähnliche familien- und gesellschaftspolitische Ziele wie die aus Lateinamerika stammende TFP auf katholischer Seite verfolgt.

Innerkirchliche Aktivitäten

Regelmäßig nimmt von Gersdorff Stellung zu innerkirchlichen Debatten hinsichtlich Ehe, Familie und Sexualmoral und positionierte sich im Kontext der römischen Bischofssynode über die Familie in den Jahren 2014 und 2015 ablehnend gegenüber Liberalisierungstendenzen in katholischen Laiengremien und im Episkopat. Scharf kritisierte von Gersdorff auch die von der Deutschen Bischofskonferenz empfohlene Reform des kirchlichen Arbeitsrechts im Jahr 2015. Zu diesen Themen wird er auch in befreundeten internationalen Medien als „prominenter deutscher Kirchenbeobachter“ zitiert und interviewt. Gersdorff ist Mitorganisator einer von TFP-nahen Kreisen initiierten Online-Petition an den Papst („Ergebene Bitte an Seine Heiligkeit Papst Franziskus über die Zukunft der Familie“), die er als „eine Gegenreaktion auf die Versuche aus dem Linkskatholizismus, also von Organisationen wie Wir sind Kirche, linken Theologen und auch von manchen Bischöfen, die katholische Lehre zu schleifen, zu liberalisieren“, versteht und die nach eigenen Angaben von sieben Kardinälen und etwa 140 Bischöfen weltweit unterzeichnet wurde. Der Papst wird darin ersucht, die „Zulassung von geschiedenen und wieder verheirateten Katholiken zur heiligen Kommunion“ und jede Form „homosexueller Partnerschaften“ klar zu verurteilen.

Für seine 2015 im Verlag der Abtei Mariawald veröffentlichte Biografie von Plínio Corrêa de Oliveira erhielt Mathias von Gersdorff Würdigungen verschiedener kirchlicher Würdenträger aus seinem kirchenpolitischen Umfeld (u. a. die Kardinäle Raymond Burke, Walter Brandmüller und Paul Josef Cordes, Erzbischof Wolfgang Haas, Weihbischof Athanasius Schneider und Georg May).

Schriften

  • Privateigentum : heiliges Recht oder verhasstes Privileg? ; Betrachtungen über die Wiederherstellung der Besitzverhältnisse vor der Bodenreform 1945 - 1949 in der früheren sowjetischen Besatzungszone zugunsten der enteigneten Landbesitzer, TFP-Büro Deutschland Frankfurt am Main 1996 (101 Seiten, ISBN 978-3-9804623-2-7 kart.).
  • Satanismus, Horror und Gewaltverherrlichung in den Medien, DVCK, Frankfurt am Main 1997 (148 Seiten, ISBN 978-3-9805070-4-2 kart.).
  • Der Einfluß von Film und Fernsehen auf den Menschen : die Lehre der Päpste von Pius XI. bis Johannes Paul II., TFP-Büro Deutschland Frankfurt am Main 1997 (89 Seiten, ISBN 978-3-9804623-3-4 kart.).
  • Blasphemie : eine Waffe zur ideologischen Umwandlung der Gesellschaft?, DVCK, Frankfurt am Main 1997 (108 Seiten, ISBN 978-3-9805070-5-9 kart.).
  • Talkshows : der tägliche Angriff auf die Familie, DVCK, Frankfurt am Main 1999 (191 Seiten, ISBN 978-3-933550-01-9 kart.).
  • Bravo: Massaker der Kindheit : lesen Sie welche Verwüstungen die Jugendzeitschrift Bravo jede Woche in den Seelen unzähliger Kinder verursacht ; "Kinder in Gefahr" / Deutsche Vereinigung für eine Christliche Kultur. [Red.: Mathias von Gersdorff], DVCK, Frankfurt am Main 1999 (51 Seiten, geh.).
  • Medienkinder : das Einsinken des Menschen in der Masse, DVCK, Frankfurt am Main 2001 (94 Seiten, ISBN 978-3-933550-06-4 kart.).
  • Angriff auf die Familie, Frankfurt am Main 2003 (110 Seiten, kart.).
  • Die sexuelle Revolution erreicht die Kinder. DVCK, Frankfurt am Main 2005 (138 Seiten, ISBN 978-83-88739-26-2).
  • Begegnung mit Plinio Corrêa de Oliveira: Katholischer Streiter in stürmischer Zeit. Patrimonium-Verlag, Heimbach 2015. ISBN 978-3-86417-033-1 (Biografie des TFP-Gründers).
  • Was ist Horror? : Horror, Gewaltverherrlichung und Okkultismus in den Medien, DVCK, Frankfurt am Main 2008 (158 Seiten, kart).
  • Christenhass im Visier. Christophobie, Religionskampf und Blasphemie in den Medien. DVCK, Frankfurt am Main 2010 (150 Seiten, kart.).
  • Sexualisierung der Kindheit : wie Kinder durch Politik, Pop-Kultur, Werbung und Medien manipuliert werden, DVCK, Frankfurt am Main 2011 (142 Seiten, kart.).
  • Der Kampf ums Leben. Aktion „SOS-Leben“ der DVCK, Frankfurt am Main 2012 (156 Seiten, kart.).
  • Alarm um die Kinder : Schutz vor Sexualisierung, Gewalt und Horror Aktion „Kinder in Gefahr“ der DVCK, Frankfurt am Main 2013 (129 Seiten, kart.).
  • Plinio Corrêa de Oliveira und die Gegenrevolution. In: Daniel Führing (Hrsg.): Gegen die Krise der Zeit: Konservative Denker im Portrait. Graz 2013 (ISBN 978-3-902732-21-7).
  • Intoleranz gegen Christen in Europa. In: Gerhard Stumpf (Hrsg.): Die katholische Kirche auf dem Weg durch die Zeit. Landsberg am Lech 2014 (ISBN 978-3-9814138-2-3).
  • Als Hrsg.: Ehe und Familie im Sperrfeuer revolutionärer Angriffe. Mit Beiträgen von: Plinio Corrêa de Oliveira, Murillo Galliez, Felizitas Küble und Christa Meves. DVCK, Frankfurt am Main 2014 (163 Seiten).
  • SOS Lebensrecht! : neue Debatten um die Abtreibung, DVCK, Frankfurt am Main 2015 (125 Seiten, Broschur).
  • Gender: Was steckt dahinter? Media Maria Verlag Illertissen 2015 (128 Seitzen, ISBN 978-3-945401-14-9).
  • Begegnung mit Plinio Corrêa de Oliveira : katholischer Streiter in stürmischer Zeit , Patrimonium Verlag Aachen 2015 (153 Seiten, ISBN 978-3-86417-033-1 Pp.).
  • Achtung: Pornographie-Falle! : die Zerstörung der Kindheit verhindern, DVCK e.V., Frankfurt am Main 2016 (96 Seiten, broschr).
  • Gender-Revolution in den Schulen : Angriff auf Elternrecht und Kindeswohl, DVCK e.V., Frankfurt am Main 2018 (133 Seiten, Broschur).
  • Horror, Gewaltverherrlichung und Okkultismus in den Medien : welchen Gefahren unsere Kinder tagtäglich ausgesetzt sind , DVCK e.V., Frankfurt am Main 2019 (124 Seiten, Broschur).
  • Die neue Lebensrechts-Debatte und die Radikalisierung der Abtreibungsaktivisten, DVCK e.V., Frankfurt am Main 2019 (92 Seiten, Broschur).
  • Queere Ideologie gegen Lebensrecht : Ziele - Argumente - Methoden - Akteure, DVCK e.V., Frankfurt am Main 2020 (109 Seiten, Broschur).
  • Ideologischer Missbrauch der Kinder, DVCK e.V., Frankfurt am Main 2020 (100 Seiten, Broschur).
  • Queere Schulpolitik : Gender-Manipulation unserer Kinder , Aktion "Kinder in Gefahr" DVCK e.V., Frankfurt am Main 2023 (102 Seiten, Broschur).
  • Grüne contra Lebensrecht : den Abtreibungs-Staat verhindern, Aktion "SOS Leben", DVCK e.V. Frankfurt am Main 2023 (102 Seiten, Broschur).
  • Führt der Synodale Weg ins Schisma?, Deutsche Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum - TFP e.V. Frankfurt am Main 2023 (125 Seiten, Broschur).

Weblinks

Anmerkungen

<references />