Theodor von Sitten
Theodor (auch Theodul genannt, im Dialekt des Oberwallis auch Jodern) ist der erste historisch nachweisbare Bischof von Sitten (Bischof von Octodurus-Martinach) und ein Heiliger. Als solcher nahm er am 3. September 381 auf dem Konzil von Aquileia teil und 393 ebenfalls auf dem Konzil von Mailand. Theodul erlangte grosse Bedeutung für die Verehrung des hl. Mauritius und seiner Gefährten durch die Bergung ihrer Gebeine in Agaunum, dem heutigen St. Maurice. Er liess die Gebeine sammeln, sie neu beisetzen und für sie eine kleine Kirche erbauen, die sich an einen Felsen anlehnte, in dessen unmittelbarer Nähe auch noch die jetzige Abteikirche steht.
Die wenigen, aber sicher verbürgten Nachrichten über Theoduls geschichtliche Persönlichkeit geben ihm das typische Gepräge des frühchristlichen Bischofs, der in seiner Heimat das christliche Leben festigt und fördert, aber auch ausserhalb der Grenzen seines engen Wirkungskreises an den Geisteskämpfen seiner Zeit Anteil nimmt und dabei mitspricht. Theodul starb um das Jahr 400 in Martigny, wo sich bis im 6. Jahrhundert der Bischofssitz der Diözese befand.
Bischof Theodul wird auch heute noch im Bistum Sitten als Patron des Bistums verehrt. Ebenfalls verehrt wird er in den Bistümern Basel, Fribourg, St. Gallen und Chur, so wie in den ehemaligen Walsergebieten Lichtensteins und Vorarlbergs.
Seinen Gedenktag feiert die Kirche am 16. August.
Literatur
- Paul Martone, Eine mystische Prozession. Heilige und Selige aus dem Wallis, St. Maurice 2004.