Reinhard Marx

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Erzbischof Reinhard Marx, München
Erzbischof Reinhard Marx, München
Wappen des Erzbischofs von München
Wappen des Bischofs von Trier
Wappen des Weihbischofs von Paderborn

Reinhard Marx (* 21. September 1953 in Geseke/Westfalen) ist Kardinal und Erzbischof von München und Freising und damit 73. Nachfolger des Hl. Korbinian.

Biografie

Reinhard Marx wuchs als Sohn eines Schlossermeisters in Geseke (Erzbistum Paderborn) auf und besuchte dort das Gymnasium Antoniaum das er 1972 mit dem Abitur abschloss. Anschließend studierte er Philosophie Theologie und in Paderborn, Paris, Münster und Bochum. Die Diakonenweihe empfing er am am 11. Februar 1978 und das Sakrament der Priesterweihe 1979 durch Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt in Paderborn.

In den Jahren 1979 bis 1981 wirkte er als Vikar in Bad Arolsen. 1981 bis 1986 fungierte er als Geistlicher Rektor des Sozialinstituts Kommende Dortmund des Erzbistums Paderborn und war Diözesanbeauftragter für die Betriebsseelsorge im Erzbistum Paderborn. Ein Aufbaustudium erfolgte 1981-1988 in Münster und Bochum. 1989 promovierte er bei dem Fundamentaltheologen Hermann Josef Pottmeyer zum Doktor der Theologie mit dem Titel der Dissertation: Titel der Dissertation „Ist Kirche anders?: Möglichkeiten und Grenzen einer soziologischen Betrachtungsweise“.

Als Professor lehrte er Christliche Gesellschaftslehre in Paderborn. Von 1989 - 1996 war er Direktor des Sozialinstituts Kommende in Dortmund. Im Jahre 1993 wurde er zum Päpstlichen Ehrenkaplan ernannt. Von 1996 bis zum Jahre 2002 hatte er den Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre an der Theologischen Fakultät in Paderborn inne.

Bischof

Papst Johannes Paul II. ernannte Reinhard Marx am 23. Juli 1996 zum Titularbischof von Pedena und Weihbischof in Paderborn. Sein bischöflicher Wahlspruch lautet: Ubi spiritus domini ibi libertas (= "Wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit"; 2. Kor 3,17). Die Bischofsweihe empfing er durch Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt im Hohen Dom zu Paderborn am 21. September 1996. 1997 wurde er zum Bischofsvikar für Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft ernannt und vier Jahre später in das Domkapitel berufen.

Am 20. Dezember 2001 erfolgte die Ernennung zum Bischof von Trier. Die Amtseinführung fand am 1. April 2002 statt. Marx ist bei kirchlichen Fragen konsequent und als Experte in Sozialfragen. In seinem Bistum Trier hatte er 2003 den Saarbrücker Theologieprofessor Gotthold Hasenhüttl suspendiert, nachdem dieser bei einem Kirchentag provozieren wollte und auch evangelischen Christen zum Empfang der Heiligsten Eucharistie aufrief. In seinem Bistum vertrat er ebenso konsequent einen Sparkus. Marx gilt auch als Musikfan und Fan von Johnny Cash.

Erzbischof und Kardinal

Am 30. November 2007 wurde er durch Papst Benedikt XVI. zum Erzbischof von München und Freising ernannt. Die Amtseinführung erfolgte am 2. Februar 2008. Im April 2008 wurde er Mitglied im Päpstlichen Rat für die Laien. Am 20. November 2010 wurde er im dritten ordentlichen Konsistorium Papst Benedikts XVI. zum Kardinalspriester kreiert. Er erhielt die neu erbaute und erstmals vergebene Titelkirche »San Corbiniano«, die er am 5. Juni 2011 in Besitz nahm.<ref> Benedikt XVI. und Kardinal Marx in der ‚kleinen Hölle’ Kath.net am 19. März 2011</ref> Er ist seit am 11. Dezember 2011 in der Kongregation für das Katholische Bildungswesen und der Kongregation für die orientalischen Kirchen. Papst Franziskus berief Marx im April 2013 als ein Mitglied des Kardinalsrates, der den Papst bei der Leitung der Weltkirche beraten soll. Seit der Gründung 2014 fungiert er als Kardinal-Koordinator des kurialen Wirtschaftssekretariat und wurde im August 2020 erneut bestätigt.<ref>Marx bleibt Koordinator des Vatikanischen Wirtschaftsrats CNA am 6. August 2020</ref>

Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Am 12. März 2014 wurde Marx bei der Frühjahrsvollversammlung in Münster zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz gewählt<ref name="dw">Deutsche Welle, 12. März 2014: Kardinal Marx neuer Vorsitzender der Bischofskonferenz</ref>. Innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz ist Marx Vorsitzender der Kommission für Gesellschaftliche und Soziale Fragen. Kardinal Marx kündigte einen Tag vor der Veröffentlichung des Papstschreibens Querida Amazonia am 12. Februar 2020 an, nicht für eine Wiederwahl zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz zur Verfügung zu stehen.<ref>DBK: Marx steht für Wahl des Vorsitzenden nicht mehr zur Verfügung! Kath.net am 11 Februar 2020 </ref>

Gründung der Stiftung „Spes et Salus“ für Missbrauchsopfer

Kardinal Marx gründete im Dezember 2020 mit 500.000 Euro eine Stiftung für Missbrauchsopfer. Der „allergrößte Teil“ stammt aus seinem Privatvermögen. Ziel ist deren Hilfe und Präventionsprojekte.<ref>Kardinal Marx gründet mit 500.000 Euro aus seinem Privatvermögen eine Stiftung für Missbrauchsopfer Kath.net am 5. Dezember 2020</ref>

Rücktrittsgesuch vom Amt des Erzbischofs von München-Freising

Am 21. Mai 2021 bietet Reinhard Marx Papst Franziskus den Rücktritt vom Amt des Erzbischofs von München-Freising an. Darin äußerte er, dass die Untersuchungen und Gutachten der letzten zehn Jahre zeigen für mich durchgängig, dass es viel persönliches Versagen und administrative Fehler gab, aber eben auch institutionelles oder »systemisches« Versagen und dass die Katholische Kirche an einem „toten Punkt“ (als Wendepunkt meint Marx; vgl. Alfred Delp) angekommen sei.<ref> Kardinal Marx bietet Papst Franziskus Amtsverzicht an! Kath.net am 4. Juni 2021; Sein Kommentar auf YouTube</ref> Papst Franziskus nahm das Rücktrittsgesuch nicht an.<ref>Viel Lärm um nichts! - Marx bleibt Erzbischof von München! Kath.net am 10. Juni 2021</ref> Reinhard Marx schließt am 23. Juli 2021 ein erneutes Rücktrittsgesuch als Erzbischof von München und Freising nicht aus. "Wenn sich eine neue Situation ergibt oder veränderte Umstände, die meinen Dienst grundsätzlich in Frage stellen, werde ich prüfen, ob ich nicht erneut das Gespräch mit dem Heiligen Vater suchen sollte", schreibt Marx in einem "Wort an die Gläubigen" seines Erzbistums.<ref>Kardinal Marx schließt erneutes Rücktrittsgesuch nicht aus Domradio am 23. Juli 2021</ref>

Besondere Aufgaben

  • 1999-2008: Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken.
  • 2001: Fördermitglied des Stiftungsvereins Wissen und Verantwortung zur Carl Friedrich von Weizsäcker Stiftung e.V.
  • 2001: Stellvertretender Vorsitzender der Kommission für weltkirchliche Fragen der Deutschen Bischofskonferenz.
  • 2002-2009: Mitglied des Stiftungsrats der Carl Friedrich von Weizsäcker-Stiftung
  • 2002: Berufung in den Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden
  • 2004 Vorsitzender der Kommission für Gesellschaftliche und Soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz.
  • 2006 Delegierter der Deutschen Bischofskonferenz in der Kommission der Bischofskonferenzen der Euopäischen Gemeinschaft COMECE.
  • 2006 Großprior des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem- Deutsche Statthalterei
  • 2007: Senatsmitglied in der Deutschen Nationalstiftung
  • 2008: Berufung in Päpstlichen Rat für die Laien.
  • 2008: Ehrenmitglied der Gebirgsschützen-Kompanie "Gotzinger Trommel"
  • 22. Januar 2009: Verleihung der Ehrendoktorwürde der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar.
  • März 2009: Wahl zum Vizepräsidenten der COMECE (Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft).
  • Juni 2009: Kuratoriumsmitglied der Stiftung Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik.
  • 2009: Mitglied des Beirats des Ordo Socialis - Wissenschaftliche Vereinigung zur Förderung der Christlichen Gesellschaftslehre e.V. im August
  • Als Nachfolger des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke wurde er am 1. Februar 2010 zum Großkanzler der Universität Eichstätt-Ingolstadt ernannt.<ref>„Marx wird Großkanzler der Uni Eichstätt“, Radio Vatikan, 1. Februar 2010 </ref>
  • 22. März 2012: Wahl zum Präsidenten der COMECE, März 2015 Wiederwahl bis 2018.<ref>Deutsche Bischofskonferenz, 20. März 2015</ref>

Ehrungen

Kardinal Marx mit Papst Benedikt (2011)

Zitate

  • "Man muss uns die Freude am Glauben wieder ansehen."[1]
  • "Purer Kapitalismus ohne soziale Verantwortung: da bekäme der andere Trierer Marx ja noch recht und das fände ich schlimm." [2]
  • "Ich habe keine Angst, wenn es um die Zukunft der Priester geht." [3]
  • "Wir wollen nicht zu einer Gefühlsreligion werden, mit etwas esoterischem oder folkloristischem Klimbim. Ich will, dass der Glaube auch vor der Vernunft standhält." [4]
  • "Der alte Marx hat ja nicht nur Unrecht gehabt mit seiner Kritik am ungebremsten Kapitalismus." [5]
  • "In der Kirche lege man oft den Wert auf das was nach außen getan wird. Aber ohne das Fundament des Gebetes hänge alles andere in der Luft."[6]
  • "Wer den Zeitgeist heiratet, ist morgen schon Witwer." [7]
  • "Wir [die Kirche] sind keine Wurstfabrik, die ein neues Label druckt, Marketingunternehmen bestellt und sagt, jetzt wollen wir mal wieder." (Spiegel-Interview 2006)

Standpunkte

Andere Sexualmoral

  • Reinhard Kardinal Marx hatte sich Ende Februar 2015 zuversichtlich gezeigt, dass die Weltbischofssynode 2015 eine gemeinsame Linie bezüglich der veränderten Lebenswirklichkeit von Familien und Paaren (wiederverheirateten Geschiedenen, Patchwork-Familien, gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften sowie der Sexualmoral) findet; Ziel seien «90 Prozent plus x», also eine größtmögliche Einigkeit.<ref>Marx, Bode und Koch fahren zur Synode nach Rom Kath.net am 24. Februar 2015</ref> Nach den Beratungen in der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz äußerte der Kardinal als deren Vorsitzender: „Wir können (in Deutschland) nicht warten, bis eine Synode sagt, wie wir hier Ehe- und Familienpastoral zu gestalten haben“. In Einzelfragen der Seelsorge könne "die Synode nicht im Detail vorschreiben, was wir in Deutschland zu tun haben“. Die Deutschen Bischöfe möchten daher nach der Synode ein eigenes Hirtenwort zu Ehe und Familie veröffentlichen.<ref>DBK-Vorsitzender Marx: 'Wir sind keine Filialen von Rom' Kath.net am 26. Februar 2015</ref> Kardinal Paul Josef Cordes kritisierte dieses Vorgehen; in der Debatte um Probleme der wiederverheirateten Geschiedenen „kann auch ein Kardinal“ [Marx] „nicht im Handstreich die Pastoral von der Lehre trennen“.<ref> Einspruch! Kath.net am 7. März 2015; Cordes zu Marx: Solche Aussagen passen eher an den Stammtisch Kath.net am 17. März 2015</ref>

Frau - Weihesakrament

  • Beim Thema Frauen in Leitungspositionen "müssen wir dringend etwas tun". "Auch hier im Vatikan." Auf die Frauenthematik hatte Marx in seinem Redebeitrag bei der Jugendsynode Mitte Oktober 2018 hingeweisen und eine deutlich stärkere Beteiligung von Frauen an Leitungsaufgaben in der Kirche gefordert. "Der Eindruck, dass die Kirche, wenn es um die Macht geht, letztlich eine Männerkirche ist, muss in der Weltkirche und auch hier im Vatikan überwunden werden", sagte der Kardinal. "Sonst werden die jungen Frauen bei uns keine wirkliche Gestaltungsmöglichkeit finden. Es ist höchste Zeit !"<ref>Kardinal Marx: "Ich werde nicht schweigen!" Katholisch.de am 19. Oktober 2018</ref>"Die Ministerien im Vatikan können ohne weiteres von Frauen geleitet werden, warum nicht?", sagte er am 21. Juni 2019 beim evangelischen Kirchentag in Dortmund. Das müssten nicht unbedingt Kardinäle sein. <ref> Kardinal Marx: Frauen sollen Vatikan-Ministerien leiten Katholisch.de am 21. Juni 2019</ref> Marx tritt für die – nicht mögliche – Frauenweihe ein.<ref>Regenbogen statt Kardinalspurpur Kath.net am 18. März 2022</ref> Mit Blick auf die Frage nach weiblichen Diakonen hat Kardinal Reinhard Marx erklärt: „Ich glaube nicht, dass da Hindernisse sein müssen.“ Trotzdem mahnte er zur Geduld, denn das Thema müsse weltkirchlich geklärt werden.<ref>Kardinal Marx zu weiblichen Diakonen: „Ich glaube nicht, dass da Hindernisse sein müssen“ CNA am 21. Oktober 2024</ref>

Laienpredigt

Marx lässt Weltchristeen - entgegen dem Kirchenrecht - predigen; dafür bedürfe es keiner römischen Erlaubnis.<ref>Regenbogen statt Kardinalspurpur Kath.net am 18. März 2022</ref>

Ein Dokument von Rom, muss mit uns vorher besprochen werden

  • Reinhard Marx hat die Instruktion zu Reformen in den Kirchengemeinden vom 29. Juni 2020 kritisiert und ein stärkeres Aufeinanderhören in der Kirche eingefordert. "Es ist schon etwas merkwürdig, wenn ein Dokument von Rom kommt, ohne dass jemals mit uns darüber gesprochen wurde – ist das ein Miteinander von Universal- und Teilkirche, wie man sich das wünscht? Eigentlich nicht". Die Instruktion habe Misstrauen gesät und Gräben vertieft, was zu neuen Spaltungen und Spannungen führe, erklärte Marx. " "Da kann nicht einer etwas verkünden, und die anderen sollen einfach folgen, sondern da müssen wir aufeinander hören, miteinander lernen, die Erfahrungen der Ortskirche aufnehmen – was ich in dem Dokument, das in diesen Tagen erschienen ist, vermisse", so Marx. "Als hätten wir in Deutschland noch nie über missionarische Pfarreien nachgedacht!" Der Kardinal erinnerte an den "in großer Einmütigkeit" von der Deutschen Bischofskonferenz erarbeiteten Text "Gemeinsam Kirche sein" und beklagte Bezug nehmend auf den aktuellen Text der Kleruskongregation: "Man spürt nicht, dass etwas von dem wahrgenommen wurde."<ref>Marx: Vatikan-Dokument hat Misstrauen gesät und Gräben vertieft Katholisch.de am 25. Juli 2020</ref>
  • Kardinal Reinhard Marx forderte Ende April 2021 einen anderen Umgang des Vatikans mit den deutschen Bischöfen. "Die Art und Weise der Kommunikation muss grundsätzlich anders werden. Sie irritiert doch sehr. Da bekommt man knapp vorher eine Information, dass ein Schreiben der Glaubenskongregation zum Verbot der Segnung homosexueller Paare veröffentlicht wird. So geht das nicht. Wir Bischöfe sind nicht einfach der verlängerte Arm der Glaubenskongregation, wir sollten auch gehört werden.", meint Marx und möchte vom Vatikan "mehr Offenheit". Bei kirchlichen Veranstaltungen gibt es für den Erzbischof offensichtlich noch immer zu wenig Irrlehren. Marx möchte, dass Referentinnen auf Kongressen nicht danach ausgesucht werden, ob sie nur "auf Linie" liegen oder nicht".<ref>Kardinal Marx wettert über den Vatikan: "So geht das nicht" Kath.net am 29. April 2021</ref>

Der Anschluss an die Welt ist das Maß des Evangeliums

  • Kardinal Reinhard Marx hat die Kirche davor gewarnt, "den Übergang in die nächste Epoche des Christentums" zu verpassen. Marx sagte im März 2021 in München mit Blick auf die aktuelle Reformdebatte der katholischen Kirche in Deutschland, den Synodalen Weg: Man müsse anschauen, "wie wir heute das Evangelium zu verkünden haben und in welchen Formen wir das tun. Auch in welchen Strukturen und in welchen Ämtern wir das tun." Sonst drohe der Anschlussverlust.<ref>Marx: Kirche darf Übergang in nächste Epoche nicht versäumen Katholisch.de am 14. März 2021</ref>

„Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare“

  • "Homosexualität ist keine Sünde", betonte Marx Ende März 2022. Es entspreche einer christlichen Haltung, wenn zwei Menschen, egal welchen Geschlechts, in Freude und Trauer füreinander einstünden. "Ich spreche vom Primat der Liebe, gerade in der sexuellen Begegnung", so der Kardinal. Er kündigte auch an, in diesem Kontext als ersten Schritt das katholische Arbeitsrecht anzupassen: "Natürlich muss es noch verlässlich festgeschrieben werden, dass man nicht aufgrund sexueller Orientierung oder einer Wiederverheiratung entlassen werden darf. Es kann ja nicht sein, dass das vom Wohlwollen des amtierenden Bischofs oder Generalvikars abhängt."<ref>Kardinal Marx will katholische Lehre zu queeren Menschen verändern Katholisch.de am 30.03.2022</ref>
  • Kardinal Marx nimmt an "Queer-Gottesdienst" zum 20. jährigem Jubiläum am 13. März 2022 teil, wie die Pressestelle der Erzdiözese München und Freising am 29. Januar 2022 bestätigte. Seit 20 Jahren feiern queere Menschen und ihre Freunde einmal im Monat in München Gottesdienst. Queer ist ein Oberbegriff für Menschen, deren sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität nicht heterosexuellen Vorstellungen entspricht. Dabei hat er sich für die Diskriminierung Homosexueller durch die Kirche entschuldigt.<ref>Kardinal Marx nimmt an Queer-Gottesdienst teil Vatican News am 29. Januar 2022</ref> Dabei kündigte er an, dass es in „seiner“ Diözese „Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare“ geben soll.<ref>Regenbogen statt Kardinalspurpur Kath.net am 18. März 2022</ref>
  • Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet, hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, ‚dass die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind’ (CDF, Erkl. ‚Persona humana’ 8). Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in keinem Fall zu billigen“, heißt es im Katechismus. "Der Katechismus ist nicht in Stein gemeißelt. Man darf auch in Zweifel ziehen, was da drinsteht", behauptet Marx, der stolz auf die "Regenbogenpastoral" seiner Diözese ist. Die Männerseelsorge der Erzdiözese biete beispielsweise schon jetzt thematische Wochenenden für schwule, bisexuelle und Transmänner an.<ref>Kardinal haereticus? - Marx stellt sich gegen Lehre der Kirche - 'Homosexualität ist keine Sünde!' Kath.net am 31. März 2022</ref>

Abschaffung des Priesterzölibates

Marx fordert ein Ende der Ehelosigkeit für Priester der Katholischen Kirche. Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" sagte der Erzbischof von München und Freising wörtlich: "Es wäre besser für alle, die Möglichkeit für zölibatäre und verheiratete Priester zu schaffen". Marx fordert ein Ende der Ehelosigkeit für Priester der Katholischen Kirche. Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" sagte der Erzbischof von München und Freising wörtlich: "Es wäre besser für alle, die Möglichkeit für zölibatäre und verheiratete Priester zu schaffen". Der Kardinal sagte über die priesterliche Ehelosigkeit weiter: "Es ist falsch, die Möglichkeit, den Zölibat zu leben, einfach auf den Einzelnen abzuladen". Als Lebensform sei der Zölibat der Priester "jedenfalls prekär, das sage ich jungen Priestern immer wieder". Der Kardinal sagte über die priesterliche Ehelosigkeit weiter: "Es ist falsch, die Möglichkeit, den Zölibat zu leben, einfach auf den Einzelnen abzuladen". Als Lebensform sei der Zölibat der Priester "jedenfalls prekär, das sage ich jungen Priestern immer wieder".<ref>Kardinal Marx: Der Zölibat ist "als Lebensform prekär", Priester sollen heiraten können CNA am 3. Februar 2022</ref>

Priesterkleidung

"Es sei einfach ein bisschen übertrieben" Priesterkleidung zu tragen sagte Marx. "Die Gefahr, dass wir den Kreis dichtmachten. Hier kommt keiner rein! Heute sage ich klar: Das ist so nicht akzeptabel und auch nicht gut für uns selbst."<ref>Marx: Wollten Benedikt XVI. weder damals noch heute schützen Katholisch.de am 2. Februar 2022</ref>

Interkommunion

Kardinal Marx gehört zu den Unterstützern des Dokuments „Gemeinsam am Tisch des Herrn“.<ref>Regenbogen statt Kardinalspurpur Kath.net am 18. März 2022</ref>

Theologie des Leibes

Marx meint, die „Theologie des Leibes“ sei im Grunde „nicht katholisch“.<ref>Regenbogen statt Kardinalspurpur Kath.net am 18. März 2022</ref>

Wort-Gottes-Feier

Marx: „Entscheidend ist, dass wir in den Gemeinden ortsnah die Sakramente feiern.“ Wichtig sei also die Frage: „Was tun wir jetzt, damit vor Ort Gottesdienst gefeiert werden kann, damit wir möglichst vielen Menschen eine Begegnung mit Christus ermöglichen?“ Marx verwies auf die Einbindung von Laien in Gottesdienste, darunter auch sogenannte Wortgottesdienste mit Kommunionausteilung. „Wir brauchen das Zeugnis aller, auch im liturgischen Bereich“, sagte der Kardinal. „Dann können wir etwas tun, das den Menschen aufhilft.“<ref>Kardinal Marx zu weiblichen Diakonen: „Ich glaube nicht, dass da Hindernisse sein müssen“ CNA am 21. Oktober 2024</ref>

Publikationen (Auswahl)

  • "Ihr seid der Brief Christi" : Priestersein im Zeugnis von Therese von Lisieux, Johannes XXIII. und Romano Guardini. Paderborn 1999.
  • "Christliche Sozialethik: Konturen - Prinzipien - Handlungsfelder", Paderborn 2002.
  • "Wir haben Christi Sinn": Heilige als Vorbilder priesterlicher Spiritualität. Paderborn 2002.
  • "Gerechtigkeit ist möglich: Zwischenrufe zur Lage des Sozialstaats." Freiburg 2004.
  • "Gerechtigkeit vor Gottes Angesicht. Worte, die weiterführen." Freiburg 2006.
  • "Das Kapital: Eine Streitschrift", Pattloch Verlag München 2008.
  • "Zur Sozialenzyklika Papst Benedikt XVI.", in: Stimmen der Zeit 10/09, S. 651-61.
  • glaube ! Kösel Verlag 2013 (96 Seiten)

Literatur

  • Martin Lohmann, Mensch Marx. Der Münchener Erzbischof im Porträt, Herder Verlag 2008 (175 Seiten) ISBN 978-3-451-29896-7.
  • Armin Wouters, Wir gehören zusammen. Der neue Erzbischof Reinhard Marx und das Erzbistum München und Freising. Verlag Sankt Michaelsbund. München 2008, ISBN 978-3-939905-17-2.

Weblinks

Anmerkungen

<references />


Vorgänger
Hermann Josef Spital
† Bischof von Trier
2001 - 2007
Nachfolger
Stephan Ackermann
Vorgänger
Friedrich Wetter
‡ Erzbischof von München und Freising
seit 2008
Nachfolger
---
Vorgänger
Robert Zollitsch
Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
2014-2020
Nachfolger
Georg Bätzing