Paulus von Tarsus

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Die Apostel
Die ursprünglichen Zwölf
Nach
Christi Himmelfahrt
hinzugekommen
Der heilige Paulus (Kirche St. Paul vor den Mauern, Rom)
Pauli Bekehrung (Michelangelo Merisi da Caravaggio, 1600)

Der heilige Apostel Paulus war der wichtigste Missionar der frühen Kirche. Wegen seiner Missionsreisen unter die Heiden des Mittelmeerraums wird er auch Völkerapostel genannt.

Er ist der Patron der katholischen Presse, Theologen, Seelsorger und wird angerufen bei Ohrenkrankheiten, Krämpfen und Angst.

Sein Gedenktag ist der 29. Juni gemeinsam mit dem Apostel Petrus.
Gründe für das gemeinsame Fest sind einerseits die Lebensgeschichten der beiden, die eng miteinander verbunden sind, andererseits das Datum der Übertragung der Gebeine, die am 29. Juni 258 in Rom stattfand.
Der liturgische Gedenktag der "Bekehrung des Hl. Apostels Paulus" ist der 25. Januar (Pauli Bekehrung).

Biografie

Paulus wurde in Tarsus in Cilicien geboren, als Sohn einer jüdischen Familie Benjamin mit römischem Bürgerrecht, das er ebenso besaß wie Silvanus (Silas), der später als Mitarbeiter und Sekretär für Paulus arbeiten sollte. Der jüdische Name von Paulus war Saulus oder Sha'ul, sein Name als römischer Bürger Paulus. Nach dem Vorbild seines Vaters erlernte er den Beruf des Zeltstoffwebers. Paulus galt als sehr gebildet, war der griechischen aber auch der hebräischen und aramäischen Sprache mächtig. Die Kindheit und Jugend verbrachte Paulus in Tarsus, einer in der damaligen Zeit bedeutenden Stadt mit etwa einer halben Million Einwohner.

Später ging Paulus nach Jerusalem. Dort studierte er fleißig. Saulus war ein eifriger Pharisäer, er war ein Schüler von Gamaliel, einer herausragenden Gestalt des damaligen Judentums, der auch den Beinamen "der Alte" oder "der Große" hatte. Gamaliel war auch ein Enkel des Hillel, eines der Gründungsväter des pharisäischen Denkens. Paulus gehörte daher auch zu den Anhängern von Hillel und seinen Nachfolgern. Diese waren im Gegensatz zur strengen, buchstabenfixierten Gruppe von Schammais flexibler und liberaler im Denken. Paulus nahm an den Verfolgungen der ersten Christen teil, die er für gefährliche Häretiker hielt. Er war unter anderem am Märtyrertod des Hl. Stephanus beteiligt.

Seine Reise nach Damaskus sollte ebenfalls der Christenverfolgung dienen. Doch unterwegs erschien ihm der auferstandene Christus:

Unterwegs aber, als er sich bereits Damaskus näherte, geschah es, dass ihn plötzlich ein Licht vom Himmel umstrahlte. Er stürzte zu Boden und hörte, wie eine Stimme zu ihm sagte: Saul, Saul, warum verfolgst du mich?
Er antwortete: Wer bist du, Herr? Dieser sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst. ({{#ifeq: Apostelgeschichte | Paulus von Tarsus |{{#if: Apg|Apg|Apostelgeschichte}}|{{#if: Apg |Apg|Apostelgeschichte}}}} 9{{#if:3-5|,3-5}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }} ; 26{{#if:12-18|,12-18}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }})

Paulus erblindete daraufhin. In Damaskus angekommen, ließ er sich von dem Christen Hananias (Ananias) taufen, woraufhin er sein Augenlicht zurückerlangte. Er wurde daraufhin zu einem der aktivsten und einflussreichsten Verkünder Jesu Christi. Als christlicher Missionar und Apostel verwendete er seinen römischen Namen Paulus.

Paulus im Gefängnis (Rembrandt van Rijn, 1627)

In den folgenden Jahrzehnten unternahm Paulus drei Missionsreisen und gründete zahlreiche Christengemeinden. Während dieser Zeit entstanden die beiden Briefe an die Thessalonicher, die beiden Korintherbriefe, der Galaterbrief und der Römerbrief. Schließlich wurde er in Caesarea gefangengenommen, sollte dann jedoch nach Rom überstellt werden. Während dieser Fahrt erlitten das Schiff vor der Küste Maltas Schiffbruch. Nach seiner Ankunft in Rom verfasste Paulus den Philipperbrief, den Epheserbrief, den Kolosserbrief sowie den Brief an Philemon.

Da der Bericht der von dem Evangelisten Lukas verfassten Apostelgeschichte mit der Gefangenschaft des Paulus in Rom endet, wissen wir von seinen letzten Jahren wenig. Es gibt Hinweise darauf, dass er möglicherweise noch eine vierte Missionsreise nach Spanien unternahm. In dieser wenig bekannten Zeit dürften die beiden Briefe an Timotheus sowie der Titusbrief entstanden sein.

Paulus starb der Überlieferung nach zwischen 64 und 67 n. Chr. Danach erlitt er als Märtyrer den Tod in der Nähe von Rom. Als römischer Bürger soll er nicht gekreuzigt, sondern vor den Toren Roms bei den "Tre Fontane" geköpft worden sein. Die "Tre fontane" (3 Quellen) seien entsprungen als der Kopf des Heiligen bei der Hinrichtung dreimal auf die Erde aufsprang. Der Heilige wird daher auch oftmals mit einem Schwert dargestellt. Die Basilika San Paolo fuori le mura gilt als seine Begräbnisstätte.

Nach alter Überlieferung starben Paulus und Petrus am gleichen Tag (wenn auch möglicherweise nicht im selben Jahr) den Märtyrertod.

Wirken

Nur eine Tatsache soll hier das Wirken des Hl. Paulus veranschaulichen. Auf seiner dritten Missionsreise hielt er sich fast drei Jahre in Ephesus auf. Zuerst, wie überall, predigte er das Evangelium den Juden dieser Stadt, dann erst den Heiden. Seine Tätigkeit war unermüdlich, verbunden mit Gebet und Bußübungen. Bei Tag und bei Nacht, in den Häusern, auf den Straßen und öffentlichen Plätzen, in der Synagoge und in Hörsälen verkündete er die Lehre Jesu Christi. Er wirkte große Wunder und heilte zahlreiche Leidende. Solche Wunder geschahen auch durch andere, die Schweißtücher und Gürtel des Hl. Paulus auf die Kranken legten, um sie von physischen und psychischen Krankheiten - "bösen Geistern" - zu heilen. Seine Überzeugungskraft war so stark, dass das Volk von sich aus Zauberbücher - im Wert von 50,000 Denaren - zusammentrug und auf öffentlichen Plätzen verbrannte. Gleichzeitig entstanden auch Neid und Hass gegen Paulus. Zauberer wollten ebenfalls Wunder wirken; aber die bösen Geister selbst machten sie angeblich zuschanden. Die Hersteller und Krämer Götzenartikeln, die ihr Gewerbe ins Stocken geraten sahen, versuchten das Volk aufzuwiegeln, um den Apostel den wilden Tieren vorzuwerfen. ({{#ifeq: Apostelgeschichte | Paulus von Tarsus |{{#if: Apg|Apg|Apostelgeschichte}}|{{#if: Apg |Apg|Apostelgeschichte}}}} 19{{#if:|,}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }})

Paulusjahr

Das Paulusjahr wurde von Papst Benedikt XVI. am 28. Juni 2008 ausgerufen und dauerte bis 28. Juni 2009.

Päpstliche Schreiben

Paul VI.

Benedikt XVI.

Merkspruch der vierzehn Briefe

Um sich die 14 Briefe des heiligen Paulus in der biblischen Reihenfolge merken zu können, dient der Merkspruch: Ro-Ko-Ko-Gal-Eph-Phil-Kol, Thess-Thess-Tim-Tim-Tit-Phil-Hebräer.

Literatur

  • Pascal & Brunor Vincent (Autor), Michael H.H. Wimmer (Übersetzer): Paulus, ein neuer Mensch, (Comic), Canisi Edition Gonten Juli 2014 (48 Seiten, ISBN 390607319X, 14–16 Jahre).
  • Claus-Peter März: Paulus. Sein Leben, sein Wirken, seine Zeit. St. Benno Verlag Leipzig 2008, 112 S, ISBN 978-3-7462-2402-2.
  • E. P. Sanders: Paulus. Eine Einführung. Reclam Verlag, Stuttgart 1995, 173 S, ISBN 9778-3-15-009365-8.
  • Eduard Lohse: Paulus, Eine Biografie. Beck Verlag, München 2003, 299 S, ISBN 3-406-49439-0.
  • Claude Tresmontant: Paulus. rororo Monografie, Rowolt Verlag Hamburg 1959, 165 S, ISBN 3-499-50023-X.
  • Schalom Ben-Chorin: Paulus. Der Völkerapostel in jüdischer Sicht. Dtv/List Verlag, München 1988, 199 S, ISBN 3-423-011550-0.
  • Susanne Krahe: Das riskierte Ich. Paulus aus Tarsus. Ein biografischer Roman. Christian Kaiser Verlag, München 1991, 259 S, ISBN 3-459-018888-7.
  • Paulus. Was? Wann? Wo? Alle Orte, die er besuchte. Benno Verlag, Leipzig 2008, ISBN 978-3-7462-2403-9.
  • Benedikt XVI.: Paulus entdecken, Vatikan-Edition (150 Seiten, bei Mediatrix-Verlag erhältlich).
  • Reinhard Abeln: Petrus und Paulus. Topos Taschenbücher 2015 (128 Seiten).
  • Ludwig Schick: Paulus : in Christus - für Christus ; Betrachtungen. Heinrichs-Verlag Bamberg 2008 (96 Seiten; ISBN 978-3-89889-137-0).
  • Comic: Paulus – ein neuer Mensch. Vincent, Pascal & Brunor 2014 (Canisi Edition; ISBN 978-3-906073-19-4).
  • Gebhard Heyder: Paulus-Synopse, die Paulusbriefe in sachlicher Zusammenschau mit Kurzkommentar, Selbstverlag Gebhard Heyder OCD Regensburg.
  • Michael Hesemann: Paulus von Tarsus. Archäologen auf den Spuren des Völkerapostels, Sankt Ulrich Verlag 2007 (256 Seiten; ISBN 978-3-86744-024-0).
  • Carsten Peter Thiede: Paulus. Schwert des Glaubens – Märtyrer Christi. Sankt Ulrich Verlag 2004, 176 Seiten, ISBN 9783-93648-439-2. <ref>Rezension des Buches in der DT</ref>
  • Claus-Peter März: Paulus. Sein Leben - Sein Wirken - Seine Zeit. St. Benno Verlag (120 Seiten; ISBN 978-3 7462-2402-2).
  • Das Leben der Heiligen Gottes: P. Otto Bitschnau, O.S.B., Benziger Verlag Einsiedeln 1880.
  • Klaus Haaker: Paulus, der Apostel – Wie er wurde, was er war (176 Seiten; erhältlich bei Mediatrix-Verlag.
  • Wolfgang Bader: Ein Mensch und seine Krisen. Vier Wochen mit dem Apostel Paulus. Verlag Neue Stadt (ISBN: 978-3-87996-736-0).
  • Paul Imhof/Martin Bertel: Paulus auf Reisen - Abenteuerliche Entdeckungen auf den Spuren des Apostels. Pattloch Verlag 1995 (144 Seiten; ISBN 3-629-00103-3).
  • Hubert Theophil Simar: Die Theologie des heiligen Paulus, Herder Verlag Freiburg im Breisgau 1883 (284 S., 2., umgearb. Aufl.).

Medien

Anmerkungen

<references />