Margareta-Maria Alacoque
Margareta Maria Alacoque (* 22. Juli 1647 auf Schloss Lautecourd, Burgund/Frankreich, † 17. Oktober 1690)
Inhaltsverzeichnis
Jugend
Ihre Eltern hießen Claudius Alacoque und Philiberte Lamyn und konnten verschiedener nicht sein. Claudius Alacoque war königlicher Notar mit Wappen und Anspruch auf erbliche Nachfolge. Philiberte Lamyn war eine Bauerntochter. Ihre Ehe verlief nicht harmonisch, da beide zu verschieden waren. Philiberte war sehr tüchtig im Haushalt, führte das Regiment im Haus und kannte nur irdische Werte. Sie hatte kein Verständnis für den Stand ihres Mannes. Claudius dagegen war viel zu nachgiebig, wodurch es immer wieder zu Spannungen kam.
Die Alacoques und Lamyns lebten in zwei Häusern auf einem Grundstück, immer wieder kam es zu Streit und Zwietracht untereinander, hervorgerufen durch die unterschiedlichen Stände
Claudius Alacoque stirbt 1655 und hinterläßt seiner Frau, den 4 Buben und der 8-jährigen Margareta einen großen Schuldenberg. Die Verwandten kümmern sich nicht um die Not der Familie, so versucht Philiberte Ordnung in die Geschäfte ihres verstorbenen Mannes zu bringen. Dabei vernachlässigt sie die Erziehung von Margareta, sodass sich die Dorfbewohner um sie kümmern.
Nach einiger Zeit sieht Philiberte ein, dass es so nicht weitergehen kann und gibt Margareta in das Pensionat der Urbaninistinnen nach Charolles. Hier blüht die Neunjährige auf. Im Kloster fängt Gott an, Margareta auf seine Weise zu belehren, vor allem wird ihr eine kindliche Liebe zu Maria geschenkt, die ihr hilft alles Leid – welches noch auf sie zukommen wird - besser zu ertragen. Ihre echte Frömmigkeit wurde von den Schwestern bemerkt und so durfte Margareta schon mit 9 Jahren zur Erstkommunion gehen, eine außerordentliche Gunst für die damalige Zeit.
Zu diesem Zeitpunkt begann schon der Weg des Kreuzes für die kleine Margareta.
Zitat aus ihrer Selbstbiographie: „ Nach meiner ersten Hl. Kommunion ergoß unser Herr soviel Bitterkeit in all die kleinen Freuden, die Kinder sonst haben, dass ich sie nicht mehr genießen konnte. Wenn ich mit anderen Kindern meines Alters mich einem Vergnügen hingeben wollte, fühlte ich immer jemand, der mich innerlich rief und drängte, ich sollte mich in einen stillen Winkel zurückziehen, und mir keine Ruhe ließ, bis ich folgte. Er hieß mich, das Antlitz zur Erde geneigt, beten oder Kniebeugungen machen, und ich gab gut Acht, dass mich in meinen kleinen Andachtsübungen niemand sah, denn ich litt eine seltsame Qual, wenn ich bei diesen Übungen überrascht wurde.“
Nach zweijährigem Aufenthalt erkrankt Margareta so schwer an Kinderlähmung, dass sie nach Haus zurückkehren muss, ihre Mutter hat das Haus aufgeben müssen und wohnt nun als Dienstmagd für einen geringen Lohn in zwei kleinen Zimmern bei den Verwandten. Eine schwere Zeit bricht für Margareta an, sie kann das Bett nicht mehr verlassen und ist auf die Hilfe ihrer Verwandten angewiesen, diese geben ihr nur das Allernotwendigste. Nach 4 Jahren wird sie geheilt. Sie verspricht der Mutter Gottes sie würde eines Tages Ordensschwester werden, wenn sie wieder gesund würde.
„Kaum hatte ich dieses Gelübde getan", sagte Margareta später, „schon war ich geheilt." Sie kann das Bett verlassen und alleine gehen. Als sie sich ihren Verwandten zeigt glauben diese, Margareta hat ihre Krankheit nur vorgespielt, um nicht arbeiten zu müssen.
Von nun an leidet Margareta sehr viel, sie führt das Leben eines ausgestoßenen Kindes, widerwillig geduldet und schlecht behandelt. Ihre Mutter ist zu schwach, um sie vor den Verwandten zu beschützen. Margareta beginnt ein Leben des Gebetes und der Buße zu führen, dadurch wird ihr ein tiefer Seelenfrieden geschenkt.
Mit 16 Jahren hat sich Margareta zu einem hübschen Mädchen entwickelt. Angesehene und reiche jungen Männer wollen sie heiraten. Ihre Mutter drängte sie trotz des versprochenen Gelübdes Ordensfrau zu werden mit den Verwandten zur Heirat. Margareta hatte einen Kampf zu bestehen, der Ströme von Tränen kostete. Eine Zeit lang schien sie nachzugeben und auf die Bitten und Lockungen der Welt zu hören. Sie schmückte sich, um zu gefallen. Sie suchte Vergnügen und fand sie nicht.
Einer jedoch verfolgte und verwundete mit den Pfeilen seiner Liebe ihr Herz. Es war Jesus. Eines Abends legte sie ihr Festkleid ab. Da stand Jesus vor ihr, mißhandelt und blutend wie bei der Geißelung und sagte:
"Sieh her, was deine Eitelkeit mir angetan hat. Du verlierst die kostbare Zeit, über die du in der Todesstunde Rechenschaft geben musst. Mir wirst du untreu! Mich verfolgst du, nachdem ich dir so deutliche Beweise meiner Liebe gegeben und dich mir gleichförmig machen wollte".
Diese Worte machten einen erschütternden Eindruck auf das unverdorbene Gemüt. Sie entschloß sich zu einer harten Sühne. Sie umgürtete sich mit einem knotigen Tau so fest, dass sie kaum atmen, noch Speise zu sich nehmen konnte. Dies tat sie so lange, bis der Gürtel in das Fleisch gedrungen war und nur unter heftigen Schmerzen entfernt werden konnte.
Gegen ihr Verlangen, ins Kloster zu gehen, erhoben die Angehörigen fortwährende Einsprache und vereitelten es. Endlich, nach vielen Jahren des Kampfes, des Gebetes und der strengsten Bußübungen erhielt sie die Erlaubnis zum Ordenseintritt.
Allerdings wollte man sie zu den Ursulinen nach Macon schicken, wo eine ihre Cousinen Nonne war. Auf dem Weg nach Macon hörte Margareta eine innere Stimme die ihr ganz deutlich sagte. “Ich will dich nicht dort sondern in der Heimsuchung Mariens haben.“ Margareta hatte Angst diesem inneren Antrieb zu folgen und schwieg. Als sie die Klausur betreten wollte, erreichte sie die Nachricht, dass ihre Mutter schwer erkrankt sei. Margareta kehrte nach Haus zurück.
Trotz aller Anfeindungen von seiten ihrer Verwandten bleibt Margareta stark und möchte in ein Kloster der Heimsuchung Mariens eintreten. Unerwartete Unterstützung erhält sie dabei durch ihren Bruder Chrysostomus. Nach langem Ringen erhält sie die Erlaubnis in ein Kloster ihrer Wahl einzutreten. So fährt sie mit ihm nach Paray-le-Monial und stellt sich der Oberin vor. Als sie das kleine, finstere Sprechzimmer betritt ,hört sie in ihrem Herzen die Worte Jesu:“ Hier will ich dich haben!“
Eintritt ins Kloster
Am 25. Mai 1671 trat Margareta Maria in den Orden der Heimsuchung des heiligen Franz von Sales ein. Der Bischof von Puy schrieb 1657 von diesem Orden: "Die Hauptaufgaben dieser Ordensfrauen sind, die beiden Lieblingstugenden des heiligsten Herzens Jesu, die Sanftmut und die Demut nachzuahmen. Das sind die Grundsterne ihres Ordens, deshalb verdienen sie das Vorrecht, Töchter des heiligsten Herzens Jesu zu sein".
Der 25. August 1671 "war der Tag ihrer Verlobung", wie sie selbst sagte. An diesem Tage wurde sie eingekleidet. Immer mehr wuchs ihre Gottesliebe, der sie alles opferte, so z.B. eine heftige natürliche, wenn auch reine Zuneigung zu einer Mitnovizin. Im Kloster verrichtete sie die geringsten häuslichen Arbeiten. Um sich abzutöten, kämpfte sie heroisch acht Jahre lang gegen einen Ekel, den sie vor dem Käse hatte. Schließlich wurde ihr wegen ihrer Gesundheit der Käsegenuß verboten.
Mit der Menge ihrer Entsagung wuchs ihre Liebe zu Gott und damit die himmlischen Tröstungen und Gnadenerweise so sehr, dass sie einst ausrief: "Herr, mein Herz ist überfüllt! Vergrößere es oder halte diesen Überfluß zurück!" Sträubte sie sich, ein Opfer zu bringen, so erschien ihr der leidende Heiland mit seinen Wunden, mahnte sie zur Ausdauer und verhieß ihr seine Kraft.
Am 6. November 1672 legte Margareta Maria die feierlichen Gelübde ab. Am Morgen nach der heiligen Kommunion ritzte sie sich einen Finger auf und schrieb mit ihrem Blute: "Ich elendes, unwürdiges Nichts erkläre, dass ich mich meinem Gott ergeben und opfern will, um alles zu tun, was er von mir verlangt, und mich ganz seinem göttlichen Wohlgefallen zu überlassen. Ich verlange für mich nichts, als Eifer für seine Ehre und seine reine Liebe, der ich mich für immer hingebe. - Von nun an gehöre ich meinem Geliebten als seine Sklavin, seine Magd, sein Geschöpf, aber zugleich seine unwürdige Braut, Schwester Margareta Maria, gestorben für die Welt. Alles von Gott, nichts von mir; alles für Gott, nichts für mich." Sie wurde der Krankenschwester als Gehilfin zugeteilt.
Prüfungen
Je mehr sie auf dem Wege zur Vollkommenheit voraneilte , um so mehr wuchs der Neid des Teufels. Er verlangte, sie wie Hiob quälen zu dürfen. Alles was sie trug, stieß er ihr aus den Händen, was ihr viele Verweise von Seiten ihrer Vorgesetzten eintrug. Sie ertrug alles in Geduld. Gott schützte sie, verlangte aber immer mehr Opfer, besonders schickte er ihr auch viele körperliche Leiden. Als der Teufel sie einmal heftig auf den Kopf schlug, litt sie lebenslang an furchtbaren Kopfschmerzen.
Vom Krankensaal kam Margareta in den Speisesaal, wo sie sich das Geringste und Schlechteste zuteilte. Obwohl sie sehr geschickt war, hatte sie durch Zulassung Gottes und durch die Quälereien des Teufels viel Mißerfolg. Eine neue Beschäftigung erhielt sie, als ihr die Obsorge um die Pensionärinnen übertragen wurde. Diese liebten ihre Vorgesetzte sehr. Auch die Oberin des Klosters, Mutter Franziska war voller stiller, zurückhaltender Bewunderung für Schwester Margareta Maria.
Eines Tages ließ ihr Jesus die Wahl zwischen einem höchst glücklichen Leben voll Trost, Friede und Gesundheit, voll Achtung und Zuneigung von seiten ihrer Mitmenschen oder aber einem Leben voll Widerspruch und Schmähung, in Leiden des Körpers, Ängsten und Versuchungen der Seele. Margareta Maria erwiderte: "Du genügst mir, Herr, ich will nur Dich, wähle Du für mich. Gib mir, was am meisten zu Deiner Ehre gereicht." Jesus wählte für sie ein Leben voll Schmerzen. Die bevorzugte Dienerin des Herzens Jesu nahm diese Gabe und küßte die Hand, welche sie ihr reichte. Ihre nun folgenden Leiden des Körpers und der Seele zu schildern, ist fast unmöglich. Wie groß auch die Leiden waren, Jesus stärkte sie in Seinem steten vertrauten Verkehr.
Margareta wurde nun ständig hin- und hergerissen zwischen dem Gehorsam zu ihrer Oberin und dem Gehorsam zu Jesus. Gab ihr Jesus einen Befehl, verbot die Oberin die Ausführung, und klagte sie es wiederum ihrem Lehrmeister, dann befahl Jesus, der Oberin zu folgen, er werde den Willen der Oberin schon lenken. Auch feindeten sie viele Mitschwestern im Kloster an, weil sie glaubten dass Margareta Maria etwas Besseres sein wollte und deswegen „Erscheinungen“ vorspielte.
Herz-Jesu-Verehrung der hl. Margareta
Siehe auch: Herz-Jesu-Verehrung
Am 27. Dezember 1673 kniete die Heilige nach der Kommunion vor dem Tabernakel in inniges Gebet versunken, da erschien ihr das göttliche Herz Jesu auf einem Flammenthrone, nach allen Seiten Strahlen sendend wie die Sonne, die Wunde der Lanze sichtbar, von einer Dornenkrone umgeben, und auf dem Herzen stand das Kreuz und Jesus sprach: "Mein göttliches Herz ist so voll von Liebe zu den Menschen und besonders zu dir, dass ihre Flammen hervorbrechen, um sie durch dich den Menschen zu offenbaren, und sie zu bereichern mit den Schätzen, welche du siehst, und die überreiche aber notwendige Gnade enthalten, um die Menschen zu retten vor dem Abgrund des Verderbens. Dich, Unwürdige und Unwissende, habe ich auserwählt zur Erfüllung meiner Absichten, damit es klar werde, dass alles ganz mein Werk ist. Deshalb gib mir dein Herz!"
Sie tat wie befohlen, und Christus nannte sie von jetzt an "Schülerin des Herzens Jesu". Jesus verlangte, dass das Bild Seines Herzens überall ausgestellt und verehrt werden soll, und dass auf die Orte, wo sein Bild den Ehrenplatz einnehme, die reichsten Segnungen herniederströmen. Diese Erscheinungen erneuerten sich für Margareta am ersten Freitag eines jeden Monats. Am 8. Februar 1674 erschien Jesus auf die gleiche Weise, zeigte ihr sein Herz voller Liebe zu den Menschen, die ihm aber nur mit Undank lohnten, was ihm schmerzlicher sei, als alle Qualen, die Er während seines bitteren Leidens erduldet habe.
"Gehe jeden ersten Freitag des Monats zur heiligen Kommunion." "Tue nichts ohne Gutheißung deiner Oberin, damit der Teufel dich nicht betrüge, denn über Gehorsame vermag er nichts." So befahl ihr Jesus. Schwere in Geduld ertragene Krankheiten und andere Prüfungen heiligten Margareta immer mehr und Gott wirkte immer neue Wunder an ihr.
Am 13. Juni 1675 erschien Jesus Margareta Maria, zeigte ihr sein göttliches Herz und enthüllte ihr: „Siehe dieses Herz, das die Menschen so geliebt hat, dass es bis hin zur Erschöpfung und Verzehrung an nichts sparte, um ihnen seine Liebe zu bezeugen." Die Undankbarkeit und die Vergesslichkeit der Menschen angesichts der göttlichen Barmherzigkeit verwunden das Herz Jesu immer wieder aufs Neue , wie die Dornenkrone bezeugt, die er bei seiner ersten Erscheinung trug. Jesus beklagte sich darüber bei Margareta Maria: „Als Dank (für meine Liebe) bekomme ich von den meisten nur Undankbarkeit, Unehrerbietigkeit, Gotteslästerung, Kälte und Missachtung". Und weiter: „Schau, wie die Sünder mich behandeln... Sie haben nur Kälte und Abweisung für all meinen Eifer, ihnen Gutes zu tun, übrig... Aber schenk du mir wenigstens das Vergnügen, ihre Undankbarkeit auszugleichen... Nimm du an der Bitterkeit meines Herzens Anteil".
Als Antwort auf diese Erwartung des Herrn, kam Margareta Maria den Mysterien seiner Passion immer näher. Jesus bat sie, sich seinem Todeskampf auf dem Ölberg anzuschließen, indem sie jeden Donnerstag von elf Uhr bis Mitternacht eine „heilige Stunde" abhielt, betete und für die Sünder um Vergebung bat. Sie musste erst die Erlaubnis ihrer Oberin einholen, diese „heilige Stunde" abzuhalten. Sie ging zu ihr hin... doch welche Enttäuschung! „Nein und nochmal nein! Was soll diese Erfindung nun wieder bedeuten?" Schwester Margareta Maria gehorchte. Bald danach wurde sie schwer krank: „Bitte unseren Herrn, dich zu heilen", sagte die Oberin. „Wenn er es tut, gebe ich dir die Erlaubnis." Margareta Maria gehorchte und wurde wieder gesund: Da begann die Oberin an die außergewöhnlichen Wege zu glauben, auf denen der Herr diese Seele führte. Doch um ihre Heiligkeit auf die Probe zu stellen, überschüttete sie sie mit Vorwürfen, Befehlen und Gegenbefehlen sowie mit Demütigungen aller Art, die Margareta stillschweigend und bereitwillig über sich ergehen ließ, obwohl sie deren Dornen schmerzhaft spürte. Am 19. Juni 1675, in der Fronleichnamsoktav, erschien ihr Jesus wieder, wie so oft, als sie vor dem Tabernakel kniete. Er entblößte sein Herz und sagte:
"Sieh hier das Herz, das die Menschen so sehr liebt, dass es nichts gespart hat, um sich zu opfern, und zu erschöpfen in Liebesbeweisen; und als Dank empfange ich von den meisten Menschen nur Kälte, Unehrerbietigkeit, Verachtung und Sakrilegien in diesem Sakrament der Liebe. Was mich aber am meisten schmerzt, ist, dass Herzen, die Mir besonders geweiht sind, Mir auf diese Weise begegnen. Darum verlange Ich von dir, dass der erste Freitag nach der Fronleichnamsoktav ein besonderer Festtag zur Verehrung Meines Herzens werde; dass man an dem Tage sich dem heiligen Tische nahe, und einen Ehrenersatz leiste, zur Sühnung all der Beleidigungen, welche Meinem Herzen, seit es auf den Altären weilt, zugefügt wurden, und ich verspreche dir, dass Mein Herz diejenigen im reichsten Maße den Einfluß seiner Liebe fühlen lassen wird, die es verehren, und die sorgen, dass es auch von andern verehrt werde."
Die häufigen göttlichen Botschaften, die Schwester Margareta Maria empfing, stürzten sie mitunter in Verwirrung: Sie fürchtete, zum Spielzeug ihrer Phantasie oder des Teufels zu werden aber Jesus verhieß ihr seine Hilfe und schickte sie zu P. Claudius de la Colombière, ihrem Beichtvater, der ihr in der Ausführung ihres Auftrages behilflich sein sollte. P. Claudius de la Colombière wurde 1674 Rektor der Jesuiten in Paray-le-Monial und zugleich Beichtvater und Seelenführer von Margareta Maria. Dieser beruhigte sie: „Ich versichere Ihnen von Seiten Gottes, dass alles, was Ihnen widerfährt, von Ihm kommt."
Am 21. Juni, am Fest des heiligen Aloysius, desselben Jahres, weihte sie sich ganz ungeteilt dem göttlichen Herzen Jesu. Margareta Maria und P. Claudius de la Colombière führten trotz unzähliger Hindernisse mit der Hilfe Gottes den Befehl aus. Dass sie Erfolg hatten, zeigt der heutige Stand der Herz Jesu-Verehrung. 1676 wurde P. Claudius de la Colombière nach Paris und von dort nach England versetzt, von wo er mit dem Kloster in Paray-le-Monial in stetem Briefwechsel blieb.
Margareta Maria genoß weiter die vertraute Beziehung mit dem göttlichen Heiland. Unter anderem sagte er ihr einst: "Die Hölle kann nicht schrecklicher sein, als der Zustand eines der Gnade Gottes beraubten Herzens." "Ich habe das Weihwasser gern, und liebe so sehr das Kreuz, dass ich die Seelen, die es um meinetwillen tragen, noch inniger mit mir verbinde." weiter sagte Jesus zu Margareta Maria: "Wenn du wüsstest, wie begierig ich bin, mich von den Menschen lieben zu lassen, würdest du dafür an Nichts sparen... Mich dürstet es danach, ich brenne vor Verlangen, geliebt zu werden!" [...] „Ich habe einen brennenden Durst danach, im allerheiligsten Sakrament von den Menschen verehrt und geliebt zu werden, und ich finde fast niemanden, der sich meinem Wunsch entsprechend bemüht."
1678 erhielt Margareta Maria in Péronne Rosalie Greyffié eine neue Oberin. Von diesem Jahre an erschien ihr Jesus stets in Begleitung eines Engels. Im selben Jahre verlangte ihr göttlicher Lehrmeister von ihr ein geistliches Testament, worin sie alle Arbeiten, Leiden und Verdienste ihm übergebe. Mit einem Federmesser schnitt sie den Namen "Jesus" in ihre Brust und schrieb mit dem Blute dieser Wunde auf wörtliche Eingebung ihres göttlichen Lehrmeisters: "Ich mache dich zur Erbin Meines Herzens und aller darin verborgenen Schätze, und dies für Zeit und Ewigkeit. Zugleich gelobe ich dir, dass es dir nie an Hilfe fehlen wird, solange es Meinem Herzen nicht an Macht gebricht. Du bleibst dessen Schülerin und Vielgeliebte." Am 15. Februar 1682 starb P. Claudius de la Colombière in Paray-le-Monial, wohin er nach viel Leiden und Verfolgungen aus England zurückgekehrt war, an der Schwindsucht eines heiligen Todes.
Margareta Maria verlor ihren besten Freund. Sie betete aber nicht für seine Seelenruhe, weil sie von Jesus wußte, dass er am Tage der Beerdigung in den Himmel aufgenommen worden ist. Papst Leo XIII. hat am 8. Januar 1880 die Einführung des Seligsprechungsprozesses genehmigt und Pius XI. hat ihn am 16. Juni 1929 selig gesprochen.
Margareta Maria übernahm am 31. Dezember 1684 das Amt der Novizenmeisterin und der Assistentin . In der Erziehung der Novizinnen hatte sie großen Erfolg . Sie wurde nie müde, in allen Herzen die Andacht zum göttlichen Herzen Jesu zu begründen und zu fördern. Zur Feier des Festes vom Herzen Jesu lud sie ihre Mitschwestern und die Novizinnen ein. Freilich waren noch viele Vorurteile und andere Schwierigkeiten gegen die Herz Jesu-Andacht zu überwinden. Aber Jesus überwandt die Vorurteile im Kloster mehr und mehr.
1686 wurde es Margareta Maria möglich, die ersten Darstellungen ihres Herz Jesu-Bildes verteilen zu können. Ihre frühere Oberin Mutter Peronne Rosalie sandte sie ihr. Die Andacht zum göttlichen Herzen Jesu wuchs immer mehr im Kloster des heiligen Franz von Sales in Paray-le-Monial und verbreitete sich von dort auch nach auswärts, besonders durch die früheren persönlichen Bemühungen von P. Claudius de la Colombière und durch seine hinterlassenen Schriften, wie "Retraite spirituelle", die eifrig gelesen und verbreitet wurde. Am meisten trugen die geduldigen Leiden von Margareta Maria dazu bei.
Jesus offenbarte Margareta Maria neue Verheißungen. Am 24. August 1685 schrieb sie solche an Mutter Franziska: "Er (Jesus) versprach mir, dass alle, die sich diesem heiligen Herzen weihen, niemals verloren gehen werden, und dass Er, der Quell aller Segnungen, diese im Überfluß ausgießen wird über jene Stätten, an denen das Bild dieses liebenswürdigen Herzens ausgestellt ist, um verehrt und geliebt zu werden. Durch dieses Mittel wolle er die Zwietracht aus den Familien entfernen und denen helfen, die sich in Not befinden."
Am 21. Juni 1686 wurde das Herz Jesu-Fest im Kloster feierlich begangen und bald darauf im Hause die erste private kleine Herz Jesu-Kapelle mit dem Herz Jesu-Bilde errichtet. Besonderen Glanz bekam die Herz Jesu-Andacht, als am 7. September 1688 im Klostergarten die erste größere Herz Jesu-Kapelle mit einem großen Herz Jesu-Bilde feierlich eingeweiht wurde. Sie wurde der Lieblingsaufenthalt von Margareta Maria. Seit 1687 versah Margareta Maria wieder das Amt einer Krankenschwester und einer Assistentin . Die Zahl der besonderen Verheißungen, welche ihr das göttliche Herz Jesu machte, beträgt zwölf. Sie hat sie alle in ihren Briefen aufgezeichnet. Erwähnenswert ist die große Verheißung:
"Ich verspreche dir im Übermaße der Güte Meines Herzens, dass Meine allmächtige Liebe allen, die in neun aufeinanderfolgenden Monaten am ersten Freitag die heilige Kommunion empfangen, die Gnade aufrichtiger Reue in der Todesstunde verleihen wird, so dass sie nicht in Meiner Ungnade sterben, sondern die heiligen Sakramente empfangen, und in der letzten Stunde einen sicheren Zufluchtsort finden in Meinem Herzen."
1690 wollten die Schwestern Margareta Maria zur Ordensoberin wählen. Doch sie bat Jesus, dieses Opfer nicht von ihr zu verlangen, und Jesus erhörte ihre Bitte. Schwester Lévy Chateaumourant wurde Oberin. Im selben Jahre sagte Margareta Maria ihren baldigen Tod voraus, sowie die Früchte, welche ein Buch über die Herz Jesu-Andacht von P. Croiset S.J. hervorbringen werde. Sie bat darum , noch einmal 40tägige Exerzitien machen zu dürfen, die sie am 22. Juli 1690 begann. Am 8. Oktober mußte sie sich infolge schwerer Leiden zu Bett legen. Die Sterbesakramente wurden ihr gespendet. Ihre Vorbereitung auf den Tod war ergreifend und rührend. "Jesus" war ihr letztes Wort. Sie starb am 17. Oktober 1690 um 8 Uhr abends mit 43 Jahren, von denen sie 19 Jahre im Kloster der Heimsuchung verbracht hatte. Das Volk verbreitet die Todesnachricht von Margareta Maria mit den Worten: "Die Heilige ist tot!" Das heiligste Herz Jesu hatte die Seele seiner auserwählten Braut in den Himmel aufgenommen. Das Volk eilte nun in Scharen ins Kloster, um die Dienerin Gottes nochmals zu sehen. Mehrere Kranke wurden auf der Stelle gesund. An ihrem Grabe geschahen fortwährend Wunder. Papst Leo XII. gab ihr am 28. März 1824 den Titel "ehrwürdig". Pius IX. sprach sie 1864 selig. Papst Benedikt XV. hat am 17. März 1918 den Heiligsprechungsprozeß abgeschlossen, und sprach Margareta Maria Alacoque am 13. Mai 1920 heilig.
Wortlaut der Verheißungen
unseres Herrn Jesus Christus
an die heilige Margareta Maria Alacoque
für die Verehrer seines göttlichen Herzens
- "Die Weltleute werden mittels dieser liebenswürdigen Andacht alle für ihren Stand notwendige Hilfe finden."
- "Er wird ihren Familien den Frieden schenken." "Er wird die getrennten Familien wieder vereinigen."
- "In ihrer Not wird er sie trösten."
- "Sie werden in diesem Herzen ihre Zuflucht im Leben, besonders aber in der Stunde des Todes finden." - "Wie süß ist das Sterben, nachdem man eine beständige Andacht zum Herzen dessen unterhalten hat, der uns richten wird." - "Die, welche dieses heilige Herz verehren, werden nie verloren gehen."
- "Über alle ihre Unternehmungen wird er Segnungen ausgießen." - "Er wird sie in allen ihren Arbeiten unterstützen."
- "Ich hoffe, dass dieses göttliche Herz eine überfließende und unerschöpfliche Quelle von Barmherzigkeit und Gnaden werde..., um den gerechten Zorn Gottes für so viele Verbrechen zu besänftigen..., Gott wird im Hinblick auf die Liebe, die er zu diesem heiligen Herzen trägt, den Sündern verzeihen. Das heilige Herz ist wie eine Feste und ein sicherer Zufluchtsort für alle armen Sünder, die sich dorthin flüchten wollen, um der göttlichen Grechtigkeit zu entgehen." - "Das heilige Herz ist allmächtig, um Barmherzigkeit zu erlangen." - "Das heilige Herz will eine große Menge vom Wege des Verderbens zurückziehen, um das Reich seiner Liebe daselbst zu errichten."
- "Er hat mir versprochen..., die süße Salbung seiner brennenden Liebe über alle Gemeinden auszugießen, welche ihn verehren und sich unter seinen besonderen Schutz stellen werden: er wird die Züchtigungen seiner göttlichen Gerechtigkeit entfernen, um sie wieder eifrig zu machen, wenn sie lau geworden sein sollten."
- "Ich kenne keine andere Übung der Frömmigkeit, die imstande wäre, in kurzer Zeit eine Seele zur höchsten Vollkommenheit emporzuführen."
- "Mein göttlicher Erlöser gab mir zu verstehen, dass alle, welche am Heile der Seelen arbeiten, die Gabe haben werden, auch die verhärtetsten Herzen zu rühren; sie werden, falls sie nur selber eine zarte Andacht zu seinem heiligen Herzen pflegen, mit wunderbarem Erfolg arbeiten." - "Es genügt, das göttliche Herz bekannt zu machen und dann ihm die Sorge zu überlassen, die Herzen, die er sich vorbehalten hat, mit der Salbung seiner Gnade zu durchdringen: glücklich, wer zu dieser Zahl gehört!"
- "Da er die Quelle allen Segens ist, so wird er diesen reichlich über alle Orte ausgießen, an denen das Bild dieses liebenswürdigen Herzens zur Liebe und Verehrung aufgestellt ist."
- "Er ließ mich viele Namen schauen, die darin (im heiligen Herzen) eingeschrieben waren wegen ihres Verlangens, seine Ehre zu fördern, darum wird er es nie gestatten, dass sie daraus getilgt werden." - "Er entdeckte mir Schätze von Liebe und Gnaden für die Personen, welche sich ihm weihen und hinopfern, damit sie ihm alle Ehre, Liebe und Verherrlichung verschaffen, die nur in ihrer Macht steht."
- "Im Übermaß meiner Barmherzigkeit verspreche ich dir, dass meine allmächtige Liebe all denen, welche neun Monate nacheinander am ersten Freitag kommunizieren, die Gnade der endlichen Bußfertigkeit gewähren wird; sie werden nicht in meiner Ungnade, noch ohne Sakramentenempfang sterben und mein Herz wird für sie eine sichere Zuflucht in dieser Stunde sein."
Weihegebet zum heiligsten Herzen Jesu
a) Ich N.N. weihe und übergebe mich
dem heiligen Herzen unseres Herrn Jesus Christus.
Ich weihe ihm mein Sein und Leben, mein Tun, mein Leiden und Dulden.
Alles, was ich bin, soll mir von heute an nur dazu dienen,
sein Herz zu ehren, zu lieben und zu verherrlichen.
Heute ist es mein unwiderruflicher Vorsatz.
Ich will ihm ganz gehören und alles tun aus Liebe zu ihm;
ich will von ganzem Herzen allem entsagen, was ihm mißfallen könnte.
Heiligstes Herz,
ich erwähle Dich also zum einzigen Gegenstand meiner Liebe,
zum Beschützer meines Lebens,
zum Unterpfand meines Heiles,
zur Stütze meiner Schwachheit und Unbeständigkeit,
zum Sühneopfer für alle Sünden meines Lebens,
zu meiner sicheren Zuflucht in der Stunde des Todes.
Herz der Güte,
sei Du also mein Anwalt bei Gott dem Vater
und wende die Strafen seines gerechten Zornes von mir ab!
Herz der Liebe,
auf Dich setze ich mein ganzes Vertrauen;
ich fürchte alles von meiner Bosheit und Schwäche,
doch ich erhoffe alles von Deiner Güte.
So tilge denn in mir alles, was Dir mißfallen oder entgegen sein könnte!
Präge Deine reine Liebe meinem Herzen so tief ein,
dass ich Dich nie mehr vergessen oder mich von Dir trennen kann!
Bei all Deiner Güte bitte ich Dich,
mein Name möge Deinem Herzen tief eingegraben sein.
All mein Glück und mein Ruhm soll es sein,
zu leben und zu sterben in Deinem Dienste.
(Heilige Margareta Maria Alacoque)
Aufopferung
Ewiger Vater, ich opfere Dir auf
die unendliche Genugtuung, die Jesus
im Namen der Sünder am Stamme des Kreuzes
Deiner Gerechtigkeit dargebracht hat und bitte Dich,
lass die Verdienste seines kostbaren Blutes
allen schuldbeladenen Seelen zugute kommen,
denen die Sünde den Tod gebracht hat.
Gib, dass sie auferstehen zum Leben der Gnade und Dich ewig preisen.
Ewiger Vater, ich opfere Dir auf
die Liebesglut des göttlichen Herzens Jesu
zur Sühne für die Kälte und Gleichgültigkeit Deines auserwählten Volkes.
Ich bitte Dich, um der glühenden Liebe willen, die ihn in den Tod getrieben,
schenke ihren kalten Herzen neuen Eifer in Deinem Dienste
und entzünde in ihnen aufs neue Deine Liebe,
auf dass sie Dich ewig lieben.
Ewiger Vater, ich opfere Dir auf
die Ergebung Jesu in Deinen Willen und bitte Dich,
um seiner Verdienste willen, gib, dass Deine Gnade jederzeit treu benützt
und Dein heiliger Wille in allem erfüllt wird.
Gott sei gepriesen!
(Heilige Margareta Maria Alacoque)
Weihegebet
Heiligstes Herz Jesu, Du Inbegriff der Liebe,
sei Du uns Schutz im Leben und Unterpfand des ewigen Heils.
Sei Du unsere Stärke in unserer Schwachheit und Unbeständigkeit.
Sei Du die Sühne für alle Sünden unseres Lebens.
Du Herz der Milde und Güte, sei unsere Zuflucht in der Stunde unseres Todes.
Sei unsere Rechtfertigung vor Gott.
Wende ab von uns die Strafe Deines gerechten Zornes.
Herz der Liebe, auf Dich setzen wir unser ganzes Vertrauen.
Von unserer Bosheit fürchten wir alles; aber von Deiner Liebe hoffen wir alles.
Tilge in uns, was Dir mißfallen oder entgegen sein könnte.
Deine Liebe präge sich so tief in unsere Herzen ein,
dass wir niemals von Dir je getrennt werden können. Amen.
Literatur
- Die Heilige Margareta Maria Alacoque. Leben und Offenbarungen, Paulusverlag Freiburg/Schweiz 1950 (256 Seiten, Imprimatur Friburgi Helv., die 25 novembris 1950 L. Wabber vic. gen.).
- Paul-H. Schmidt: Die Botin des Herzens Jesu, Heilige Margareta Maria Alacoque, Parvis-Verlag 1990 (128 Seiten; ISBN 9783907523193).
- Hildegard Waach, Maria Margareta Alacoque Wien 1962 Franz Sales Verlag (192 Seiten; ISBN 978-3-7721-0297-4).
- W. van Nieuwenhoff: Leben der seligen Margareta Maria Alacoque. Ins Deutsche übertragen von einem Ordensmitgliede. Josef Habbel Verlag um 1900 (193 Seiten).
- Joh. Joseph Languet und J.P. Silbert: Das Leben der gottseligen Mutter Margaretha Maria Alacoque, Nonne der Heimsuchung Mariä im Kloster Paray le Monial in Charolois, gestorben i. J. 1690 im Rufe der Heiligkeit, Aus dem Französischen übersetzt von J. P. Silbert, Herausgegeben von einem Weltpriester, (Leitsterne auf der Bahn des Heils, Band 11), 1836 (1. Auflage), 1864 (2. Auflage, 450 Seiten). Band 11 Oder Neue Folge Band 5.
- Joh. Joseph Languet und J.P. Silbert: Das Leben der gottseligen Mutter Margaretha Maria Alacoque, Nonne der Heimsuchung Mariä im Kloster Paray le Monial in Charolois, gestorben i. J. 1690 im Rufe der Heiligkeit, Aus dem Französischen übersetzt von J. P. Silbert, Herausgegeben von einem Weltpriester, (Leitsterne auf der Bahn des Heils, Band 12), 1836 (1. Auflage), 1864 (2. Auflage, 528 Seiten), Band 11 Oder Neue Folge Band 6.