Katabasis - Anabasis
Katabasis - Anabasis ist ein griechisches Wortpaar mit der Bedeutung Abstieg - Aufstieg.
In der Theologie, speziell in der Liturgiewissenschaft wird dieses Wortpaar (und die dazugehörigen Adjektive katabatisch - anabatisch) verwendet, um den dialogischen Charakter der Beziehung zwischen Gott und seinem Volk durch Christus im Heiligen Geist auszudrücken.
Katabasis ist in diesem Kontext das sich herabneigende und herabsteigende Handeln Gottes, das sich in seinem Wort, besonders in der Verkündigung der Propheten und der Kirche, vorbereitet und in der Menschwerdung des göttlichen Logos und im Wandlungsgeschehen der Eucharistie gipfelt.
Anabasis ist das antwortende Reden und Handeln, das die Kirche und einzelne ihrer Teile und Glieder liebend und lobend, dankend und bittend zum himmlischen Altar aufsteigen lassen.
Auch wenn die einzelnen Vollzüge des kirchlichen Lebens und der glaubenden Existenz selten ausschließlich unter einen der beiden Aspekte einzuordnen sind, ist das Begriffspaar eine Hilfe, die Grundstruktur sowohl der Liturgie wie der Caritas ins Bewusstsein zu heben und Engführungen zu vermeiden.
Wurde die Heilige Messe in manchen Jahrhunderten unter dem Begriff des Opfers ganz vorwiegend anabatisch verstanden, und ließ die Reformation aus Protest dagegen fast ausschließlich den katabatischen Aspekt gelten, so ist heute auch ökumenisch ein breiter Konsens darüber erreicht, dass die göttliche Katabasis, die allein initiativ und konstitutiv für alles Gnadengeschehen ist, vom ersten Augenblick an nicht ohne Antwort bleibt und bleiben will und erst in der freien Hingabe der Erlösten zu ihrem Ziel kommt: Ich bin die Magd des Herrn. Diese personale Hingabe aber muss auch äußere leibliche und gegenständliche Formen annehmen, um wahrhaft menschlich zu sein.