Giuseppe Ricciotti

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Giuseppe Ricciotti (* 27. Januar 1890; † 22. Januar 1964 in Rom) war katholischer Priester, Bibelwissenschaftler. Professor für Geschichte des christlichen Orients an der staatlichen Universität Rom.

Biografie

Giuseppe Ricciotti trat am 3. März 1905 als Novize in die Augustinerkongregation der Regulierten Lateranensischen Chorherren ein, wo er am 4. März 1906 die vorläufigen Gelübde ablegte. Am 30. November 1913 wurde er zum Priester geweiht.

Giuseppe Ricciotti promovierte in Philosophie und Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana zum Doktor und erwarb sich 1919 am Päpstlichen Biblischen Institut das Lizentiat in Bibelwissenschaften. Zu seinen Lehrern gehörten die berühmten Orientalisten Ignazio Guidi und Giorgio Levi della Vida sowie der Bibelwissenschaftler Alberto Vaccari.

Er war Privatdozent für hebräische Literatur an der Universität Rom und an der Universität Genua. 1925 bis 1927 gründete und leitete er ein kleines Seminar in Ligurien. Nach 1933 war er Dozent an der Universität Rom (Religionsgeschichte des christlichen Orients) und an der Universität Bari (semitische Sprachen, Geschichte des Christentums, Geschichte der Philosophie.

1935 bis 1946 war Giuseppe Ricciotti Generalprokurator seiner Kongregation beim Heiligen Stuhl. Im August 1938 wurde er wurde zum Konsultor der Religiösenkongregation ernannt. Er bereiste mehrmals das Heilige Land, Indien und die Philippinen. Während des Zweiten Weltkriegs beschützte er in der Kirche von San Pietro in Vincoli in Rom zahlreiche rassisch und politisch Verfolgte.

Aus seinem umfangreichen bibelwissenschaftlicnen Werk sind ganz besonders zwei Texte erwähnenswert, welche beide mehrmals neu aufgelegt wurden: Seine "Storia di Israele" (Geschichte Israels, 1932-34) und sein Buch "Vita di Gesù Cristo" (Das Leben Jesu Christi, 1941). Neben seinen wissenschaftlichen Publikationen nahm er auch immer wieder an kulturellen Radiosendungen teil und schrieb er viele gut lesbare populärwissenschaftliche Bücher und Artikel, welche dazu beitrugen, innerhalb und außerhalb Italiens das Interesse für die Kenntnis und die Erforschung der Heiligen Schrift und des antiken Christentums zu verbreiten. Giuseppe Ricciotti war auch Schriftleiter der Enciclopedia italiana (Italienische Enzyklopädie) und Mitinitiator der Enciclopedia cattolica (Katholische Enzyklopädie).

Ricciottis Werk zeigt eine gründliche historische und philologische Bildung. Gegen die modernistische Exegese (z.B. Alfred Loisy) wehrte er sich heftig. Auf der anderen Seite wurden er und seine Kollegen von Gegnern einer historischen biblischen Forschung anonym angegriffen, so dass 1941 die Päpstliche Bibelkommission zu ihren Gunsten bei den italienischen Bischöfen intervenieren musste.

Werke

  • Giuseppe Ricciotti, Geschichte Israels (2 Bd.), Wiener Dom-Verlag 1955
  • Joseph Ricciotti, Das Leben Jesu, Thomas-Morus-Verlag, Basel 1952
  • Giuseppe Ricciotti, Der Apostel Paulus - Lebensbild mit kritischer Einführung, Thomas-Morus-Verlag, Basel 1950
  • Giuseppe Ricciotti, the Age of Martyrs; Christianity from Diocletian (184) to Constantine (337), The Bruce Publishing Company, Milwaukee 1959 (Reprint 1999) ISBN 0-89555-631-6

Weblinks