Goldenes Buch

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen

Das Buch, das heute noch als das Goldene Buch bezeichnet wird, beinhaltet die Schriften des Heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort. Es handelt „über die wahre Andacht zu Maria“ (der Gottesmutter), die in der Ganzhingabe an sie, ihren besonderen Ausdruck findet.

Er beginnt die „wahre Andacht zu Maria“ mit jenem Satz, der im Grunde „die ganze Heilsordnung der christlichen Religion zusammenfasst“: „Durch Maria ist Christus in die Welt gekommen; durch Maria will er auch in der Welt herrschen“ (Nr. 1).

Das Wesen der Ganzhingabe

Das Wesen der Ganzhingabe besteht in der völligen Schenkung seiner selbst und allen Besitzes an die seligste Jungfrau, um durch sie ganz Jesus Christus anzugehören. Und zwar erstreckt sich diese Schenkung „auf unseren Leib mit allen seinen Sinnen und Gliedern, auf unsere Seele mit allen ihren Fähigkeiten, auf unsere gegenwärtigen und zukünftigen äußeren Güter, aber auch auf unsere inneren und geistigen Güter, d. h. auf unsere Verdienste, Tugenden und guten Werke und zwar die vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen, kurz auf alles, was wir in der Ordnung der Natur und in der Ordnung der Gnade besitzen, und auf alles, was wir in Zukunft in der Ordnung der Natur, der Gnade und der Glorie noch besitzen mögen.

Geschichte

Ludwig von Montfort hat seine Schriften selbst nicht herausgegeben. Die Manuskripte wurden während der Französischen Revolution unter der Erde verborgen und blieben dann unbeachtet in einer Klosterbibliothek. Schließlich wurde am 22. April 1842 - mehr als hundert Jahre nach dem Tod des Heiligen - das bedeutende Manuskript ,Über die wahre Andacht zu Maria' entdeckt. Ludwig selbst hat dieses Schicksal vorausgesehen und im genannten Manuskript festgehalten (114): ,Wohl sehe ich voraus, dass zornschnaubende Bestien voll Wut daherrasen werden, um mit ihren Teufelszähnen diese kleine Schrift zu zerreißen, ebenso wie den Verfasser, dessen sich der Heilige Geist zur Niederschrift bedient hat. Zumindest werden sie dieses Büchlein im Dunkel und im Schweigen einer Truhe vergraben, damit es nicht ans Licht komme. Ja, sie werden sogar jene, die es lesen und in die Tat umsetzen, angreifen und verfolgen. Aber was liegt darin? Umso besser! Diese Aussicht gibt mir Mut und lässt mich einen gewaltigen Erfolg erhoffen, nämlich eine große Schar beiderlei Geschlechtes tapferer und mutiger Soldaten Jesu und Mariens, die in den gefahrvollen Zeiten, die mehr als je anbrechen werden, die Welt, den Satan und die verderbte Natur bekämpfen werden! Wer es liest, der möge es verstehen, wer es fassen kann, der fasse es!'

Verbreitung


Der Presseapostel der Schweiz

Das Goldene Buch verdankt seine Verbreitung dem Presse-Apostel der Schweiz, Prälat Johannes Evangelist Kleiser. Er hatte als junger Priester Montforts „Abhandlung über die wahre Hingabe an Maria“ gelesen und war davon so begeistert, dass er sich die Verbreitung der Schriften des heiligen Ludwig Maria Grignion in deutscher Sprache zur Lebensaufgabe machte. In Freiburg/Schweiz rief er 1898 die Gemeinschaft der Kanisiusschwestern ins Leben, die sich dem Presseapostolat widmen. Er wünschte, dass die Schwestern ganz im Geist der vollkommenen Hingabe leben. Montforts Spiritualität ist die Ordensspiritualität der Kanisiusschwestern.
 In dem von ihnen geführten Kanisiuswerk veröffentlichte Kleiser 1905 eine neue, von seinem Bruder besorgte Übersetzung der Schriften des heiligen Montfort. Für diese Neuausgabe wählte er als Titel „Das Goldene Buch“. Eine erste Gesamtausgabe der Werke Montforts in vier Bänden wurde in den Jahren 1925–1929 von Professor Leo Gommenginger im Kanisiuswerk herausgegeben.

Ein marianischer Bestseller


Das „Goldene Buch“ fand im ganzen deutschen Sprachraum Verbreitung. Sein Titel wurde später auch in anderen Ländern übernommen. Bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts hinein hielt man an der Übersetzung von Professor Gommenginger fest. Dann entschied man sich für eine Neuübertragung, die von Hilde Firtel, die die Legio Mariae in Deutschland aufgebaut hat, besorgt wurde. Im Jahre 1996 erschien die 25. Auflage in der Übertragung des Montfortaner Paters H. J. Jünemann. Das „Goldene Buch“ dürfte eines der am meisten gelesenen religiösen Bücher im deutschen Sprachgebiet sein.
 Die 26. Auflage 2007 ist im Salterrae-Verlag, Maria Roggendorf/Österreich erschienen.

Einteilung der Herausgabe des Kanisius Verlages 1980 (unten)

A) Die Liebe zur ewigen Weisheit
B) Die vollkommene Hingabe an Jesus durch die Weihe an Maria
C) Das Geheimnis Mariens
D) Brief an die Freunde des Kreuzes

  • Zweiter Teil: Die Weihe an Maria zur vollkommenen Hingabe an Jesus; Vorbereitung und Weiheakt nach dem heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort
  • Dritter Teil: Mess- und Gebetbuch im Geiste der vollkommen Hingabe an Jesus durch Maria

Päpstliche Worte zum Goldenen Buch

In der Enzyklika „Redemptoris mater“ vom 25. März 1987: In diesem Zusammenhang erinnere ich unter den vielen Zeugen und Meistern einer solchen Spiritualität gern an die Gestalt des hl. Ludwig Maria Grignion de Montfort, der den Christen die Weihe an Christus durch die Hände Marias als wirksames Mittel empfahl, um die Taufverpflichtungen treu zu leben.
  • Papst Pius XII. bezieht sich in der Audienzansprache zur Heiligsprechung Ludwig Maria Grignions am 21.7.1947 auf sein Werk: („Abhandlung über die wahre Andacht zur seligsten Jungfrau“). Er beschreibe die wahre Andacht der Überlieferung, welche wesentlich auf die Vereinigung mit Jesus unter der Führung Marias ziele. Und am Tag zuvor sagte er: „Es möchten doch alle aus dem Reichtum der Schriften und dem Beispiel des Heiligen das schöpfen, ...“
  • Papst Pius XI., ...der übrigens selber die Grignionsche Andacht übte (vgl. Vorwort zur 15. Auflage des Buches von Bischof Dr. Rudolf Graber).
  • Papst Pius X. Wie stark Papst Pius X. von Grignion beeinflusst war, zeigt seine Enzyklika Ad diem illum vom Jahre 1904, die das fünfzigjährige Jubiläum der Immaculata-Definition feierte und die sich fast ganz in Gedankengängen Grignions bewegte (Ebd.).

Literatur

Siehe auch: Unbefleckte Empfängnis, Herz-Mariä-Verehrung, Vereinte Herzen Jesu und Mariens.